Lang, länger, Fustle Causeway GRX600. Mit seiner progressiven Geometrie will das Gravel-Bike von Industrie-Szenengröße Alastair Beckett aus UK maximalen Fahrspaß und ein leistungsfähiges Design mit einem erschwinglichen Preis verbinden. Ob das gelingt und wie sich das Fustle im Vergleichstest schlägt, erfahrt ihr hier.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Gravel-Bike 2021 – 13 Modelle im Vergleichstest
„Make Aluminium Fun Again!“ So oder so ähnlich könnte das Credo zum Fustle Causeway GRX600 lauten. Denn abgesehen vom attraktiven Preis des Gravel-Bikes soll der Aluminium-Rahmen auch durch seine Robustheit glänzen. Ausgestattet mit Montagemöglichkeiten für 4 Trinkflaschen, Gepäckträger und Schutzbleche ist er in 4 Größen erhältlich. Die Triple-Mounts an der Carbon-Gabel bieten weitere Optionen für alle Abenteurer, die zusätzlichen Stauraum benötigen. Der ovale Rohrsatz ist hochwertig verarbeitet und weist eine ansprechende Formgebung auf. Die progressive Geometrie sticht mit einem Reach von 425 mm, einem Lenkwinkel von 69° und einem Radstand von 1.103 mm wortwörtlich aus dem Testfeld heraus und spiegelt die Mountainbike-DNA des Bikes wider. Mit dem hauseigenen Online-Tool zur Individualisierung der Ausstattung kann der Kunde die Lenkerbreite, Vorbaulänge, den Versatz der Sattelstütze und Sattel- sowie Reifenbreite auswählen, ohne für diesen Service einen Aufpreis zu zahlen. Wenn man das Bike noch individueller gestalten möchte, steht eine Vielzahl an Upgrade-Optionen zur Verfügung: von 1-fach- und 2-fach-Antrieben über Teleskopsattelstützen und Carbon-Laufräder bis hin zu Cockpit-Komponenten. Das Fustle ist außerdem auch als Rahmenset erhältlich.
Fustle Causeway GRX600
2.275 €
Ausstattung
Sattelstütze PRO Koryak 0 mm
Bremsen Shimano GRX RX400 160/160 mm
Schaltung Shimano GRX RX600 40 (11–42)
Vorbau PRO Koryak 80 mm
Lenker PRO Discover 420 mm
Laufräder DT Swiss G1800
Reifen WTB Resolute TSC Light 42C
Technische Daten
Größe XS/S S/M M/L L/XL
Gewicht 9,84 kg
Laufradgröße 700C
Besonderheiten
Dropperpost-Kompatibel
Anschraubpunkte an Gabel; 3 pro Gabelseite
Konfigurationsmöglichkeiten im Online-Tool
Anschraubpunkte für Schutzbleche und Gepäckträger
Größe | XS/S | S/M | M/L | L/XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 440 mm | 460 mm | 480 mm | 500 mm |
Oberrohr | 556 mm | 583 mm | 608 mm | 634 mm |
Steuerrohr | 180 mm | 185 mm | 185 mm | 190 mm |
Lenkwinkel | 69,0° | 69,0° | 69,0° | 69,0° |
Sitzwinkel | 73,0° | 73,0° | 73,0° | 73,0° |
Kettenstrebe | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
BB Drop | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm |
Radstand | 1.052 mm | 1.078 mm | 1.103 mm | 1.130 mm |
Reach | 375 mm | 400 mm | 425 mm | 450 mm |
Stack | 593 mm | 598 mm | 598 mm | 603 mm |
Bergauf ist das Fustle nur Mittel zum Zweck. Im Downhill wird dann die Rechnung gemacht!
Mit einer maximalen Reifenfreiheit von 700 x 50C, einem Tretlagergehäuse mit Pressfit Road-Innenlager und der Möglichkeit zur internen Zugführung für eine versenkbare Sattelstütze sind der Kreativität beim Aufbau kaum Grenzen gesetzt. Diese Freiheit sollte man ausnutzen, denn die Ausstattung unseres 2.275 € günstigen Test-Bikes lässt einige Wünsche offen: Für ein stimmiges Gesamtkonzept hätten wir uns eine Dropper Post, potentere Reifen und ein kleineres Kettenblatt gewünscht.
