Eine etwas andere Reisegruppe, eine ungecastete Fahrrad-Boyband oder eine zweite Familie – so ganz sicher sind sich die Hardbrakers selbst nicht, was sie eigentlich darstellen. Aber eins ist klar: Sie sind 14 Jungs, die die Liebe zum Radsport verbindet. Ein Porträt.

Ardi, Behn, Jubie, Nis, Robert, Michal, Rapha, Benny, Vincent, Karl, Kilian, Jeremy, Phillip und Carlos bilden die Radcrew, die jährlich eine Grand Tour plant und so die Welt bereist.

Privat sind sie Künstler, Designer, Kuratoren, Ingenieure oder Studenten – unterschiedlicher könnte die Gruppe nicht sein. Auf dem Rad fühlen sie sich, als wären sie 15 Jahre alt, oder wie 40, tatsächlich sind sie aber zwischen 22 und 36 Jahren alt. Ein bunter Haufen, der Rad fährt: Ihre Vorlieben sind so verschieden wie sie selbst. Für uns ein Anlass, die selbst erkorenen „Gangsters of Love“ genauer unter die Lupe zu nehmen.

Angefangen hat das mit den Hardbrakers 2012, als sie auf der Durchreise von Mailand nach Barcelona die Fissatana Boys kennengelernt und von ihnen zum World’s End Pentagram Race eingeladen wurden. Pünktlich zum 21.12.2012 wurde der Weltuntergang dort mit der Aufzeichnung eines GPS-Tracks in Form eines Pentagramms auf Mailands Straßen gefeiert. Andere Stimmen behaupten, dass es bereits im Frühjahr 2012 mit einer Rundfahrt um den Bodensee losging – so sicher sind sich die Gangsters of Love selbst nicht.

Seitdem reisen die Hardbrakers mit ihren Fixies durch die Welt. Und zwar nicht hinten im Van, sondern auf den Rädern. Auf die Frage, wie man auf eine solche (zugegebenermaßen ambitionierte) Idee kommt, antworten die Jungs, dass es für sie selbstverständlich sei, die Welt auf dem Rad zu entdecken.

Als wir den Geschichten der Jungs lauschen, wird uns schnell klar, dass sie außergewöhnlich leidenswillig sein müssen. So erzählt Rapha, dass er kurz vor Marseille auf dem Rad eingeschlafen ist, während Vincent nur anmerkt, dass er es genießt, trotz Schmerzen weiterzufahren. Generell merkt man, dass die Jungs einige Anekdoten zu erzählen haben. Robert zum Beispiel wirkt fast nostalgisch, als er davon berichtet, wie die Hardbrakers in Serbien von 40 betrunkenen Männern auf Sliwowitz eingeladen wurden.

Doch wie kommt diese Fahrrad-Gang auf die verrückte Idee, jährliche Grand Tours mit dem Fixie zu fahren? Letztendlich kommen wir zu dem Schluss, dass es sich bei den Jungs aus Hamburg pragmatisch betrachtet um pure Entdeckungslust handeln muss. Die Hardbrakers wollen einfach neue Städte und Landschaften kennenlernen – so wie im letzten Jahr Brasilien.

Fragwürdige Ideen, großartige Leidensgeschichten und ein ungebrochener Reisewunsch – die Hardbrakers aka Gangsters of Love sind uns höchst sympathisch. Schließlich geht es beim Radfahren für die meisten von uns vor allem um eins: eine gute Zeit zu haben und das Leben zu genießen.


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Text: Fotos: Carlos Fernandez Laser