
Canyon hat mal wieder am Preis gedreht – aber diesmal in die richtige Richtung. Wer neu im Radsport ist oder einfach ein unkompliziertes, vielseitiges und günstiges Dropbar-Bike sucht, könnte jetzt fündig werden. Für unter 1.000 € gibt es das neue Canyon Endurace Allroad mit hydraulischen Scheibenbremsen, Shimanos brandneuer CUES-Schaltgruppe und einem wartungsfreundlichen Setup, das nicht gleich eine Zweiradmechaniker-Ausbildung benötigt.
Klingt nach dem perfekten Alltagshelden für Asphalt bis Gravel – oder ist das Ganze doch eher ein typischer Kompromiss auf Einsteiger-Niveau?
Wir wollten es genau wissen und haben das Canyon Endurace Allroad für euch über Teer, Staub und Schotter gejagt. Ob es wirklich „do-it-all“ kann und wie viel Bike man 2025 für 999 € bekommt, erfahrt ihr hier.


Canyon Endurace Allroad im Detail
Beim Blick auf die einzige verfügbare Ausstattung zeigt sich schnell: Canyon hat nicht einfach nur gespart – sondern clever kombiniert. Herzstück des Bikes ist Shimanos neue CUES-Gruppe, die 2025 vorgestellt wurde. Mit 2×10 Gängen, kompaktem 50/34er-Kettenblatt und einer breit abgestuften 11–39er-Kassette bietet das System nicht nur bergtaugliche Übersetzungen, sondern auch genug Spielraum für flotte Ausfahrten. Ob knackiger Anstieg oder entspannter Wochenendtrip – hier kommt man auch als Einsteiger überall gut durch. Dazu passend: Hydraulische Scheibenbremsen, die nicht nur kräftig zupacken, sondern auch mit einem angenehmen Druckpunkt und ergonomisch gestalteten Schalthebeln punkten. Die Bedienung? Smooth, präzise, intuitiv und vor allem zuverlässig.


Der Aluminiumrahmen ist mit reichlich Montagepunkten ausgestattet. Schutzbleche? Kein Problem. Oberrohr-Tasche für Snacks? Check. Und auch ein Gepäckträger lässt sich montieren – ideal fürs Pendeln, den kleinen Einkauf oder sogar für die große Bikepacking-Tour.



Still und leise schleicht sich das Canyon Endurace Allroad ins Revier der Gravelbikes – mit 40 mm Reifenfreiheit am Alurahmen und serienmäßigen 35 mm breiten Schwalbe G-One Comp-Reifen mit ordentlich Profil ist das ein klarer Fingerzeig in Richtung Schotter.
Anders als bei Canyons High-End-Bikes schreit am Endurace Allroad nicht alles nach Next-Level-Innovation. Die außen verlegten Züge, die klassische Klemmung der Sattelstütze – das wirkt fast schon nostalgisch. Aber Retro muss nicht Rückschritt bedeuten. Im Gegenteil: Wer selbst gern Hand anlegt, freut sich über jede Schraube, die ohne Spezialwerkzeug erreichbar ist. Ein klarer Vorteil für alle, die lieber schrauben als schrauben lassen – oder einfach keine Lust auf hohe Servicekosten haben.

Bei der Größenfindung macht Canyon keine halben Sachen. Mit sieben Rahmengrößen von 2XS bis 2XL haben auch kleinere oder sehr große Rider die Chance auf einen wirklich passenden Fit, was gerade beim Einstieg in die Dropbar-Welt ein echter Gamechanger sein kann. Das Ergebnis ist ein durchdachtes Gesamtpaket, das sich nicht über Designpreise definiert, sondern über Alltagstauglichkeit, Vielseitigkeit und eine angenehm niedrige Einstiegshürde. Das Endurace Allroad will keine Show abliefern, sondern funktionieren. Ob das Konzept aufgeht?

