Ausgabe #016 Special

GRAN FONDO-Leserumfrage 2020 – Ergebnisse

Wer ist der typische GRAN FONDO-Leser? Welche Bikes und Marken stehen gerade hoch im Kurs – und welche werden bald die neue Benchmark setzen? Über 8.000 Leser aus aller Herren Länder sind unserer Einladung zur Leserumfrage gefolgt und haben uns einen genauen Blick auf die Entwicklungen in der Welt der Dropbar-Bikes erlaubt.

Zuallererst möchten wir sagen: Danke! Ohne euer Engagement hätten wir gar nicht das nötige Wissen für diesen Artikel und ohne euch hätten wir auch niemanden, für den wir Artikel schreiben – kurzum: ohne euch kein wir! Und gerade deshalb ist diese Leserumfrage so ein wichtiger Baustein unseres Magazins. Sie hilft uns dabei, euch besser kennenzulernen und zu verstehen, wie ihr tickt und was euch wichtig ist. Denn im Endeffekt dreht sich bei uns alles um euch – wir wollen den Content und die Bikes liefern, die euch interessieren und begeistern.

Key Facts: 8.172 Teilnehmer | rund 80 individuelle Fragen | über 100 Tage Gesamtbearbeitungszeit durch alle Teilnehmer

Von April bis Juli 2020 sind über 8.000 Teilnehmer unserer Einladung zur Leserumfrage gefolgt und damit so viele wie noch nie! Rechnet man die Bearbeitungszeit aller Teilnehmer zusammen, habt ihr über weit über 100 Tage damit verbracht, unsere Fragen zu beantworten. Eine immense Leistung, die größten Respekt verdient. Vielen Dank noch mal an alle Teilnehmer! Ihr seid damit Teil einer der größten und repräsentativsten Umfragen der Rennlenker-Welt! Übrigens prägt ihr durch eure Teilnahme nicht nur unsere Arbeit und die redaktionelle Ausrichtung von GRAN FONDO, sondern beeinflusst auch die Entwicklung der gesamten Branche. Denn viele namhafte Hersteller nutzen die Ergebnisse unserer Umfrage (anonymisiert, versteht sich) und lassen sie in die Entwicklung ihrer Bikes mit einfließen.

Wer seid ihr?

Nun zu euch: Wie sehen die typischen GRAN FONDO-Leser aus? Das durchschnittliche Alter liegt dieses Jahr bei 44. Die Altersspanne reicht dabei von 16 Jahren bis ins stattliche Alter von 88! Die Liste der häufigsten Namen wird auch in diesem Jahr wieder angeführt von Thomas, dicht gefolgt von Michael und Stefan. Bei den Frauen ist An(n)a der beliebteste Vorname, dahinter folgen Claudia und Laura. Der Frauenanteil stieg in diesem Jahr übrigens um zwei Prozentpunkte auf 5 %. Da geht natürlich noch einiges mehr, aber wir freuen uns, dass es zumindest in die richtige Richtung geht. Eine weitere positive Entwicklung hat sich offensichtlich bei eurem jährlichen Haushaltsnettoeinkommen ergeben. Es stieg im Durchschnitt um mehr als 4.600 € auf über 94.000 €. Läuft bei euch! Da verwundert es nicht, dass 25 % von euch in Management-Positionen arbeiten. Zusätzliche 9 % gehören sogar zum Vorstand ihres Unternehmens. Übrigens haben über 81 % einen Hochschul- oder Universitätsabschluss, fast 8 % haben sogar einen Doktortitel. Im Durchschnitt fahrt ihr bereits seit 14 Jahren Rennrad. Außerdem sind fast 10 % Neulinge dabei, die erst seit weniger als einem Jahr aufs Rad steigen. Willkommen in der Familie! Und an alle anderen: Schön, dass ihr weiterhin dabei seid!

Wo kommt ihr her?

