MAXXIS spendiert seinem Gravel-Reifen-Line-up nicht nur optisch ein ordentliches Update. Mit der neuen HYPR-X-Gummimischung soll der Spagat aus hohem Grip und niedrigem Rollwiderstand gelingen. Wir haben die Reifen getestet – hält die Mischung, was sie verspricht?

Pünktlich zur Gravel-Renn-Saison 2025 bringt MAXXIS frischen Wind ins Reifenregal – und zwar nicht mit einem simplen Facelift, sondern mit einem Performance-Update quer durchs gesamte Gravel-Line-up. Neben einem aufgefrischten Look bekommen Receptor, Reaver, Rambler und Ravager eine verbesserte Karkasse und eine komplett neue Gummimischung namens HYPR-X verpasst: Die HYPR-Formel aus dem Straßenradsport, bekannt vom HighRoad, trifft auf die MaxxSpeed-Compound aus dem Mountainbike-Weltcup. Genau durch diese Kombination das Beste aus beiden Welten vereinen. Ziel der Entwicklung war ein deutlich reduzierter Rollwiderstand bei gleichzeitig spürbar mehr Kurvengrip – konkret spricht MAXXIS von 25 % weniger Rollwiderstand und 19 % mehr Grip. Auch an der Karkasse wurde geschraubt: Ein neues, stabileres 120 TPI Nylon-Gewebe in Kombination mit der bewährten EXO-Verstärkung soll den Pannenschutz erhöhen – ohne dabei das Gewicht oder das geschmeidige Fahrgefühl negativ zu beeinflussen.


Alle neuen MAXXIS Gravel-Reifen sind weiterhin Tubeless-only erhältlich – und das aus gutem Grund. Schon in früheren Tests überzeugte das einfache Setup, und auch die neuen Modelle springen problemlos auf die Felge und dichten zuverlässig ab. Bei den Breiten bleibt MAXXIS praxisnah und beschränkt sich auf zwei Optionen: Angeboten werden 40 und 45 mm, was die meisten Einsatzbereiche gut abdeckt. Wer auf Überbreite steht, muss sich leider anderweitig umsehen. Der eher asphaltorientierte Receptor ist zudem ausschließlich in 40-mm-Breite erhältlich.


Auf den ersten Blick hat sich am Profil nichts verändert – die optischen Updates stecken im Detail. MAXXIS hat das Branding überarbeitet und orientiert sich dabei an den aktuellen Road-Modellen HighRoad und HighRoad SL: dezente graue Schriftzüge, ergänzt durch eine eher sachliche Feature-Auflistung. Im Vergleich zu den Vorgängern mit MTB-Look wirken die Gravel-Reifen jetzt deutlich zurückhaltender. Für alle Modelle gibt es außerdem eine leichtere Tanwall-Option, die den klassischen Gravel-Stil bedient. Auch die Verpackung folgt der neuen Generation der MAXXIS-Rennradreifen: nachhaltiger dank weniger Plastik.


In unserem großen Gravel-Reifen-Vergleichstest konnte innerhalb des MAXXIS-Line-ups vor allem der Rambler überzeugen – mit massig Grip und starkem Auftritt abseits von Hardpack. Receptor und Reaver hinterließen damals eher gemischte Eindrücke: Trotz klarer Ausrichtung auf Speed fehlte es beiden an Effizienz und Pannenschutz. Mit dem aktuellen Update geht MAXXIS nun einen konsequenten Schritt in Richtung mehr Performance – zumindest auf dem Papier klingen HYPR-X und neue Karkasse nach einem vielversprechenden Update. Doch wie viel davon kommt wirklich auf der Strecke an? Wir zeigen euch die neuen Modelle und geben euch einen ersten Testeindruck der neuen Gummimischung!
Receptor

Der MAXXIS Receptor gilt seit Jahren als der schnellste Gravel-Reifen im MAXXIS-Portfolio und ist mit 443 g in 40 mm Breite auch der leichteste. Seine breite Slick-Lauffläche in der Mitte ist klar auf maximalen Vortrieb auf Asphalt und Hardpack ausgelegt, während kleine Seitenstollen zumindest etwas Grip auf feinem Schotter liefern sollen. Damit eignet sich der Receptor nicht nur für schnelle Gravel-Bikes, sondern auch für All-Road-Setups. Angeboten wird er allerdings ausschließlich in 40-mm-Breite.

In unserem Vergleichstest konnte der Receptor bislang weder bei Effizienz noch Traktion oder Pannenschutz überzeugen. Genau hier setzt das Update mit der neuen HYPR-X Gummimischung an. Rollwiderstand und Schutzwerte konnten wir noch nicht im Labor prüfen – doch bereits beim ersten Fahreindruck fällt der deutlich verbesserte Rollwiderstand positiv auf. Der Receptor bleibt damit die erste Wahl für glatten Asphalt, festen Untergrund und feinen Schotter. Bei Nässe verliert das sehr feine Profil schnell an Grip, wer einen schnellen Gravel-Reifen sucht, der auch bei Feuchtigkeit Grip bietet, sollte sich den MAXXIS Reaver anschauen.
Reaver

Der MAXXIS Reaver bleibt auch in der neuen Version der Gravel-Racer im Line-up des taiwanischen Herstellers – mit klarer Ausrichtung auf Tempo und Kontrolle. Das niedrige Mittelprofil mit Mini-Diamant-Stollen sorgt für geringen Rollwiderstand, während die ausgeprägten Schulterstollen in schnellen Kurven den nötigen Grip liefern. Zwischen Receptor und Rambler positioniert, ist der Reaver ideal für ambitionierte Gravel-Races und schnelle Touren auf wechselndem Terrain. Schon der Vorgänger überzeugte in unserem Test als solider Allrounder mit starker Kurven-Performance und überraschender Sicherheit bei Nässe – die neue Version legt hier nochmal spürbar nach. Selbst auf feuchten Gravelpisten bietet der Reaver viel Grip und vermittelt auf Abfahrten ein hohes Maß an Vertrauen.