Canyon Endurace Allroad 2025
999 €
Ausstattung
Sattelstütze Canyon Iridium 27,2 mm
Bremsen Shimano Cues 160/160 mm
Schaltung Shimano Cues 2x10
Kettenblatt 50/34
Vorbau Canyon 90 mm
Lenker Canyon 440 mm
Laufräder 12 x 100 / 12 x 142
Reifen Schwalbe G-One Comp 700 x 35c
Kurbeln Shimano Cues 172,5 mm
Kassette Shimano CS-LG300 11-39T
Technische Daten
Größe 2XS XS S M L XL 2XL
Gewicht 10,90 kg
Canyon Endurace Allroad im Test
Wenn wir mit einem Wort beschreiben müssten, wie man auf dem Endurace Allroad sitzt, dann wäre das „entspannt.” Wer auf dem Canyon Platz nimmt, merkt sofort: Hier geht’s nicht um Bestzeiten, sondern um Wohlfühltempo. Für ein Rennrad sitzt man angenehm aufrecht, was Racer vielleicht die Stirn runzeln lässt, freut aber dafür alle, die es smooth und ohne Leistungsdruck angehen lassen wollen. Kein verspannter Nacken, keine schmerzenden Handgelenke – dafür jede Menge Überblick und Kontrolle, egal ob beim Cruisen auf dem Radweg oder in der City.
Die neue Shimano CUES-Schaltgruppe bleibt dabei unauffällig im besten Sinne: Sie tut einfach, was sie soll – schaltet sauber, bremst zuverlässig, und das ganz ohne Gezicke. Die Übersetzung ist clever gewählt, sodass auch ohne Zwift-Abo und Alpenerfahrung steile Anstiege machbar bleiben. Und wenn’s mal läuft, reicht der große Gang locker für zügige Rennrad-Action.

Einen großen Anteil am Vertrauen ins Bike haben die 35 mm breiten Schwalbe G-One Comp-Reifen. Mit ihrem griffigen Profil, das deutlich mehr nach Gravel- als nach klassischem Rennrad aussieht, bieten sie reichlich Traktion – selbst bei Nässe und auf Schotter. Gleichzeitig laufen die Reifen für das Maß an Grip auch auf Asphalt ausreichend schnell, um das typische Rennrad-Feeling zu bewahren. Im Auslieferungszustand rollen sie mit Butyl-Schläuchen und bieten damit eher ein Mindestmaß an Komfort, das für schlechten Asphalt und feinen Gravel ausreicht.
Der Rahmen selbst gibt nämlich wenig nach – hier spürt man, was unter einem passiert, inklusive Vibrationen. Wer es komfortabler mag, sollte über breitere Reifen oder ein Tubeless-Setup nachdenken – ein günstiges Upgrade mit spürbarem Effekt, vor allem für alle, die öfter auf Gravel unterwegs sind.

Fahrdynamisch bleibt das Endurace Allroad ganz Kind seiner Rennrad-Familie: Das Handling ist direkt, die Lenkung agil und das Fahrgefühl angenehm lebendig. Dabei wird das Bike auch bei höherem Tempo nicht nervös, sondern bleibt stabil und einfach zu handeln. Die Kombination aus soliden Bremsen, griffigen Reifen und der ausgewogenen Geometrie sorgt für Kontrolle und Spaß gleichermaßen – ganz gleich, ob auf dem täglichen Arbeitsweg oder beim Wochenend-Abenteuer.
Unterm Strich ist das Canyon Endurace Allroad ein gelungener Einstieg in die Welt der Dropbar-Bikes – unkompliziert, vielseitig, ehrlich. Kein Blender, sondern ein zuverlässiger Begleiter mit klarer Mission: einfach losfahren und rausfinden, wo der Asphalt endet.

Für wen ist das Canyon Endurace Allroad geeignet?
Das Endurace Allroad richtet sich an alle, die ein solides, gut ausgestattetes Bike zum fairen Preis suchen und sich nicht so richtig zwischen Rennrad und Gravel-Bike entscheiden können. Mit seiner klug gewählten Komponentenauswahl trifft es genau die Bedürfnisse von Einsteigern: zuverlässig, vielseitig einsetzbar und ohne High-Performance-Anspruch. Aber auch erfahrene Roadies bekommen hier ein unkompliziertes, ehrliches Bike für den Alltag und den Freizeitspaß, das beim Handling und Fahrspaß keinerlei Abstriche macht.
Fazit
Canyon hat mit dem Endurace Allroad ein echtes Einsteiger-Bike auf die Räder gestellt – und dabei einen klaren Plan verfolgt. Wer für unter 1.000 € ein zuverlässiges, wartungsarmes Dropbar-Bike sucht, das auf Asphalt glänzt und auch mal einen Abstecher auf Schotter locker wegsteckt, wird hier fündig. Die Auswahl der Komponenten ist praxisnah, der Aufbau bewusst einfach gehalten – kein Schnickschnack, dafür umso mehr Fokus auf Funktion. Für ernsthafte Gravel-Abenteuer gibt’s bei Canyon spezialisiertere Optionen mit mehr Komfort. Doch als vielseitiger Alltagsbegleiter mit sportlicher Note liefert das Endurace Allroad genau das, was es verspricht: ehrlichen Fahrspaß, verpackt in ein stimmiges Gesamtpaket.

Tops
- durchdachte Ausstattung
- kein Kompromiss bei Funktion oder Fahrspaß
- vielfältiges Einsatzgebiet

Flops
- limitierter Komfort auf Gravel
Mehr Infos unter canyon.com
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Text: Jan Richter Fotos: Peter Walker