Pedelec, Bandbreite, Drehmoment – wolltet ihr schon immer wissen, was genau die Begriffe bedeuten? In unserem Glossar haben wir häufig wiederkehrende Begriffe aus der Bike-Welt erklärt und in Rubriken gelistet, damit ihr im Begriff-Dschungel schnell fündig werdet. Wir haben die Liste unterteilt in allgemeine Fahrrad-Begriffe, Komponenten und Ausstattung sowie spezifische Begriffe zu E-Antrieb und Motoren.

Die häufigsten Begriffe zum Thema E-Bike, Rahmen und Technik

In diesem Abschnitt geht es um allgemeine Begriffe, die unterschiedliche Typen von E-Bikes und Fahrradrahmen und Hintergründe zur Technik genauer erklären.

Begriff Erklärung
E-Kompaktrad Bei E-Kompakträdern handelt es sich um E-Bikes mit einer üblichen Reifengröße zwischen 14” und 24”, einem kurzen Radstand und einem meist tief verlaufendem oberen Rahmenrohr.
Pedelec Ein Pedelec ist eine Bezeichnung für ein Fahrrad mit elektronischer Tretunterstützung bis 25 km/h. Die durchschnittliche Motorleistung ist auf 250 W begrenzt.
S-Pedelec Das S-Pedelec ist eine Sonderform des E-Bikes mit einer elektrischen Tretunterstützung bis 45 km/h und einer Dauermotorleistung von bis zu 500 W. S-Pedelecs sind im Gegensatz zu Pedelecs kennzeichen- und versicherungspflichtig. Außerdem ist für das Führen eines S-Pedelecs ein Führerschein der Klasse AM Pflicht.
E-Bike E-Bike ist ein übergeordneter Gattungsbegriff für elektrisch angetriebene Fahrräder. Umgangssprachlich wird E-Bike auch stellvertretend für den eigentlich korrekten Begriff Pedelec gebraucht.
E-Moped Ein E-Moped ist ein Kleinkraftrad der Klasse L1e mit einem eigenständigen elektrischen Antrieb, bei dem nicht mitpedaliert wird. E-Mopeds sind kennzeichen- und versicherungspflichtig. Es besteht Helmpflicht nach ECE-Norm 22. Außerdem benötigt man zum Führen einen Führerschein der Klasse M.
(E-)Cargo-Bike Ein Cargo-Bike oder E-Cargo-Bike oder (E-)-Lastenrad ist eine Sonderform eines Pedelecs, das für den Transport von Lasten ausgelegt ist. Alles Wissenswerte dazu erfahrt ihr in unserem großen Cargo-Bike-Vergleichstest.
Faltrad Bei einem Faltrad handelt es sich um ein Rad mit einem Rahmendesign, bei dem der Rahmen durch Gelenke kompakt in einen nicht fahrfähigen, aber dafür leicht transportierbaren und verstaubaren Zustand zusammengeklappt werden kann.
Diamantrahmen Der Diamantrahmen ist eine Rahmenform, bei der das vordere und hintere Rahmendreieck in Form einer Raute angeordnet sind. Das Oberrohr verläuft oft annähernd horizontal und das Rad hat dadurch einen hohen Durchstieg.
Trapezrahmen Der Trapezrahmen ist im Gegensatz zum Diamantrahmen eine Rahmenform mit einem tief heruntergezogenen Oberrohr für einen vereinfachten Durchstieg.
Tiefeinsteiger Der Tiefeinsteiger ist eine weitere Rahmenform neben dem Trapez- und Diamantrahmen, ohne Oberrohr und stattdessen mit einem oftmals verstärkten Unterrohr für einen vereinfachten Durchstieg.
Überstandshöhe/Durchstieg Der Tiefeinsteiger ist eine weitere Rahmenform neben dem Trapez- und Diamantrahmen, ohne Oberrohr und stattdessen mit einem oftmals verstärkten Unterrohr für einen vereinfachten Durchstieg.
Übersetzung Die Übersetzung ist das Verhältnis vom vorderen zum hinteren Ritzel. Um bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten mit gleicher Trittfrequenz treten zu können, muss die Übersetzung durch das Wechseln der Gänge angepasst werden.
Bandbreite Als Bandbreite wird die Spanne vom größten zum kleinsten Gang bezeichnet. Sie liegt bei einer Kassette mit einem größten Ritzel von 50 Zähnen und einem kleinsten Ritzel mit 10 Zähnen bei 500 % (50 : 10 x 100).
Federweg Als Federweg bezeichnet man den zur Verfügung stehenden Bereich zwischen der maximal aus- und eingefederten Position einer Federgabel. Der Federweg am Hinterrad bemisst sich aus dem Weg, den die Hinterradachse beim vollen Einfedern des Hinterbaudämpfers zurücklegt. Fahrräder mit mehr Federweg können in der Regel, müssen aber nicht zwingend besser mit großen Fahrbahnunebenheiten umgehen.
Connectivity Die Connectivity beschreibt die Gesamtheit der durch den Einsatz von elektronischer Vernetzung von Komponenten und Endgeräten entstehende zusätzliche Funktionsumfang. Darunter fallen Navigationsfunktionen, Fitnessfunktionen, die Kommunikation von E-Bike zu Smartphone oder Fitness-Sensoren, das Aufzeichnen von zurückgelegten Wegen und Möglichkeiten, das Fahrverhalten des E-Bikes mittels Software zu regeln und anzupassen.
Q-Faktor Der Q-Faktor bestimmt die Standbreite auf dem Fahrrad, also den Abstand der beiden Kurbel zueinander.
Compliance Compliance beschreibt die vertikale und horizontale Verwindung und Dämpfung des Rahmens und der strukturellen Komponenten unter Belastung, wodurch Stöße und Vibrationen abgeschwächt und Fahrkomfort erhöht werden können.
Toe-Overlap Der Toe-Overlap (Zehen-Überlappung) beschreibt den Kontakt des vorderen Fußes bei waagerechter Pedalstellung mit dem Vorderreifen während des Einlenkens. Toe-Overlap tritt häufiger bei kleinen Rahmengrößen und Rädern mit steilem Lenkwinkel und mit großen Reifen auf.

