Canyons leichtestes Race Bike goes Aero. Lightweight wohin man schaut aber 50 mm tiefe Laufräder? Ist das die perfekte Kombination für eine epische Tour am Mont Ventoux? Wir haben es herausgefunden!

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Canyon Ultimate CFR Di2 Aero | 9.999 € | 6,72 kg | Hersteller-Website

Canyon’s Ultimate CFR hat bereits in unserem Einzeltest bewiesen, dass wir es mit einer echten Bergziege zu tun haben. Lediglich die etwas schmalen, unpräzisen Laufräder haben bei hohen Geschwindigkeiten den Fahrspaß gedämpft. Genau hier hat Canyon bei seiner Aero-Version den Rotstift angesetzt. Das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero rollt auf 50 mm tiefen DT Swiss ARC 1100 Laufrädern, die breiter aufbauen und mehr Fahrstabilität versprechen. Ansonsten bleibt es beim Bewährten: das beste Carbon im Canyon-Kosmos, superleichte Anbauteile und eine Schaltgruppe auf World Tour-Niveau. Die schwereren Laufräder machen es, nach dem Giant TCR Advanced SL, zum zweit leichtesten Bike im Test, das mit 6,72 kg in Größe M noch immer ein echtes Leichtgewicht ist.

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Eine Runde Sache – Das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero im Detail

Für einen epischen Berg braucht es ein episches Rad. Wir greifen daher ganz nach oben im Canyon Line-Up. Das Ultimate CFR Di2 Aero ist mit der besten Schaltgruppe gespect, die Shimano zu bieten hat. Dura Ace Di2 bietet eine top Schalt- und Bremsperformance bei gleichzeitig minimalem Gewicht und eignet sich optimal für Siege bei der Tour de France, aber auch für ungetrübten Fahrspaß, für Normalos wie uns. Lediglich die recht kleine 10-30 Kassette in Kombination mit dem 36/52 Kettenblatt könnte für Einsteiger und schwerere Rider im Steilstück zum Problem werden.

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Die Übersetzung von 36-30 kostet an steilen Rampen Kraft.
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Der 25 mm breite Schwalbe Pro One TT Evo Vorderreifen sorgt für zusätzliche Aero-Gains.

Die große Neuerung, die für den “Aero” Zusatz im Namen verantwortlich ist, sind die nicht mehr ganz so neuen DT Swiss ARC 1100 DB Aero-Laufräder in 50 mm Tiefe und mit einer Innenmaulweite von 20 mm. Mit einem Gewicht von 1472 g sind das die zweit leichtesten Laufräder im Test, nur die Cadex Max 40 am Giant TCR Advanced SL liegen mit 1249 g unangefochten an der Spitze. Darauf aufgezogen sind sehr leichte Schwalbe Pro One TT Evo Reifen, die ihre sehr hohe Effizienz mit einem reduzierten Pannenschutz erkaufen. Vorne 25mm, hinten 28mm. – Aero in the front, comfy in the back.

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Die Carbon-Flaschenhalter bauen keine Spannung auf und sind auf exakt passende Canyon-Flaschen angewiesen.
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Der Sattel ist durch die polierte Oberfläche ziemlich rutschig.

Der Selle Italia SLR Boost Tekno Superflow Sattel und die Canyon Lightweight Carbon Flaschenhalter bestehen beide aus einer aberwitzig geringen Menge Carbon und Harz. Das ist zwar leicht, bringt aber auch ein paar Nachteile mit sich: Der Sattel ist durch die polierte Oberfläche ziemlich rutschig und nur bis max. 100 kg Fahrergewicht zugelassen. Die Flaschenhalter können durch ihre Bauform keine Spannung aufbauen und sind für einen guten Halt auf die perfekt passenden Canyon Flaschen angewiesen.

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Der Lila-Gold schimmernde Effektlack der Alpecin-Deceuninck Replica Lackierung sieht in Kombination mit den weißen Canyon Decals nach Pro-Perfomance aus und wird vom Sichtcarbon des Sattels abgerundet. Die Geometrie des Canyon Ultimate CFR Aero ist sportlich, aber nicht zu gestreckt. Das Stack zu Reach Verhältnis von 1,43 in Größe M teilt es sich mit dem Giant TCR Advanced SL und dem S Works Tarmac SL8. Dies sollte für eine angenehme Sitzposition beim Klettern sorgen, ohne dabei unsportlich zu wirken. Canyon bietet sieben Größen zwischen 2XS und 2XL an die alle auf 28” Laufrädern rollen.

Tuning-Tipp: Griptape auf den Sattel

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Größe 2XS XS S M L XL 2XL
Sattelrohr 420 mm 450 mm 480 mm 510 mm 540 mm 570 mm 600 mm
Oberrohr 524 mm 537 mm 554 mm 564 mm 577 mm 603 mm 619 mm
Steuerrohr 88 mm 107 mm 121 mm 142 mm 162 mm 188 mm 206 mm
Lenkwinkel 71,5° 71,2° 72,75° 73,25° 73,5° 73,5° 73,75°
Sitzwinkel 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5°
Kettenstrebe 405 mm 410 mm 410 mm 410 mm 413 mm 415 mm 415 mm
Radstand 965 mm 979 mm 982 mm 988 mm 1.003 mm 1.029 mm 1.042 mm
Reach 372 mm 378 mm 390 mm 393 mm 401 mm 419 mm 429 mm
Stack 501 mm 523 mm 542 mm 563 mm 583 mm 609 mm 627 mm

Im Test: Das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero am Mont Ventoux

Das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero versprüht seinen Charme schon vor der Fahrt. Die Verarbeitungsqualität ist hoch, trotz teilweise extremem Carbon Leichtbau knarzt nichts. Der Rahmen hat keine Grate oder scharfen Kanten und die Alpecin-Deceuninck Replica Lackierung sorgt für Pro-Feeling. Nur die gelblichen Tanwalls der Schwalbe Pro One TT Reifen wollen nicht so richtig zum Rest passen. Dafür rollen die Reifen sehr leicht über den Asphalt und tragen mit ihrem geringen Gewicht zum leichtfüßigen Antritt bei.

