Das LOOK 795 BLADE RS DISC ist laut Aussage des französischen Bike-Herstellers das vielseitigste und schnellste Rennrad der Unternehmensgeschichte. Zahlen sich hier die mehr als 30 Jahre Expertise im Carbon-Rahmenbau aus? Und kann das LOOK wirklich alle anderen abhängen?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2020 – 13 hochkarätige Rennräder im Vergleichstest
Mit dem LOOK 795 BLADE RS DISC schickt der französische Carbon-Spezialist das Scheibenbremsmodell des neuesten Aero-Bikes in den Vergleichstest. Das Carbon-Rahmen-Set hat eine Reifenfreiheit für bis zu 30 mm breite Pneus und trumpft mit zahlreichen Features für verbesserte Komfortwerte. So verzichten die Sitzstreben auf eine Verstrebung über dem Hinterrad und sollen durch ihre Konstruktion für effiziente Kraftübertragung, maximale Vibrationsdämpfung und Hinterradtraktion sorgen.
Das LOOK 795 BLADE RS DISC im Detail
Der Kopf der LOOK AEROPOST 2-Sattelstütze kann um 180° gedreht werden und ermöglicht so die Wahl von 0 oder 25 mm Versatz. Das BB386 Pressfit-Tretlager ist mit 24- und 30-mm-Achsen kompatibel und verspricht durch die Aluminiumeinsätze kleinstmögliche Toleranzen und einfache Wartung. Wie beim Modell mit Scheibenbremsen werden sämtliche Züge und Leitungen bei der Rim-Variante durch den Rahmen geführt. Die eigens entwickelte LOOK ADS-Vorbau- und Steuersatz-Kombination will dabei Integration und einfache Erreichbarkeit im Service-Fall kombinieren. Unser Test-Bike ist ein Custom-Aufbau mit der SRAM RED eTap AXS 2×12-Schaltgruppe, Corima WS Black-Laufrädern und Pirelli P Zero Velo-Reifen in 700 x 25C. In dieser Ausstattung wiegt das LOOK 7,95 kg in Größe L und kostet 9.500 €. Es ist das einzige Bike im Test, das sich statt der kompakten 46/33-Kettenblätter der „großen“ Abstufung von 50/37 T bedient, die vergleichbar mit Shimanos 53/39 T-Blättern ist. Volle Fahrt voraus also!
LOOK 795 BLADE RS DISC
9.500 €
Ausstattung
Sattelstütze LOOK AEROPOST 2 Carbon 0-25 mm
Bremsen SRAM RED HRD 160/140 mm
Schaltung SRAM RED eTap AXS
Vorbau LOOK ADS 120 mm
Lenker LOOK ADH 2.1 Carbon 420 mm
Laufräder Corima WS Black
Reifen Pirelli P Zero Velo 700 x 25C
Übersetzung 50/37 T und 10–33 T 2x12
Technische Daten
Größe XS S M L XL
Gewicht 7,95 kg
Die Geometrie des LOOK
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 445 mm | 470 mm | 494 mm | 519 mm | 544 mm |
Oberrohr | 494 mm | 510 mm | 526 mm | 545 mm | 558 mm |
Steuerrohr | 112 mm | 137 mm | 156 mm | 181 mm | 206 mm |
Lenkwinkel | 71,8° | 71,8° | 73,0° | 73,0° | 73,0° |
Sitzwinkel | 75,8° | 75,8° | 75,8° | 75,8° | 75,8° |
Kettenstrebe | 405 mm | 405 mm | 405 mm | 405 mm | 405 mm |
BB Drop | 65 mm | 65 mm | 65 mm | 65 mm | 65 mm |
Reach | 367 mm | 377 mm | 386 mm | 396 mm | 406 mm |
Stack | 505 mm | 529 mm | 553 mm | 578 mm | 601 mm |
Das 795 BLADE RS hat einen polarisierenden Look! Der Anblick versprüht ebenso viel Race-Performance wie das Fahrverhalten.
Das LOOK 795 BLADE RS DISC im Test
Beim Antritt aus dem Stillstand gibt sich das LOOK vergleichsweise behäbig, entwickelt jedoch beim Beschleunigen aus der Kurve oder aus dem Windschatten viel Speed. Auffallend leicht lässt es sich im Wiegetritt unter dem Körper bewegen und punktet hier mit dem ausgesprochen steifen Tretlager- und Steuerrohrbereich. Während das Klettern steiler Anstiege viel Kraft vom Fahrer benötigt und nicht gerade zur Paradedisziplin des LOOK gehört, spielt es in der Ebene und im Gegenwind seine Stärken voll aus. Hier liegt das Rad sehr satt auf der Straße, verfügt über einen phänomenalen Geradeauslauf und sorgt so für ein sehr hohes Maß an Sicherheit, lässt jedoch Komfort vermissen. Zwar können die Pirelli-Pneus mit ihrer guten Eigendämpfung für ein gewisses Komfort-Level sorgen, doch ist die Compliance von Rahmen-Set und Sattelstütze zu gering, um eine sehr flache und damit aerodynamische Sitzposition über einen langen Zeitraum zu halten. Aufgrund des drehbaren Sattelstützenkopfes kann auf Wunsch eine kompakte und dennoch sportive Sitzposition realisiert werden. In beiden Sattelpositionen hat man das Gefühl, mehr auf dem Rad als integriert im Bike zu sitzen. Gleichzeitig ist das Oberrohr des Bikes recht hoch, womit die Überstandshöhe für kleinere Fahrer zum Thema wird. Auf schnelle Richtungswechsel reagiert das Rad etwas verzögert, lässt sich dafür aber im Grenzbereich gutmütig beherrschen. Hier kann man sich sicher und peu à peu ans eigene Limit tasten.
Tuning-Tipp: Der nicht serienmäßige Corima WS Black ist ein toller Laufradsatz und passt gut ins Konzept des LOOK und ist daher eindeutig zu empfehlen.
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Komfort
- straff
- komfortabel
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Fazit
Das LOOK 795 BLADE RS DISC ist eine wahre Rennmaschine. Für Racer mit Time-Trail-Ambitionen ist es eine waschechte Speed-Maschine auf Rennstrecken mit perfekten Untergründen. Auch Genießer und Jedermänner werden den Geradeauslauf und das gutmütige Verhalten im Grenzbereich schätzen. Der geringe Komfort und die optisch teils wenig ansprechenden Detaillösungen lassen das LOOK im Vergleichstest keinen der vorderen Plätze belegen.
Tops
- hohe Laufruhe
- konsequentes Konzept für Racer
- gutmütiges Handling im Grenzbereich
Flops
- geringes Level an Komfort
- Cockpit-Lösung nicht ästhetisch
Mehr Informationen findet ihr unter lookcycle.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2020 – 13 hochkarätige Rennräder im Vergleichstest
Alle Bikes im Test: Argon 18 Krypton Pro (Zum Test) | Bianchi Infinito CV Disc (Zum Test) | BMC Roadmachine 01 ONE (Zum Test) | Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Dura Ace (Zum Test) | Cicli Bonanno Futomaki Disc (Zum Test) | FOCUS IZALCO MAX DISC 9.9 (Zum Test) | LOOK 795 BLADE RS DISC | OPEN U.P.P.E.R. (Zum Test) | Pinarello Dogma F12 Team INEOS Edition (Zum Test) | ROSE REVEAL SIX Dura Ace Di2 Custom (Zum Test) | Specialized S-Works Roubaix (Zum Test) | Trek Domane SLR 9 eTap (Zum Test) | VOTEC VRC PRO (Zum Test)
Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
Text: Fotos: Valentin Rühl