Mit dem neuen Áspero-5 will Cervélo alle Speedfreaks und Gravel-Racer begeistern. Denn das Bike im aerodynamisch optimierten S5-Look soll nicht nur leichter, sondern vor allem deutlich schneller sein – und das nicht nur im Vergleich zum Vorgänger! Doch hat Cervélo bei all dem Fokus auf Aerodynamik die aktuellen Trends zu breiten Reifen und schmalen Cockpits verschlafen?

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Cervélo Áspero-5 | 8,26 kg in Größe 58 | Preis 11.499 € | Hersteller-Website

Aerodynamik und Gravel schließen sich schon längst nicht mehr aus und dürfen in keiner Diskussion um große Gravel-Rennen und die passende Ausrüstung fehlen. Schon ein Blick in das Portfolio der großen Hersteller zeigt: Kein Sortiment ist komplett ohne ein schnelles Gravel-Bike mit tiefen Laufrädern. Kein Wunder also, dass auch das neue Cervélo Áspero-5 voll auf Gravel-Racing optimiert ist.

Natürlich ist es leichter und schneller geworden – aber wie weit die Aero-Ambitionen tatsächlich reichen, überrascht selbst uns: Laut Cervélo ist das neueste Áspero-5 ganze 37 W schneller als der Vorgänger und 34 W schneller als die direkte Konkurrenz – eigentlich unglaublich. Wie Cervélo die hohen Werte begründet und wie viel Wahrheit drinsteckt, erfahrt ihr in unserem ersten Test.

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Aero am Gravel? – Das Racing-Konzept am Cervélo Áspero-5 2025

Mit dem neuen Áspero-5 hat sich Cervélo selbst ambitionierte Ziele gesteckt – und diese könnten höher nicht sein. Denn das neue Gravel-Bike soll nicht nur leichter und genauso steif wie der Vorgänger werden, es soll gleichzeitig schneller als die komplette Konkurrenz sein. Große Worte, die man im kompetitiven Gravel-Segment erst einmal untermauern muss.

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Cervélo S5 oder doch das neue Áspero-5? Besonders an dem am Hinterrad angepassten Sitzrohr erkennt man die Wurzeln des Gravel-Racers.
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Die schmale Front des Cervélo Áspero-5 ist ein weiteres Merkmal des aerodynamisch optimierten Bikes.

Geschehen soll das durch ein besonders ausgefeiltes Aero-Konzept. Denn dieses ist größtenteils vom Aero-Rennrad S5 inspiriert. So orientieren sich etwa der Oberrohrwinkel sowie der Tretlagerbereich direkt am S5. Optisch ebenfalls sehr ähnlich sind das tiefe Steuerrohr und das flächige Unterrohr. Vollendet durch die kurze Einschubtiefe der Sattelstütze und das an das Hinterrad angepasste Sitzrohr, könnte man das Áspero als Gravel-S5 bezeichnen. Zusammen mit dem speziell entwickelten Cockpit begründet Cervélo so die immensen Aero-Vorteile gegenüber der Konkurrenz.

Immerhin soll das neue Áspero-5 ganze 34 W vor der direkten Konkurrenz liegen. Wie genau getestet wurde, lässt Cervélo dabei im Dunkeln. Klar ist nur, die direkte Konkurrenz sieht der Hersteller im Ridley Kanzo und Trek Checkmate. Wie die Werte im Vergleich zum deutlich aerodynamischeren 3T RaceMax oder Ridley Astr RS mit gleichen Komponenten, Laufrädern und Reifen aussehen, bleibt allerdings unbeantwortet.

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Bei einem so schicken Bike wie dem Cervélo Áspero-5 muss selbst unser Testpilot Jan grinsen.
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Mit den 42 mm breiten Vittoria Corsa Pro Control zeigt Cervélo, dass das neue Áspero-5 auch auf der Straße zuhause ist.
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Geht da noch was? Mit der maximalen Reifenfreiheit von 45 mm ist nicht viel Platz für breite Gravel-Reifen.

