Ein Bike, das Rennrad-Fähigkeiten und Mountainbike-Seele vereint und trotzdem perfekt zum Pendeln ist – klingt zu gut, um wahr zu sein? Florian Mayer ist der Designer des Urban Rush und hat in seiner Bachelorarbeit in Zusammenarbeit mit Canyon untersucht, ob solch einem Bike nicht doch die Zukunft gehören könnte.

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Die folgende Story könnte auch in Berlin, London oder New York spielen, aber wir befinden uns gerade in Paris, der Stadt der Mode. Hier ist Stilsicherheit keine Tugend, sondern Gesetz.
Als die Ampel auf Grün schaltet, sprinte ich los. Der Sensor in meinen Kurbeln erkennt, dass ich es eilig habe, und schon zieht der Nabenmotor im Vorderrad kräftig an. Vor allen Autos bin ich über der Kreuzung. Als ich 25km/h erreiche, schaltet sich der Motor automatisch ab, ich trete weiter in die Pedale. Schnell und sicher gleite ich im dichten Verkehr auf der Champs-Élysées dahin. Im Juli werden hier Helden gemacht und gefeiert. Heute bin ich der Alltagsheld – und feiere mich zugegebenermaßen ein bisschen selbst, oder besser das Bike, auf dem ich fahre. Denn es zieht unzählige neugierige Blicke vom Straßenrand auf sich. Der Hybrid, auf dem ich gerade sitze, ist ein innovatives Bike, das formale Designelemente und Technologien unterschiedlichster Kategorien und Bike-Gattungen in sich vereint: ein Rennrad? Ein Mountainbike? Ein Commuterbike? Ein bisschen von allem.

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Gefällt euch die Vorstellung dieses Urban-Bikes? Uns auch. Leider wird ein solches Concept-Bike laut Canyon nie Realität werden. So bleibt es ein wunderschönes Konzept aus der Feder von Florian Mayer und eine schöne Geschichte von uns. Und vielleicht dennoch ein Ansporn, einige Elemente dieses Traumbikes tatsächlich irgendwann in etwas anderer Form Realität werden zu lassen. Lohnen würde sich das nämlich.

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Dass Florian sich innerhalb der letzten vier Monate viele Gedanken zum Urban Rush gemacht hat, wurde bei seinem Besuch in unserem Stuttgarter Büro schnell klar. Das minimalistische Navigationssystem, das über unterschiedliche Blinkfrequenzen kommuniziert und die Infos via Bluetooth vom Smartphone erhält, könnte Realität werden. Ebenfalls der E-Antrieb, der dank Beschränkung auf 25km/h ohne Nummernschild und Führerschein gefahren werden darf, ist dank Kondensator-Akku sehr langlebig. Geladen wird er über Rekuperation beim Bremsen mit der Vorderradbremse – das ermöglicht, auf jegliche Anschlüsse und Serviceklappen zu verzichten. Integrierte Blinder wirken als leuchtende Flächen und machen das Bike auch nachts von der Seite sichtbar. Alles im Sinne der Smart Simplicity und Sicherheit.

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Das Design des Urban Rush wird vor allem durch das fehlende Sitzrohr und durch den Kontrast aus dem soliden, grauen Außenmantel und dem fließendem Kern in Türkisgrün definiert. Der Farbton ist laut Florian eine Komposition aus Energie und Ökonomie – wir lieben es! Inspiration war dabei Canyons Triathlon-Bike Speedmax CF. Der integrierte Sitzdom sowie das One-Piece Cockpit machen dabei deutlich, wie wichtig Florian eine minimalistische Optik war. Doch auch Elemente aus Canyons Mountainbike-Portfolio finden sich in der Studie wieder: Der breite Lenker soll Komfort und Sicherheit bieten, die Rohrform erinnert an das Canyon Strive CF. Auch das Design der Gabel entlehnt sich dem Design einer Mountainbike-Federgabel in Rennrad-Optik. Das wird besonders an der Gabelkrone deutlich. Darüber hinaus finden sich Elemente von Canyons Commuter-Bike wie beispielsweise der Gates Belt Drive statt Kette mit integrierter Automatik- Nabenschaltung oder die Verwendung von Canyons Diebstahlschutz-Achsen.

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Das Urban Rush scheint uns ziemlich perfekt und bietet ein wahnsinnig interessantes und detailverliebtes Konzept sowie viele zukunftsweisende Elemente. Schade, dass diese schöne Idee so vermutlich nie Wirklichkeit werden wird. Hoffentlich schaffen aber manche seiner Komponenten trotzdem den Weg in unseren Alltag. Uns zumindest würde es freuen.

Mehr Informationen findet ihr auf Florian Mayers Website

Text: Noah Haxel Bilder: Christoph Bayer


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