Aerodynamischer, leichter, steifer – und robuster! Das neue Canyon Ultimate CFR Di2 2023 kommt mit zahlreichen Updates und will nicht nur ein Bike für Profis, sondern auch für Normalsterbliche sein. Meistert Canyon diesen Spagat? Wir haben das CFR einen Monat lang in den USA, den Alpen und rund um Stuttgart exklusiv getestet.

Das klassische Marketing-Versprechen von „leichter, steifer, schneller“ wurde über die letzten 10 Jahre um „aerodynamischer“ und manchmal auch „komfortabler“ erweitert. Aber robuster?! Damit hatten wir bei der Präsentation nun ehrlich gesagt nicht gerechnet, uns jedoch umso mehr gefreut – da wir Langlebigkeit als einen potenziellen und einfach umsetzbaren Weg zu mehr Nachhaltigkeit sehen, wie ihr in dem von uns für den Design & Innovation Award formulierten Trendartikel „Augenwischerei oder klare Innovation? – Maßnahmen und Chancen für die Bike-Branche” lesen könnt.

Canyon Ultimate CFR Di2 2023 | 6,26 kg (Größe M) | 10.499 € | Hersteller-Website

Die Zukunft der Race-Bike-Entwicklung: Langlebigkeit = Nachhaltigkeit?

Im Profi-Sport gibt es häufig eine Wegwerf-Mentalität. Es geht um „Marginal Gains“ und manchmal gar nicht darum, dass die Bikes oder das Equipment länger als ein Rennen halten. Das hat unser Freund und Ex-Profi David Millar bereits 2018 im Rahmen unseres Race-Bike-Vergleichstests in Girona über die Entwicklung der Rennradbranche kritisiert. Damals wie heute ist es so eine Sache mit dem absoluten High-End-Material: Oftmals fangen diese Bikes an, früh zu knacken oder sind so am Limit gebaut, dass man sehr darauf aufpassen muss. Dabei kann es schon manchmal fatale Folgen haben, wenn jemand das Bike bei einem Kaffee-Stop umrempelt und es auf den Boden fällt.

GRAN FONDO-Gründer Robin jagt das neue Canyon Ultimate 2023 einen Alpenpass hinunter.

Umso erfrischender fanden wir es, dass Canyon bei der Entwicklung des neuen Ultimate 2023 sein Lastenheft erweitert hat. Neben den Basisanforderungen, wie geringem Gewicht, aerodynamisch und steif, waren Canyon bei der Entwicklung die richtige Balance, mehr Universalität, Einstellbarkeit und Robustheit wichtig. Statt es auszureizen und voll auf Leichtbau zu gehen, hat Canyon im Schnitt ca. 30 g (größenabhängig) an zusätzlichem Gewicht in Kauf genommen. So wurden vor allem Schlüsselstellen, wie die Oberseite des Oberrohrs und die Sitz- und Kettenstreben aus Resultaten von Crash-Tests, verstärkt. Der sogenannte IPU begrenzt den Lenkeinschlag und verhindert dadurch ein Anschlagen des Lenkers an den Rahmen. Das Bike ist damit nicht so solide wie ein Alu-Bomber, aber hey – das ist ein erster, wichtiger Schritt und könnte auch andere Hersteller dazu inspirieren, mehr Wert auf Langlebigkeit bzw. Robustheit zu legen.

Die Designsprache des neuen Canyon Ultimate 2023

Das Canyon Ultimate geht in die 5. Generation und die unverkennbare Designsprache soll nach wie vor vermitteln: „Ich bin ein klassisches Rennrad”. Das sehr klare Design soll zugänglich sein, statt mit Aggressivität abzuschrecken, wie man es von manchen Aero-Rennern kennt. So findet man am Canyon Ultimate auch keine Dropped Chainstays oder große Aeroflächen. Dennoch ist das Ultimate im Portfolio von Canyon (auch) für den professionellen Renneinsatz gemacht.

Die 5. Generation des Canyon Ultimate-Rahmen wurde auf ein Minimum reduziert und alles folgt einem logischen und einfachen Kraftverlauf.

