
Das Lapierre Crosshill ist schon lange fester Bestandteil im Portfolio der französischen Marke, bisher allerdings nur als Alu-Gravel-Bike – und das ist mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Jetzt kommt mit dem Crosshill CF ein grundlegendes Update: Es kommt mit einem edlen Carbonrahmen und legt weniger Fokus auf Bikepacking. Dafür ist es deutlich sportlicher geworden und mit einigen spannenden Besonderheiten wie flexiblen Sitzstreben ausgestattet. Optional gibt es auch zwei Modelle mit Federgabel, die den Komfort noch weiter steigern sollen.
Wo das neue Bike punkten kann und wo Abstriche in Kauf genommen werden müssen, haben wir im ersten Test des Top-Modells für 6.999 € herausgefunden. Mit einer Federgabel und einem Gewicht von 9,92 kg passen die Eckdaten für das Crosshill CF 8.0 S zumindest auf dem Papier schon mal.


Das Lapierre Crosshill CF 2025 im Detail
Wie der Namenszusatz schon verrät, rollt das Lapierre Crosshill CF auf einem Carbonrahmen, was ihm ein schlankes Erscheinungsbild verleiht. Der auffälligste Teil ist jedoch der obere Abschnitt der Sitzstreben. Anstatt wie üblich ins Sitzrohr zu laufen, setzen sie erst weiter vorne am Oberrohr an – und zwar mit einem markanten Knick. Diese Konstruktion soll Vibrationen am Hinterrad dämpfen und so Erschütterungen auf rauem Untergrund abfangen.


Um das Bike auf ruppigen Gravel-Strecken leise zu halten, ist ein Kettenstrebenschutz an den tief gezogenen Kettenstreben verbaut. Wer das Bike alltagstauglicher gestalten möchte, hat außerdem die Möglichkeit, Schutzbleche zu montieren. Dafür muss zwischen den flexenden Sitzstreben eine Kunststoff-Brücke angeschraubt werden, die hinteren Anschraubpunkte kurz über den Ausfallenden sind fest integriert.
In Sachen Anschraubpunkten bietet das Crosshill CF noch mehr: So können zwei Flaschenhalter sowie eine Tasche auf dem Oberrohr befestigt werden. Das von uns getestete Crosshill CF 8.0 S-Modell kommt mit einer Federgabel, die erwartungsgemäß keine Anschraubpunkte hat. Entscheidet man sich für eine Variante mit starrer Front, finden sich pro Seite zwei Anschraubpunkte für weitere Möglichkeiten – ausreichend für leichtes Bikepacking, aber nicht unbedingt für mehrwöchige Abenteuer.


Lapierre greift bei der Sattelklemmung ins DIN-Regal und setzt auf eine Standard 27,2-mm-Klemmschelle. Dazu kommt das UDH-Schaltauge am Heck, das als universelles Schaltauge auch im Hinterland erhältlich ist. So sollen kleine Defekte auch unterwegs einfach behoben werden können. Das Cockpit ist zwar zweiteilig, macht aber dennoch einen aufgeräumten und unaufgeregten Eindruck. Die Leitungen verlaufen teilintegriert: Sie treten unten aus dem Lenker aus, verschwinden dann aber direkt wieder via Klemmung unter dem Vorbau. Von dort führen die Leitungen weiter durch das Steuerrohr – insgesamt also eine wartungsfreundliche und leicht einstellbare Lösung im Vergleich zu vollintegrierten einteiligen Cockpits.


Die Ausstattung des neuen Lapierre Crosshill CF 8.0 S 2025
Unser Testbike, das Lapierre Crosshill CF 8.0 S – S steht für „Suspension“ –, kommt mit einer RockShox Rudy-Federgabel. Die 30 mm Federweg an der Front kombiniert Lapierre mit einer absenkbaren Sattelstütze am Heck: Die RockShox Reverb AXS Dropperpost mit 75 mm Hub sorgt für ausreichend Bewegungsfreiheit und steigert die Bergab-Performance merklich. Mit seinen 20 mm Rise hebt der Carbon-Lenker das Cockpit zusätzlich an und sorgt für eine komfortable Sitzposition.

