Italienische Rahmenbaukunst und eine Menge Amore – das Cicli Bonanno Futomaki Disc zeigt die besten Seiten von Bella Italia und kombiniert sie mit Berliner Schnauze, denn produziert wird in der deutschen Hauptstadt. Ob das Custom-Bike von Niccolo Bonanno eine Chance gegen die internationalen Giganten hat, erfahrt ihr hier.
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Mit dem Futomaki Disc will Cicli Bonanno traditionelle Handwerkskunst mit neuen Technologien verbinden und spendiert der Futomaki-Rahmenplattform Flatmount-Scheibenbremsen, innenverlegte Bremsleitungen, X12-Steckachsen und ein Schaltauge aus dem Hause Syntace. Beim Kauf des Rahmens kann der Kunde nicht nur das Ausstattungspaket individualisieren, sondern sich auch die Geometrie auf den eigenen Körper „maßschneidern“ lassen. Zusätzlich sind der eigenen Kreativität hinsichtlich der Lackierung keine Grenzen gesetzt. Die Columbus Spirit-Stahlrohre unseres Test-Bikes wurden mit viel Liebe zum Detail verarbeitet und fügen sich aufgrund ihrer penibel selektierten Dimensionen zu einem ausgesprochen harmonischen Gesamtbild zusammen.
Das Cicli Bonanno Futomaki Disc im Detail
Die von Lightwolf montierten Laufräder bestehen aus Pacenti Forza-Felgen sowie Carbon TI X-Hub SP-Naben und werden mit Continental GP 5000-Pneus in 700 x 28C kombiniert, womit die Reifenfreiheit bis ans Maximum ausgereizt ist. Die zeitlos-moderne Optik wird mit der mechanischen 2×12 Campagnolo Record Disc-Schaltgruppe konsequent durchgezogen und lässt das Bike aus dem Testfeld herausstechen. In Sachen Cockpit und Sattelstütze setzt Cicli Bonanno auf Fizik Cyrano-Anbauteile und erreicht so in Rahmengröße 57 ein Gewicht von 8,07 kg. Für das Custom-Bike in dieser Konfiguration müssen potenzielle Kunden 7.000 € einplanen – ein angemessener und fairer Preis, wie wir finden.
Cicli Bonanno Futomaki Disc
7.000 €
Ausstattung
Sattelstütze Fizik Cyrano 00 25 mm
Bremsen Campagnolo Disc 160/140 mm
Schaltung Campagnolo Record Disc 12-Speed
Vorbau Fizik Cyrano R1 110 mm
Lenker Fizik Cyrano R1 Carbon 440 mm
Laufräder Laufräder: Lightwolf, Felge: Pacenti Forza, Nabe: Carbon TI X-Hub SP
Reifen Continental GP 5000 700 x 28C
Übersetzung 50/34 T und 11–32 T 2x12
Technische Daten
Größe Custom auf Anfrage
Gewicht 8,07 kg
Die Geometrie des Cicli Bonanno
Größe | 57 (Custom auf Anfrage) |
---|---|
Sattelrohr | 535 mm |
Oberrohr | 555 mm |
Lenkwinkel | 73,0° |
Sitzwinkel | 73,5° |
Kettenstrebe | 407 mm |
BB Drop | 70 mm |
Radstand | 965 mm |
Reach | 374 mm |
Stack | 570 mm |
Stahl-Bikes sind nur etwas für romantische Tourenfahrer? Pustekuchen! Hier steckt eine gehörige Portion Performance drin!
Das Cicli Bonanno Futomaki Disc im Test
Im direkten Vergleich mit der Carbon-Konkurrenz fordert das Futomaki Disc aus dem Stillstand zwar etwas mehr Krafteinsatz, lässt sich aber ausgesprochen effizient auf Geschwindigkeit halten und zeigt sich beim Sprint aus Kurven oder dem Windschatten engagiert. Obwohl es ausreichend zügig bergauf klettert, wartet es doch auf den Downhill, um seine wahre Stärke auszuspielen: Hier zeigt es seine volle Speed-Performance. Während der Fahrt scheint die gefühlte Geschwindigkeit zwar stets niedriger zu sein als bei den Carbon-Supersportlern im Test, aber im Durchschnitt ist man mindestens genauso flott unterwegs. Grund dafür ist nicht zuletzt das erstklassige Komfortempfinden: Der Gesamtkomfort ist ein harmonisches Zusammenspiel aus Stahlrahmen, 28 mm breiten Pneus, mit Bedacht montierten Laufrädern und Carbon-Anbauteilen, und das Futomaki Disc bietet ausreichend Vibrationsdämpfung, ohne die Rückmeldung des Untergrundes gänzlich glattzubügeln. Das quirlige und äußerst verspielte Handling macht für den geübten Fahrer jede Kurve zur wahren Freude. Die Agilität des kompakten Hecks und der wendigen Front sind gut aufeinander abgestimmt. Nicht zuletzt wegen des großen Toe-Overlaps sollten sich Einsteiger an das ausgesprochen agile Fahrverhalten dieses Bikes herantasten. Aufgrund der Custom-Option hat man jedoch die Möglichkeit, die eigenen Handling-Präferenzen mit Rahmenbauer Niccolo vorab zu bestimmen. Die Extraportion Vertrauen generiert das Futomaki Disc durch seinen schier unverwüstlichen Charakter und die enorme Brems-Power der einfach zu dosierenden Campa-Stopper. Außerdem lädt es dazu ein, die eine oder andere festgefahrene Feldweg-Passage mit in die Ausfahrt einzuplanen – insofern es die minimale Reifenfreiheit am Heck zulässt.
Tuning-Tipp: Bike-Fitting vorab machen und dann das Traum-Bike nach Maß und mit Wunschausstattung bestellen
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Komfort
- straff
- komfortabel
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Fazit
Das Cicli Bonanno Futomaki Disc schreit mit seinem verspielten Charakter förmlich nach verwinkelten Kurven und ist ein Garant für langfristigen Fahrspaß. Die schier unendlichen Custom-Optionen setzen zwar ein gehöriges Maß an Vorkenntnissen voraus, ermöglichen es jedoch, den persönlichen Stahltraum Wirklichkeit werden zu lassen. Einsteiger werden allerdings schnell an ihre Grenzen kommen, wenn sie mit den unbegrenzten Aufbauoptionen und dem ausgesprochen agilen Handling der von uns getesteten Konfiguration konfrontiert werden. Dieses Rad kauft sich niemand, der nicht genau weiß, was er tut.
Tops
- Individualität und Selbstverwirklichung ohne unsympathischen Glamour
- gute Allround-Eigenschaften
- nachhaltiges Spaßerlebnis
Flops
- großer Toe-Overlap
- stark begrenzte Reifenfreiheit hinten
Mehr Informationen findet ihr unter cicli-bonanno.com
Das Testfeld
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Alle Bikes im Test: Argon 18 Krypton Pro (Zum Test) | Bianchi Infinito CV Disc (Zum Test) | BMC Roadmachine 01 ONE (Zum Test) | Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Dura Ace (Zum Test) | Cicli Bonanno Futomaki Disc | FOCUS IZALCO MAX DISC 9.9 (Zum Test) | LOOK 795 BLADE RS DISC (Zum Test) | OPEN U.P.P.E.R. (Zum Test) | Pinarello Dogma F12 Team INEOS Edition (Zum Test) | ROSE REVEAL SIX Dura Ace Di2 Custom (Zum Test) | Specialized S-Works Roubaix (Zum Test) | Trek Domane SLR 9 eTap (Zum Test) | VOTEC VRC PRO (Zum Test)
Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl