Winterzeit ist Crosszeit. Aber was ist der Schlüssel zum Erfolg? Rapha hat sich zusammen mit US-Cyclocross-Champion Jeremy Powers den Merkmalen gewidmet, die den Sport am meisten definieren: Hindernisse.

Wenn man die Fahrer bei einem Cyclocross-Rennen über die Hindernisse gleiten sieht, ähnelt das stark der Magie eines Kartentricks – gerade sind sie noch auf dem Bike, Sekundenbruchteile später sprinten sie zu Fuß, das Bike fest im Griff. Aber was nach einer einzigen gleitenden Bewegung aussieht, sind in Wirklichkeit mehrere einfache Bewegungsabläufe, die nur durch Übung und Geduld zu einer einzigen flüssigen Bewegung werden können. Die folgenden sechs Tipps helfen euch, Hindernisse spielerisch zu meistern.

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1. Kenne den Feind

Die ersten Cyclocross-Rennen waren Rennen von A nach B über Felder mit Zäunen, Bächen und Hecken, die natürliche Hindernisse darstellten. Mit der Entwicklung der Cyclocross-Rennen hin zu Rundkurs-Wettkämpfen kamen künstliche Hindernisse ins Spiel, welche die Fahrer zwingen, an den Schlüsselstellen abzusteigen.

Die UCI schreibt vor, dass nur künstliche Hindernisse mit maximal 40 cm Höhe in Abständen von 4 bis 6 m für die Rennen verwendet werden dürfen – eine Regel, die auch im Hobby-Bereich Anwendung findet. Es gibt noch ein weiteres Limit: Maximal sechs künstliche Hindernisse sind pro Runde gestattet. Um die Schwierigkeit des Rennens zu erhöhen, wird man außerdem in der Regel über jedes natürliche Hindernis, wie z. B. Baumwurzeln, geleitet – darauf solltet ihr euch einstellen.

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2. Wähle deine Linie

Um sich auf das Absteigen vorzubereiten, sollte man eine Geschwindigkeit und Linie wählen, die einen nicht direkt in die Umlaufbahn befördert. Eine gute Ideallinie bietet reichlich Traktion und ausreichend Platz vor und hinter dem Hindernis. Vor dem Absteigen sollte man sich vergewissern, dass man um sich herum genügend Platz hat und die Füße nicht in die Speichen der anderen Fahrer rammt.

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3. 3-Punkt Kontakt

Der 3-Punkt-Kontakt ist eine der goldenen Regeln des Cyclocross. Wenn man mit weniger als drei Kontaktpunkten auf ein Hindernis zufährt – wenn auch nur für kurze Zeit – findet man sich relativ schnell im Graben wieder. Wie das Foto zeigt, sollte das Absteigen zur linken, also dem Antrieb abgewandten Seite stattfinden: linke Hand auf dem Schalthebel, rechte Hand auf dem Oberrohr und linker Fuß im Pedal.

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4. Zu Fuß

Sobald seine Füße den Boden berühren, schultert Jeremy Powers sein Bike und lässt dabei so viel Platz wie möglich zwischen sich und dem Rahmen. Genaue Betrachter werden feststellen, dass Powers kein Befürworter der „New England Step Through“ Technik ist. Dabei wird das recht Bein zwischen Rahmen und noch eingeklicktem linken Bein durchgeführt und berührt zuerst den Boden. Diese Technik ist zwar sehr beliebt, ist allerdings auch für die Hälfte der Crashs an Hindernissen verantwortlich und resultiert überraschend oft darin, dass jemand einen Knoten in die Beine bekommt.

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5. Bodenkontakt

Laut Powers gibt es in zwei Typen von Fahrern: Die einen lassen ihr Bike achtlos auf den Boden krachen, was dazu führt, dass es herumschlittert und herumspringt. Die anderen setzen das Bike achtsam ab, was ihnen eine stabile Basis für das Wiederaufsteigen bietet.

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6. Abstoßen

Das Aufsteigen sollte kein Versuch sein, sich selbst mit größtmöglicher Kraft zurück in den Sattel fallen zu lassen. Vielmehr sollte man so wenig Platz wie möglich zwischen Sattel und Fahrer anpeilen – jegliche Art von „Aufprall“ auf dem Sattel bedeutet, dass man etwas falsch macht. Stellt es euch einfach eher als Hürdenlauf vor, und nicht als Weitsprung.

Wie üblich empfehlen wir die Cross Camp DVD von Jeremy Powers anzuschauen um die Technik zu verbessern. Eine Kopie davon wird ständig im RAPHA HQ weitergereicht.

Hier findet ihr die Cornering-Tipps des US Cyclocross Champions Jeremy Powers!


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Text: Rapha Fotos: Andy Bokanev