Das MERIDA MISSION CX 8000 ist nicht im typischen Sinne ein Gravelrad, sondern bildet eher das UCI-taugliche Ende des Schotterspektrums. Mit steilen Winkeln und relativ geringer Reifenfreiheit kommt das MISSION CX eher wie ein Gruppe-B-Rallyewagen und weniger wie ein geländetauglicher Land Rover daher. Kann das MERIDA auch auf dem Trail überzeugen?
Das MERIDA MISSION CX im Detail
Puristisch und auf das Nötigste reduziert: Für 4.399 € bekommt man ein UCI-konformes, 7,77 kg schweres Cyclocross-Carbonrad. Geschaltet wird mit der recht leichten SRAM Force 1-Schaltgruppe, hydraulische SRAM-Force-Bremsen verzögern zuverlässig und das Ganze wird durch DT Swiss ER1400 SPLINE DB21-Laufräder auf den Schotter gebracht. Das steife Aluminium-Cockpit und die Carbon-Sattelstütze sowie der Sattel sind aus dem Hause MERIDA. Der Lenker hat in Größe L eine Breite von 420 mm, untypisch ist allerdings der fehlende Flare im Unterlenker. Die Form ist kompakt und erinnert eher an einen klassischen Rennradlenker.
Gebremst wird auf 160 mm großen Rotoren für zackiges Blockieren und Skidden, so wie bei den Rallye-Vorbildern auf dem Pikes Peak. Nach diesem Vorbild ist auch die Ausstattung gewählt, puristisch und ohne Montagepunkte für Gepäckträger, was allerdings für ein UCI-konformes Rad nicht weiter verwunderlich ist. Das MISSION CX 8000 bietet die Möglichkeit, Schutzbleche zu montieren, mehr aber auch nicht. Wer also auf lange Strecken oder Bikepacking aus ist, muss sich nach Alternativen umschauen. Alle vorhandenen Details aber, wie die Kabeleingänge in den Rahmen, sind sehr clean und schön verarbeitet.
Erster Fahreindruck
Braaap, Braaaap, Wrooom: Die Motorgeräusche muss man zwar selbst erzeugen, aber der Vortrieb scheint ähnlich dem eines Rallyewagens zu sein! Das MISSION CX 8000 springt förmlich nach vorne dank des sehr steifen Tretlagerbereichs und der direkten Kraftübertragung am Lenker. Hier geht nichts verloren und man nimmt direkt Fahrt auf, die Performance ist dabei auf der Straße wie auch auf Hardpack sehr gut. In flacher und sportlicher Sitzposition fliegt man über den Schotter auf der geradlinigen Waldautobahn, der Einstieg in den Trail erfordert aber eine erfahrene Hand. Das MISSION CX fährt sich zwar im Vergleich zu anderen UCI-Bikes etwas laufruhiger, aber es fordert dem Fahrer im Vergleich zu anderen Gravelbikes einiges ab. Unsere Tester mussten den gesamten Trail über aktiv auf dem Rad sein, um nicht den Grip zu verlieren – Fahren am Limit.
Wie ein Präzisionswerkzeug lässt sich das MERIDA über die Wurzelteppiche steuern, dabei bleibt es in jeder Lage agil und beschleunigt konsequent aus der Kurve. Diese Direktheit fordert aber auch ihren Tribut: Was auf kurzen Strecken Spaß macht, führt auf langen Strecken zu Ermüdung. Außerdem sorgt die kleine Kassette auf langen, steilen Anstiegen für Traktionsverlust und eine Trittfrequenz, die an eine Wattwanderung erinnert.
Fazit
Ihr sucht einen sportlichen Commuter, mit dem man auch mal ein Cyclocross-Rennen fahren kann und der im Winter mit Schutzblechen als Trainingsgerät herhält? Dann seid ihr hier richtig. Das MERIDA MISSION CX 8000 hält, was es verspricht – reines, Rallye-artiges Fahrgefühl auf Trails und Schotter. Das geht allerdings auf Kosten des Langstreckenspaßes.
Stärken
- Steckachsen-Mechanismus
- cleaner Look, schöne Kabeleingänge
Schwächen
- wenig Komfort
- Farbwahl ist Geschmackssache
Preis: 4.399 €
Gewicht: 7,77 kg in Größe L
Info: merida-bikes.com
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Text: Fotos: David Rösler, Valentin Rühl