Doch bei dem Fokus auf die Aerodynamik fällt eines auf: Die maximale Reifenbreite kommt praktisch nicht zur Sprache. Interessant, denn während sich bei den meisten neuen Gravel-Bikes fast alles um erhöhte Compliance und einen geringen Rollwiderstand durch breitere Reifen oder Federgabeln dreht, scheint Cervélo dem Thema Reifenbreite weniger Beachtung zu schenken. Richtig auffällig wird das vor allem bei einem Blick in die Áspero-5-Ausstattungsvarianten. Denn alle Bikes kommen mit Vittoria Corsa Pro Control-Tubeless-Reifen in 42 mm Breite. Für den feinsten amerikanischen Champagner-Gravel mag das reichen, doch auf mitteleuropäischen Gravel-Pisten kommt das Bike so schnell an seine Grenzen. Da lässt sich auch mit der maximalen Reifenfreiheit von 45 mm nicht mehr viel machen.

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Neu bis ins kleinste Detail – Die Neuerungen am Cervélo Áspero-5 2025

Neben der aerodynamischen Optimierung bringt Cervélo noch weitere Neuerungen am Áspero-5 unter – besonders auffällig ist das zweiteilige Cockpit. Denn obwohl Cervélo auf Aerodynamik pur setzt, verzichtet das neue Áspero-5 auf ein vollintegriertes Cockpit. Durch den zurückversetzten Klemmbereich und den flachen Lenker soll die Vielseitigkeit eines traditionellen Cockpits mit der Effizienz eines Aero-Setups vereint werden. Nicht ganz passend ist dagegen die Lenkerbreite. Mit 40 cm in den Hoods und ganzen 46 cm in den Drops ist der Lenker mehr als nur etwas zu breit für modernes Gravel-Racing. Aber ein spannendes Detail bleibt, denn der Lenker bietet die Möglichkeit, Auflieger zu montieren – allerdings nur mit separat erhältlichem Adapter.

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Vor allem Aero: Das stand auch beim Cockpit im Vordergrund, doch darunter soll die Individualisierbarkeit nicht leiden müssen.
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Dazu bietet Cervélo noch ein paar Kleinigkeiten wie etwa eine veränderte Montage der Vorderradbremse. Diese wird, anders als üblich, nicht von hinten verschraubt, sondern mit zwei langen Schrauben von vorn durch die Gabel befestigt. Ähnlich wie die Bremsenmontage am SCOTT Addict RC 2020. Das spart laut Cervélo etwas Gewicht, limitiert aber auch die Montage auf eine 160 mm breite Bremsscheibe, kleiner geht nicht.

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Die neue Bremsenaufnahme des Cervélo Áspero bringt den Standard der Hinterradbremse an die Gabel.
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Für den Notfall lassen sich im Unterrohr Ersatzteile und ein paar Snacks verstauen.

Ansonsten sorgt eine spezielle Kettenführung am Áspero mit 1x-Antrieb für einen sicheren Halt der Kette und der UDH-Standard am Heck für Vielseitigkeit in der Betriebswahl. Schließlich kommt noch ein Rahmenfach mit zwei speziellen Innentaschen zum Einsatz. Hier kann sich Cervélo auf die Entwicklung vom Cervélo Caledonia verlassen, denn das gleiche System kommt auch an diesem Allroad-Bike zum Einsatz.

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Auch auf Gravel nur schwer zu schlagen, denn die Effizienz des Cervélo Áspero-5 ist wirklich erstklassig.

Das Cervélo Áspero-5 2025 im Detail

Zum Launch hat Cervélo zwei Modelle mit SRAM-Antrieb und ein Frameset im Programm, eine dritte Version wird zeitnah folgen. Unser Testbike für 11.499 € und einem Gewicht von 8,26 kg in Größe 58 (inklusive Toptube-Bag und Taschen im Rahmen) ist das Topmodell im Lineup. Als solches kommt es mit den besten SRAM-Antriebskomponenten und hochwertigen Laufrädern. Die Schaltgruppe ist dabei ein Mix aus MTB- und Road-Komponenten. Mit dem SRAM XX SL Eagle AXS-Schaltwerk und passender 12-fach-Kassette mit 10–52 Zähnen ist für eine hohe Bandbreite gesorgt. Mit dem passenden 48T-Aero-Kettenblatt inkl. Powermeter und SRAM RED-Kurbel an der Front ist die High-End-Schaltgruppe komplett. Vollendet wird das Bike durch 42 mm breite Vittoria Corsa Pro Control- und Reserve 40|44 TA GR-Laufräder inklusive DT Swiss 240-Naben.

