
Rechts: Canyon Grizl CF 7 | 10,17 kg in Größe L | 2.999 € | Hersteller-Website


Ooops, they did it again! Kaum hatte sich die Gravel-Welt vom Hoverbar-Schock des Canyon Grail erholt, schüttet Canyon erneut Öl ins Feuer der Lenker-Diskussion. Das neue „Full-Mounty-Cockpit” dürfte wieder für Gesprächsstoff sorgen – ist aber tatsächlich nicht das Spannendste an diesem Bike.
Denn gemeinsam mit Lupine und SON hat Canyon ein Rundum-sorglos-Paket für echte Bikepacking-Fans geschnürt: Nabendynamo, integrierte Powerbank, cleveres Beleuchtungssystem und eine USB-C-Lademöglichkeit für Handy, Navi oder Kamera – das Grizl wird zur mobilen Energiezentrale für alle, die länger draußen bleiben wollen.

Doch damit nicht genug: Neben neuen Carbon-Laufrädern aus eigener Entwicklung und frisch designten Bikepacking-Taschen hat das Grizl auch ein technisches Makeover bekommen – mit mehr Reifenfreiheit, einer überarbeiteten Geometrie und einem Look, der klar sagt: Ich bin bereit für euer nächstes Abenteuer. Wir sind das neue Grizl in zwei sehr unterschiedlichen Versionen gefahren und sagen euch, ob diese ganzen neuen Features in der Praxis funktionieren und wer davon profitiert.
Die Ausstattungsvarianten des Canyon Grizl 2025
Canyon unterteilt das neue Grizl in zwei grundlegende Kategorien: Den Anfang macht die Standard-Version mit klassischem Dropbar-Lenker, gängigen Gravel-spezifischen Schaltgruppen und Schwalbe G-One RX-Reifen. Insgesamt stehen fünf Modellvarianten zur Auswahl, die sich in Ausstattung und Preis deutlich unterscheiden:

Das Spitzenmodell ist mit der elektronischen SRAM RED XPLR AXS-1×13-Schaltung ausgestattet. Zum Einsatz kommt außerdem das neue Eclips Power Supply-System, das auf Nabendynamo-Basis Strom für elektronische Geräte liefert. Die Laufräder stammen von DT Swiss (GRC 1400, 30 mm Felgenhöhe).

Mit Shimano GRX Di2-1×12-Schaltung bietet dieses Modell ebenfalls eine elektronische Schaltgruppe. Die Laufräder sind Canyons eigene GR30 CF aus Carbon mit 30 mm Felgenprofil.

Dieses Modell markiert den Einstieg in die RIFT-Serie. Es basiert auf der SRAM Rival XPLR AXS-1×13-Schaltgruppe und ist mit dem DT x Canyon Suspension-Cockpit sowie DT Swiss G1800-Laufrädern ausgestattet.

Das Grizl CF 7 setzt auf eine mechanische Shimano GRX 820-1×12-Schaltgruppe. Die verbauten DT Swiss Gravel LN-Laufräder gehören zur Einstiegsklasse, sind aber für den Alltagseinsatz ausreichend robust.
Neben der Standard-Variante bringt Canyon mit der neuen Escape-Serie eine zweite Grizl-Linie an den Start. Auffälligstes Merkmal: das sogenannte „Full-Mounty-Cockpit“ mit vielfältigen Erweiterungsmöglichkeiten. Kombiniert wird es mit sogenannten Mullet-Schaltungen – also einer Kombination aus Gravel-Schaltung mit großer MTB-Kasette – sowie robusteren Schwalbe G-One Overland-Reifen, die stärker auf Touring und Bikepacking ausgelegt sind.

Das Topmodell der Serie kombiniert eine SRAM Force AXS-Schaltung vorne mit einem XO Eagle Transmission-Antrieb hinten. Das DT x Canyon Suspension-Cockpit ist ebenfalls verbaut, ebenso wie die Canyon GR30 CF-Laufräder mit 30 mm Felgenhöhe.