Unsere Leserschaft verteilt sich über alle Ecken der Welt, genauer gesagt über 87 Länder. Der größte Teil stammt aus der DACH-Region: Rund 52 % kommen aus Deutschland, weitere 6 % aus der Schweiz und 5 % aus Österreich. Gut vertreten sind auch die USA mit 7 % und das UK mit 6 %. Daneben gibt es natürlich auch viele Teilnehmer aus kleinen Ländern – an dieser Stelle einen besonderen Gruß an unseren Leser von der Pazifik-Insel Kiribati. Sobald es die Situation wieder zulässt, freuen wir uns über eine Einladung 😉
Eine knappe Mehrheit der GRAN FONDO-Leser lebt in Städten. So haben etwa 53 % angegeben, dass sie in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern leben. Über 20 % leben sogar in Millionenstädten. Dementgegen stehen 47 %, die in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern leben. 14 % leben in Dörfern mit weniger als 5.000 Einwohnern. 36 % der Kleinstädter wohnen allerdings in Metropolregionen. Rechnet man sie mit ein, leben fast 70 % der Teilnehmer in urbanen Gebieten.

Was macht ihr sonst noch außer Biken?

Offensichtlich seid ihr Freunde des guten Lebens: Neben dem Biken verbringt ihr eure Zeit mit Reisen oder frönt gutem Kaffee. Ist es ein Zufall, dass sich alles drei super miteinander verbinden lässt? Wir glauben nicht! Da überrascht es auch nicht, dass schon 52 % von euch mit dem Bike im Urlaub waren – im Durchschnitt waren es im letzten Jahr über 8 Tage, in denen ihr im Schnitt 189 € pro Tag ausgegeben habt. Die Themen Camping und Vanlife stehen dabei ebenfalls hoch im Kurs. Außerdem beschäftigt sich mehr als ein Drittel von euch gerne mit Elektronik und Fotografie. Auf großes Interesse stoßen außerdem die Themen E-Mobilität und urbane Mobilität. Du willst mehr darüber wissen? Dann empfehlen wir dir einen Besuch bei unserem Schwestermagazin DOWNTOWN. Dort dreht sich alles um das moderne Leben und die Fortbewegung in der Stadt.

Hoch das Garagentor! Welche Bikes fahrt ihr denn so?

Wir wollten von euch wissen, welche Arten von Bikes bei euch in der Garage, im Keller oder wo auch immer stehen. Der zunächst überraschende Sieger: Mountainbikes! Allerdings spielen MTBs hier außer Konkurrenz, denn wir haben in der Umfrage nicht so fein zwischen den Kategorien unterschieden. Betrachten wir also nur die Dropbar-Bikes, dann haben wir dieses Jahr einen neuen Spitzenreiter: Gravel-Bikes! Sie finden sich jetzt bei 47 % von euch und haben damit über 8 Prozentpunkte zugelegt seit letztem Jahr. Auf den zweiten Platz verdrängt wurden die Race-Bikes, die über 9 Prozentpunkte verloren haben und dieses Jahr auf 43 % kommen. Auch Endurance-Bikes haben etwas verloren, sind aber weiterhin auf Platz 3.

Hinweis: Da hier eine Mehrfachauswahl möglich war, ergeben die Antworten zusammen mehr als 100 %.

Und was fahrt ihr am häufigsten?

Aber wir haben nicht nur gefragt, welche Bikes ihr besitzt, sondern auch, welches Bike ihr am häufigsten fahrt. Und auch hier kann man den Siegeszug der Gravel-Bikes nicht leugnen. Zwar konnten Race-Bikes ihre Spitzenposition mit knapp 30 % trotz starken Verlusten fürs Erste beibehalten – doch wird das auch im nächsten Jahr so bleiben? Schließlich haben Gravel-Bikes um 7 Prozentpunkte zugelegt und stehen nun mit 27 % auf dem zweiten Platz. Sie haben die Endurance-Bikes mit 21 % auf Platz 3 verdrängt. Mountainbikes kommen in dieser Kategorie auf 12 % und Cyclocross-Bikes auf 5 %. Euer am häufigsten genutztes Bike besitzt ihr übrigens bereits seit 37 Monaten, also 4 Monate länger als im letzten Jahr. Für das Bike habt ihr durchschnittlich ca. 3.450 € bezahlt.

Wie nutzt ihr eure Bikes? Und seid ihr eigentlich alle faul geworden?