In matschigem Gelände zeigt sich jedoch eine Schwäche: Das feine Profil setzt sich schnell zu, vor allem am Vorderrad fehlt dann der nötige Biss. Der Komfort bleibt dank der flexiblen Karkasse auf hohem Niveau – insbesondere in der 45-mm-Variante, die selbst grobe Untergründe souverän glattbügelt. Auf Schotter rollt der Reaver leichtfüßig und erfüllt seinen Race-Anspruch. Mit 484 g in 45 mm bleibt er zudem leicht genug, um im Antritt zu überzeugen – auf Asphalt hingegen sorgt das Profil weiterhin für spürbaren Kraftaufwand.
Rambler

Auf den ersten Blick wirkt der MAXXIS Rambler harmlos – doch auf dem Trail entpuppt er sich als echter Traktions-König. Schon der Vorgänger überzeugte in unserem Gravel-Reifen-Vergleichstest mit massig Grip, guter Selbstreinigung und einer beeindruckenden Gelände-Performance, selbst bei Nässe und Matsch. Die Kehrseite: Mit 536 g in 45 mm bringt er das höchste Gewicht im MAXXIS Gravel-Line-up mit sich und einen hohen Rollwiderstand, besonders auf Asphalt – was ihn für Langstreckenrennen eher unattraktiv macht – bisher. Denn mit der neuen HYPR-X Gummimischung und der überarbeiteten, robusteren Karkasse verspricht MAXXIS nun spürbare Fortschritte in Sachen Effizienz und Pannensicherheit.

Im direkten Vergleich fällt der gesunkene Rollwiderstand positiv auf. Ein Effizienz-Wunder ist der neue Rambler zwar immer noch nicht – dafür spürbar agiler als sein Vorgänger. Wer vor allem Traktion und Kontrolle auf losem Untergrund sucht und Asphalt nur als notwendiges Übel betrachtet, ist hier genau richtig. Der Rambler bleibt ein Gravel-Reifen mit klarer Offroad-DNA – gebaut für rutschige Trails, groben Schotter und kompromisslose Abfahrten.
Ravager

Der MAXXIS Ravager ist die kompromisslose Antwort auf immer technischere Gravel-Strecken. Mit dem grobstolligsten Profil im gesamten Line-up zielt er klar auf maximalen Grip auf losem Untergrund und punktet gleichzeitig mit hoher Selbstreinigung bei matschigen Bedingungen. Schon auf den ersten Blick wirkt der Ravager wuchtig – sein tiefes Stollenprofil kennt man sonst eher von MTB-Reifen und macht in Sachen Traktion sofort Hoffnung. Trotz des voluminösen Auftritts bringt der Ravager in 45 mm nur 528 g auf die Waage – und ist damit sogar leichter als der feiner profilierte Rambler. In unserem Test auf der matschigsten Hausrunde des Jahres konnte er genau dort glänzen, wo andere Reifen längst die Segel streichen: rutschige Trails, schlammige CX-Passagen oder nasse Waldböden meistert der Ravager souverän. Sowohl die breiten Mittelstollen als auch die griffigen Seitenbereiche packen zuverlässig zu.

Klar ist aber auch: Auf Asphalt fühlt sich der Ravager fehl am Platz. Das grobe Profil sorgt für einen deutlich spürbaren Rollwiderstand und kostet spürbar Effizienz. Wer bei Regen fährt, im Gelände die Grenzen auslotet oder einfach ein Plus an Sicherheit sucht, das man sonst nur von Mountainbike-Pneus kennt, wird im Ravager wahrscheinlich seinen neuen Lieblingsreifen finden.
Tipp:
Um das volle Potenzial der neuen MAXXIS-Reifen auszuschöpfen, empfehlen wir ganz klar die Tubeless-Montage. Und keine Sorge: Wer bisher vor dem Aufwand zurückschreckt, kann aufatmen. Alle getesteten Modelle ließen sich überraschend einfach montieren, teilweise sogar ohne Reifenheber, und saßen schon ohne Tubeless-Milch zuverlässig dicht auf der Felge.
Fazit
MAXXIS hat an den richtigen Stellschrauben gedreht, um das Gravel-Line-up auf ein neues Level zu heben. Die neue HYPR-X Gummimischung kann mit einem spürbar geringeren Rollwiderstand, die Schwäche der vorherigen Reifen-Generation, überzeugen. Und auch die robustere Karkasse klingt vielversprechend. In unserem Test kam es zu keinen Pannen, ein Labortest steht jedoch noch aus. Optisch gefällt uns der Schritt hin zum minimalistischeren Road-Look, weg vom überladenen MTB-Branding. Bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Modelle langfristig schlagen – die ersten Tests haben bereits einen positiven Eindruck hinterlassen.
Mehr Infos findet ihr unter maxxistires.de.
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
Text: Jan Fock, Jan Richter Fotos: Jan Richter