Hier setzt Canyon auf eine mechanische Shimano GRX-1×12-Schaltung im Mullet-Setup. Auch hier ist das Eclips Power Supply Concept integriert. Die Laufräder stammen von DT Swiss (GR1600)

Das Einstiegsmodell der Escape-Serie bietet eine Shimano GRX 820-1×12-Schaltgruppe im Mullet-Setup, DT Swiss Gravel LN-Laufräder.
Canyon bietet also insgesamt acht Grizl-Modelle mit unterschiedlichen Lenkerkonzepten, Schaltgruppen und Features an – wahlweise mit oder ohne Power Supply Concept, mit oder ohne Federgabel, für alles zwischen Weltumrundung bis Pendel-Alltag. Und falls ihr euch jetzt fragt: Was sind eigentlich Canyon GR30 CF-30 mm-Laufräder? – Genau damit machen wir gleich weiter.

Die neuen Canyon GR30 CF-Laufräder
Mit dem Launch des neuen Grizl steigt Canyon erstmals in den eigenen Laufradbau ein. Die GR30 CF sind der erste Gravel-spezifische Laufradsatz der Marke und wurde speziell für den Einsatzbereich des Grizl konzipiert. Laut Canyon sollen zukünftig immer mehr Modelle der eigenen Bikes mit Canyon-eigenen Laufrädern ausgestattet werden.

Die wichtigsten Merkmale im Überblick:
- Gewicht: 1.525 g pro Laufradsatz
- Garantie: 6 Jahre Herstellergarantie, zusätzlich mit Crash Replacement Programm
- Preis: 1.350 €


Die Hookless-Felgen bestehen aus einem speziell für Gravel-Anwendungen ausgelegten Carbon-Layup. Mit 27 mm Innenweite sind sie für ein hohes Luftvolumen und breite Reifen optimiert. Unterstützt werden Reifenbreiten von 35 mm bis zu 71 mm (2,8 Zoll). Der Felgenaufbau legt den Fokus auf hohe Schlagfestigkeit, während die Form des Felgenhorns das Risiko für Snakebites reduzieren soll. Bei den neuen Laufräder setzt Canyon aber nicht nur auf Inhouse-Lösungen und holt sich für Speichen und Naben bewährte DT-Swiss-Technik dazu.


Zum Einsatz kommen DT Swiss Aerocomp-Speichen, die eine gute Balance aus geringem Gewicht, hoher Stabilität und aerodynamischer Effizienz bieten sollen. Bei den Naben setzt Canyon auf DT Swiss 350 Spline, denen eine hohe Zuverlässigkeit zugeschrieben wird. Die Wartung soll so möglichst unkompliziert sein. Durch die weit verbreitete Ersatzteilverfügbarkeit sowie die spezielle Form der Spline-Nabe kann ein Speichentausch auch unterwegs leicht vorgenommen werden.

Praktisches Detail: Canyon druckt die sogenannte TechBox direkt auf die Felge – ein Informationsfeld über Reifenkompatibilität und empfohlene Luftdrücke. Diese Angaben sind so direkt am Laufrad auffindbar und müssen nicht umständlich aus Handbüchern herausgesucht werden. Ein Feature, das gerade bei Hookless-Felgen wichtig ist, um die auch von uns diskutierte Sicherheit von Hookless-Felgen zu erhöhen.

Das Canyon Grizl CF 7 im Detail

Canyon Grizl CF 7 2025
2.999 €
Ausstattung
Sattelstütze Canyon S15 VCLS 2.0
Bremsen Shimano GRX BR-RX820 160/160 mm
Schaltung Shimano GRX 820 1 x 12
Kettenblatt 40T
Vorbau Canyon ST0046 60 mm
Lenker Canyon HB067-01 440 mm
Laufräder DT Swiss Gravel LN 12 x 100 / 12 x 142
Reifen Schwalbe G-One RX 700x 45c
Kurbeln Shimano GRX FC-RX820-2 172,5 mm
Kassette Shimano GRX 10-45
Technische Daten
Größe 2XS XS S M L XL 2XL
Gewicht 10,17 kg
Moment mal! Sind auf den Bildern nicht die neuen Canyon GR30 CF-Laufräder verbaut? Stimmt! Canyon hat uns unser Testbike mit ihren neuen Laufrädern geschickt, damit wir diese ebenfalls testen können. Das Grizl CF 7 kommt, wenn ihr es euch kauft mit schwereren DT Swiss LN Laufrädern aus Alu. Das angegebene Gewicht ist allerdings mit dem Original-Laufradsatz gewogen.
Das Grizl CF 7 gehört zu den klassisch ausgestatteten Varianten der neuen Grizl-Serie. Keine Federgabel, kein Power Supply Concept, kein experimenteller Lenker, sondern ein klassisches Gravel-Setup ohne allzu viel Schnickschnack. Ein paar Neuheiten haben es jedoch auch an diese OG-Version geschafft:

Auffällig ist der neue Rahmen, dessen Oberrohr-Knick vom Cyclocross-Bike Inflite übernommen wurde. Der Knick soll – zumindest beim Inflite – das Schultern des Bikes erleichtern. Diese Anleihe aus dem Cyclocross könnte beim Bikepacking aber durchaus Sinn ergeben.

Die neue, speziell ans Grizl angepasste Rahmentasche ist farblich und formtechnisch gut auf den Rahmen abgestimmt und schließt – fast überall – sauber ab. Die Tasche wird über Anschraubpunkte direkt am Rahmen befestigt – das sorgt für einen aufgeräumten Look und vermeidet Reibestellen durch Straps. Um einen sauberen Fit zu gewährleisten, sind die Taschen an die sieben verfügbaren Rahmengrößen angepasst.

Verbaut ist die mechanische Shimano GRX 820 1×12-Schaltgruppe mit GRX-Kasette mit 10 – 45 Zähnen. Der Rahmen ist nun ausschließlich für 1-fach-Antriebe konzipiert und SRAM UDH-kompatibel.
Die Reifenfreiheit des Rahmens wurde auf 54 mm erweitert – das schafft mehr Spielraum und lässt jetzt auch mit Schutzblechen 50 mm breite Pneus zu. An Stauraum und Befestigungsmöglichkeiten fehlt es dem neuen Grizl auf keinen Fall: Die neue Version bietet Befestigungspunkte für ein zusätzlich erhältliches Front Rack , einen Heckgepäckträger und allerlei Taschen, Flaschenhalter und Gepäck-Racks. Im Unterrohr sitzt außerdem – wie bereits vom neuen Canyon Grail bekannt – ein integriertes Fach zur Aufbewahrung von Werkzeug oder Ersatzteilen
Das Canyon Grizl CF 8 Escape Eclips im Detail
Wie viele technische Features kann ein Gravelbike eigentlich haben? Laut Canyon offenbar alle. Das Grizl CF 8 Escape Eclips bringt noch zwei zentrale Neuerungen mit: das modulare Full-Mounty-Cockpit und das vollständig integrierte Stromversorgungssystem Eclips.

Canyon Grizl CF 8 Escape Eclips 2025
4.499 €
Ausstattung
Sattelstütze Canyon S15 VCLS 2.0
Bremsen Shimano GRX BR-RX820 160/160 mm
Schaltung Shimano GRX 820 1 x 12
Kettenblatt 40T
Vorbau Canyon CP0050 Full Mounty 60 mm
Lenker Canyon CP0050 Full Mounty 440 mm
Laufräder DT Swiss GR1600
- SON 29 S Dynamo 12 x 100 / 12 x 142
Reifen Schwalbe G-One Overland 700x 45c
Kurbeln Shimano GRX FC-RX820-2 172,5 mm
Kassette Shimano XT 10-51
Technische Daten
Größe 2XS XS S M L XL 2XL
Gewicht 9,90 kg
Das neue Cockpit soll laut Canyon ein besonders flexibles Setup für Bikepacking ermöglichen. Es bietet eine Vielzahl ergonomischer Griffpositionen, Platz für Aero-Extensions sowie eine integrierte Aufnahmefläche für größere Cargo-Cages mit 128 mm Lochabstand. Eine spezielle Lenkertasche für das Loch im Cockpit namens „LOAD Cockpit Bag“ ist ebenfalls erhältlich und fügt sich nahtlos ins Cockpit ein.


