Das Lapierre Xelius DRS, einst als Kletterbike bekannt, wurde komplett neu gestaltet und mit der Aero-DNA des Aircode DRS versehen. Wir haben getestet, ob das neue Xelius DRS – ganz im Stil der Formel 1 – mit aerodynamischem Feinschliff den Sprung vom Climbing-Bike zum aerodynamisch optimierten Allrounder schafft.

Lapierre Xelius DRS 9.0 | 7,36 kg in Größe L | 8.499 € | Hersteller-Website

Mit dem neuen Xelius DRS präsentiert Lapierre sein erstes echtes Allround-Racebike, das die perfekte Balance zwischen Aerodynamik und Kletterperformance sucht. Doch warum schon ein Nachfolger, nur drei Jahre nach dem letzten Xelius? Die Antwort: Rennen werden schneller, die Anforderungen an Aero-Performance steigen, und seit dem Wechsel von Groupama-FDJ zu Wilier stattet Lapierre kein WorldTour-Team der Männer mehr aus.

Statt auf getrennte Aero- und Kletter-Bikes zu setzen, vereint das neue Xelius DRS mit seinem 3D-Tubular-Design die Stärken beider Konzepte. Diese Evolution legt den Fokus auf Aerodynamik, ohne das geringe Gewicht zu opfern. Das Bike wurde klar vom Lapierre Aircode DRS inspiriert, das nun allerdings eingestellt wird. Mit dem Xelius DRS will Lapierre das Rennrad der modernen Ära liefern: schnell, spritzig und selbstbewusst. Ob Lapierre damit wieder im Profi-Peloton Fuß fassen kann?

Alles neu! Mit dem Xelius DRS löst Lapierre das Aircode DRS ab und setzt alles auf eine Karte!

Aerodynamik trifft Kletterkönig: Das neue Lapierre Xelius DRS im Detail

Das ursprünglich als Kletterrad entwickelte Xelius will in seiner neuesten Version mehr als nur Berge bezwingen. Durch die Kombination der Leichtbauweise mit den Aerodynamik-Elementen des Aircode soll eine Symbiose aus Kletter- und Aero-Performance entstanden sein, die das Bike sowohl für steile Anstiege als auch schnelle Flachetappen fit machen soll.
Geerbt hat das Xelius DRS vom Aircode unter anderem den aerodynamisch optimierten Übergang an der Gabelkrone: Hier wird der Luftstrom durch eine besonders fließende Verbindung zwischen Gabel und Unterrohr geleitet, um den Luftwiderstand zu minimieren und die Effizienz bei hohen Geschwindigkeiten zu maximieren. Dazu kommt die neue D-förmige Sattelstütze, die ebenfalls zur verbesserten Aerodynamik beitragen und gleichzeitig die Stabilität erhöhen soll.

Im fließenden Übergang zwischen Gabel und Unterrohr ist das neue Aero-Konzept des Xelius DRS sichtbar.
Auch die neue, D-Förmige Sattelstütze soll den Luftwiderstand verringern.

Optisch fällt das neue Xelius DRS zwar weniger durch seinen Stealth-Look der Lackierung auf, dafür aber umso mehr durch die langen Seatstays, die Lapierre 3D-Tubular nennt. Diese verlängerten Sitzstreben setzen erst weiter hinten am Oberrohr an und sollen für mehr Flex im Rahmen sorgen – das soll wiederum Vibrationen dämpfen und den Komfort, besonders auf rauem Untergrund, spürbar erhöhen. Gleichzeitig soll Gewicht durch weniger Carbon in diesen Verbindungsstellen eingespart worden sein. Das 3D-Tubular-Design, mittlerweile so etwas wie ein Markenzeichen von Lapierre, kommt übrigens auch beim neuen Crosshill CF-Gravelbike zum Einsatz.

Das 3D-Tubular-Design des Xelius DRS: Die verlängerten Sitzstreben greifen tiefer ins Oberrohr ein und sollen dem Rahmen mehr Flex erlauben, um Vibrationen effektiv dämpfen zu können.

Die Ausstattung des Lapierre Xelius DRS

Wer sich für das Lapierre Xelius DRS entscheidet, hat die Wahl zwischen neun Komplettbikes und drei Rahmenkits. Für Großgewachsene gibt es erstmals eine XXL-Rahmengröße für alle über 1,95 m. Die Preise starten bei 2.899 € für das Einstiegsmodell mit mechanischer Shimano-105er-Schaltgruppe und reichen bis 10.000 € für das Xelius DRS 10.0, das mit einer elektronischen DURA-ACE-Top-Endgruppe von Shimano ausgestattet ist und dessen Rahmen aus dem hochwertigeren UD-SLI-TEAM-Carbon gefertigt wird. Dieses High-End-Rahmenkit kostet 3.999 €.

