Challenge Gateway – im Test
Schnell, griffig und schick – so fällt der handgefertigte Challenge Getaway-Reifen direkt ins Auge. Und nicht nur das – mit der einzigartigen Open Tubular-Bauweise soll der Reifen in Sachen Komfort und Rollwiderstand ganz vorne mitspielen und trotzdem ausreichend Grip bieten. Doch bleibt dabei der Pannenschutz auf der Strecke?
Challenge als Reifenhersteller ist schon etwas ganz Besonderes, und das nicht nur wegen des Namens. Auch an Bikes von der Stange ist der italienische Pneu eher eine Seltenheit. Sein Aussehen ist jedoch nicht der Grund dafür. Klar, etwas gewagt kommt der Getaway schon um die Ecke, mit dem passenden Bike ergibt sich allerdings eine sehr hochwertige Optik. Bestimmt wird das Aussehen vor allem durch die Bauweise des Reifens. Als Open Tubular, also ein Clincher mit Schlauchreifen-Casing, ist der Pneu nicht vulkanisiert. Die Baumwoll-Karkasse wird in Handarbeit mit der Gummilauffläche verklebt. Das führt zu der natürlich gefärbten gelblichen Karkasse und der schwarz abgesetzten Lauffläche.
Doch die Bauweise sieht nicht nur schön aus, sie bestimmt auch maßgeblich, wie sich der Getaway montieren bzw. nicht montieren lässt. Denn durch die flache Bauweise treibt der Getaway selbst geübten Mechanikern den Schweiß auf die Stirn: Stabile Reifenheber sind hier Pflicht!
Schön, flink, aber fragil? – Wo ist der Haken am Challenge Getaway?
Nicht nur optisch überzeugt der Getaway, auch im Fahrtest sticht er so manch anderen aus. Besonders auf glattem und schnellem Untergrund sowie auf Asphalt geht der Reifen flott nach vorn und lässt sich leicht beschleunigen. Das bestätigen auch die Laborwerte, denn mit 15 W Rollwiderstand ist der Challenge Getaway einer der schnellsten Reifen im Test. Dank des runden und gleichmäßigen Profils kann der Reifen seine Stärken auf Schotter und schnellen Kurvenfahrten ganz ausschöpfen, hier fühlt er sich besonders zu Hause. Und ist dank der schnellen zentralen Lauffläche und den griffigen Flanken genau dafür ausgelegt.
In Sachen Compliance gibt sich der Getaway allerdings nicht ganz so komfortabel wie andere, hier muss der Druck noch etwas runter! Für schnellen Gravel ist der Getaway aber wie gemacht.
Was den Pannenschutz angeht, ist Challenge mit dem Getaway allerdings kein Meisterstück gelungen. Im Labor ergeben die Messungen für Durchschlag- sowie Durchstichschutz eher durchschnittliche Werte. Und auch im Fahrtest haben drei der getesteten Pneus schlapp gemacht. Und das nicht im herkömmlichen Sinne. Schon nach kurzer Zeit hat sich die Lauffläche von allen drei Reifen gelöst. Da konnte die Dichtmilch auch nichts mehr ausrichten. Ein Defekt, den sich selbst der Hersteller nicht erklären kann.
Doch hier ist Licht am Ende des Tunnels: Mit der brandneuen XR-Version gibt es einen vulkanisierten Reifen mit gleichem Profil und deutlich verbessertem Pannenschutz.
Reifeneigenschaften
Einsatzberreich
- Straße/Hardpack
- Trail
Rollwiderstand
- langsam
- schnell
Durchschlagschutz
- gering
- hoch
Durchstichschutz
- gering
- hoch
Verhalten bei Nässe
- rutschig
- griffig
Fazit
Der Challenge Getaway ist ein richtig guter Allrounder. Mit der schnellen Lauffläche und überzeugendem Grip auf Schotter sollten sich vor allem schnelle Fahrer in trockenen Gebieten nach dem Reifen umsehen. Wer sich für den Reifen entscheidet, muss aber wissen, die Montage wird nicht einfach. Und der Reifen ist etwas empfindlicher als die direkte Konkurrenz, also wohl eher für Liebhaber als für absolute Gravel-Enthusiasten.
Tops
- schneller Reifen mit vielseitigem Profil
- schicke und einzigartige Optik
- einzigartige Bauweise
Flops
- eingeschränkter Pannenschutz
- sehr schwere Montage
Made in Thailand | Getestete Größe 40-622 | Reifenbreite in mm¹ 40 | Reifenhöhe in mm¹ 36,32 | Reifenhöhe + Testfelge in mm² 81,62 | Gewicht 462,7 g | Preis 79,81 €
1 gemessene Dimensionen bei 2,5 Bar, 2 Testfelge: ZIPP 303s 622 x 20.3C (Felgenhöhe 45,32 mm)
Mehr Informationen findet ihr unter: challengetires.com
In unserer Testübersicht des besten Gravel-Reifen findet ihr nicht nur spannende Erkenntnisse und das Fazit des Tests, sondern auch einen Überblick über das komplette Testfeld.
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Text: czajac Fotos: Jan Richter