Wir haben euch auch dazu befragt, wie ihr eure Bikes nutzt. Dabei hat sich ergeben, dass 46 % von euch meist Touren zwischen 50 und 100 km fahren. Das ist zwar immer noch der größte Anteil, entspricht im Vergleich zum letzten Jahr aber einem Rückgang von fast 8 Prozentpunkten. Analog dazu hat sich der Anteil derer, die hauptsächlich Touren von 100 km und mehr fahren, fast halbiert auf 3,5 %. Dementsprechend ist aber auch der Anteil derer, die hauptsächlich 30 bis 50 km lange Touren fahren, um 7 % gestiegen auf fast 40 %. Auch der Anteil von Touren unter 30 km stieg deutlich um 4 % auf über 10 %. Das klingt für uns nach jeder Menge Mikroabenteuern und genüsslicher Touren!
Passend zu den gerade beschriebenen Entwicklungen ist auch die durchschnittliche Jahresleistung in diesem Jahr um mehr als 10 % eingebrochen und kommt jetzt auf 5.336 km. Was schließen wir aus diesen Entwicklungen? Seid ihr alle faul geworden? Nein, das glauben wir definitiv nicht! Wir vermuten eher einen Zusammenhang mit dem Gravel-Trend, denn wer gravelt, fährt bei gleicher Anstrengung tendenziell kürzere Touren als mit einem klassischen Rennrad. Doch auch die Reisebeschränkungen könnten dieses Jahr dazu beigetragen haben, denn wer z. B. eine Woche in ein Trainingscamp nach Mallorca fliegt, der macht schnell mehrere hundert, wenn nicht sogar tausend Kilometer. Wir können nur sagen: Setzt euch nicht unter Druck – enjoy the ride.

Auf welchen Belägen fahrt ihr?

Auch bei der Frage, auf welcher Art von Belägen ihr regelmäßig fahrt, ist der Offroad-Trend unverkennbar. Straßen in gutem Zustand sind allerdings weiterhin an erster Stelle und stehen für 79 % regelmäßig auf dem Programm. Das sind 3 Prozentpunkte weniger als im letzten Jahr. Schlechte Straßen haben 8 Prozentpunkte verloren und kommen auf 58 %. Der erwartungsgemäße Gewinner in dieser Kategorie sind Schotter- (also Gravel-) und Waldwege, die im Vergleich zum letzten Jahr um 6 Prozentpunkte zulegt haben und auf 54 % kommen. Auch der Offroad-Bereich und Trails werden mit 21 % immer beliebter. Im Gegensatz dazu muss Kopfsteinpflaster Einbußen hinnehmen und wird nur noch von 16 % regelmäßig in Angriff genommen.

Hinweis: Da hier eine Mehrfachauswahl möglich war, ergeben die Antworten zusammen mehr als 100 %.

Trackt ihr eure Ausfahrten?

In der Dropbar-Welt gehören Tracking – und der anschließende digitale Show-off – der eigenen Leistung schon fast zum guten Ton, wie auch die Ergebnisse unserer Umfrage beweisen. 86 % von euch tracken ihre Rides. Der überwiegende Teil, nämlich über 54 %, nutzt dafür einen dedizierten GPS-Fahrrad-Computer. 17 % verwenden ihr Smartphone und weitere 15 % eine GPS-Uhr. Die beliebtesten Smartphone-Apps zum Tracken sind Strava (53 %) und Komoot (29 %). Nur 14 % von euch tracken ihre Rides nicht. Tracken ist zwar allgemein sehr verbreitet, aber es findet sich besonders bei den sportlichsten Fahrern unter euch mit langen Touren und hoher Jahresleistung. Wer trainiert und ans Limit geht, der möchte hinterher die Bestätigung für das, was er geleistet hat, und er möchte die Entwicklung der eigenen Fitness im Auge behalten.

Welche Marken fahrt ihr? Die Top 10 der am häufigsten gefahrenen Dropbar-Bike-Marken

Besonders spannend ist jedes Jahr die Frage, auf welchen Marken ihr unterwegs seid. In der Top 10 gab es dieses Jahr an einigen Stellen Bewegung: Die drei Spitzenplätze sind zwar gleich geblieben, doch das Rennen ist deutlich enger als im letzten Jahr. Dementsprechend steht Canyon mit 12,4 % weiterhin auf Platz 1, musste aber im Vergleich zum letzten Jahr 1,8 Prozentpunkte einbüßen. Auf Platz 2 behauptet sich weiterhin Specialized; die US-Amerikaner kommen mit einer Steigerung von 0,4 Prozentpunkten auf 9,0 %. Platz 3 geht an das Team von Cannondale, das sich 1,5 Prozentpunkte hochgearbeitet hat und auf 8,8 % kommt – damit ist es ganz knapp hinter Specialized. Zu den Gewinnern zählt außerdem die Marke ROSE, die sich um 1,1 Prozentpunkte auf 5,4 % gesteigert hat und an fünfter Stelle landet, zwei Plätze höher als im letzten Jahr.