Optisch ist die Symbiose von Xelius und Aircode im neuen Xelius DRS vor allem an den neuen AERO-Elementen erkennbar.

Unser Testbike in Größe L mit der Shimano DURA-ACE-Komplettgruppe bringt leichte 7,36 kg auf die Waage. Damit ist das neue Xelius DRS zwar 185 g schwerer als sein Vorgänger, bleibt aber 300 g leichter als das Aircode. Trotzdem soll das neue Lapierre Xelius DRS im Vergleich zum Aircode DRS aerodynamischer geworden sein. Lediglich das fehlende Powermeter an unserem Testrad wäre unserer Meinung nach für ein echtes Racebike Pflicht gewesen.

Lapierre Xelius DRS 9.0 2025

8.499 €

Ausstattung

Sattelstütze D-Shaped Lapierre
Bremsen Dura-Ace BR-R9200 160/140 mm
Schaltung 2 x 12 Dura-Ace CS-R9200
Kettenblatt 52/36
Vorbau Lapierre Carbon 110 mm
Lenker Lapierre Carbon 410 mm
Laufräder DT Swiss ERC1400 35/45 mm
12 x 100/12 x 142 mm Through Axle
Reifen Continental GP 5000 S TR 700 x 28c
Kurbeln Dura-Ace FC-R9200 172,5 mm
Kassette Dura Ace CS-R9200 11-34

Technische Daten

Größe XS S M L XL XXL
Gewicht 7,36 kg

Besonderheiten

Neues Allround Racebike Konzept
3D Tubular Sitzstreben
Kein Powermeter
DT Swiss ERC1600 Laufräder

Die präzise DURA-ACE-Schaltgruppe mit 52/36-Kettenblatt und einer 11–36-Kassette sorgt auch an steilen Anstiegen für die nötige Übersetzung und bleibt damit der Kletter-DNA des Xelius treu. Reifen bis zu einer Breite von 32 mm sind möglich und bieten auf schnellen Abfahrten oder Kopfsteinpflaster zusätzlichen Komfort und Grip. Unser Testrad ist mit 28 mm breiten Continental GP5000 s Tubeless Reifen ausgestattet, die sehr gut zum neuen Allround-Charakter des Bikes passen.

Die Topgruppe von Shimano liefert nicht nur präzise Schalt- und Bremsperformance, sondern bleibt auch am Berg dank der breiten Übersetzung in ihrem Element.

In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Laufradspezialisten DT Swiss wurde, wie schon beim Crosshill CF, ein eigener Laufradsatz entwickelt. Beim regulären Xelius-Modell kommen die neuen ERC1600-Laufräder mit 45 mm hohen Felgen und 350er-Nabe von DT Swiss zum Einsatz. Die ERC1400-Laufräder am Modell 9.0 sind mit 45 mm und 35 mm tiefen Carbonfelgen ausgestattet, die in Sachen Aerodynamik von Swiss Side optimiert wurden. Diese versprechen laut Lapierre in Kombination mit der 240er-Nabe eine ideale Balance zwischen Steifigkeit und Komfort, was die Felgen vor allem für ambitionierte Amateurfahrer attraktiv machen soll. Durch die Innenmaulweite von 22 mm wird mehr Raum für den Reifen geboten, was Komfort, Grip und Fahrstabilität verbessert – besonders im Vergleich zu den schmaleren ARC-Laufrädern. Wir hatten wir übrigens bereits in unserem Performance-Laufrad-Vergleichstest die DT Swiss ERC1100 in 45 mm Felgentiefe auf dem Prüfstand.

In Zusammenarbeit mit DT SWISS entwickelt, sollen die Laufräder für genügend Komfort und Aerodynamik sorgen.
Die gemischte Felgentiefe der ERC1400 Laufräder soll die perfekte Balance aus Handling und Aerodynamik bringen.

Das neue Carbon-Cockpit wurde speziell für das Xelius DRS entworfen und wächst mit der Rahmengröße über die verschiedenen Cockpitgrößen. Unser Testrad in Größe L kommt mit einem 410 mm breiten Lenker und einem 110 mm langen Vorbau. Auch der Übergang zwischen Gabelschaft und Vorbaueinheit soll neu entworfen und aerodynamisch optimiert worden sein. Dank der semi-integrierten Kabelführung lässt sich das Cockpit wechseln, ohne die Bremsleitungen zu trennen. Die leicht ausgestellten Drops sollen die Kontrolle in schnellen Abfahrten und explosiven Sprints verbessern.

Das neue Cockpit mit leicht ausgestellten Drops soll für genug Ergonomie und Kontrolle sorgen und eine aerodynamische Sitzposition ermöglichen.
Die semi-integrierte Kabelführung der Bremskabel hält das Cockpit zwar halbwegs aufgeräumt, doch beim Griff im Oberlenker sind die Kabel spürbar.