Die häufigsten Begriffe zum Thema Komponenten und Ausstattung

In diesem Abschnitt werden Begriffe erklärt, die häufig im Zusammenhang mit den Komponenten und der Ausstattung fallen. Hier geht es um die Anbauteile am Rahmen und nicht um das Rad an sich.

Begriff Erklärung
Dämpfer Der Dämpfer ist eine Bezeichnung für das Federbein oder Federelement, das durch eine Umlenkung das hintere Rahmendreieck bei Schlägen einfedern lässt.
Vorbau Der Vorbau ist das Verbindungselement zwischen Lenker und Gabelschaft.
Spacer Spacer sind Distanzringe oder Distanzscheiben, die meist unter dem Vorbau platziert werden, um die Position einzelner Komponenten (hier: Lenkerhöhe) auf die eigene Körpergröße anzupassen.
Teleskopsattelstütze, versenkbare Sattelstütze, Vario-Sattelstütze Die Teleskopsattelstütze lässt sich mit einer Fernbedienung am Lenker in der Höhe verstellen. Das ermöglicht ein leichtes Auf- sowie Absteigen vom Rad, außerdem habt ihr mit eingefahrener Stütze mehr Bewegungsfreiheit auf dem Rad.
Nabenschaltung Eine Nabenschaltung besteht aus einer Getriebenabe im Hinterrad, die intern den Gangwechsel vornimmt und dadurch oft besser vor Verschmutzung geschützt ist.
Kettenschaltung Die Kettenschaltung ist eine Gangschaltung, bei der die Fahrradkette zwischen Ritzel mit verschiedener Anzahl an Zähnen wechselt, um ein Übersetzungsverhältnis herzustellen.
mechanische Schaltung Bei der mechanischen Schaltung verläuft der Gangwechsel durch Schaltzüge, also der Verbindung zwischen Schalthebel, Umwerfer und Schaltwerk.
elektronische Schaltung Hier werden Schaltwerk und Umwerfer durch elektrische Impulse betätigt. Per Kabel oder sogar kabellos via Funk werden die Signale an das Schaltwerk bzw. den Umwerfer übertragen. Die Energie dazu liefern kleine Akkus.
Riemenantrieb Beim Riemenantrieb setzt man auf einen Riemen statt einer Kette für die Kraftübertragung von der Kurbel zum Hinterrad. Für gewöhnlich gibt es den Riemenantrieb am Fahrrad nur in Verbindung mit einer Nabenschaltung, nicht mit einer Kettenschaltung.