Erklärung: Marke und Marktanteil (Positionsveränderung im Vergleich zum Vorjahr | Veränderung des Marktanteils in Prozentpunkten)

Wie zufrieden seid ihr mit euren Bikes?

Als Nächstes durftet ihr euer am häufigsten gefahrenes Bike auf einer Skala von 0 (gar nicht zufrieden) bis 5 (voll und ganz zufrieden) bewerten. Der Gesamtdurchschnitt sank dieses Jahr leicht um 0,05 Punkte auf 4,13. Da die Zahl fast gleich geblieben ist, wollen wir nicht zu viel in sie reininterpretieren. Weil es sich aber um einen klaren Bruch zum Aufwärtstrend der letzten Jahre handelt, wollen wir zumindest mögliche Erklärungen suchen. Eine Erklärung könnte die hohe Nachfrage der letzten Monate sein. Denn einerseits leidet die Servicequalität unter der außergewöhnlich hohen Nachfrage und andererseits gibt es viele Neueinsteiger, die verhältnismäßig mehr Schwierigkeiten haben als erfahrene Biker. Ein weiterer Grund könnten die im Vergleich zum letzten Jahr durchschnittlich etwas älteren Räder sein, denn das Alter bringt tendenziell mehr Probleme mit sich. Grundsätzlich ist aber auch festzuhalten, dass schon ein sehr hohes Level an Zufriedenheit erreicht ist, bei dem wenig Spielraum nach oben bleibt.

Schaut man sich genauer an, welche Marken die zufriedensten Kunden hervorbringen, dann findet man auf der Spitzenposition die Marke OPEN, die mit einem Durchschnitt von 4,69 deutlich vor dem Rest des Feldes liegt. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Pinarello und SIMPLON mit Durchschnittswerten von 4,48 bzw. 4,41.

Erklärung: Marke und durchschnittliche Zufriedenheit auf einer Skala von 0 (sehr unzufrieden) bis 5 (sehr zufrieden)

Was wollt ihr euch als Nächstes kaufen?

Mit unserer Umfrage wollen wir nicht nur den Status quo bestimmen, sondern auch einen Blick in die Zukunft wagen! Besonders für die Planung unserer Vergleichstests ist es wichtig zu wissen, welche Bikes bzw. Marken ihr in Zukunft kaufen wollt. Insgesamt planen 31 % von euch, sich in den nächsten 12 Monaten ein neues Dropbar-Bike zu kaufen. Außerdem wollen sich 6 % eine andere Art von Bike zulegen, z. B. ein (E-)Mountainbike oder ein Urban-Bike. Weitere 28 % sind sich noch nicht sicher, ob sie sich ein neues Bike kaufen werden. Als Budget für euer neues Bike habt ihr euch in diesem Jahr durchschnittlich 4.160 € gesetzt. Das ist etwas weniger als letztes Jahr, aber Gründe gibt es dafür in der aktuellen Situation genügend.

Der Gravel-Trend spiegelt sich auch in den Kaufabsichten wider, denn in dieser Kategorie übernimmt Gravel dieses Jahr die Spitzenposition. Mit fast 39 % stehen sie jetzt deutlich vor den Race-Bikes, die nur noch auf 32 % kommen. Endurance-Bikes sind ungefähr gleich geblieben und kommen auf rund 23 %.

Welche Marken wollt ihr kaufen? Die Top 10

Betrachtet man die Top 10 der Marken, die ihr kaufen wollt, dann hat sich im Vergleich zum letzten Jahr einiges getan. Die beiden Spitzenreiter sind allerdings gleich geblieben: Die Pole Position geht wieder an Canyon mit mehr als 17 % der geplanten Käufe, das macht einen Verlust von gut 2 Prozentpunkten aus. Auf Platz 2 steht Specialized. Die US-Amerikaner haben ungefähr einen halben Prozentpunkt verloren und kommen auf etwa 10 %. Abgesehen von den beiden Spitzenpositionen gab es beinahe auf jeder Position Bewegung. Neu auf der 3 ist die Marke Cannondale, die sich um eine Position steigern konnte und mit einem Zuwachs von 1,4 Prozentpunkten auf 8,6 % kommt. Dahinter folgt ein weiterer großer Gewinner: ROSE. Der Bocholter Direktversender ist vom fünften auf den vierten Platz geklettert und konnte sich um beachtliche 3 Prozentpunkte steigern. ROSE kommt jetzt auf 8,6 % der geplanten Käufe. Kein Wunder, hat die Traditionsmarke doch im letzten Jahr gleich zwei Kauftipps in unseren Vergleichstests abgestaubt!