Das Handling des Causeway macht sehr schnell deutlich, was es will: Speed! Bei geringen Geschwindigkeiten erfordert die beinahe stoische Laufruhe eine aktive Fahrweise und deutliche Lenkimpulse. Hier wird dem Gravel-Bike besonders in engen Kurven seine Länge zum Verhängnis. Während es sich im mittleren Geschwindigkeitsbereich auch gerne einmal auf der Straße entspannt dahin cruisen lässt, entfaltet das Fustle bei Highspeed sein volles Potenzial. Denn hier ist der Sweetspot in Sachen Agilität und Laufruhe erreicht. Im Vergleich zum Testfeld ist das Fahrverhalten durch die extremen Winkel und Maße nicht für jedermann und mit einer gewissen Lernkurve verbunden.
Das Bike will aggressiv und aktiv gefahren werden, belohnt dafür aber mit einem unglaublich hohen Spaßfaktor im anspruchsvollen und technischen Gelände. Aufgrund der zentralen und kompakten Sitzposition tendiert die Front auch in steilen Anstiegen nicht zum Kippeln, wie Bikes mit ähnlichen Geometrien wie das Evil Chamois Hagar (zum Einzeltest), es oft tun, und lädt auch zu ausgedehnten Touren ein. Der Komfort des Bikes ordnet sich im Vergleich zum Testfeld auf den hinteren Plätzen ein, was jedoch nicht bedeutet, dass es ein gänzlich unkomfortables Bike ist. Denn für einen Alu-Rahmen geht das Komfortlevel absolut in Ordnung – ehrlich, direkt, keine Überraschungen. Die Carbon-Gabel verfügt über ein angenehmes Maß an Compliance und kann diese aufgrund des flachen Lenkwinkels gut ausspielen. Im Antritt und am Berg geht es das Fustle mit seinen 9,84 kg in Größe M/L vergleichsweise gemütlich an. Das 40 T-Kettenblatt ist hierfür eine Spur zu groß. Während die Effizienz in der Ebene in Ordnung geht, ist der Offroad-Speed nahezu unendlich. Der einzige limitierende Faktor ist der Grip der WTB Resolute-Pneus in 700 x 42C. Ansonsten vermittelt das Causeway ein sehr hohes Sicherheitsgefühl und verzeiht bereitwillig die eine oder andere unsaubere Linienwahl. Mit potenteren Reifen wird das Bike abseits befestigter Untergründe kaum an seine Grenzen zu bringen sein!
Tuning-Tipps: Dropperpost, kleineres Kettenblatt, potentere Reifen
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Komfort
- straff
- komfortabel
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Fazit
Offroad-Fans vom progressiven Roadies bis hin zu Mountainbikern, die nach einem Bike mit Rennlenker suchen, bekommen mit dem Fustle Causeway GRX600 ein waschechtes Gravel-Baller-Bike zum fairen Preis. Seine progressive Geometrie hat einen klaren Fokus auf anspruchsvolles Terrain und hohe Geschwindigkeiten und eignet sich auch für Bikepacking-Abenteurer, die ins Unbekannte aufbrechen. Der eingeschränkte Komfort, die nicht stimmige Ausstattung und das träge Antrittsverhalten kosten dem Fustle den Kauftipp.
Tops
- enormes Sicherheitsgefühl im Downhill und bei Highspeed
- Offroad-Performance
- Anschraubpunkte und Features des Rahmensets
Flops
- Ausstattung limitiert das Bike
- Uphill-Fun-Faktor = 0
- eingeschränkter Komfort
Du brauchst noch Entscheidungshilfe? Dann wirf mal einen Blick in unsere Gravel-Bike-Kaufberatung. Solltest du noch auf der Suche nach dem perfekten Gravel-Reifen sein, dann hilft dir sicherlich unser Gravel-Reifen Vergleichstest.
Mehr Informationen findet ihr unter ridefustle.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Gravel-Bike 2021 – 13 Modelle im Vergleichstest
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl