Das Cervélo Soloist soll die besten Eigenschaften des kletterfreudigen R5 und des aerodynamischen S5 vereinen und als flexibler Allrounder im Cervélo-Line-up und in unserem Test punkten. Ob es im Racebike-Vergleichstest überzeugt und den Spagat zwischen Aero- und Climbing schafft? Wir verraten es euch.

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Cervélo Soloist | 7,72 kg in Größe 56 | 7.199 € | Hersteller-Website

Mit einer Mischung aus der Kletter-DNA des R5 und den aerodynamischen Einflüssen des S5 spricht das Cervélo Soloist ambitionierte Amateure an, die einen vielseitigen Allrounder suchen – und das, obwohl es die große WorldTour-Bühne verlassen hat und ohne Top-End-Schaltgruppe oder kompromissloses Aero-Design auskommen muss. In unserem Vergleichstest zeigt sich, ob eine vergleichbare Performance auch ohne extremen Fokus auf Gewicht oder High-End-Ausstattung möglich ist und wie viel echtes Racing-Potenzial in einem radikal alltagstauglichen Setup steckt.

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Vielseitiger Allround-Racer mit Allroad-Qualitäten: Das Cervélo Soloist im Detail

Für Fahrer, die eine ausgewogene Mischung aus Allround-Race-Performance und Komfort suchen, möchte das Cervélo Soloist den idealen Kompromiss bieten. Das Soloist will das vielseitige Allround-Racebike im Cervélo-Line-up sein: Aerodynamischer als das R5, aber leichter als das S5, greift es den Trend zum Alleskönner auf, ohne die Spezialisten aus dem Sortiment zu verdrängen – die genauen Unterschiede beleuchten wir in einer separaten Story. So nimmt das Soloist den Sweet Spot ein: Ein Rad, das viele Disziplinen beherrscht und im Vergleich zum Caledonia, das eher für Allroad ausgelegt ist, mehr Renngeist mitbringt. Dank großzügiger Reifenfreiheit punktet aber auch das Soloist auf rauem Asphalt und langen Touren mit Komfort.

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Allround-Perfomance
Die Reserve 40|44-Laufräder bieten dank Turbulent-Aero-Standard ein durchdachtes Aero-Konzept.
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Vielseitige DNA
Beim Rahmen des Soloist vereint Cervélo die DNA von S5 und R5 zu einem Allround-Racebike.

Optisch erinnert das Cervélo Soloist eher an das Caledonia oder R5 und setzt damit auf zurückhaltende Aero-Elemente, die im Vergleich zum aerodynamischen S5 weniger kompromisslos ausfallen. So verleiht das flächige Rahmendesign dem Rad den klassischen Aero-Look, ohne das dezente Auftreten zu überspielen. Einziger Wermutstropfen: Im Test meldete sich die Sattelstütze mit einem leichten Knarzen.

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Training statt Top-End-Aufpreis
Mit der SRAM Force-Schaltgruppe liefert das Soloist präzise Schalt- und Bremsperformance, auch wenn diese nicht ganz auf WorldTour-Niveau ist.
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Semi-aero
Durch das zweigeteilte Design ist das Cockpit des Soloist weniger aerodynamisch clean, dafür aber flexibler in der Anpassung.
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Details matter
Die aero-geformte Sattelstütze des Soloist bringt solide Stabilität und ein gutes Maß an Komfort.
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Größe 48 51 54 56 58 61
Oberrohr 516 mm 532 mm 548 mm 565 mm 581 mm 598 mm
Steuerrohr 86 mm 106 mm 130 mm 156 mm 184 mm 211 mm
Lenkwinkel 71° 72° 73° 73° 73° 73°
Sitzwinkel 73° 73° 73° 73° 73° 73°
Kettenstrebe 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm
Tretlagerabsenkung 74.5 mm 74.5 mm 72 mm 72 mm 69.5 mm 69.5 mm
Radstand 972 mm 974 mm 977 mm 994 mm 1.011 mm 1.028 mm
Reach 363 mm 374 mm 383 mm 392 mm 401 mm 410 mm
Stack 491 mm 515 mm 540 mm 565 mm 590 mm 615 mm