Erklärung: Marke und Stimmenanteil Kaufabsicht (Positionsveränderung im Vergleich zum Vorjahr | Veränderung der Leserstimmen in Prozentpunkten)

Ist Carbon das einzig Wahre?

Carbon ist das Maß der Dinge: leicht, steif und doch flexibel, wenn man es braucht. Carbon schafft es, das Unvereinbare miteinander zu verbinden. Das beweisen auch die Lineups unserer Vergleichstests. Allerdings gibt es genauso gute Gründe für andere Materialien wie Stahl, Titan und natürlich Aluminium – auch das beweisen unsere Vergleichstests! Doch wie sieht die Realität aus? Welches Material fahrt ihr aktuell und was wollt ihr in Zukunft fahren? Aktuell setzen etwa 60 % von euch auf Carbonrahmen, was zwei Prozentpunkte weniger sind als letztes Jahr. Ausschlaggebend für den leichten Rückgang von Carbon-Bikes dürfte auch hier der wachsende Anteil von Gravel-Bikes sein, die verhältnismäßig oft Alu- oder Stahlrahmen einsetzen. Insgesamt kommen Alurahmen auf 30 % und Stahlmodelle auf fast 8 %. Titanrahmen liegen bei etwas mehr als 2 %. Grundsätzlich ist die Nachfrage nach Carbon allerdings ungebrochen, auch wenn sie dieses Jahr ein wenig stagniert. Für ihr nächstes Bike wünschen sich nach wie vor ca. 70 % von euch einen Carbonrahmen. Aluminium kommt auf fast 19 %, Stahl auf 7 % und Titan auf 4 %.

Welche Reifenbreiten fahrt ihr?

Wer die Ergebnisse bis hierher fleißig verfolgt hat – oder die Artikel der letzten Jahre gelesen hat –, den wird die folgende Erkenntnis wenig überraschen: Ihr werdet immer breiter! Und wir stehen drauf! 😉 Im Detail sieht die Verteilung wie folgt aus: 23 mm oder weniger fahren nur noch 7 % von euch und damit noch mal über 2 Prozentpunkte weniger als letztes Jahr – werden die 23 mm langfristig komplett als Reifenbreite verschwinden? Den größten Teil machen dieses Jahr wieder 25 mm breite Reifen aus, die zwar 8 Prozentpunkte verloren haben, aber immer noch auf über 40 % kommen. Daraus folgt, dass erstmals die Mehrheit unserer Leser mit Reifen von 28 mm Breite oder mehr unterwegs ist. Fast 29 % fahren 28-mm-Pneus. Reifen mit 30 bis 39 mm nutzen 26 % von euch und die restlichen 11 % entfallen auf Reifen mit 40 mm oder mehr. Auch eure Kaufabsichten spiegeln diese Entwicklungen wider, denn für das nächste Bike wünscht sich eine Mehrheit von 55 % Reifen zwischen 28 und 39 mm.

Scheibenbremsen – Hot or not?

Definitiv einer der hottesten und gleichzeitig sinnvollsten Trends der letzten Jahre: Scheibenbremsen! Dieses Jahr sind noch mal 11 Prozentpunkte mehr von euch mit Scheibenbremsen unterwegs und damit fast 57 %. Das wundert uns nicht, denn Scheibenbremsen glänzen bei allen Wetterbedingungen mit gut beherrschbarer Bremspower – ein großer Gewinn für die Sicherheit. Beim Blick auf die Kaufabsichten wird der Trend noch deutlicher: Für das nächste Bike wünschen sich fast 85 % Scheibenbremsen. Nur weniger als 6 % wollen definitiv keine Scheibenbremsen, der Rest ist noch unentschlossen. Die meisten Scheibenbremsen-Gegner finden sich übrigens bei den langjährigen Straßen-Fahrern, und auch traditionelle Radfahrnationen wie Frankreich, Italien und Spanien zeigen eine höhere Affinität für klassische Felgenbremsen. Doch selbst dort geht der Trend in die gleiche Richtung, nur etwas zeitversetzt.

Welche Schaltgruppe ist euer Favorit?

Bei den populärsten Schaltgruppen dominiert Shimano nach wie vor das Feld und konnte dieses Jahr sogar noch leicht zulegen, wodurch sich jetzt an fast drei Vierteln eurer Bikes eine Shimano-Schaltung findet. Dabei macht die elektronische Di2-Variante mehr als ein Fünftel aus. An ca. 20 % der Bikes ist eine Schaltung von SRAM verbaut, wobei die elektronische eTap hier mehr als ein Drittel ausmacht. Weitere 6 % gehen an Campagnolo, wobei hier nur in ca. jedem zehnten Fall die elektronische Campagnolo EPS zum Einsatz kommt.

Beim Blick auf das nächste Bike hat Shimano ebenfalls eine Mehrheit, dominiert aber mit 56 % nicht ganz so deutlich wie bei den aktuellen gefahrenen Bikes. SRAM kommt bei den Kaufabsichten auf 24 % und Campagnolo auf 5 %. Auffällig ist bei allen Herstellern das hohe Interesse an den elektronischen Varianten, denn deutlich über 40 % von euch wünschen sich für ihr nächstes Bike eine Elektro-Schaltung.

Alles Gravel oder was? Das Thema Gravel im Fokus

Der große Gewinner dieser Leserumfrage ist zweifelsohne das Thema Gravel, deshalb wollen wir euer Interesse am Thema an dieser Stelle noch mal genauer beleuchten, einige Zahlen zusammenfassen und auch ein paar neue in den Ring werfen. Beginnen wir mit einer Bestandsaufnahme und schauen uns an, welche Spitzenpositionen sich das Thema Gravel dieses Jahr erstmals sichern konnte: Zum ersten Mal stehen Gravel-Bikes an der Spitze der Bikes, die ihr in eurem Besitz habt. In dieser Kategorie kommen sie auf 47 % und damit auf 8 Prozentpunkte mehr als letztes Jahr. Interessanterweise sind sie aber noch nicht an der Spitze der am häufigsten gefahrenen Bikes, wenn sie auch mit 27 % nur ca. 3 Prozentpunkte hinter den Race-Bikes liegen. Daraus kann man schließen, dass Gravel-Bikes für viele „nur“ eine Ergänzung zu ihren anderen Bikes sind. Eine weitere Spitzenposition konnten sie sich bei den Kaufabsichten sichern, wo sie mit 39 % den größten Anteil ausmachen.

Deutlich erkennbar ist der Trend auch bei den Nutzungsgewohnheiten, wo Schotter- (aka Gravel-) und Waldwege dieses Jahr 6 Prozentpunkte zulegen konnten und auf 54 % kommen. Der Gravel-Trend bringt übrigens auch vermehrt neue Leute zum Radsport! So ist der Anteil der Neueinsteiger, die im letzten Jahr mit dem Biken begonnen haben, unter den Gravel-Fahrern mit 15 % besonders hoch.

Was die Bikes selbst angeht, zeigt sich, dass Gravel-Biker vermehrt auf bewährte, robuste Technik setzen. Dementsprechend sind Alurahmen mit 41 % deutlich verbreiteter als sie es mit 30 % im Gesamtdurchschnitt sind. Und insbesondere Stahl ist mit mehr als 13 % fast doppelt so häufig vertreten wie im Gesamtdurchschnitt. Auch mechanische Schaltungen sind mit 86 % gut 10 Prozentpunkte häufiger am Start als ihre elektronischen Gegenstücke. Mit 46 % eurer Stimmen habt ihr Reifen zwischen 30 und 39 mm zu eurer favorisierten Breite im Gravel-Bereich gekürt. 23 % fahren Reifen mit 40 mm Breite oder mehr.

Nutzt ihr Indoor-Trainer?

