Das brandneue BMC Roadmachine 01 ONE hat ein Performance-Update bekommen: Dank World-Tour-DNA, Verbesserter Compliance und einigen Anpassungen der Geometrie soll es noch schneller sein als sein Vorgänger. Ob das gelungen ist und was all das mit Emmentaler Käse zu tun hat, erfahrt ihr hier.

BMC Roadmachine 01 ONE | 7,55 kg in 54 | 10.499 €

Als wir die Einladung zum Launch des neuen BMC Roadmachine MY 2020 erhielten, hätten unsere Erwartungen nicht größer sein können. Schließlich hat sein Vorgängermodell unseren großen Endurance-Bike-Vergleichstest 2017 gewonnen. Für das Modelljahr 2020 haben sich die Schweizer Konstrukteure zum Ziel gesetzt, eine optimale Balance aus Compliance, Gewicht und Steifigkeit zu finden. Außerdem sollte der Einsatzbereich des Roadmachine breiter gefächert und der Fit für alle Fahrer über sämtliche Größen Rerbessert werden. Gleichzeitig wurde BMC zufolge die ikonische Schweizer Formsprache beibehalten. Beim neuen Raodmachine steht ein klar definierter Typ Rennradfahrer im Fokus: Strava, eTap, Nova Eroica, Dura-Ace-Klickpedale und frisch gerösteter Kaffee sind ihm ebenso vertraute Vokabeln wie RCC und Giro Empire.

Das BMC Roadmachine 01 im Detail

Ein neues Feature des Roadmachine, das direkt ins Auge springt, ist die deutlich größere Reifenfreiheit, die Pneus von bis zu 33 mm Breite erlaubt. Mit dem vergrößerten Volumen und der gewachsenen Auflagefläche der Reifen soll dem Fahrer nicht nur ein höheres Maß an Grip, Fahrsicherheit und Vertrauen ins Bike garantiert werden, es soll auch das Level an Komfort wachsen. Auch die Geometrie wurde weiter an die Bedürfnisse aller Endurance- und Gran-Fondo-Fans angepasst: Ein kürzerer Reach und ein höherer Stack sollen für eine entspannte und aufrechtere Sitzposition sorgen. Hinter dem Namen TCC (Tuned Compliance Concept) verstecken sich weitere Bemühungen, das Komfort-Level des Gesamtsystems zu optimieren. So soll ein neues Carbon-Layup in Rahmen, Gabel und der D-förmigen Sattelstütze zusammen mit den heruntergezogenen Sitzstreben für ein ausbalanciertes Maß an Compliance sorgen.

Schaltung SRAM RED eTap AXS HRD, 2×12, 46/33T
Kassette SRAM RED XG-1290, 10-33T
Bremsen SRAM RED eTap AXS HRD with Centerline XR rotors, 160/160 mm
Laufradsatz Enve SES 4.5C AR Disc Carbon
Reifen Vittoria Corsa Control TLR G+ 700 x 28C
Sattelstütze Roadmachine D-Shape Carbon, 15 mm offset
Lenker BMC RCB01 Carbon, Ergo Top Shape, Compact Bend
Vorbau BMC ICS 01 with Garmin and GoPro Mount
Gewicht 7,55 kg
Preis 10.499 €
Verfügbare Größen 47, 51, 54, 56, 58, 61, Testbike-Größe 56
Farben Green Sand
Verfügbarkeit Anfang Juli

Die heruntergezogenen Sitzstreben und die D-förmige Sattelstütze bleiben Teil des Rahmendesigns
Was die neue Generation bringt? Ein längeres Steuerrohr in Matt und Glänzend und …
… Reifenfreiheit für bis zu 700 x 33C.

Zu den großen Updates in Sachen Geometrie, Carbon-Layup und Reifenfreiheit gesellen sich zahlreiche kleine, aber feine Features. Die D-förmige Carbon-Sattelstütze ist fortan mit 0 mm oder 15 mm Versatz erhältlich und verfügt über einen Gewindeeinsatz, sodass das zusätzlich erhältliche Schutzblech, der BMC Dfender, schön integriert Platz findet. Außerdem befinden zwei weitere Anschraubpunkte im vorderen Bereich des Oberrohrs, mit denen die Montage von Taschen sauber gelingen soll – derzeit arbeitet BMC noch an einem hauseigenen Produkt. Das integrierte zweiteilige Cockpit und dessen ICS-Technologie wurden aus der bestehenden Produktpalette übernommen. Bei sämtlichen Modellen der Roadmachine 01-Serie ist von Kabeln und Leitungen also weiterhin keine Spur. Die Neuheit am Cockpit ist die größere Vielfalt an Vorbaulängen: Ab sofort können Kunden zwischen Vorbauten mit 0° Neigungswinkel von 55 bis 100 mm und Vorbauten mit -12° Neigungswinkel von 90 bis 130 mm wählen. Integrierte Montagemöglichkeiten für Garmin GPS-Computer und GoPro-Kameras sind weiterhin im Lieferumfang enthalten. Außerdem können unzählige Lenker mit den ICS-Vorbauten kombiniert werden dank der konventionellen Lenkerklemmung in 31,8 mm und der Kabelführung, die unter dem Vorbau verläuft, statt durch ihn hindurch.

