Wer bei der diesjährigen Tour de France besonders aufmerksam war, konnte die neueste Entwicklung aus dem Hause Bell bereits auf den Köpfen des Lotto NL-Jumbo-Teams sehen. Wir haben für euch getestet, wie sich Bells Flaggschiff-Helm in der Praxis schlägt.
BELL´s Big Data
60 Jahre Helmproduktion, Abertausende Crashtests im eigenen Labor, 3D-Scanning unzähliger Athleten der Pro-Tour und des Moto GP – Bell konnte bei der zweijährigen Entwicklung des Zephyr auf eine riesige Datenbasis zurückgreifen. So ist in Scotts Valley eine Helmform entstanden, die durch das „Re-Curve”-Design näher am Kopf sitzt, weniger aufträgt und dem durchschnittlichen Nutzer besser passen soll. Bells Produktmanager Sean Coffey annonciert zurückhaltend: „Das ist der sicherste Helm, den wir derzeit machen können!“
Ein unbeschriebenes Blatt
Im Falle eines Sturzes soll jeder Helm ein Maximum an Energie aufnehmen, damit unser Gehirn möglichst keinen Erschütterungen ausgesetzt ist. Um dieses Ziel zu erreichen, stellte Bell alle Zähler auf null und hinterfragte die eigenen Konzepte grundlegend. Herausgekommen ist die sogenannte „Progressive Layering”-Bauweise. Dabei werden zwei unterschiedlich harte EPS-Schaumschichten untrennbar miteinander verklebt. Durch den Verzicht auf „Überrollkäfige“ soll zum einen Gewicht gespart und zum anderen die Ventilation verbessert werden.
Darüber hinaus spendiert Bell dem Zephyr ein neuartiges Verstellsystem, das die bewährte MIPS-Technologie direkt integriert und auf den Namen „Float Fit Race” hört. Das am Hinterkopf schwebende Gestell ermöglicht eine vierstufige Höhenverstellung über großzügige 22 mm.
Durch clevere Platzierung der Pads soll der Helm eine druckstellenfreie, gute Ventilation bieten. Besonderes Gimmick: Das Front-Pad ist verlängert, um den Schweißfluss vor der Brille abzuleiten und so für einen klaren Durchblick zu sorgen.
Unterwegs
In der griechischen Mythologie ist Zephyr eine Windgottheit und tatsächlich weht uns mit dem gleichbenannten Helm schon bei moderaten Geschwindigkeiten ein spürbares Lüftchen durch die Haare. Die neu designten Gurte schneiden nirgends ein und liegen flach auf. Bells Ingenieur-Manager Ben Penner macht uns stolz darauf aufmerksam, dass wir dadurch neun Watt einsparen – jetzt hängt es also nur noch an unseren Beinen. In den Bergaufpassagen macht sich das verlängerte Front-Pad bemerkbar: Bei 31 °C tropft uns der Schweiß aus dem Helm. Das Brillenglas bleibt derweil trocken. Top!
Während der Fahrt war kein Nachstellen des Helms vonnöten. Das Einzige, worauf unser Tester verzichten musste, war sein Race-Cap. Normalerweise passt er damit unter jeden Helm in Größe M. Die Verwendung des MIPS-Systems könnte eine mögliche Erklärung dafür sein.
Hard Facts
- Verkaufsstart Oktober 2016
- 280 g in Größe M
- erhältlich in S (52-56cm), M (55-59cm), L (58-62cm)
- 7 Farben (black/pink, red/black, matt und gloss black, retina sear/black, blue/white, white, reflective silver/white)
- Zertifiziert gemäß CE EN1078
- MIPS® integriert im Float Fit Race System
- UVP 230 €
Fazit
Endlich ein Bell-Helm mit neuem, frischem Design! Der Zephyr ist vielleicht nicht der leichteste und auch nicht der aerodynamischste Helm aller Zeiten. Nach über 120 km in den Schweizer Alpen können wir den hohen Tragekomfort und die sehr gute Ventilation des Helmes ohne Einschränkungen bestätigen. Unserer Meinung nach sind die besten Helme jene, die man während der Fahrt kaum noch spüren kann – der Bell Zephyr kommt dem sehr nahe.
Mehr Informationen findet ihr unter bellhelmets.com
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Text: Fotos: Benjamin Topf, Brain Vernor