Lapierre Crosshill CF 8.0 S 2025
6.999 €
Ausstattung
Gabel RockShox Rudy 30 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 27,2 mm
Bremsen SRAM Force 160 mm
Schaltung SRAM Force XPLR AXS 1 x 12
Vorbau Lapierre Alloy 90 mm
Lenker Lapierre Carbon Gravel Bar 420 mm
Laufräder DT Swiss GRC 1600 12 x 100/12 x 142 mm Through Axle
Reifen WTB Raddler 700 x 44c
Kurbeln SRAM Force DUB 172,5 mm
Kassette Sram XG-1251 10-44T
Technische Daten
Größe XS S M L XL XXL
Bei der Schaltgruppe setzt Lapierre auf die SRAM Force XPLR AXS mit 1-fach-Antrieb, was perfekt für gröberes Terrain ist. Es kommt ein 40er-Kettenblatt vorne und eine 10–44-Kassette am Heck zum Einsatz. Das Übersetzungsverhältnis von 440 % und die 40 Zähne vorn sind zwar ausreichend, aber lassen steile Rampen nicht gerade flacher erscheinen 😉
Tuning-Tipp: Wer in sehr steilem Gelände zuhause ist, sollte über ein kleineres Kettenblatt mit 38 oder nur 36T nachdenken.
Die passenden SRAM Force-Bremsen verzögern stark und haben ein ergonomisches Design. Kombiniert mit 160-mm-Bremsscheiben sind sie auch auf längeren Abfahrten standfest. Als Laufräder sind beim Crosshill die exklusiven, speziell für Lapierre entwickelten DT Swiss GRC 1600 verbaut. Lapierre verspricht, dass die 42 mm tiefen Felgen mit einem breiten Gravel-Felgenbett für Stabilität sorgen und die Aero-Performance erhöhen. Auf den markanten Felgen sind WTB Raddler-Reifen in 44 mm Breite montiert, die mit ihrer Lauffläche sowohl schnelles Rollen ermöglichen als auch guten Seitenhalt bieten sollen.
Wie bereits beschrieben, bringt das Lapierre Crosshill CF 8.0 S in Größe M 9,92 kg auf die Waage und ein Minus von 6.999 € auf deinem Kontoauszug.
Die weiteren Ausstattungsvarianten des neuen Lapierre Crosshill CF 2025
Das Lapierre Crosshill CF 2025 wird in insgesamt sieben verschiedenen Modellen angeboten. Alle kommen mit dem gleichen UD-Carbon-Layup, das Leichtigkeit und Steifigkeit vereinen soll, ohne auf ausgefallene High-End Fasern zurückzugreifen. Neben dem getesteten Top-Modell gibt es ein weiteres Bike mit Federgabel sowie fünf ungefederte Versionen, die für verschiedene Budgets und Ansprüche gedacht sind.


Das zweite gefederte Modell ist das Lapierre Crosshill CF 6.0 S, ausgestattet mit einer SR Suntour-Federgabel mit 40 mm Federweg und einem praktischen Lockout-Hebel am Lenker. Hier setzt Lapierre auf die elektrische und kabellose SRAM Apex-Schaltgruppe. Allerdings wird die gefederte Front nicht mit einer Dropperpost kombiniert, was die Bewegungsfreiheit einschränkt. Mit einem Preis von 3.499 € ist das CF 6.0 S durchaus attraktiv und bringt mit 10,46 kg auch nur ein halbes Kilogramm mehr auf die Waage.
Die weiteren fünf Crosshill CF Modelle – alle ohne Federgabel
Crosshill CF 5.0: Das Einsteigermodell kommt mit einer eine mechanischen Shimano GRX 2×12-Schaltung, die feine Abstufungen und ein breites Übersetzungsverhältnis von 502 % bietet. Hauseigene Alu-Laufräder und ein Alu-Lenker halten die Kosten gering und das Gewicht liegt bei 9,74 kg. Mit einem Preis von 2.799 € ist es das günstigste Modell im Line-up.
Crosshill CF 6.0: Der Alu-Lenker sowie die mechanische Shimano GRX 2×12-Schaltgruppe sind identisch mit dem Crosshill CF 5.0. Der Unterschied zum kleinen Bruder liegt in den hochwertigeren DT Swiss G 1800 Alu-Laufrädern, was das Gewicht auf 9,59 kg drückt. Der Preis steigt auf 3.199 €.