Oberrohrtaschen können sauber an den neuen Anschraubpunkten befestigt werden. Die Abdeckungen am Unterrohr kommen bei Roadmachine 02-Modellen ohne integriertes ICS-Cockpit zum Einsatz.
Den ICS-Vorbau gibt es fortan mit 0° oder -12° Neigungswinkel von 55 bis 130 mm Länge. Die Züge verlaufen unter dem Vorbau und nicht hindurch. Dadurch kann jeder Lenker mit 31,8-mm-Klemmung gefahren werden.

In Sachen Rahmen-Design wurden das Roadmachine 01 und das Roadmachine 02 einer Schlankheitskur unterzogen: Die asymmetrische Gabel ist in der seitlichen Silhouette schlanker geworden. Gleichzeitig ist der Gabelholm auf der Bremsseite nun 20 % tiefer als sein Gegenüber. Konstruiert für Bremsscheiben von ausschließlich 160 mm Durchmesser, ist der Bremszangenadapter direkt in die Gabel integriert.

Die Kettenstreben verjüngen sich fortan gleichmäßiger in Richtung Ausfallenden, was für ein harmonischeres Gesamtbild sorgen soll. Zusätzlich sind die Sitzstreben abgeflacht, was dem hinteren Rahmendreieck ein schlankeres Profil und eine höhere Compliance verleihen soll. Auf dem verlängerten Steuerrohr findet sich fortan eine dezentere Steuersatzabdeckung. Insgesamt wird dadurch die Distanz zwischen den beiden Lenklagern größer, was sich positiv auf die Lenkkopfsteifigkeit und das Kurvenverhalten auswirken soll.

Der Bremsadapter ist in die Gabel integriert …
… 160-mm-Rotoren findet man auch hinten am Roadmachine 01 ONE

Unser Test-Bike ist konsequent mit Highlights ausgestattet: Außer einer kompletten 2×12 SRAM RED eTap AXS HRD-Schaltgruppe mit 46/33 T-Kettenblättern und 10–33 T-Kassette sind tubeless-fähige ENVE SES 4.5C AR Disc Carbon-Laufräder mit 12 mm Thru-Axle verbaut. Die Vittoria Corsa Control TLR G+ Reifen in 28 mm Breite und der Fizik Aliante R5 Kium-Sattel runden das Gesamtbild ab. In dieser Ausstattung wird das Gewicht des Bikes in Größe 54 von BMC mit 7,55 kg angegeben.

Die Geometrie BMC Roadmachine 01 One

Größe 47 51 54 56 58 61
Sattelstütze 420 mm 457 mm 500 mm 522 mm 539 mm 573 mm
Oberrohr 522 mm 532 mm 546 mm 556 mm 568 mm 583 mm
Steuerrohr 112 mm 139 mm 156 mm 181 mm 206 mm 242 mm
Lenkwinkel 71,2° 71,2° 72,0° 72,0° 72,0° 72,0°
Sitzwinkel 74,2° 74,2° 74,2° 74,2° 74,2° 74,2°
Kettenstreben 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm
BB Drop 71 mm 71 mm 71 mm 71 mm 71 mm 71 mm
Radstand 982 mm 999 mm 997 mm 1.008 mm 1.020 mm 1.035 mm
Reach 374 mm 382 mm 386 mm 390 mm 394 mm 398 mm
Stack 516 mm 541 mm 562 mm 586 mm 610 mm 644 mm

BMC Roadmachine 01 ONE im Test

Beim ersten Anblick des neuen Roadmachine 01 ONE fallen sie uns wieder ein, die drei Buchstaben aus dem Test des Vorgängermodells: Wow! Die Schweizer haben uns bereits damals gezeigt, wie viel Sexappeal ein Endurance-Bike haben kann, doch sie haben mit der nächsten Generation Roadmachine noch mal einen draufgelegt. Die schlankere Silhouette steht dem Bike sehr gut und lässt es bereits optisch sportiver wirken. Die clever positionierten Labels fügen sich stimmig in das harmonische Gesamtbild ein – keine Komponente wirkt unproportional oder angeflanscht. Ein Träumchen!

In Sachen Beschleunigung zeigt sich das Roadmachine einen Tick spritziger als sein Vorgänger. Die Stärken liegen jedoch nicht im Antritt aus dem Stillstand, sondern im effizienten Tempohalten in der Ebene. Bei High-Speed-Abfahrten liegt das neue Roadmachine kontrolliert auf der Straße – ruhiger als sein Vorgänger. Vor allem die Front lässt sich nun deutlich präziser handeln. Am Berg klettert das BMC bereitwillig und effizient. Bei unserer Testfahrt durch das Schweizer Emmental haben wir uns besonders im kupierten Gelände mit mäßig steilen Anstiegen sehr gut auf dem Roadmachine 01 ONE aufgehoben gefühlt. Und ja, aus dieser Region stammt der ursprüngliche und originale Emmentaler Käse, Emmentaler AOP.

Unnützes Wissen: Ein Laib Emmentaler AOP wiegt zwischen 90 und 120 kg, besteht aus ca. 1.000–1.300 l Milch und kostet zwischen 1.000 und 1.400 €.

Das Handling des BMC zeichnet sich durch die hohe Laufruhe und den sehr guten Geradeauslauf aus. In engen Kurven tendiert das Heck des Bikes dazu, leicht nachzuziehen, und hängt der agilen Front etwas nach. Das Gute für alle, die nicht Pro-Tour fahren: Lenkfehler und Ungenauigkeiten des Piloten nimmt das Roadmachine gutmütig hin. Während unserer Testfahrt auf nassen und trockenen Straßen konnten wir dem Bike ein hohes Maß an Sicherheit und Vertrauen bestätigen.

Helm Giro Synthe MIPS | Brille Oakley Wind Jacket 2.0 | Jersey Rapha Aero Jersey | Bibs Rapha Pro Team II RCC | Socken Rapha Pro Team Socks | Schuhe Shimano RC9 S-Phyre

In Sachen Komfort überzeugt das Roadmachine 01 ONE insgesamt mit einer guten Vibrationsdämpfung. Das größere Volumen der Vittoria Corsa Control produziert viel Grip und ist ein Zugewinn für den Gesamtkomfort des Bikes. Die edlen ENVE SES 4.5C AR Disc Carbon-Laufräder mit 49 mm respektive 55 mm tiefen Felgen sorgen zwar für einen immensen Bling-Faktor und lassen die Pneus mit ihrer ausgesprochen breiten Innenmaulweite von 24,5 mm sehr schön fallen, sind hinsichtlich des Komforts jedoch kontraproduktiv.

Unser Test-Bike in Größe 56 ließ uns angenehm zentral, jedoch für ein Endurance-Bike recht gestreckt sitzen. Trotz des Verzichts auf Spacer in der Front hielt sich die Sattelüberhöhung angenehm in Grenzen. In Sachen Fit lohnt es sich, beim Händler des Vertrauens vorab Probe zu sitzen, um die perfekte Größe und die richtige Vorbaulänge zu finden.

Damit ihr es besser einschätzen könnt, eine persönliche Bemerkung am Schluss: Mit 1,86 m Körpergröße und 89,5 cm Innenbeinlänge habe ich einen verhältnismäßig kurzen Oberkörper – Rahmengröße 54, 0 mm Versatz an der Sattelstütze und ein etwas längerer Vorbau mit 110–120 mm wären für mich die perfekte Wahl gewesen.

Fazit

Für die meisten von uns ist ein ausgesprochen präzises und wendiges Rad nicht die beste Wahl. Genau deshalb eignet sich das Roadmachine 01 ONE für alle vom Einsteiger bis zum Gran-Fondo-Veteran: Das potente Bike vergibt großzügig die eine oder andere Ungenauigkeit des Fahrers und zeichnet sich durch seine Laufruhe und Effizienz aus. Die neuen Features verbessern das BMC im Vergleich zum Vorgänger deutlich und entwickeln es mehr in Richtung Performance. Das Level an Integration und die Designsprache sind konsequent umgesetzt und optisch sehr ansprechend – so sexy kann Endurance sein!

Mehr Informationen findet ihr unter bmc-switzerland.com