Die Geometrie des Lapierre Xelius DRS

Im Vergleich zum Vorgängermodell Xelius SL hat sich die Geometrie des Lapierre Xelius DRS nicht verändert, obwohl die neuen Aero-Features des Aircode DRS das Design sichtbar beeinflusst haben. Die schärferen Rohrformen sollen den Luftwiderstand verringern und für eine ausgewogene Kombination aus Leichtigkeit, Steifigkeit und Aerodynamik sorgen. Die markanten 3D-Tubular-Sitzstreben sollen hingegen Komfort und Aerodynamik verbinden.

Größe XS S M L XL XXL
Oberrohr 520 mm 531 mm 547 mm 568 mm 587 mm 605 mm
Sattelrohr 440 mm 458 mm 489 mm 518 mm 547 mm 577 mm
Steuerrohr 105 mm 120 mm 140 mm 160 mm 180 mm 200 mm
Lenkwinkel 72° 72° 73° 73° 74° 74°
Sitzwinkel 74° 74° 74° 73.5° 73.5° 73.5°
Kettenstrebe 405 mm 405 mm 405 mm 405 mm 405 mm 405 mm
Tretlagerabsenkung -67 mm -67 mm -67 mm -67 mm -67 mm -67 mm
Radstand 969 mm 981 mm 989 mm 1005 mm 1014 mm 1032 mm
Reach 376 mm 383 mm 393 mm 403 mm 415 mm 428 mm
Stack 501 mm 516 mm 538 mm 557 mm 580 mm 599 mm

Im Vergleich zum Aircode ist die Geometrie des Xelius DRS agiler und direkter, ohne die rein sportlich-aggressive Ausrichtung des Aircode 1:1 zu kopieren. Der progressive Lenkwinkel von 72° bis 74° verleiht dem Bike vor allem am Berg seine spritzige, reaktionsfreudige Natur. Mit einem sportlichen Stack-to-Reach-Verhältnis von 1,38 behält es trotzdem eine kompakte und kontrollierbare Sitzposition bei und ermöglicht dadurch schnelle Abfahrten. Der kurze Radstand in Kombination mit den kurzen Kettenstreben sorgt für genügend Wendigkeit und eine flinke Beschleunigung, während der steile Sitzwinkel besonders bergauf für kraftvollen Vortrieb sorgt. Auf flachen Strecken bringt das jedoch etwas weniger Laufruhe.

Genug Power für die Champs-Élysées? Das Lapierre Xelius DRS im Praxistest

Das Gefühl am Fuße des ersten Anstiegs: Man klickt ein und tritt kraftvoll an – das Lapierre Xelius DRS lässt einen sofort spüren, wofür es gebaut wurde. Bereits nach den ersten Metern zeigt das Bike seine Kletterqualitäten und sobald man bei steilen Passagen aus dem Sattel geht, spürt man, wie gut es sich kontrollieren lässt. Es reagiert blitzschnell auf die Lenkbewegungen und kommt mit jeder kräftigen Pedalumdrehung mühelos in Schwung. Die sportlich-gestreckte Geometrie bringt einen dabei schön tief, ohne sich wie ein kompromissloses Aero-Bike anzufühlen. Doch klar wird auch: Es verlangt nach Power. Ohne den richtigen Druck auf den Pedalen verliert das Xelius etwas an Dynamik, aber mit genügend Antrieb glänzt es in den Anstiegen.

Im Antritt zaubert das Xelius DRS ein breites Grinsen aufs Gesicht.

Oben angekommen, schnappt man kurz Luft und stürzt sich in die Abfahrt. Hier entfaltet das Xelius DRS seine Wendigkeit. Es lässt sich sauber in die Kurven drücken und vermittelt dadurch sofort Vertrauen. Die präzise Lenkung und das agile Handling lassen einen das Rad genau dahin steuern, wo man hinwill. Dabei bleibt es stabil, neigt aber bei sehr hohen Geschwindigkeiten dazu, etwas nervös zu werden. Obwohl man jederzeit das Gefühl hat, das Bike im Griff zu haben, mag das Handling für Einsteiger gegebenenfalls etwas zu direkt sein, für Fortgeschrittene jedoch genau das Richtige.

Die sportliche Sitzposition erlaubt es dem Fahrer im flachen Gelände schön tief in die belgische Position zu gehen.

