Shimano Ultegra. Mit zwei Worten lassen sich die Zielgruppe und das Metier der neuen Modellreihe aus dem Hause Campagnolo auf den Punkt bringen. Und dann eben doch wieder nicht. Denn Potenza (auf Deutsch: Kraft, Stärke) steht für einen Paradigmen-Wechsel des italienischen Kultherstellers.

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Die Schaltungs-Pioniere haben sich seit jeher als Technologie-Führer gesehen und bedienen im Vergleich zu ihren japanischen Kollegen nicht den Massenmarkt, sondern haben sich fest im Highend-Segment positioniert. Denn wer Campa fährt, fährst meist Super Record oder Record. Das wollen die Italiener nun ändern. Mit einer neuen, günstigeren Gruppe will man von nun auch in erschwinglicheren Sphären eine extrem attraktive Gruppe bieten. Dafür bedient sich die neue Potenza 11-Gruppe vieler Technologien, die bei Super Record oder Record zum Einsatz kommen.

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So sind die neuen Ergopower-Hebel den teureren Modellen in Sachen Ergonomie sehr ähnlich. Die Höcker sind allerdings etwas rundlicher geformt als bei den Highend-Gruppen, um besseren Komfort auf langen Strecken zu bieten – ein Effekt, der durch die vibrationsdämpfende Variocushion-Technologie noch weiter gesteigert werden soll.

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Ebenso wie die Schalthebel ist auch die Kurbel komplett aus Aluminium. Sie ist im Design aber der Super Record nachempfunden, was die Steifigkeit deutlich erhöhen soll. Die Kettenblätter 50/34, 52/36 und 53/39 passen zudem alle an ein und denselben Kurbeltyp. Der Umwerfer, dessen Körper aus Aluminium besteht, passt dank angepasstem Stahlkäfig für Kassetten mit mehr Bandbreite, ähnelt aber sonst den anderen Rev11+ Umwerfern. Laut Campagnolo soll der Umwerfer um 11 % präziser sein als die Produkte der Mitbewerber.

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Auch das Schaltwerk ist von den aktuellen Rev11+ Modellen inspiriert. Der Medium-Käfig funktioniert mit Kassetten von 32 bis 25 Zähnen, während der kurze Käfig mit Kassetten bis zu 29 Zähnen arbeitet. Dank Campagnolos Embrace-Technologie soll der Verschleiß deutlich gesenkt werden, da die Kette die Kassette weiter umschließt. Als Kassetten stehen 11–32, 11–29, 11–27, 12–27 und 11–25t zur Verfügung.

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Die neue Potenza-Bremse ist dank Skeleton-Bauweise nicht zu schwer, ist aber bis auf die Bremsbeläge unverändert.

Gewicht

Kurbel: 754g
Umwerfer: 94g
Schaltwerk: 211g
Kassette: 249g
Kette: 235g
Schalthebel: 370g
Bremsen: 321g

Insgesamt: 2.303g

Preise

Kurbel: 227,01 €
Umwerfer: 65,62 €
Schaltwerk: 145.82 €
Kassette: 167,85 €
Kette: 41,04 €
Schalthebel: 174,99 €
Bremsen: 58,33 €

Insgesamt: 852,53 €

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Fahreindruck

Die Campagnolo Potenza 11-Gruppe besticht durch präzise Schaltwechsel mit angenehm spürbarem Druckpunkt. Die 3-Click-Version des Umwerfers zur Perfektionierung der Kettenlinie funktioniert gut und sorgt für einen reibungslosen Lauf der Kette auf den gut geteerten Straßen unserer Teststrecke auf Gran Canaria.

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Der zusätzliche Komfort durch die abgerundeten Höcker ist deutlich spürbar und in Kombination mit der „extremen“ 11–32-Kassette waren die langen Touren in den Bergen von Gran Canaria kein Problem. Man könnte auch sagen: Diese Übersetzung gestaltete den 25 km langen Anstieg vergleichsweise angenehm. Auf den Abfahrten waren wir dankbar für die gut dosierbaren Bremsen, die während der Testfahrt tadellos mit den Campa Zonda-Felgen harmonierten.

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Fazit

Nach einem Tag im Sattel konnten wir uns zwar einen ersten, bisher sehr guten Eindruck verschaffen. Doch nur ein ausführlicher Test kann alle Stärken und Schwächen der neuen Gruppe zeigen. Entsprechend freuen wir uns auf weitere Testfahrten über einen längeren Zeitraum und werden dann umgehend darüber berichten. Aufgrund ihres attraktiven Preises dürften wir Campagnolos Potenza 11-Gruppe in Zukunft aber ohnehin öfter an Hersteller-Bikes sehen – schließlich spielen ihre Eckdaten in der gleichen Liga: Die Potenza ist sogar 5g leichter und einen Ticken günstiger.

Text: Noah Haxel Bilder: Robin Schmitt


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