Indoor-Trainer sind aus der Dropbar-Welt nicht mehr wegzudenken und für viele ein wichtiges Tool, mit dem man nicht nur unabhängig von Wetter und Tageszeit trainieren, sondern auch gezielt Trainingsimpulse setzen kann. Auch für uns rückt das Thema immer weiter in den Fokus, weshalb wir euch dieses Jahr zum ersten Mal dazu befragt haben. Das Ergebnis: Fast 47 % besitzen einen Indoor-Trainer, davon sind etwa 60 % Smart-Trainer, während die restlichen 40 % klassische Trainer ohne besondere Funktionen sind. Weitere 10 % von euch haben zwar noch keinen Trainer, planen aber, sich in naher Zukunft einen anzuschaffen. Etwa 43 % besitzen keinen Indoor-Trainer.
Der wichtigste Grund für einen Indoor-Trainer ist, dass man vom Wetter unabhängig ist. Doch auch die Flexibilität beim Timing der eigenen Workouts und die Möglichkeit, gezielt und zeiteffizient zu trainieren, spielen eine große Rolle. Besonders interessiert hat uns auch die Verteilung von Indoor- und Outdoor-Rides, deshalb konntet ihr eure Verteilung auf einer Skala von 0 (nur outdoor) bis 5 (nur indoor) bewerten. Der Durchschnittswert von 1,6 zeigt, dass Indoor-Training erwartungsgemäß nur eine Ergänzung zum Outdoor-Training darstellt.

Die USA stechen bei diesem Thema übrigens besonders hervor. Dort besitzen ca. 64 % der Teilnehmer einen Indoor-Trainer. Eine plausible Erklärung könnte die vielerorts schlechtere Rad-Infrastruktur und der dichte Verkehr sein, der das Fahren auf der Straße unsicherer und weniger attraktiv macht. Interessiert hat uns außerdem eure Meinung zu E-Racing wie z. B. mit Zwift. Gut 80 % von euch glauben, dass E-Racing dauerhaft Bestand haben wird – aber nicht im großen Stil, sondern in erster Linie als Winter- bzw. Schlechtwetter-Phänomen. Etwa 15 % glauben, dass E-Racing einen festen, ebenbürtigen Platz neben dem normalen Rennsport einnehmen wird. Dementgegen stehen 5 %, die nicht daran glauben, dass E-Racing eine ernstzunehmende Zukunft hat.

Wie ist eure Einstellung zu E-Rennrädern?

Einer der spannendsten und gleichzeitig polarisierendsten Trends der letzten Jahre ist das Thema E-Rennrad. Wo der eine große Chancen sieht, fühlt sich der andere persönlich beleidigt, wenn er auch nur hört, dass ein neues E-Rennrad auf den Markt kommt. Eine Erfahrung, die auch der E-Mountainbike-Markt in seinen Anfangszeiten gemacht hat. Doch im E-Rennrad-Bereich zeichnet sich eine sehr ähnliche Entwicklung ab und erstmals hat die Gruppe der Befürworter dieses Jahr die Mehrheit. 53 % sehen die Entwicklung grundsätzlich positiv. Das sind satte 11 Prozentpunkte mehr als im letzten Jahr. Gleichzeitig schrumpft die Gruppe der Gegner um 4 Prozentpunkte auf 23 %. Für euch ist der wichtigste Grund, um ein E-Rennrad zu kaufen, dass man damit unterschiedliche Fitness-Levels ausgleichen kann. Dementsprechend kaufen 43 % ein E-Rennrad nicht für sich selbst, sondern um dem eigenen Partner oder der Partnerin, der Familie oder Freunden das gemeinsame Fahren zu ermöglichen. Für 33 % von euch liegen die Gründe in gesundheitlichen Problemen, die ihre Fitness einschränken. Durch ein E-Rennrad kann das Hobby trotzdem fortgeführt werden. Ungefähr 6 % haben schlichtweg nicht genügend Zeit zu trainieren, wollen aber trotzdem mit Fahrern unterschiedlicher Fitness-Levels mithalten. Weitere 17 % wollen einfach nicht mehr so viel leiden beim Fahren und stattdessen mehr genießen, insbesondere an Anstiegen.