Das Eclips Power Supply System

Mit dem Eternal Charge & Lighting Integrated Power System, kurz Eclips, will Canyon eine Lösung für steckdosenunabhängige Stromversorgung und Beleuchtung anbieten. Das System ist vollständig in Rahmen und Cockpit integriert. Es kombiniert einen SON 29 S-Nabendynamo mit einer 3.500 mAh Lupine SmartCore-Pufferbatterie, einer Lupine Nano SL-Frontleuchte und einem Lupine C14-Rücklicht. Geladen wird über den Nabendynamo, wobei laut Canyon bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h etwa 12 Prozent Akku-Kapazität pro Stunde erzeugt werden. Auch im Stand stehen durch den integrierten Akku weiterhin Strom und Licht zur Verfügung. Die Beleuchtung soll dabei nicht flackern und auch bei niedriger Geschwindigkeit konstant bleiben – ein Punkt, bei dem sich das System von klassischen Dynamoanlagen abheben könnte.


Das System bietet eine USB-C-Ladebuchse zum Betrieb externer Geräte und lässt sich zusätzlich, selbst per USB-C, von außen laden – etwa über eine Powerbank. Gesteuert wird Eclips über die Canyon-App, in der auch Firmware-Updates und der Ladezustand abgerufen werden können.


Die Geometrie des Canyon Grizl 2025
Auch bei der Geometrie hat Canyon das Grizl für 2025 überarbeitet. Ziel der Anpassungen sind eine insgesamt entspanntere Sitzposition sowie ein stabileres Fahrverhalten – insbesondere bei langen Touren und beladenem Bikepacking-Setup.

Größe | 2XS | XS | S | M | L | XL | 2XL |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Reach | 369 mm | 380 mm | 388 mm | 404 mm | 420 mm | 429 mm | 448 mm |
Stack | 550 mm | 559 mm | 578 mm | 596 mm | 619 mm | 638 mm | 660 mm |
Kettenstrebe | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Sattelrohr | 432 mm | 462 mm | 492 mm | 522 mm | 552 mm | 582 mm | 612 mm |
Lenkwinkel | 68,75° | 69,5° | 70,5° | 71° | 71° | 71° | 71° |
Sitzwinkel | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Oberrohr | 532 mm | 545 mm | 559 mm | 581 mm | 603 mm | 618 mm | 643 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 126 mm | 141 mm | 158 mm | 183 mm | 203 mm | 226 mm |
Radstand | 1047 mm | 1054 mm | 1059 mm | 1076 mm | 1100 mm | 1115 mm | 1142 mm |
Konkret wurde der Lenkwinkel auf 71° abgeflacht. In Kombination mit einer Gabel mit 56 mm Fork Rake und einem verlängerten Radstand verändert sich das Fahrverhalten zugunsten einer ruhigeren Lenkung und besseren Spurtreue. Zusätzlich wurde der Stack-Wert erhöht, was eine aufrechtere Sitzposition ermöglicht und den Oberkörper entlasten soll.
Ob die neue Geometrie auch den Fahrspaß erhöht, hängt letztlich vom Einsatzbereich und den individuellen Vorlieben ab. Die Richtung ist jedoch klar: Das neue Grizl zielt stärker auf komfortorientiertes und sicheres Fahren ab.
Das Canyon Grizl 2025 im Test
Canyon hatte sich für die neue Grizl-Generation das Ziel gesetzt, Kontrolle und Stabilität noch weiter zu verbessern. Obwohl das auf keinen Fall Schwachpunkte der letzten Grizl-Generation waren, die damals schon mit einem intuitiv kontrollierbaren Handling und viel Laufruhe auffiel.