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Auf den ersten Kilometern der berüchtigten Südrampe von Bédoin auf der Route de Mont Ventoux zeigt das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero direkt woraus es gemacht ist. Nach dem Giant TCR Advanced SL mit der spritzigsten Beschleunigung folgt das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero trotz rund 200g schwereren Laufräder gefühlt sehr knapp dahinter. Der im Tretlagerbereich steife Rahmen und die DT Swiss ARC 1100 DB Aero-Laufräder bringen die Kraft effizient auf die Straße und spornen zu Attacken an steilen Rampen an.
Im Wiegetritt am Berg oder bei Sprints merkt man, wie das Bike arbeitet, indem Cockpit und Gabel leicht flexen. Die drei anderen Bikes des Testfeldes sind alle steifer und lassen sich unter Volllast präziser steuern. Auf langen, epischen Climbs mindert das den Fahrspaß jedoch kein bisschen. Im Gegenteil, die wohldosierte Compliance filtert Vibrationen und sorgt für Komfort.

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Bei langsamen Geschwindigkeiten verhält sich das Handling sehr agil. Gut, um sich bergauf zwischen zwei Schlaglöchern durch zu schlängeln. Mit der Geschwindigkeit steigt jedoch auch die Laufruhe und das Ultimate CFR Di2 Aero verwandelt sich zum berechenbaren, präzisen Kurven-Connoisseur. Das Intuitive Handling in der Abfahrt sorgt für viel Selbstvertrauen und Fahrspaß. Muss man doch mal vor einer Kurve stark anbremsen, bleibt das Ultimate ohne Ruckeln, Abtauchen oder Schlingern in der Spur. Die 50 mm tiefen DT Swiss ARC 1100 DB Laufräder machen bei schnellen Fahrmanövern einen super Job, bleiben fahrstabil und präzise. Bei starkem Seitenwind kommen sie jedoch an ihre Grenze und benötigen eine erfahrene Hand.

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Trifft man in der Abfahrt auf raue Untergründe oder Risse im Asphalt, kommt einem die gute Compliance des Rahmens, der Laufräder, der Reifen und des Cockpits zugute. Vibrationen und Schläge werden angenehm abgedämpft. Gepaart mit dem griffigen, gut gepolsterten Bartape lässt sich das Cockpit auf Abfahrten komfortabel greifen. Durch die einstellbare Breite lässt sich das Cockpit zudem genau an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das schont die Hände und lädt zum Laufen lassen ein.

Nicht ganz so entspannt ist der kleinste Gang, mit 36:30 wünschen sich Einsteiger oder schwerere Rider an steilen Rampen ein Ritzel mehr. Im Vergleich zum Rose XLITE UNLTD, mit der gleichen Übersetzung tritt sich das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero jedoch spürbar einfacher am Berg. Das liegt vor allem an der etwas kompakteren Geometrie und natürlich dem geringeren Gewicht. Die ausgeglichene Sitzposition ist wie für lange Tage am Berg gemacht, einzig der glatt polierte Vollcarbon Sattel lenkt etwas vom Erlebnis ab, da man ohne zusätzliches Griptape sehr leicht verrutscht.

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Für wen ist das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero?

Das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero erweist sich in unserem Test am Mont Ventoux als extrem vielseitig. Vor allem der hohe Komfort und die zentrale, nicht zu gestreckte Sitzposition machen es auch für Einsteiger attraktiv. Die sehr guten Klettereigenschaften, das präzise Handling und das hohe Sicherheitsempfinden machen es zum richtigen Begleiter für epische Touren in den Bergen, schnelle Ride-outs oder Renntage mit Höhenmetern. Hier hört es allerdings nicht auf, auch gemütlichere Touren mit dem Erlebnis als Ziel sind mit dem Ultimate CFR Di2 Aero super machbar. Einsteiger sollten jedoch in eine etwas größere Kassette investieren, um den Fahrspaß auch bei zweistelligen Steigungen nicht zu verlieren.

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Fazit zum Canyon Ultimate CFR Di2 Aero

Das Canyon Ultimate CFR Di2 Aero fühlt sich am Berg richtig wohl. Der leichtfüßige Antritt, die ausgeglichene Sitzposition und der hohe Komfort sind wie gemacht für epische Anstiege. Die steiferen Aero-Laufräder stehen dem Leichtgewicht sehr gut und sorgen neben einer verbesserten Effizienz für ein Plus an Fahrstabilität und Präzision. Das intuitive Handling bleibt dadurch auch bei schnellen Abfahrten und starkem Anbremsen berechenbar und präzise. Insgesamt ergibt sich so ein rundes, vielseitiges Gesamtpaket für lange Touren mit vielen Höhenmetern.

Tops

  • leichtfüßiger Antritt
  • hoher Komfort
  • Intuitives Handling

Flops

  • Rutschiger Sattel

Mehr Infos unter canyon.com

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Das Testfeld

Dieses Bike war Teil unseres High End-Rennrad Vergleichstests am Mont Ventoux. Reicht ein modernes Allround-Race-Bike aus, um den Giganten der Provence zu bezwingen – oder haben reine Kletterräder die Nase vorn? Den kompletten Test findet ihr hier.

Alle Bikes im Test: S Works Tarmac SL8 | Canyon Ultimate CFR Di2 Aero | Giant TCR Advanced SL | Rose XLITE UNLTD

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Text & Fotos: Jan Richter