Trainingsgerät statt Luxusklasse: Die Ausstattung des Bikes

Mit der fehlenden Top-End-Schaltgruppe zählt das Cervélo Soloist im Test mit 7,72 kg in Größe 56 zu den schwereren Rädern im Testfeld – schwerer ist nur noch das Falkenjagd Aristos RSR. Dafür ist das Cervélo mit 7.199 € auch das günstigste Bike im Vergleich – ganze 1.100 € günstiger als das Lapierre Xelius und sogar 5.200 € unter dem Durchschnittspreis von stolzen 12.400 €. In Sachen Komponenten verzichtet Cervélo darauf, das Soloist mit Top-End-Komponenten anzubieten. Das soll das Budget schonen und im Trainingsalltag für Zuverlässigkeit sorgen. Für die Gangwechsel ist deshalb die SRAM Force zuständig, die ihre Arbeit zuverlässig, wenn auch etwas langsamer als die Konkurrenz im Testfeld, verrichtet.

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Die 29 mm breiten Vittoria Corsa Next-Reifen sorgen auf den 25 mm breiten Reserve 40|44-Laufrädern für genügend Komfort und Grip, auch auf rauem und nassem Asphalt. Die Laufräder sind nach dem Turbulent Aero-Teststandard optimiert, was ihnen unter realen Strömungswinkeln eine ideale Aerodynamik verleihen soll. Aufgrund der semi-integrierten Kabel bietet das zweigeteilte Cockpit eine einfache Anpassung, bleibt dafür aber weniger aerodynamisch als die One-Piece-Cockpits der Konkurrenz und trägt leider etwas zur schlichten Optik des Soloist bei.

CERVÉLO SOLOIST

7.200 €

Ausstattung

Sattelstütze Cervélo SP27 Carbon D-Shaped 0 mm
Bremsen SRAM Force AXS HRD 160/160 mm
Schaltung SRAM Force AXS 2x12 (Kassette SRAM Force XG-1270 10-33, Kurbel SRAM FORCE AXS DUB 170 mm)
Vorbau Cervélo ST36 Alloy 110 mm
Lenker Cervélo AB07 Alloy 400 mm
Laufräder Reserve 44 | 40
Reifen Vittoria Corsa NEXT 700 x 29c
Kassette SRAM Force XG-1270 10-33

Technische Daten

Größe 48 51 54 56 58
Gewicht 7,72 kg

Besonderheiten

Turbulant Aero Laufräder
Keine Top-End Schaltgruppe verfügbar
Speziell auf Amateure ausgerichtet

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Allein oder im Team: Cervélo Soloist im Test

Mit dem Cervélo Soloist hat das Rari-Racing-Team einen echten Allrounder im Gepäck, der die Aero-Qualitäten des S5 und die Kletter-DNA des R5 vereinen möchte. Ob beim einsamen Training, schnellen Grouprides oder im Peloton: Das Soloist setzt alles auf eine Karte und will in jeder Situation überzeugen.

Doch sobald das Tempo anzieht, zeigt sich das Soloist im direkten Vergleich eher als Schlusslicht – bei niedrigeren Geschwindigkeiten beschleunigt es zwar zügig, aufgrund seines schwereren Gewichts aber deutlich träger als das S-Works Tarmac SL8 oder Trek Madone SLR 9. Bei hohen Geschwindigkeiten, wie etwa im Sprint, fehlt ihm die Spritzigkeit und Endgeschwindigkeit reinrassiger Aero-Rennmaschinen, wie sie das BMC Teammachine R 01 aufgrund seiner aggressiveren Geometrie bietet.

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Die Geometrie des Soloist lehnt sich stark an das R5 an und schafft es so, eine ausgewogene Balance aus Sportlichkeit und Komfort zu bieten. Im Vergleich zu aggressiveren Rennrädern wie dem Wilier Filante SLR fällt die Sitzposition zwar entspannter aus – tauscht dafür aber Top-Speed und Effizienz gegen Komfort. Im Vergleich zum Lapierre Xelius DRS 9.0 fährt es sich am Berg weniger wendig und direkt. Mit seinem etwas längeren Radstand von 994 mm in Größe M und den 29 mm breiten Reifen bleibt es dafür auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil und souverän.

Bei Kurvenfahrten spürt man etwas Flex in der Gabel und den Sitzstreben, was die Stabilität etwas beeinträchtigt. Trotzdem ist das Handling präzise und ermöglicht es, Kurven sicher zu durchfahren. Doch als Allrounder ist es eben nicht so reaktionsfreudig und scharf abgestimmt wie zum Beispiel die Rennboliden von BMC und Lapierre.