Antoine de Saint-Exupéry hat einmal gesagt: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Und damit geben wir dem Autor des kleinen Prinzen vollkommen recht. Canyon scheint in diesem Falle der Perfektion recht nahe gekommen zu sein, denn am Ultimate wurden viele Elemente reduziert oder gar weggelassen. Am Rahmen sind keine unnötigen Designspielereien zu finden, denn alles folgt einem logischen und einfachen Kraftverlauf nach dem Motto weniger ist mehr. Die aerodynamischen Features sieht man dem Ultimate erst auf den zweiten Blick an. Laut Canyon soll das klare Design jedoch nicht nur für einen besseren Look sorgen, sondern auch aerodynamische Benefits haben. Durch noch geradlinigere und plane Linienführung sollen unnötige Luftverwirbelungen vermieden werden, denn jeder weiß: Luftwiderstand ist die größte Kraft, die der Rider überwinden muss. In nackten Zahlen bedeutet das, dass das neue Canyon Ultimate Frameset (!) 10 W mehr Effizienz bei 45 km/h durch Verbesserungen an Headtube, Sattelstütze und Unterrohr bieten soll.

Das Design soll nicht nur für einen besseren Look sorgen, sondern auch aerodynamische Vorteile mit sich bringen. Durch die plane Linienführung sollen Luftverwirbelungen vermieden werden.

Gewichte und Carbon-Layup Canyon des Ultimate CF SL, CF SLX und CFR 2023

Oftmals setzen Hersteller aus Kostengründen bei den Modellvarianten auf unterschiedliche Carbon-Layups. Auch das Canyon Ultimate gibt es in drei verschiedenen Carbon-Qualitäten: CF SL, CF SLX und CFR. Beim CFR setzt Canyon auf hochwertigere Carbonfasern, die zugfester und nicht so dehnbar sind. Das erlaubt die Wandstärke noch weiter zu reduzieren, ohne Einbußen in der Stabilität. So schafft es das von uns getestete Canyon Ultimate CFR Di2 2023 auf 6,26 kg in Rahmengröße M und ist – bezogen auf das Rahmenset – rund 150 g leichter als das CF SLX-Modell. Beim CF SLX-Carbon-Layup sorgen stark optimierte Wandstärkenverläufe sowie die durchdachte Auswahl der Fasern für eine gute Balance aus Leichtbau und Festigkeit, somit werden 280 g im Vergleich zum SL-Rahmenset eingespart. Aber nicht nur auf das Gewicht, sondern auch auf die Steifigkeit hat das Carbon-Layup großen Einfluss. Das Canyon Ultimate CFR will die Benchmark im internen Vergleich sein und soll eine 15 % höhere Lenkkopfsteifigkeit aufweisen als das Vorgängermodell.

Im Ultimate-Portfolio kommen bei den verschiedenen Modellen drei unterschiedliche Carbon-Layups zum Einsatz. Das Rahmenset des Topmodells CFR ist rund 150 g leichter als das SLX-Modell.

Das Canyon Ultimate CFR Di2 2023 im Detail

Ein wichtiges Augenmerk bei der Entwicklung des neuen Canyon Ultimate war es zudem, den Komfort zu verbessern. Das CFR Di2 rollt auf Schwalbe Pro One TT in 700C mit einer Breite von 25 mm vorne und 28 mm hinten daher. Der breitere Hinterreifen hat keine nachteiligen Auswirkungen auf die Aero-Performance, während das zusätzliche Volumen den Komfort verbessert. Um den Komfort weiter zu steigern, können Reifen bis zu einer Breite von 32 mm montiert werden. Um Gewicht zu sparen und den Rollwiderstand zu optimieren, verzichtet der Pro One TT auf einen Pannenschutz. Er muss zudem wie alle Schwalbe TLE-Reifen immer mit Dichtmilch gefahren werden.

Das Canyon Ultimate CFR Di2 rollt auf Schwalbe Pro One TT mit einer Breite von 25 mm an der Front und 28 mm am Heck daher.
Für noch mehr Komfort bietet das Rahmenset Platz für bis zu 32 mm breite Pneus.

