Test

Giro Empire VR90-Gravel-Schuh im Test

Giro setzt beim Empire VR90 auf Schnürsenkel – und damit bereits seit Jahren auf einen Trend zurück zum klassischen Schuhverschlusssystem. Dank einer modernen Carbonsohle soll der Schuh im Retro-Look viel Komfort bei hoher Effizienz bieten. Wie sich der Empire VR90 in den letzten vier Test-Monaten geschlagen hat, erfahrt ihr hier.

Der kalifornische Hersteller Giro ist bekannt für seine Expertise in Sachen Fahrradhelme und Bike-Schuhe. Wir waren dementsprechend gespannt, wie sich die Empire VR90-Klickpedalschuhe, die es in einer abgespeckten Variante auch fürs Rennrad gibt, auf dem Schotter schlagen. Statt Drehverschlüssen, Ratschen oder Klett finden sich am VR90 für 300,00 € altbewährte Schnürsenkel wieder, was dem Schuh optisch direkt einen gewissen Retro-Look verleiht. Die Easton EC90-Vollcarbonsohle, die auch bei den Rennradschuhen der Kalifornier zum Einsatz kommt, soll sowohl für eine gute Kraftübertragung als auch für ein niedriges Gewicht sorgen. Unsere Testschuhe wiegen in Größe 43 344 und 345 g. Die Vibram-Lauffläche sorgt laut Hersteller beim Laufen abseits befestigter Gravel-Pisten für ausreichend Grip. Auch für Breitfüßler ist gesorgt: Giro bietet den Empire VR90 in einer High Volume-, kurz HV-Version an. Die Kombination aus Traditionellem mit der neuesten Technik ist oftmals die Basis für ein spannendes Produkt. Kann uns auch der Giro Empire VR90 im Gravel-Alltag überzeugen?

Giro Empire VR90 im Test

Der Empire VR90 kommt in einem zum Schnürsystem passenden klassischen Schwarz daher. Wer es gerne auffälliger mag, kann den Gravel-Schuh auch in Orange, Rot oder mit buntem Giro-Schriftzug bekommen. Im Lieferumfang sind außer Spikes, die für viel Offroad-Einsatz im vorderen Bereich der Sohle eingeschraubt werden können, drei Einsätze für die Einlegesohle enthalten. Mit dem Giro SuperNatural Fit-Kit kann die Einlegesohle so für verschiedene Fußtypen angepasst werden, dadurch wird das Fußgewölbe ideal unterstützt. Neben der HV-Version bietet Giro damit eine weitere Möglichkeit, den Schuh einem möglichst breiten Publikum passend bereitzustellen. Die normale Version fällt weder groß oder klein noch besonders schmal oder breit aus. Hier gilt es aber wie immer, vor dem Kauf in mehrere Schuhe verschiedener Größen zu schlüpfen.

Kletterhilfe
Für noch mehr Offroad-Tauglichkeit lassen sich zwei Spikes pro Schuh in den vorderen Bereich der Vibram-Sohle einschrauben.
Lässt sich höher legen
Im Lieferumfang sind drei Einsätze für die Einlegesohlen enthalten, um eine ideale Passform an den Fuß zu ermöglichen.

Beim ersten Anziehen mussten wir kurz überlegen, wann wir das letzte Mal einen Schuh mit Carbonsohle geschnürt haben. Die Vorteile liegen aber auf der Hand: Neben einer Gewichtsersparnis und dem schnellen und günstigen Austauschen im Falle eines Defekts wird der Druck beim Schnüren gleichmäßig auf den kompletten Fuß verteilt. Bei manchen Schuhen mit Drehverschlüssen oder Ratschen kann es zu unangenehmen Druckstellen kommen, wenn der Druck auf nur zwei oder drei Stellen konzentriert wird. Dafür muss man in Kauf nehmen, dass ein Schuh mit Schnürsenkeln natürlich nicht einfach so während der Fahrt gelockert oder fester gezogen werden kann. Die Giro-Schuhe sitzen nach einigen Fahrten und dem richtigen Feingefühl beim Binden jedoch so anschmiegsam und komfortabel, dass der Wunsch nach Verstellen nicht mehr aufkommt. Wem der Schuh zu Beginn noch etwas zu starr und unkomfortabel erscheint, der sollte die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen: Das Obermaterial dehnt sich nach den ersten Ausfahrten noch etwas aus und schmiegt sich dem Fuß im Laufe der ersten 500 km immer besser an. Die Vollcarbonsohle erweist sich als steif genug, um auch bei gelegentlichen Sprints die Kraft effektiv auf die Pedale zu übertragen. Längere Schiebe- oder Tragepassagen sollte man mit dem Giro VR90-Schuh besser nur im Trockenen einplanen. Werden Steine und Wurzeln rutschig, verliert die Vibram-Lauffläche schnell an Grip. Im Trockenen hingegen kann sie mit einem sicheren Tritt punkten. Ein weiterer Zusatzpunkt für alle Bikepacker und stilsicheren Radler: Der VR90 macht auch abseits des Bikes eine gute Figur, wirkt im Vergleich zu anderen Modellen mit Ratschen- oder Drehverschluss weniger technisch und kann so auch mal als Begleiter beim Stadtbummel während des Ruhetages als Notbehelf dienen. Das Mitschleppen des zweiten Paars kann daher entfallen, wenn keine 10 km langen Wanderungen geplant sind.

Kann Watt ab
Die Easton EC90-Carbonsohle ermöglicht eine gute Kraftübertragung. Ortsschildsprint? Wir kommen!
Sicherheitshalber
Im Vergleich zum Empire-Rennradschuh bietet der Empire VR90 einen Zehenschutz.

Unser Fazit zum Giro Empire VR90

Die Giro Empire VR90-Schuhe haben sich zu einem treuen Begleiter beim Graveln, beim täglichen Pendeln und auf Bikepacking-Trips gemausert. Dank dem klassischen Schnürsystem und der steifen Carbonsohle sitzen die Gravel-Schuhe fest und angenehm am Fuß – Druckpunkte ade! Durch drei verschiedene Einsätze für die Einlegesohlen und die Option auf eine breitere HV-Version dürfte der Empire VR90 an fast jeden Gravel-Fuß passen. Vermeiden solltet ihr jedoch rutschige Wege, da der Giro-Schuh bei Nässe schnell Traktion einbüßt.

Tops

  • hohes Komfort-Level
  • gute Kraftübertragung
  • verschiedene Einsätze für ideale Passform

Flops

  • verliert bei Nässe schnell an Grip

Preis: 300,00 €
Gewicht: 344 und 345 g in Größe 43
Tester: Philipp
Dauer: 5 Monate
Mehr Informationen: giro-sports.com


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