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In Sachen Aerodynamik bietet das Soloist eine ordentliche Leistung, liegt jedoch spürbar hinter dem Canyon Aeroad und sogar dem Lapierre Xelius DRS. Bei höheren Geschwindigkeiten büßt es ähnlich wie das Falkenjagd Aristos RSR merklich an Effizienz ein. Ein anderes Cockpit und noch tiefere Laufräder könnten hier Abhilfe verschaffen.

Die breiten Reifen und die dezente Dämpfung im Hinterbau bieten auch auf rauen Straßen spürbaren Komfort, sodass längere Fahrten ohne große Ermüdung möglich sind – auch wenn das Trek Madone SLR 9 oder das S-Works Tarmac SL8 in dieser Hinsicht noch mehr Compliance bieten. Dadurch erreicht es allerdings auch nicht die ultimative Steifigkeit der Spitzenbikes und ordnet sich im Testfeld unter dem Wilier Filante SLR, aber über dem Falkenjagd Aristos RSR ein. Das zweiteilige Cockpit lässt sich gut greifen und bietet auch in der Abfahrt genug Kontrolle, ist aber aufgrund der semi-integrierten Kabelführung unter dem Lenkerband weniger ergonomisch als die teureren One-Piece-Carbon-Lösungen.

Im direkten Vergleich zeigt das Cervélo Soloist nicht das kompromisslose Race-Feeling der Spitzenbikes. Für ambitionierte Amateure bietet es mit sportlicher Geometrie und breiter Reifenfreiheit dennoch eine interessante Wahl für den Trainingsalltag. Auch bei widrigen Bedingungen lässt es sich dank großzügigem Spielraum für breitere Reifen sehr gut empfehlen.

Tuning-Tipp: One-Piece-Carbon-Cockpit

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Für welches Rennen ist das Cervélo Soloist gemacht?

Das Cervélo Soloist richtet sich an ambitionierte Hobby- und Nachwuchsfahrer, die ein schnelles Rennrad suchen, dabei aber nicht auf Komfort und Vielseitigkeit verzichten möchten. Es spielt preislich nicht in der Liga des restlichen Testfelds und ordnet sich auch in der reinen Performance am Ende ein. Dennoch meistert es jedes Terrain zuverlässig und bietet durch seine gemäßigte Geometrie und anpassbare Sitzposition eine angenehme Fahrt – egal, ob bei schnellen Sprints, langen Bergetappen oder entspannten Touren. Zwar fehlt ihm die extreme Aero-Effizienz und der explosive Antritt, dafür punktet es mit seinem im Vergleichstest günstigeren Preis und Allround-Charakter – ideal für Fahrer, die einen treuen Begleiter für Training und Rennen suchen.

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Helm Uvex Surge Aero Mips | Brille 100% Hypercraft | Weste Rapha Pro Team Lightweight Gilet | Shirt Rapha Pro Team Training Jersey | Hose Rapha Pro Team Bib Shorts | Schuhe Fizik Tempo | Socken Rapha Cotton Crew

Fazit zum Cervélo Soloist Test

Cervélo positioniert das Soloist als vielseitiges, komfortables Racebike und überlässt die spezialisierten Rennmaschinen den Profis auf WorldTour-Niveau. Für ambitionierte Fahrer, die nicht auf die letzte Sekunde aus sind, bietet das Soloist dennoch einen gelungenen Mix, der sich sowohl im Training als auch im Amateurrennen bewährt – ohne die kompromisslose Härte eines reinen Profibikes. Im Vergleichstest fällt es jedoch hinter die leichteren und schnelleren Bikes zurück, vor allem, wenn maximale Performance gefragt ist.

Tops

  • hohe Vielseitigkeit
  • präzises Handling
  • viel Komfort

Flops

  • weniger race-tauglich durch entspanntere Geometrie und weniger Steifigkeit
  • keine Top-End-Schaltgruppen konfigurierbar

Mehr Informationen unter Cervélo.com.

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Das Testfeld

Dieses Bike wurde im Rahmen des Race-Bikes-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Race-Bikes erhaltet ihr hier:

Das beste Rennrad 2025 Test Review WEB 3

Alle Bikes im Test: BMC Teammachine R 01 | Canyon Aeroad CFR | Cervelo Soloist | Falkenjagd Aristos RSR | Lapierre Xelius DRS 9.0 | Specialized Tarmac SL8 | Trek Madone SLR 9 | Wilier Filante SLR


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Text: Jan Fock Fotos: Jan Richter