Im neuen Modell wurde dieses Fahrverhalten weiter geschärft. Der flachere Lenkwinkel, der längere Radstand und die breiten Reifen sorgen spürbar für ein Plus an Stabilität – vor allem bei hohen Geschwindigkeiten und voller Beladung. In schnellen Abfahrten bleibt das Grizl souverän und vermittelt auch auf rauem Untergrund ein hohes Maß an Kontrolle.
Diese Stabilität geht jedoch zulasten der Wendigkeit. Wer enge Kurven liebt, gerne mit dem Rad spielt und es auch auf kurzen Afterwork-Runden spritzig mag, dürfte das etwas direktere Lenkverhalten früherer Modelle vermissen. Das Handling wurde dem Einsatzzweck angepasst und ist jetzt klar auf Bikepacking und Adventure-Trips ausgelegt. Was nicht heißen soll, dass man mit dem Grizl keinen Spaß mehr haben kann. Im Gegenteil: Auf schnellen Abfahrten über losen Schotter lädt der Adventure-Buddy zum Laufen lassen ein.


Die montierten Reifen passen sehr gut in das Konzept. Die Schwalbe G-One RX in 45 mm Breite bieten massig Traktion im Gelände und spielen ihre Stärken vor allem bei Nässe und Matsch aus. Die G-One Overland – ebenfalls in 45 mm – rollen auf Asphalt leiser und effizienter und können bis auf schlammige Trail-Abfahrten gut mit den G-One RX mithalten.
Das Grizl ist in keiner der Varianten ein Race-Bike – das macht allein schon die entspannte Sitzposition deutlich. Für ambitionierte Fahrer:innen, die auf maximale Geschwindigkeit aus sind, bleibt das Canyon Grail die sportlichere Alternative im Canyon-Gravel-Portfolio. Trotzdem überzeugt das Grizl mit einem soliden Antritt. Der Rahmen ist verwindungssteif und überträgt die Kraft effizient aufs Hinterrad. In Größe L bringt das Grizl CF 7 10,17 kg auf die Waage, die CF 8 Escape-Version mit Carbon-Laufrädern, Licht und Stromversorgung wiegt rund 300 g weniger – ein solider Wert, der auf Tour nicht negativ auffällt und unterhalb des Durchschnitts unseres großen Adventure-Gravel-Bike-Vergleichstest liegt.

Dank der großen Übersetzungsbandbreite bleibt das Bike auch bei steilen Anstiegen mit Gepäck fahrbar. Auf flachen Etappen rollt es leichtfüßig dahin und lässt sich in der komfortablen Sitzposition gut auf Reisetempo halten. Das Grizl bietet eine angenehm aufrechte Sitzposition, ohne gestreckt oder aggressiv zu wirken. Das kommt der Langstreckentauglichkeit entgegen und ist ein klarer Vorteil für alle, die lange Tage im Sattel verbringen. Die Kombination aus breiten Reifen und der flexenden VCLS-Carbonstütze sorgen für zusätzliche Dämpfung und Fahrkomfort auf ruppigem Untergrund.
Das Eclips-Lichtsystem funktioniert zuverlässig, ist ausreichend hell für Nachtfahrten und versorgt nebenbei auch noch Smartphone oder Navi mit Strom. Die Steuerung über die Canyon-App ist praktisch, der Ladezustand jederzeit einsehbar. Der Dynamo erzeugt kaum spürbaren Widerstand – auch bei langsamer Fahrt oder im Stand bleibt das Licht konstant, was klassischen Systemen ohne Pufferspeicher oft fehlt.
Das Full-Mounty-Cockpit bleibt Geschmackssache. Ohne Zubehör wirkt es optisch gewöhnungsbedürftig, mit montierten Extensions oder Gepäck ergibt sich allerdings ein funktionaler Gesamteindruck. Wer solche Features im Alltag nicht nutzt, bekommt wenig Mehrwert – außer der Möglichkeit, etwas enger zu greifen und eine zusätzliche Tasche zu befestigen.