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Die zweite Variante für 8.299 € setzt weitgehend auf die gleichen Komponenten. Lediglich der Antrieb ist mit einem Mix aus SRAM Force AXS- und XO-Mountainbike-Komponenten bestückt, verfügt aber über die identische Übersetzung. Wem der Mix aus MTB-Komponenten und Straßenreifen zu viel ist, kann sich über ein Frameset für 5.299 € freuen.

Cervélo Áspero-5 2025

11.499 €

Ausstattung

Sattelstütze Cervélo SP27 D-Shaped
Bremsen SRAM RED AXS HRD 160/160 mm
Schaltung SRAM Red AXS 1 x 12
Kettenblatt 48
Vorbau Cervélo ST31 110 mm
Lenker Cervélo HB16 400 mm
Laufräder Reserve 40|44 TA 12 x 100 / 12 x 142
Reifen Vittoria Corsa Pro Control 700 x 42c
Kurbeln SRAM RED AXS 172,5 mm
Kassette SRAM XX SL 10-52T

Technische Daten

Größe 48 51 54 56 58 61
Gewicht 8,26 kg

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Mit den schicken Reserve-Felgen …
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… und DT Swiss 240-Naben rollt es sich noch viel besser.

Die Geometrie des Cervélo Áspero-5 2025

Auch an der Geometrie hat sich einiges getan, denn diese ist speziell für die neue Zero-Offset-Sattelstütze optimiert. So ist die Geometrie des Cervélo Áspero-5 deutlich auf Gravel-Racing ausgelegt. Mit dem STR von 1,46 ist das Bike sportlich und liegt auf Augenhöhe mit dem Vorgänger. Auch die Sitzposition ist deutlich gestreckt und ermöglicht es, eine schnelle Position einzunehmen. Aber auch Cervélo weiß, dass nicht alle nur tiefe Positionen fahren wollen. Daher gibt es die Steuersatzabdeckung in 7 mm oder 22 mm Höhe, so kann man mit extra 15 mm Stack deutlich entspannter fahren.

Größe 48 51 54 56 58 61
Stack 500 mm 525 mm 550 mm 575 mm 600 mm 625 mm
Reach 369 mm 377 mm 386 mm 395 mm 404 mm 413 mm
Sitzwinkel 74,1° 73,6° 73,1° 72,6° 72,6° 72,6°
Oberrohr 516 mm 531 mm 552 mm 574 mm 591 mm 607 mm
Lenkwinkel 70,6° 71,1° 71,6° 71,6° 71,6° 71,6°
Steuerrohr 75 mm 99 mm 122 mm 148 mm 177 mm 203 mm
Tretlagerabsenkung 80 mm 80 mm 80 mm 80 mm 78 mm 78 mm
Kettenstrebe 422,5 mm 422,5 mm 422,5 mm 422,5 mm 422,5 mm 422,5 mm
Radstand 993 mm 1.002 mm 1.012 mm 1.029 mm 1.047 mm 1.064 mm
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Aero-Racer ohne Schwächen? – Das Cervélo Áspero 2025 im ersten Test

Mit dem neuen Áspero-5 greift Cervélo aktuelle Gravel-Trends gezielt auf: Breite Road-Bereifung und die Kombination aus Aero-Kettenblatt und MTB-Kassette sind am Puls der Zeit. Dennoch wirkt das Bike in manchen Punkten nicht ganz up to date. Die maximal zulässige Reifenbreite von 45 mm limitiert den Einsatzbereich und die Lenkerbreite von 40 cm in den Hoods bzw. 46 cm in den Drops ist für ein modernes Racebike schlicht zu breit. Und so schlägt sich das gemixte Setup auch im Fahreindruck nieder.

Zwar verspricht die Straßenbereifung eine hohe Effizienz auf Asphalt und schnellem Gravel, doch in unserem Test liegen die schnellsten Gravel-Reifen mindestens gleichauf und bieten abseits asphaltierter Straßen deutlich mehr Grip. Doch in Sachen Handling kommen – zumindest auf der Straße – keine Gravel-Reifen an das sportliche Verhalten der Vittorias heran. Die Reifen passen also auch sehr gut zum Handling, denn dieses ist sehr ausgeglichen und weiß mit einem direkten, aber bei hoher Geschwindigkeit laufruhigen Lenkverhalten zu überzeugen.