Die Verbreitung von E-Rennrädern steigt zusehends. Dieses Jahr lag der Anteil derer, die ein E-Rennrad besitzen, bei 2,4 % – eine Verdopplung zum letzten Jahr! Der Anteil derer, die hauptsächlich E-Rennrad fahren, hat sich sogar verdreifacht und liegt jetzt bei 1,2 %. Außerdem sind 2,8 % der geplanten Käufe E-Rennräder. Die Zahlen dürften also auch in Zukunft weiter steigen. Das wichtigste Kriterium beim Kauf eines E-Rennrads ist für euch das Fahrverhalten oberhalb der 25-km/h-Grenze. Da die meisten viel Zeit oberhalb dieser Grenze verbringen, ist es wichtig, dass der Motor in diesen Situationen keinen Widerstand erzeugt. An zweiter Stelle steht die Reichweite der Batterie. Weitere wichtige Kriterien sind ein natürliches Fahrverhalten, guter Komfort und ein leichtes Gewicht. Einen guten Überblick über die besten E-Rennräder findet ihr in unserem großen Vergleichstest.

Wollt ihr euer Bike individualisieren?

Bei der Frage, ob ihr ein individualisiertes Bike möchtet, sind die Antworten dieses Jahr so ähnlich wie letztes Jahr. Etwa 31 % wollen die Ausstattung ihres Bikes individualisieren, sind aber mit einem Standardrahmen zufrieden. 8 % wollen nicht nur die Ausstattung, sondern auch den kompletten Rahmen ihres Bike maßanfertigen lassen. Dass der Trend zum individualisierten Bike stagniert, könnte mit der steigenden Qualität und Vielseitigkeit von Serien-Rädern zusammenhängen, wodurch immer weniger Wünsche offen bleiben. Andererseits sehnen sich gerade deshalb viele nach einem personalisierten Bike, mit dem sie sich von der Masse abheben. Eine Rolle könnte aber auch der zunehmend starke Online-Handel spielen, da man dort meist weniger Freiheiten zur Individualisierung hat.

Key Facts: 31 % wollen die Ausstattung ihres Bikes individualisieren. 8 % wollen einen maßgefertigten Rahmen.

Best Brands 2020 – Was sind eure Lieblingsmarken aus der Welt der Dropbar-Bikes?

Einmal mehr haben wir euch gefragt, welche Hersteller aus eurer Sicht für die besten Bikes, Komponenten und Zubehörteile stehen. Natürlich sind die Antworten einzeln gesehen subjektiv – schließlich haben die wenigsten die Möglichkeit, die verschiedenen Produkte selbst zu testen und zu vergleichen. Dennoch zeigen sie in Summe klar auf, welche Marken in der vergangenen Saison den besten Job gemacht haben und die Gunst der Szene für sich gewinnen konnten. Mit über 8.000 Teilnehmern entspringen die Ergebnisse einer der größten und repräsentativsten Umfragen der Szene. Die Marken, die sich bei der Best-Brand-Wahl vorne platzieren, können sicher sein, dass ihr Mix aus Markenimage, Produktpalette, Marketing und Produkt-Performance unsere Leser überzeugt hat.

Specialized dominiert das Voting auch in diesem Jahr und kommt auf über 21 %, wenn auch mit mehr als zwei Prozentpunkten Verlust. Platz 2 geht wie letztes Jahr an Canyon. Die Koblenzer haben zwar ebenfalls Stimmen verloren, kommen aber trotzdem auf über 11 %. Die großen Gewinner der Top 10 sind Pinarello und Cannondale, die beide kräftig Stimmen dazugewinnen konnten und ihre Position im Ranking verbessert haben.

Erklärung: Marke und Stimmenanteil Best Brand Dropbar-Bikes (Positionsveränderung im Vergleich zum Vorjahr | Veränderung des Stimmenanteils in Prozentpunkten)

Alle Best Brands im Detail

Im Folgenden findet ihr eine Übersicht über die Top 3 aller Best-Brand-Kategorien wie Komponenten, Bekleidung und Zubehör.

Die glücklichen Gewinner

Wir mögen unsere Leserumfrage nicht nur, weil wir euch dadurch noch besser kennenlernen können – sondern auch, weil wir die Chance haben, zwei von euch ein neues Bike zu schenken! Zusammen mit unseren Gewinnspielpartnern Thömus und Cannondale haben wir unter allen Teilnehmern zwei Bikes im Gesamtwert von über 9.000 € verlost. Die glücklichen Gewinner sind:

Thömus Sliker Pro 105: Philippe, Deutschland
Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty 3: Udo, Deutschland

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