
Bereits im großen Gravel-Reifen-Vergleichstest 2023 konnte Challenge mit den Modellen Getaway und Gravel Grinder überzeugen. Nun wollen die Italiener auch im Rennrad-Reifen-Test 2025 ganz vorne mitmischen. Klar ist: Wie schon bei den Gravel-Pneus sind die Criterium RS einzigartig. Die handgemachte Bauweise mit markanter weißen Flanke sorgt für einen optisch auffälligen Look, der nicht nur zu italienischen Bikes passt wie ein handgefertigter italienischer Maßanzug mit feinstem Baumwollzwirn.
Doch die einzigartige Konstruktion ist nicht ohne Tücken und hat vor allem während der Tubeless-Montage für Schwierigkeiten und eine Dichtmilch-Sauerei gesorgt. Zu verzeihen, zumindest wenn der Reifen sonst wie angepriesen performt, denn mit der zentralen, glatten Lauffläche mit minimalen Noppen an den Flanken verspricht Challenge einen idealen Kompromiss aus maximalem Grip und geringem Rollwiderstand.
Edler Look und ultimative Performance? – Challenge Criterium RS im Rennrad-Reifen-Test 2025
Im Test präsentiert sich der Reifen mit einem Gewicht von 288 g genau im Durchschnitt des Testfeldes. Dazu punktet der Challenge Criterium RS mit einer besonders guten Effizienz. Gefühlt überzeugt der Pneu außerdem mit ausgezeichneter Spritzigkeit, sehr guter Beschleunigung und guter Effizienz. Ein Eindruck, den auch die Laborwerte bestätigen, denn mit nur 12 Watt Rollwiderstand zählt der Reifen klar zur Spitzengruppe, vergleichbar mit dem Continental Aero 111, Pirelli P ZERO TLR RS und Michelin Power Cup TLR Competition Line.
Dennoch bleibt der Challenge knapp hinter den schnellsten Reifen von Continental zurück. So liegt der Continental GP 5000 TT TR 1,6 W und der GP 5000 S TR 1 W vor dem Criterium RS. Griptechnisch überzeugt der Criterium RS auf ganzer Linie: Beim Beschleunigen und Bremsen klebt er zuverlässig auf dem Asphalt und vermittelt auch in Kurven exzellentes Vertrauen. Im direkten Vergleich liegt er zwar knapp hinter dem Specialized S-Works Turbo TLR, bietet aber dennoch spürbar mehr Grip als viele andere Konkurrenten und das selbst auf Schotter. Das Handling ist dabei rennorientiert, direkt und präzise. Hinzu kommt ein deutliches Abrollgeräusch, das besonders in Kurven hörbar ist.
Auch die Compliance kann sich sehen lassen, denn der Challenge Criterium RS fühlt sich auf Asphalt angenehm geschmeidig an, während er auf gröberen Untergründen etwas straffer ist. Schotter und Pflastersteine meistert er mit erstaunlich hohem Komfort, einzig grobe Kopfsteinpflaster machen sich durch spürbar harte Schläge bemerkbar.
Die hochwertige Optik mit auffälligen weißen Flanken ist ein echter Hingucker und passt ideal zu italienischen Rennrädern.
Doch der Reifen hat nicht nur Pluspunkte: So lässt er sich von allen Pneus im Testfeld am schwersten montieren, denn der Reifen kommt nicht vorgeformt, sondern flach aus der Verpackung, was die Montage zu einer echten Geduldsprobe macht. Durch die extrem enge Passform ist zudem wenig Platz, um den Reifen auf die Felge zu montieren – in der Werkstatt und mit etwas Übung zwar kein großes Problem, aber bei einer Panne unterwegs eine echte Herausforderung und ohne Begleitfahrzeug kaum praktikabel. Problematisch, denn auch beim Thema Pannenschutz zeigt sich der Criterium RS nicht von der besten Seite und gehört klar zu den am wenigsten pannensicheren Modellen im Test.
Reifeneigenschaften
Rollwiderstand
Durchschlagschutz
Durchstichschutz
Grip
Fazit zum Challenge Criterium RS
Der Challenge Criterium RS überzeugt mit außergewöhnlicher Performance und punktet dabei mit herausragendem Grip, sehr guter Effizienz und solidem Komfort. Optisch einzigartig und leistungsstark in nahezu jeder Kategorie, könnte der Challenge Criterium RS tatsächlich der ultimative Rennreifen sein – wäre da nicht die nervenaufreibende Montage und die unterdurchschnittliche Pannensicherheit. Wer darüber hinwegsehen kann, findet im Challenge Criterium RS einen guten Begleiter für Rennen oder das gewisse Extra am italienischen Edelbike.
Tops
- sehr hohe Effizienz
- viel Grip und gute Kurven-Performance
- schicker Look
Flops
- lässt sich nur schwer montieren
- mittelmäßiger Pannenschutz
Hergestellt in Thailand | Getestete Größe 30–622 | Reifenbreite in mm¹ 30,16 | Reifenhöhe in mm¹ 21,2 | Reifenhöhe + Testfelge in mm² 66,4 | Gewicht 285,4 g | Preis 82,81 €
1 gemessene Dimensionen bei 5,0 Bar, 2 Testfelge: HUNT 40 Carbon Disc 622 x 22TC (Felgenhöhe 45,2 mm)
Mehr Informationen unter challengetires.com.
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
Die 13 schnellsten Rennrad-Reifen im Test – Der beste Reifen für euer Rennrad
Alle Reifen im Test: Challenge Criterium RS | Continental GP 5000 S TR | Continental Aero 111 | Continental GP 5000 TT TR | Hutchinson Blackbird Race | MAXXIS HighRoad Gen 3 | Michelin Power Cup TLR Competition Line | Pirelli P ZERO TLR RS | Pirelli P ZERO Race RS | Schwalbe Pro One TL | Specialized RapidAir TLR | Specialized S-Works Turbo TLR | Vittoria Corsa Pro TR
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Text: Calvin Zajac Fotos: Jan Fock