Die häufigsten Begriffe zum Thema E-Antrieb und Motor

Elektromotoren an E-Bikes sind ein sehr komplexes Thema, das es durch vereinheitlichende gebräuchliche Begriffe zu erklären gilt. In diesem Abschnitt erläutern wir die häufigsten Begriffe, die im Zusammenhang mit E-Antrieben und Motoren stehen.

Begriff Erklärung
Watt (Motorleistung) Die Leistung der E-Bike-Motoren wird in Watt angegeben. Ihre durchschnittliche Leistung, die sog. Nennleistung, darf über einen Zeitraum von 30 min eine Durchschnittsleistung von 250 W nicht übersteigen (nicht S-Pedelec) – so schreibt es das Gesetz in der EU und vielen weiteren Ländern vor. Alle von uns getesteten Motoren erfüllen laut Hersteller diese Norm. In der Spitze leisten sie hingegen auch das Zwei- bis Drei- oder gar Vierfache.
Drehmoment Das Drehmoment wird in Newtonmeter (Nm) angegeben und beschreibt, die Drehkraft, also wie stark der Motor ist. Im Gegensatz zur eigentlichen, stark schwankenden Motorleistung ist das Drehmoment der aussagekräftigere Indikator darüber, wie stark sich ein Motor anfühlt. Je höher das Drehmoment, desto stärker ist die Unterstützung, die der Biker spürt.
Akku, Kapazität und Wattstunden (Wh) Ihre Energie ziehen die Motoren aus den mehr oder weniger großen Akkus. Wie lange ein Akku durchhält, bevor er leer gefahren ist, hängt von seiner Kapazität und dem „Verbrauch“ des Motors ab. Die Kapazität, also die „Größe“, wird in Wattstunden (Wh) angegeben. Ein 500-Wh-Akku hält dementsprechend 2 h durch, wenn der Motor in dieser Zeit permanent 250 W aus dem Akku zieht – zumindest in der Theorie. In der Praxis muss hier noch die Effizienz bzw. der Wirkungsgrad aller beteiligten Elemente berücksichtigt werden, sodass der Akku sicherlich schon früher leer gefahren ist. Die Reichweite hängt zudem von weiteren Faktoren wie Fahrverhalten ab.
Schiebehilfe Über eine Lenkerfernbedienung kann man die Schiebehilfe mittels Knopfdruck aktivieren. Wenn sie zugeschaltet ist, treibt der Motor das Rad auch ohne Treten mit einer Unterstützung von bis zu 6 km/h an. Das spart Kraft bei Schiebepassagen.
Display Das Display ist eine andere Bezeichnung für den Bildschirm oder eine Anordnung von LEDs, über die Motordaten, Fahrdaten etc. angezeigt werden. Das Display kann in manchen Systemen für weitere Funktionen wie Navigation verwendet werden.
Turbo/Boost/Rocket Das sind gebräuchliche Bezeichnungen für die höchste Unterstützungsstufe, je nach Antriebshersteller.
Doppelakku/Dual-Battery Der Doppelakku oder die Dual-Battery ist eine Bezeichnung für ein Akkukonzept, bei dem zwei statt einem Akku am oder im E-Bike verbaut sind. Der E-Antrieb kann dabei je nach Bauart von nur einem Akku betrieben werden oder auf beide gleichzeitig zurückgreifen.
Mittelmotor Motorkonzept, bei dem der Motor in der Tretachse oder in der Nähe der Tretachse im Rahmen integriert ist.
Nabenmotor Motorkonzept, bei dem der Motor in der Vorder- oder Hinterradnabe eines E-Bikes sitzt.
Online-Konfigurator Ein Online-Konfigurator bietet die Möglichkeit, auf der Hersteller-Website einzelne Komponenten am E-Bike vor dem Kauf auszuwählen, zu tauschen und zu individualisieren. Das Rad wir dann in der gewünschten Konfiguration ausgeliefert.

Words: Rudolf Fischer Photos: Diverse