Crosshill CF 6.0 AXS: Wie der Name schon verrät, kommt dieses Modell mit der elektrischen SRAM AXS-Schaltgruppe vom Typ Rival. Die 1-fach-Übersetzung erleichtert die Wartung, dafür muss man die geringere Bandbreite in Kauf nehmen und den kleinen AXS-Akku regelmäßig laden. Die DT Swiss GR 1600-Laufräder in Kombination mit den WTB Raddler-Reifen sollen laut Hersteller für einen runden Lauf sorgen. Mit einem Gewicht von 9,1 kg geht das Bike mit elektrischer Schaltung für 3.699 € über die Ladentheke.
Crosshill CF 7.0: Das 7.0 ist das einzige Modell mit der elektrischen Shimano GRX Di2 2-fach-Schaltgruppe, die für präzise Schaltvorgänge, feine Abstufungen und ein breites Übersetzungsverhältnis bekannt ist. Statt dem Alu-Cockpit ist hier ein Carbon-Lenker mit 20 mm Rise verbaut, der das Cockpit aufwertet, ohne die Variabilität eines einteiligen Cockpits zu verlieren. Die DT Swiss GR 1600-Laufräder halten das Gewicht bei 9,0 kg und der Preis liegt bei 4.199 €.


Crosshill CF 8.0: Das Topmodell entspricht unserem Testbike, nur ohne Federgabel, und setzt auf die SRAM Force XPLR AXS 1-fach Schaltung. Elektrisch, kabellos und präzise, mit einem kleinen Akku, der geladen werden muss. Auch hier ist der Carbon-Lenker verbaut und die exklusiven DT Swiss GRC 1600-Laufräder mit 42 mm hohen Felgen und breitem Gravel-Felgenbett sorgen für Stabilität und schnelles Rollen – marginal Aero-Gains inklusive. Das Gewicht liegt bei nur 8,72 kg und der Preis beträgt 5.999 €.
Die Geometrie des neuen Lapierre Crosshill CF 2025
Das Lapierre Crosshill CF 2025 ist in insgesamt sechs Größen von XS bis XXL erhältlich und ist für Fahrer mit einer Körpergröße von 1,53 m bis knapp 2 m geeignet. Im Vergleich zum Alu-Crosshill wurde der Reach etwas verlängert und der Sitzwinkel steiler. Das ermöglicht eine sportlichere Sitzposition, die beim Beschleunigen effizienter sein soll. Die kürzeren Kettenstreben mit 430 mm sollen die Agilität verbessern und einen direkten Antritt ermöglichen, während die Reifenfreiheit weiterhin bis zu 45 mm beträgt. Der Carbon-Lenker des Crosshill CF hat ab dem Modell 7.0 einen 12° Flare, 122 mm Drop und 20 mm Rise, wobei die Breite bei den Größen XS bis M bei stolzen 420 mm liegt und bei L bis XXL auf 440 mm anwächst. Der Alu-Lenker bietet im Vergleich etwas weniger Drop mit 114 mm und einen geringeren Rise von nur 12 mm, bleibt aber ebenfalls bei 12° Flare und den gleichen größenabhängigen Breiten. Die Vorbaulänge variiert bei allen Modellen je nach Rahmengröße: 80 mm für XS- und S-Rahmen, 90 mm für Größe M, 100 mm für L und 110 mm für XL- und XXL.

Größe | XS | S | M | L | XL | XXL |
---|---|---|---|---|---|---|
Oberrohr | 529 mm | 541 mm | 552 mm | 570 mm | 585 mm | 601 mm |
Sattelrohr | 440 mm | 460 mm | 490 mm | 520 mm | 550 mm | 580 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 115 mm | 130 mm | 150 mm | 170 mm | 195 mm |
Lenkwinkel | 70,5° | 71° | 71° | 71,5° | 71,5° | 71,5° |
Sitzwinkel | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73° | 72,5° | 72,5° |
Kettenstrebe | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Tretlagerabsenkung | 71 mm | 71 mm | 71 mm | 71 mm | 71 mm | 71 mm |
Radstand | 1007 mm | 1016 mm | 1027 mm | 1036 mm | 1045 mm | 1062 mm |
Reach | 367 mm | 373 mm | 380 mm | 386 mm | 390 mm | 398 mm |
Stack | 546 mm | 567 mm | 581 mm | 601 mm | 620 mm | 644 mm |
Der erste Test zum neuen Lapierre Crosshill CF 8.0 S 2025
Kaum aufgesessen, bringt einen das Lapierre Crosshill CF 8.0 S in eine angenehme Sitzposition, die weder zu sportlich gestreckt noch zu tief vorgebeugt ausfällt. Dank dem Riser Bar hat das Bike eine relativ hohe Front, was den Fahrkomfort erhöht und langstreckentauglich macht, ohne dabei an Sportlichkeit zu verlieren. Die Sattelüberhöhung fällt dementsprechend angenehm niedrig aus.