Dem Komfort ebenso zuträglich ist das Carbon-Layup am Hinterbau, das die steifere D-Shape Carbon-Sattelstütze SP0064 kompensieren soll, die von der neu positionierten Klemmschraube im Rahmendreieck gehalten wird. Bei den SL- und SLX-Modellen kommt die SP0055-Carbon-Sattelstütze mit 20 mm Setback zum Einsatz, die 40 g mehr auf die Waage bringt als die SP0064-Variante aus dem CFR. Ein weiterer Kontaktpunkt zum Bike ist das CP0018-Carbon-Cockpit, das vom Canyon Aeroad übernommen wurde und die Ergonomie verbessert. Durch den Wechsel der Lenkerenden können drei verschiedene Breiten in 20-mm-Schritten realisiert werden. Dank einer ausgeklügelten Schaftkonstruktion lässt sich das Cockpit in der Höhe verstellen, ohne den Gabelschaft kürzen zu müssen. Für alle, die viel reisen und das Bike des Öfteren in Bike-Taschen verstauen, können die Lenkerenden für ein kleineres Packmaß abmontiert werden – das haben wir bereits auf unserem Flug in die USA mit dem neuen Bike ausprobiert. Nicht zu vergessen ist der Aero-Bonus: Die Leitungen und Kabel sind voll integriert und bringen somit aerodynamisch nochmal einen Vorteil. Als wären das nicht schon genug Funktionen, kann durch zwei Schrauben ein 3D-gedruckter GPS-Mount direkt mit dem Cockpit verschraubt werden.

Die gerade D-Shape Carbon-Sattelstütze SP0064 kommt nur an den CFR-Modellen zum Einsatz …
… und wird von der neu positionierten Klemmschraube im Rahmendreieck gehalten.
Das Canyon CP0018-Carbon-Cockpit kann durch eine ausgeklügelte Schaftkonstruktion in der Höhe verstellt werden, ohne den Schaft kürzen zu müssen und die Lenkerbreite kann in 20-mm-Schritten verstellt werden.
Ein 3D-gedruckter GPS-Mount kann durch zwei versteckte Schrauben direkt mit dem Cockpit verschraubt werden.

Das von uns getestete Canyon Ultimate CFR Di2 ist mit einer elektrischen Shimano DURA-ACE Di2-Schaltgruppe ausgestattet und kommt mit einer Übersetzung von 52/36T vorne und 11–30T hinten und bietet auch für steiles Terrain eine ausreichende Bandbreite. Gebremst wird ebenfalls mit Stoppern von Shimano, genauer gesagt mit den DURA-ACE Di2 mit 160-mm-Bremsscheiben vorne und hinten. Wie typisch für viele Rennräder, schleifen die Bremsen nach starker Verzögerung kurz nach, pendeln sich dann aber wieder ein. Als Laufräder kommen die DT Swiss PRC 1100 Dicut Mon Chasseral aus Carbon mit 18 mm Innenmaulweite zum Einsatz.

Für saubere Schaltvorgänge sorgt die elektrische Shimano DURA-ACE Di2-Schaltgruppe mit einer Übersetzung von 52/36T vorne und 11–30T hinten.
Verzögert wird mit Shimano DURA-ACE Di2-Bremsen,…
… die vorne und hinten auf 160-mm-Bremsscheiben zupacken.
Als Laufräder kommen die DT Swiss PRC 1100 Dicut Mon Chasseral mit einer Innenmaulweite von 18 mm zum Einsatz.

Canyon Ultimate CFR Di2 2023 2023

10.499 €

Ausstattung

Sattelstütze Canyon SP0064 D-Shape
Bremsen Shimano DURA-ACE Di2 160/160 mm
Schaltung Shimano DURA-ACE Di2
Vorbau Canyon CP0018 100 mm
Lenker Canyon CP0018 410 mm +/- 20 mm
Laufräder DT Swiss PRC 1100 Mon Chasseral
Reifen Schwalbe Pro One TT Skin
Kurbeln Shimano DURA-ACE Di2 172,5 mm
Kassette Shimano DURA-ACE CS-R9100 11–30T

Technische Daten

Größe 2XS XS S M L XL 2XL
Gewicht 6,26 kg

Die verschiedenen Ausstattungsvarianten des neuen Canyon Ultimate 2023

Das Canyon Ultimate ist in insgesamt 10 verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich. Im Folgenden zeigen wir euch spannende Modelle in unterschiedlichen Preisklassen: Der Einstieg in das Ultimate-Portfolio macht das CF SL7 für 2.699 €, das mit Shimanos 105er-Schaltgruppe und Bremsen ausgestattet ist. In der Mitte des Portfolios ist das Ultimate CF SLX 8 angesiedelt und kommt wahlweise mit der SRAM Force eTap AXS für 6.299 € oder der Shimano ULTEGRA Di2-Schaltgruppe für 200 € mehr. Dabei bleiben die DT Swiss ARC 1400 50/50 mit einer Innenmaulweite von 20 mm und Schwalbe Pro One Skin-Reifen eine Konstante. Direkt darüber befindet sich das Ultimate CF SLX 9 Di2 für 8.699 €, das sicherlich eine gute Wahl für ambitionierte Fahrer darstellt. Das CFR Di2 bildet die Speerspitze des Ultimate-Portfolios und wechselt ab 10.499 € den Besitzer. Für die eTAP-Version müssen 10.999 € locker gemacht werden und dabei rollt das Bike auf 25 mm breiten Zipp 353 NSW Hookless-Carbon-Laufrädern, statt auf den schmalen DT Swiss Mon Chasseral mit 18 mm Innenmaulweite daher.