Die Rahmentasche ist passgenau auf die jeweilige Rahmengröße zugeschnitten und wird ohne Riemen direkt am Rahmen verschraubt. Das sorgt für eine aufgeräumte Optik. Die Lücke zwischen Sitzrohr und Tasche erschließt sich uns, da sich das Bike so noch einfach anheben lässt. Die Lücke an der Front stört jedoch die cleane Optik.
Laut Canyon dient das der einfachen Kabelführung, wir hätten uns von einer speziell an den Rahmen angepassten Tasche jedoch eine schönere Lösung gewünscht. Die Netze an der Außenseite sollten vermutlich zum Aufbewahren von schnellen Snacks dienen. Allerdings ist die Spannung des Netzes so gering, dass wir hier auf ruppigen Abfahrten Angst um unseren letzten Riegel hätten.


Das integrierte Rahmenfach bietet genug Platz für ein komplettes Pannenkit, das so immer mit dabei ist und keinen Platz in der Satteltasche blockiert. Canyon treibt die Spezialisierung des Grizl konsequent in Richtung Abenteuer voran. Das neue Modell richtet sich noch stärker an Weltenbummler, Bikepacking-Enthusiasten und alle, die gerne auch mal mehrere Tage abseits der Zivilisation unterwegs sind.

Mit acht Modellvarianten, unterschiedlichen Lenkerkonstruktionen, optionaler Stromversorgung, reichlich Befestigungspunkten und durchdachten Details bietet das neue Grizl eine beeindruckende Bandbreite an Einsatzzwecken. Ob mit oder ohne Gepäck, zum Pendeln durch den Wald oder mit Aero-Aufliegern durch die weite Welt: Wer sich mit dem Grizl auf den Weg macht, hat viele Möglichkeiten. Und genau das ist seine große Stärke.
Für wen ist das Canyon Grizl 2025 geeignet?

Vom Offroad-Pendler bis zum Langstrecken-Abenteurer – das Grizl 2025 deckt ein breites Spektrum ab. Mit insgesamt acht Ausstattungsvarianten, verschiedenen Cockpit-Optionen und der möglichen Stromversorgung über das Eclips-System ist das neue Grizl deutlich vielseitiger geworden. Es richtet sich nicht mehr nur an Bikepacking-Fans auf Overnighter-Tour, sondern auch an Radreisende, die regelmäßig lange Strecken abseits befestigter Wege zurücklegen oder ein zuverlässiges Alltagsrad mit Offroad-Qualitäten suchen.
Die neue Geometrie mit erhöhter Laufruhe, kombiniert mit einer entspannten, aufrechten Sitzposition, dürfte besonders für all jene interessant sein, die Komfort und Sicherheit höher gewichten als maximale Agilität. Das intuitive Handling vermittelt auch mit Gepäck viel Kontrolle.
Wer hingegen Wert auf Geschwindigkeit, Aggressivität und Wendigkeit legt, wird mit dem Grizl wahrscheinlich nicht glücklich. Das Grizl spielt seine Stärken dort aus, wo Vielseitigkeit, Belastbarkeit und Alltagstauglichkeit gefragt sind – egal, ob auf dem Weg zur Arbeit, beim Wochenendtrip oder auf der nächsten großen Tour.

Fazit zum neuen Canyon Grizl
Canyon treibt die Adventure-Gravel-Spezialisierung des Grizl konsequent weiter. Nicht nur die breite Auswahl an Ausstattungsvarianten und clever integrierten Features machen das neue Grizl zu einem echten Langstrecken-Begleiter. Auch die überarbeitete Geometrie, die durchdachten Befestigungsmöglichkeiten für Gepäck und das laufruhige, stabile Handling unterstreichen den Fokus auf Self-Supported-Touren und langen Tagen im Sattel. Wer ein vielseitiges, robustes Gravelbike sucht, das Komfort, Kontrolle und Flexibilität in den Mittelpunkt stellt, findet im Grizl den richtigen Adventure-Buddy.
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Text: Jan Richter Fotos: Jan Fock, Jan Richter