Auf grobem Schotter sorgt das neue Crosshill für einen guten Komfort und ein hohes Sicherheitsgefühl, was zum einen an der Federgabel und zum anderen an der cleveren Konstruktion am Heck liegt: Die Flex Stays schlucken spürbar Vibrationen auf ruppigen Feldwegen. Das spart nicht nur Kraft, sondern lässt einen auch leicht lange Etappen bewältigen. Trotz der Dämpfung bleibt das Bike effizient und überträgt beim Pedalieren die Kraft direkt auf die leichten Carbon-Laufräder. Zusätzlich machen die tiefen Laufräder am Gravel ordentlich Eindruck, auch wenn der leichte Aerodynamik-Vorteil nicht besonders spürbar ist.
Auf sehr steilen Anstiegen zeigt die Schaltung allerdings ihre Schwächen. Während das Crosshill auf langen hügeligen Strecken sehr angenehm zu fahren ist, wird es bei steilen, technischen Bergauf-Passagen und grobem Schotter etwas mühsam. Bei der relativ schweren Übersetzung wünscht man sich manchmal einen noch leichteren Gang. Sobald das Hinterrad in einem krassen Uphill beginnt durchzudrehen, ist meist Schluss mit dem Climb.

In der Abfahrt zeigt das Crosshill CF dann wieder, was es wirklich kann: Die Flex Stays harmonieren perfekt mit der RockShox Rudy-Federgabel an der Front. Ergänzt wird das durch die Dropperpost, die auf anspruchsvollen Abfahrten für viel Bewegungsfreiheit sorgt. Gleichzeitig wird die Traktion am Vorderrad wird durch die Federgabel hochgehalten. Das Gravel-Bike zeigt sich bergab äußerst direkt und reaktiv, lässt sich problemlos in Kurven werfen und reagiert unmittelbar auf den Input vom Fahrer. Durch den 90-mm-Vorbau und 420 mm breiten Lenker bleibt es auch bei zu heftigen Lenkbewegungen gutmütig .


Das Crosshill mit zusätzlicher Federgabel avanciert nicht zu einem „MTB-Gravel“ wie etwa das YT Szepter mit sehr kurzem Vorbau und super direkter Lenkung. Stattdessen findet es einen guten Mittelweg aus Laufruhe und verspielter Reaktionsfreudigkeit. Die Reifen bieten bei Trockenheit eine soliden Traktion, allerdings wünscht man sich bei nassen und matschigen Bedingungen ein etwas ausgeprägteres Profil.
Für wen ist das Lapierre Crosshill CF 2025 das richtige Bike?
Das Lapierre Crosshill eignet sich bestens für Langstreckenfahrten und möglicherweise sogar für Ultracycling – Seb Breuer, aufgepasst. Mit seiner komfortablen Sitzposition und der durchdachten Dämpfung ist es prädestiniert für Fahrer, die viele Stunden im Sattel verbringen wollen und nicht genug kriegen. Für Bikepacking-Light ist das Crosshill ebenfalls eine gute Wahl, allerdings müssen Fahrer bei der gefederten Variante auf die Anschraubpunkte an der Gabel verzichten, was die Gepäckmöglichkeiten für mehrtägige Abenteuer begrenzt.


Ein großer Pluspunkt beim Crosshill ist außerdem sein fairer Einstiegspreis und der Carbon-Rahmen, auf den alle Bikes setzen. Trotz der hochwertigen Ausstattung bleiben selbst die Top-Modelle preiswert, was das neue Crosshill ideal für Fahrer macht, die viel Wert auf Komfort und Performance legen, ohne ein Vermögen auszugeben.
Das Fazit zum neuen Lapierre Crosshill CF 2025
Das neue Lapierre Crosshill CF ist ein neuer Carbon-Stern am Gravel-Firmament. Mit dem Bike vereint Lapierre gekonnt Komfort und Effizienz. Das Crosshill eignet sich perfekt für lange Tage im Sattel, und selbst leichtes Bikepacking ist mit dem Gravel-Bike möglich. Allerdings muss für große Abenteuer aufgrund er begrenzten Anschraubpunkte mit Strap-Taschen ausgeholfen werden. Und nicht zu vergessen: Das Bike kommt zu einem fairen Preis – selbst die Top-Modelle sind noch erschwinglich.

Tops
- starke Abfahrts-Performance
- komfortables Heck, dank Flex Stays
- fairer Preis

Flops
- nicht genug Anschraubpunkte für den Bikepacking-Einsatz
Mehr Infos unter lapierrebikes.com

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Text: Julian Schwede Fotos: Pierre Viera, Julian Schwede