E-Bike, Commuter oder Rennrad? Mit dem Macina Flite Street 11 hat KTM einen unterlenkergesteuerten Zwitter auf die Straße gestellt: ein Rennrad mit E-Antrieb und alltagstauglicher Ausstattung. Damit wollen die Österreicher im urbanen Bereich punkten. Hat die Welt auf dieses Bike gewartet?
Der Marketing Leiter von KTM Bike Industries, Laurenz Popp, hat als Zielgruppe für das Macina Flite den sportlichen Managertypen ausgemacht. Der kann mit dem KTM Macina Flite seine innerstädtischen Termine schnell und bequem ohne zeitaufwendige Parkplatzsuche erledigen – und kommt dabei noch nicht mal ins Schwitzen. Zusätzlich kann das Bike natürlich für Asphalt- und Schotterausflüge ins Umland genutzt werden. Wir haben uns das KTM Macina Flite Street 11 näher angeschaut.
Die leuchtorangen Aero-Felgen sind der Eyecatcher des Bikes und sollen mit ihrer offensiven Farbgebung einen klaren Hinweis auf die Bikeschmiede abgeben: KTM-Orange. Erst auf den zweiten Blick fällt der E-Antrieb von Bosch ins Auge. Der KTM-Schriftzug in glänzendem Schwarz auf der mattschwarzen Lackierung des Rahmens ist dagegen ein klares Zeichen von Understatement.
KTM verpasst dem Macina Flite Street einen Rennradlenker mit ordentlich Flare: Der Unterlenker ist also deutlich nach außen ausgestellt, das soll für Komfort auf langen Touren und sicheres Handling sorgen. Das Purion-Display von Bosch gibt einen dezenten Hinweis auf den zusätzlichen E-Antrieb.
Das KTM Macina Flite Street 11 im Detail
Schaltung SRAM Apex 1×11
Laufradsatz KTM Line 700C
Bremsen SRAM Apex-Scheibenbremsen mit 180/160 mm
Reifen Schwalbe G-One Allround, Microskin, 40-622
Motor Bosch Performance CX 250 W
Batterie Bosch PowerTube 500 Wh
Gewicht 22,7 kg mit Pedalen, Ständer und Schutzblech (21,4 kg ohne Straßenausstattung)
Preis 3.699 € (ohne Straßenausstattung als KTM Macina Flite 11: 3.499 €)
lieferbar ab März 2018
KTM setzt beim Macina Flite Street 11 auf den bei E-Mountainbikes bewährten Bosch Performance CX-Antrieb, der vom neu entwickelten Bosch PowerTube 500-Akku mit 500 Wh versorgt wird. In vier Stufen von 50 bis 300 % unterstützt der Motor bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Bosch war der E-Bike-Pionier schlechthin und besitzt mit dem Performance CX-Antrieb den wohl am häufigsten verbauten Motor am Markt – beim Einsatz an Mountainbikes haben wir entsprechende Erfahrungswerte. Mit einem Drehmoment von 75 Nm schiebt der Motor jedoch auch am Rennrad kräftig an und zeigt sich auch von schwankenden Trittfrequenzen relativ unbeeindruckt. Das Einsetzen des Motors ist zwar spürbar, aber nicht störend. Über 25 km/h bremst das interne Getriebe den Vortrieb deutlich, was auf der Straße nervig sein kann – insbesondere wenn man mit dem Bike mehr als commuten möchte. Schließlich hat man in der Ebene schnell die Grenze bei 25 km/h erreicht und erwartet dann einen möglichst smoothen und widerstandsarmen Übergang.
Der 500 Wh starke Bosch PowerTube-Akku ist im Unterrohr integriert. Falls man das Bike nicht ins Büro nehmen möchte, um dort den Akku zu laden, lässt er sich zum Laden auch leicht entnehmen. Das Rahmendreieck bietet dadurch wie bei einem Nicht-E-Bike genügend Platz für zwei Flaschenhalter.
Fazit
Mit dem KTM Macina Flite Street 11 haben die Österreicher ein E-Rennrad geschaffen, das vor allem im urbanen Commuting-Einsatz Sinn ergibt. Mit einem Gewicht von über 22 kg ist es ein echter Panzer und deutlich schwerer als andere Bikes mit dem neuen Fazua-Antrieb (der sich in der Praxis jedoch noch beweisen muss). Die Optik geht voll in Ordnung, die integrierte Headshock-Federgabel scheint ein spannendes und sinnvolles Feature zu sein – nur den Motor sehen wir kritisch, sobald man etwas schneller cruisen möchte als 25 km/h. Denn der hohe interne Widerstand des Motors bei Überschreitung der 25 km/h wird sensiblen Rennradfahrern spürbar Kraft und Spaß rauben. Nichtsdestotrotz sind wir gespannt darauf, ausgewählte E-Mobility-Konzepte in Zukunft einem Vergleich zu unterziehen.
Mehr Infos findet ihr unter: ktm-bikes.at
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Text & Fotos: Manne Schmitt