Modell Schaltgruppe Übersetzung Laufräder Preis
Canyon Ultimate CFR Di2 Shimano DURA-ACE Di2 52/36 T x 11–30 T DT Swiss PRC 1100 Mon Chasseral 10.499 €
Canyon Ultimate CFR eTap SRAM Red eTap AXS Power 50/37 T x 10–33 T Zipp 353 NSW Hookless 10.999 €
Canyon Ultimate CF SLX 9 Di2 Shimano DURA-ACE Di2 52/36 T x 11–30 T DT Swiss ARC 1100 50/50 8.699 €
Canyon Ultimate CF SLX 8 Di2 Shimano Ultegra Di2 52/36 T x 11–30 T DT Swiss ARC 1400 50/50 6.499 €
Canyon Ultimate CF SLX 8 eTap SRAM Force eTap AXS Power 48/35 T x 10–28 T DT Swiss ARC 1400 50/50 6.299 €
Canyon Ultimate CF SL 8 Aero Shimano Ultegra Di2 52/36 T x 11–30 T DT Swiss ARC 1600 50/62 4.999 €
Canyon Ultimate CF SL 7 Di2 Shimano 105 Di2 50/34 T x 11–34 T DT Swiss Performance LN 3.999 €
Canyon Ultimate CF SL 7 eTap SRAM Rival eTap AXS Power 48/35 T x 10–30 T DT Swiss P1800 3.799 €
Canyon Ultimate CF SL 8 Shimano Ultegra 52/36 T x 11–30 T DT Swiss Performance LN 3.199 €
Canyon Ultimate CF SL 7 Shimano 105 52/36 T x 11–30 T DT Swiss Performance LN 2.699 €
Rahmenset CFR 4.999 €

Die Geometrie des Canyon Ultimate 2023

Canyon bietet beim Ultimate ein enormes Größenspektrum von 8 Rahmengrößen in 3XS bis 2XL an. Die CF SL-Versionen in den Größen 3XS und 2XS kommen mit 650B-Laufrädern sowie die SLX-Modelle in der Größe 3XS. Das Topmodell CFR kommt in 7 Rahmengrößen und verzichtet auf die kleineren 650B-Laufräder und kommt stattdessen durchgängig in 700C. Canyon setzt auf eine einheitliche Plattform für alle Fahrertypen, dadurch sind nur Unisex-Modelle erhältich. Dem Ultimate wurden zudem die Pro-Sport-Gene vom Canyon Aeroad eingeflößt, weshalb beide Bikes über die gleiche Geometrie verfügen. Um eine gute Balance über alle Rahmengrößen zu gewährleisten, wachsen die Kettenstreben des Ultimates jedoch mit.

Größe 2XS XS S M L XL 2XL
Sattelrohr 420 mm 450 mm 480 mm 510 mm 540 mm 570 mm 600 mm
Oberrohr 524 mm 537 mm 554 mm 564 mm 577 mm 603 mm 619 mm
Steuerrohr 88 mm 107 mm 121 mm 142 mm 162 mm 188 mm 206 mm
Lenkwinkel 71,5° 71,2° 72,75° 73,25° 73,5° 73,5° 73,75°
Sitzwinkel 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5°
Kettenstrebe 405 mm 410 mm 410 mm 410 mm 413 mm 415 mm 415 mm
Radstand 965 mm 979 mm 982 mm 988 mm 1.003 mm 1.029 mm 1.042 mm
Reach 372 mm 378 mm 390 mm 393 mm 401 mm 419 mm 429 mm
Stack 501 mm 523 mm 542 mm 563 mm 583 mm 609 mm 627 mm

Helm POC Ventral AIR | Brille Oakley Sutro Lite | Trikot Vans T-Shirt | Hose Rapha Cargo Bib Shorts | Socken Ostroy In It For The Pics | Schuhe Dromarti Race Carbon Terra