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Optisch gewöhnungsbedürftig, aber ergonomisch top. Auch in der Aero-Position funktioniert das neue Cockpit sehr gut.

Unterstrichen wird das ausgeglichene Fahrverhalten von der sportlichen Sitzposition, die trotz des Aero-Charakters des Áspero-5 einiges an Komfort zu bieten hat und in Kombination mit den breiten Reifen und komfortablen Laufrädern perfekt funktioniert.

Bleiben nur das Verhalten im Antritt und die Effizienz, und die kann sich sehen lassen. Denn das Aero-Konzept scheint aufzugehen. Sowohl in der Ebene als auch in der Abfahrt hält das Cervélo Áspero-5 die Geschwindigkeit sehr gut. Im Anstieg macht sich dagegen das recht hohe Gewicht von 8,26 kg bemerkbar. Im Antritt beschleunigt das Bike zwar schnell, doch die Steifigkeit des Bikes entspricht nicht ganz einem Racing-Setup. So ist vor allem das Cockpit etwas weich und lässt das Bike im Sprint etwas unpräzise wirken.
Leider offenbarte sich noch ein weiterer Schwachpunkt im Test bei der Sattelstützklemme: Trotz korrekter Montage und Verwendung von Carbonpaste hielt sie nicht immer zuverlässig.

Tuning-Tipp: Ein Satz Gravel-Reifen für verregnete Renntage.

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Die MTB-Kassette am Gravel-Bike ist nichts Neues, doch durch die teils großen Gangsprünge nicht immer ideal.
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Sieht unscheinbar aus, machte im Test aber einige Probleme. Erst nach mehreren Anläufen und vielem Rumprobieren bleibt die Sattelstütze, wo sie hingehört.

Für wen ist das Cervélo Áspero-5 2025?

Also gut, was ist das Cervélo Áspero-5 nun wirklich für ein Bike? Hardcore-Gravel-Racer oder doch einfach ein schnelles Allroad-Bike? Zumindest die Straßenbereifung und die Möglichkeit, Auflieger zu montieren, dürften Brevet- und Ultra-Fans gefallen. Doch neben der Tauglichkeit auf der Straße ist das Áspero-5 vor allem auch ein echter Gravel-Racer. Denn durch das ausgefeilte Aero-Konzept, ein ausgeglichenes Handling und die sportliche Sitzposition wird das Bike zur echten Gefahr bei jedem Gravel-Rennen.

Dennoch schränkt auch hier die Reifenfreiheit den Einsatzzweck etwas ein. Selbst wer keine Mountainbike-Reifen am Gravel fährt, weiß: Mehr Platz zwischen Reifen und Rahmen ist vor allem bei matschigen Bedingungen unverzichtbar. Doch gerade durch diese Einschränkung, und die am Testbike verbauten 42 mm breiten Reifen, ist es erstaunlich, wie viel Komfort das Cervélo Áspero-5 aus dem Rahmen zaubern kann.

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Fazit zum Cervélo Áspero-5 2025

Cervélo stellt mit dem Áspero-5 2025 ein sportliches und vielseitiges Gravel-Race-Bike vor und weiß durch das spezielle Konzept, das ausgeglichene Handling und den schicken Look zu überzeugen. Allerdings hat das Bike auch ein paar Schwächen. So mag der Mix aus Mountainbike- und Road-Komponenten zu aktuellen Gravel-Trends passen, die Kombination mit Straßenbereifung ist aber durch zu hohe Gangsprünge fehl am Platz. Im gleichen Zuge sind leider sowohl die Reifenfreiheit als auch die verbaute Lenkerbreite nicht mehr aktuell. Dennoch hat das Bike viel Potential und wird im individuellen Aufbau sicherlich viele Rennen gewinnen.

Tops

  • hoher Komfort
  • präzises, aber ausgeglichenes Handling
  • hohe Effizienz für Highspeed-Gravel

Flops

  • etwas zu viel Flex für Sprints
  • ein deutlich zu breites Cockpit

Mehr Informationen unter cervelo.com.

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Text: Calvin Zajac Fotos: Peter Walker