Erster Test: Continental GP 5000 – Der beste Rennradreifen aller Zeiten?
Der Continental GP 5000 ist da. Gut 13 Jahre sind seit dem Erscheinen des Continental Grand Prix 4000 vergangen. Hat sich das Warten auf den GP 5000 gelohnt? Was macht den GP 5000 besser als seinen Vorgänger? Wir waren für euch auf Teneriffa, um den brandneuen Pneu aus Korbach zu testen.
Es qualmten nicht nur die Vulkanisiermaschinen im Hauptsitz von Continental, sondern auch die Ohren der Ingenieure. Wir haben uns die Fabrik des deutschen Reifenherstellers bereits angeschaut und waren erstaunt wie viele Handgriffe nötig sind, bis das schwarze Runde in der eckigen Versandbox landet. Ab sofort geht ein neues Produkt durch die Hände der Conti-Mitarbeiter: der lang ersehnte Grand Prix 5000.
Das Ziel des renommierten Reifenherstellers aus Deutschland hätte weniger Understatement nicht haben können: Sie wollten den GP 4000 S II, laut eigener Aussage der bis dato beste Rennradreifen, noch besser machen. Der neue Reifen soll als echter Race-Allrounder mit geringerem Rollwiderstand, höherer Laufleistung und besseren Pannenschutz glänzen. Zwar ist das Gewicht nicht vollständig zu vernachlässigen, eine bedeutende Rolle spielte es für die Entwicklung jedoch nicht. Wirklich wichtig war allerdings, dass der neue Reifen auch ohne Schlauch funktionieren sollte. Aus diesem Grund gibt es den neuen Continental GP 5000 mit Schlauch und als GP 5000 TL tubeless.
Continental GP 5000 und GP 5000 TL im Detail
Continental GP 5000 | Continental GP 5000 TL | |
---|---|---|
Breiten in 700C | 23, 25, 28 und 32 mm | 25, 28 und 32 mm |
Breiten in 650b | 25 und 28 mm | 28 mm |
Gewicht | 208 g in 700x25c | 300 g in 700x25c |
TPI | 330 | 180 |
Preis | 62,90 € | 74,90 € |
Verfügbar | Ab sofort | Ab sofort |
Continental greift für den neuen Grand Prix 5000 tief in die Trickkiste und bringt vier spezielle Technologien zum Einsatz. So wurde unter dem Namen ACTIVE COMFORT TECHNOLOGY die Konstruktion des Reifens so angepasst, dass er eine höhere Eigendämpfung aufweisen und somit für mehr Fahrkomfort sorgen soll. LAZER GRIP beschreibt die gelaserte Profilstruktur, die im Schulterbereich der Lauffläche für besseren Kurvengrip sorgen soll. Neben all den Technologien ist uns nicht entfallen, dass sich auch das Design der Laufflächen geändert hat und nun deutlich dynamischer wirkt. Der BLACK CHILLI COMPOUND ist die hauseigene Gummimischung mit dem Prädikat „Made in Germany“ und klingt wie ein alter Bekannter, doch das täuscht: Trotz gleichbleibenden Namen, hat sich die Gummimischung über die Jahre grundlegend weiterentwickelt. Für den neuen Continental GP 5000 wurde gerade in Sachen Grip, Abrollverhalten und Laufleistung noch mal ordentlich Hand angelegt. Darüber hinaus soll der sogenannte VECTRAN BREAKER, durch sein spezielles synthetisches Gewebe dafür sorgt, dass der Reifen noch besser vor Pannen geschützt ist. Der Grand Prix 5000 Tubeless teilt sich sämtliche Technologien mit seinem Clincher-Bruder, verfügt aber über einen zusätzlichen inneren Liner und einen für Tubeless optimierten Reifenwulst.
Unter dem Strich soll der neue GP 5000 im Vergleich zum GP 4000 S II 12 % besser rollen, 20 % pannensicherer, 10 g leichter sein und für einen spürbar höheren Komfort sorgen. Liest sich gut! Doch was davon macht sich tatsächlich auf der Straße bemerkbar? Wir haben uns den GP 5000 Tubeless in 700x25c geschnappt und ihn auf den Straßen rund um den Teide ausgefahren.
Continental GP 5000 TL im Praxistest
Vor dem Aufziehen des neuen Reifen fällt direkt auf, dass die Karkasse des neuen GP 5000 weich und flexibel wirkt. Außerdem vermittelt der Pneu vom ersten Moment an einen sehr hochwertigen Eindruck. Keine überstehenden Gummifetzen oder Unregelmäßigkeiten im Material stören den optischen Gesamteindruck. Auch Details wie die Abnutzungsindikatoren sind clever-dezent gehalten und stellen für alle Meilen-Millionäre ein überaus nützliches und sicherheitsrelevantes Feature dar.
Jetzt aber ab auf die Straße! Dort präsentiert sich der Grand Prix 5000 TL als schneller und sicherer Reifen. Am meisten überrascht uns allerdings nicht der geringe Rollwiderstand und seine Effizienz, sondern der überdurchschnittliche Komfort des Reifens. Moment mal… Ein Race-Reifen bzw. Allround-Supersportler der komfortabel ist? Richtig! Auf unebenen Straßen erinnert uns der GP 5000 sehr an einen Reifen mit Baumwollkarkasse. Und genau dieser Aspekt macht den Reifen und damit auch den Fahrer über ihm so schnelll. Wie wir wissen, generiert der Fahrer über 75 % des Luftwiderstands. Wer aerodynamischer auf dem Bike sitzt ist schneller! Und dabei kann der neue GP 5000 helfen. Durch die gute Eigendämpfung des Reifens hält man es länger in einer aerodynamischen Sitzposition aus. Komfort für Speed also – ein Konzept, das auch beim Trek Madone SLR 9 Disc bestens funktioniert.
Das Grip-Level ist gleichmäßig über die Lauffläche des gesamten Reifens verteilt und bietet auch bei großen Neigungswinkeln ausreichend Halt. Für einen 25-mm-breiten Reifen lässt sich der GP 5000 sehr agil einlenken. Kurvengrip ist enorm wichtig, doch auch der Grip beim Anbremsen ist in Zeiten kraftvoller Scheibenbremsen äußerst wichtig. Hier bietet der GP 5000 ausreichend Reserven und erlaubt auch scharfes Anbremsen. Wir haben das Hinterrad außerdem bewusst blockieren lassen – ein Szenario, welches man normalerweise tunlichst vermeiden sollte – und herausgefunden, dass der GP 5000 kontrolliert ausbricht und vor allen in dem Moment, in dem er wieder Grip bekommt, ausgesprochen gutmütig ist. In hektischen Situationen in denen der Fahrer also doch mal überbremst, bringt der Pneu nicht noch zusätzliche Unruhe mit – das gefällt!
Fazit
Continental präsentiert mit dem Grand Prix 5000 einen Race-Allrounder – jetzt auch mit der Option auf tubeless. Der erste Test des GP 5000 hat gezeigt, dass seine hohes Maß an Komfort dabei hilft, schnell zu sein. Außerdem macht ihn sein berechenbares Verhalten im Grenzbereich zu einer sehr guten Wahl für Einsteiger und nicht nur für ambitionierte Amateure. Wie pannensicher der Pneu wirklich ist und wie sich der neue Continental im direkten Vergleich zu seinen Mitbewerbern schlägt, werden wir noch herausfinden müssen. Wir sind gespannt!
Mehr Information findet ihr unter continental-reifen.de/fahrrad
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Text: Fotos: Simon Hedman, Continental