Das neue Canyon Ultimate CFR Di2 2023 im Test

Bereits auf den ersten Metern merkt man dem Canyon Ultimate CFR Di2 seinen Vorwärtsdrang und die extrem willige Beschleunigung an. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob man in der Ebene oder bergauf fährt. Das Canyon fliegt mit seinen 6,26 kg (Größe M) quasi Richtung Gipfel und bereitet mit seinem tänzelnd agilen Charakter wahre Kletterfreude. Wenn die Straße etwas rauer ist, merkt man, dass das Heck mit der geraden Sattelstütze etwas weniger Komfort bietet als die Front mit ihrem nackten Carbon-Cockpit. Wer hier etwas mehr Compliance wünscht, kann die 40 g schwerere Sattelstütze mit 20 mm Setback verbauen.

Hat man den höchsten Punkt des Passes mit Leichtigkeit erreicht, wird es Zeit für die Abfahrt. Hier glänzt das Canyon mit einem berechenbaren und gutmütigen Charakter, wobei es dennoch eine hohe Reaktionsfähigkeit beibehält. Schnelle Ausweichmanöver bei Steinen auf der Straße oder einer spontanen, aber feinen Kurskorrektur im Peloton sind kein Problem. Kurven kann man leicht curven und nur in Extremsituationen klappt die Front etwas ein. Mit 90 km/h Pässe runterballern? Kein Problem! Auch auf hohe Geschwindigkeiten lässt sich das Bike ein, es braucht jedoch eine etwas erfahrene Hand und Gewöhnung. Nicht weil das Bike per se nicht intuitiv zu fahren wäre, viel mehr bieten die schmalen DT Swiss-Berglaufräder bergab nicht das Maximum an Fahrstabilität und Präzision. Das merkt man insbesondere beim Anbremsen in einer Kurve bei Highspeed bergab, wo sich der 25 mm breite Schwalbe-Reifen in Kombination mit dem schmalen Laufrad (Innenmaulweite 18 mm) schwammig anfühlt.

California Dreaming oder finnische Sauna? Paul Ripke und Robin haben es sich in Kalifornien richtig gegeben und sind von Newport Beach nach Palm Springs gefahren: 180 km vom Strand in die Wüste bei bis zu 64°C in der Sonne – so viel ist klar: Das war nicht nur die ultimative Challenge mit und für das neue Ultimate, sondern auch für die beiden Kerle. Dass es trotz der „dümmsten Idee des letzten Jahrzehnts“ genauso lustig wie hart war, wie es sich anfühlt, acht Stunden in einer Sauna Rad zu fahren und wie viel Liter Paul trinken kann, ohne einmal zu schiffen, lest ihr in der nächsten Ausgabe von GRAN FONDO im Herbst. Was wir euch in diesem Test nicht vorenthalten können: Die Schwalbe Pro One TT, die explizit auf Pannenschutz verzichten, um Gewicht zu sparen und den Rollwiderstand zu optimieren, sind nicht für solche langen Tage über gemixtes Terrain geschaffen – vor allem in Anbetracht der zahlreichen Scherben, Drähte und Schrauben, die auf den kalifornischen Radwegen und Straßen liegen. Während Paul mit seinen Schwalbe One-Reifen keinen einzigen Platten hatte, hatte Robin mit zahlreichen zu kämpfen – und es lag definitiv nicht an der Fahrweise. In diesem Sinne: choose your tire model wisely!

Gratulation Canyon – super gelungenes Design, viel Understatement – ein echter Klassiker, dessen Verbesserungen im Detail liegen, aber einen großen Schritt in die richtige Richtung machen: nicht nur schneller und leichter, sondern auch robuster! Das Ultimate CFR Di2 2023 klettert extrem gut und bereitet viel Fahrspaß bergab, eine andere Reifen/Laufrad-Kombi würde dem Canyon jedoch ein Plus an Sicherheit und Präzision auf schnellen Abfahrten bringen.

Tops

  • mehr Robustheit als Entwicklungsziel
  • Einstellbarkeit des Cockpits
  • leichtfüßiges Handling
  • geringes Gewicht und dennoch gute Bergab-Fahreigenschaften

Flops

  • Reifen-Laufrad-Kombination kostet beim Anbremsen Präzision in schnellen Abfahrten

Mehr Informationen findet ihr unter canyon.com


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text & Fotos: Mike Hunger