Am Schluss der Zielsprint. Hier kommt die steife und aerodynamische Seite des Xelius DRS ins Spiel: Man geht tief, drückt in die Pedale und das Bike geht spritzig voran. Die sportliche Geometrie ermöglicht es, die Kraft optimal umzusetzen. Allerdings merkt man in diesem Moment, dass die neuen Laufräder zwar angenehm komfortabel sind, aber etwas an Steifigkeit vermissen lassen. Es fühlt sich so an, als bliebe ein bisschen Leistung auf der Strecke – ein steiferer Laufradsatz würde das neue Konzept des Allrounders perfektionieren. Doch die Laufräder bieten im Gegenzug Komfort und gleichen die Steifigkeit des Rahmens zumindest ein wenig aus.

Am Berg zeigt das Xelius DRS was in ihm steckt: Hart, direkt und agil zeigt es sich in unserem Test sehr kompromisslos.

Der Rahmen und die Gabel selbst sind eine Klasse für sich: steif, straff und ziemlich direkt. Fahrerinput wird direkt und unverfälscht in Lenkimpulse umgesetzt, was ein extrem präzises Fahrgefühl vermittelt. Gleichzeitig sorgt der steife Rahmen aber dafür, dass die Vibrationsdämpfung hauptsächlich aus Reifen und Laufrädern kommt. Auch das eher steife Cockpit trägt nicht viel zum Komfort bei, und die halb integrierten Bremskabel lassen sich bei jedem Griff in den Oberlenker ertasten. Ein tiefer gewickeltes Lenkerband löst dieses Problem jedoch ohne großen Aufwand.

In der Abfahrt lässt sich das Xelius DRS präzise kontrollieren auch wenn Performance etwas zu Lasten der Compliance fällt.

Am Ende bleibt die Frage: Ist das Xelius DRS ein reines Kletterbike oder wirklich ein vielseitiger Allrounder? Die Antwort: Es bleibt seinen Ursprüngen treu, ist aber durch die Aero-Updates ein echtes Multitalent geworden. Auf kurvigen Bergstraßen und bei knackigen Anstiegen ist es voll in seinem Element. In flachen, schnellen Rennen oder im Sprint würden dem Xelius DRS etwas steifere Laufräder das letzte bisschen Spritzigkeit verleihen, das es in diesen Situationen noch vermissen lässt. Als Allrounder bietet das Xelius DRS eine beeindruckende Balance aus Agilität, Kletter- und Aero-Performance.

Tuning Tipp: Steifere und tiefere Laufräder für einen direkteren Antritt und eine verbesserte Aerodynamik.

Für wen ist das Lapierre Xelius DSR

Das neue Lapierre Xelius DRS richtet sich an ambitionierte Fahrer, die sich in Rennen mit vielen Höhenmetern und technisch anspruchsvollen Kurven zu Hause fühlen. Als Allrounder mit Climbing-Wurzeln kann es in hügeligem und bergigem Terrain voll überzeugen, aber auch bei hohen Geschwindigkeiten auf der Geraden mithalten – vorausgesetzt, man bringt die nötige Power mit.

Wer dieses Bike kraftvoll fährt, wird mit Präzision und Geschwindigkeit belohnt. Komfort und Nachgiebigkeit wurden allerdings an manchen Stellen gegen Präzision im Handling eingetauscht mit dem Ergebnis, dass es das sehr agile Handling Einsteigern etwas schwerer macht. Für ambitionierte Fahrer ist das Xelius DRS jedoch nicht nur bergauf eine starke Wahl – auch in Sachen Performance und Platzierung geht es damit stets nach oben.

Das Lapierre Xelius DRS 9.0 durfte sich auch im großen Racebike-Vergleichstest 2025 beweisen. Wer auf der Suche nach dem schnellsten Rennrad des Jahres ist, sollte unbedingt unseren Newsletter abonnieren, um den bevorstehenden Vergleichstest nicht zu verpassen!

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Fazit zum Lapierre Xelius DRS

Das Lapierre Xelius DRS ist ein spritziger Allrounder mit sportlichem Handling und starker Performance am Berg. Der Rahmen überzeugt durch seine steife und direkte Kraftübertragung, die für einen schnellen Antritt sorgt. Doch trotz präziser Lenkung und guter Stabilität in Kurven leidet der Komfort zugunsten der Steifigkeit. Mit steiferen, aerodynamischeren Laufrädern könnte das Gesamtkonzept zwar verbessert werden – allerdings zulasten des Komforts. Für ambitionierte Fahrer bietet das Xelius viel Potenzial, besonders auf anspruchsvollen Strecken.

Tops

  • schneller und reaktionsfreudiger Antritt
  • gelungene Symbiose aus Aircode und Xelius
  • präzises Handling

Flops

  • geringe Compliance, trotz 3D-Tubular-Design
  • Kabel durch Semi-Integration im Cockpit spürbar

Mehr Informationen unter lapierrebikes.com.


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Text: Jan Fock Fotos: Jan Richter