Ein neues Cannondale SuperX in 2025? Die Amerikaner bringen mit dem Offroad-Bike einen legendären Namen zurück ins Portfolio. Doch SuperX steht nicht mehr nur für Cross-Performance, die neueste Rennmaschine ist vor allem für kompromisslose Gravel-Rennen optimiert. Wir haben getestet, ob das Bike liefert, was es verspricht.

Cannondale SuperX 2 | Gewicht 8,53 kg in Größe 56 | Price 6.899 € | Hersteller-Website

SuperX stand lange Zeit für Cross pur, doch die Reinkarnation des bekannten Bikes hat vor allem ein Ziel: das Dominieren der Gravel-Welt. So bringt das Bike alle Hardfacts mit, um sich gegen die schnellsten und modernsten Gravel-Race-Bikes am Markt zu behaupten. Ein aerodynamischer Rahmen, massige Reifenfreiheit und viel Komfort machen das SuperX zumindest auf dem Papier zu einem echten Gravel-Racer. Allerdings vergisst Cannondale dabei nicht die Wurzeln des SuperX und so soll sich das Bike auch auf schnellen Cross-Strecken wie zuhause fühlen.

Wir haben das neue Cannondale über verschlammte und gefrorene Schwarzwald-Pisten und heimische Trails gejagt sowie die französische Riviera und Ausläufer der Alpen mit Meerblick erkundet. Wie sich das Bike geschlagen hat, erfahrt ihr hier.

Locked in mit vollem Fokus auf Racing, das Cannondale SuperX ist ein Offroad-Racer durch und durch.

Gravel-Racing durch und durch – Cannondale SuperX

Cross im Namen, aber Gravel-Racing im Blut. Cannondale hat das SuperX mit allen wichtigen Features eines modernen Gravel-Bikes ausgestattet. Schon die massige Reifenfreiheit von 48 mm im Rahmen und 51 mm in der Gabel spricht Bände über den Einsatzzweck. So passen moderne Reifenbreiten von 45 mm ohne Probleme in das Bike, und das mit genügend Spielraum, um auch bei Schlamm und Matsch nicht stecken zu bleiben und den Rahmen zu zerstören.

Mit den 40 mm breiten Vittoria Terreno T50 Reifen ist die maximale Reifenbreite noch lange nicht ausgereizt.
Clean aber trotzdem Vielseitig – die Abdeckung auf dem Oberrohr versteckt zwei Anschraubpunkte für eine Oberrohrtasche.

Weniger wichtig bei Cross, aber unentbehrlich bei langen Gravel-Rennen ist ein Bike mit viel Compliance. Und so ist auch das Cannondale SuperX mit ein paar ausgefeilten Features ausgestattet. Mit speziellen Flex-Zonen am Hinterbau sowie einem Sattelrohr soll das Bike renntaugliche Steifigkeit und Komfort vereinen. Ein System, das uns schon vom Cannondale Rennrad SuperSix EVO bekannt ist und zumindest auf der Straße richtig gut funktioniert hat. Kein Wunder, dass das technisch ausgefeilte Feature auch am SuperX zu finden ist.
Trotz Compliance ist das SuperX kein Bikepacker oder Adventure-Bike und so ist die Suche nach Lefty-Gabel und Mounts für Gepäckträger und Taschen vergeblich. Lediglich die obligatorischen Flaschenhalter im Rahmen und ein Mount für eine kleine Oberrohrtasche voller Energy-Gels sind verfügbar. Allerdings ist das absolut ausreichend für einen kompromisslosen Gravel-Racer.

Ein kleines Cross-Feature hat es dann aber doch ans Bike geschafft. Denn dank abgeflachtem Oberrohr lässt sich das SuperX besonders gut greifen und über die Schulter legen – das ist unter anderem wichtig im Hinblick auf mit Hindernissen gespickten Cross-Strecken.

Ganz natürlich lässt sich das Cannondale SuperX über die Schulter legen, dank flachem Oberrohr ist das sogar relativ bequem.

Aerodynamik am Gravel-Bike? – Cannondale SuperX

Kaum ein Segment im Dropbar-Business hat sich in den letzten Jahren so stark entwickelt wie Gravel. Und so ist es nicht verwunderlich, dass parallel zum Entstehen unzähliger Gravel-Rennen auch die Bikes schneller und aerodynamischer werden. Neben tiefen Felgen und schmalen Cockpits kommt es dabei vor allem auf den Rahmen an, und wo besser orientieren als bei etablierten und jahrelang aero-optimierten Road-Racebikes?

Beim ersten Blick erinnert das SuperX stark an die Road-Version SuperSix EVO und nicht nur im Profil sehen sich die beiden Bikes zum Verwechseln ähnlich: Mit tiefem Steuerrohr, massigem Unterrohr und einem cleanen Übergang zwischen Gabel und Rahmen verfolgen beide Bikes klassische Aero-Ansätze. Dazu kommt, dass das Steuerrohr unglaublich dünn ist, so soll sich vor allem die Stirnfläche des Bikes verringern, was wiederum für weniger Luftwiderstand sorgt.

40 mm tiefe Felgen am Gravel? – Ja denn auch hier kommt es auf Aerodynamik an!
Road oder Gravel? Die schmale Front des Cannondale SuperX macht den Gravel Racer noch etwas schneller.
Hier geht noch was, das zweiteilige Cockpit lässt sich zwar leicht individualisieren, kann im Test aber nicht ganz überzeugen.

Ermöglicht wird das durch einen dreieckigen Gabelschaft im Pizzastückformat, dem sogenannten Delta-Steerer. So gelingt es Cannondale, Leitungen und das Schaltkabel am Gabelschaft vorbei durch den Steuersatz zu führen, und das ganz ohne ein größeres Lager zu verbauen.

Natürlich darf auch eine D-förmige Sattelstütze nicht fehlen, diese stammt vom Cannondale CAAD13 und SuperSix EVO Gen 3 und verbessert nicht nur die Aerodynamik marginal, sondern bringt das i-Tüpfelchen an Compliance ans Bike.
Kleinigkeiten wie abgedeckte Ausfallenden und Aero-Flaschen sowie spezielle Flaschenhalter vollenden das Aero-Konzept. Wie gut diese Features in der Praxis funktionieren und ob sie auch auf roughen Gravelpisten sicher halten, wird sich zeigen.

Mit den Aero-Flaschen inklusive Flaschenhalter …
… und Sensor im Vorderrad wird das Cannondale SuperX komplettiert.

Das Cannondale SuperX im Detail

Zum Launch geht Cannondale mit drei SuperX-Versionen sowie einem Rahmenset an den Start. Wie für Cannondale üblich, gibt es einen High-End-Rahmen in LAB71-Qualität. Dieser ist nicht nur 100 g leichter, sondern auch deutlich teurer. Ein komplettes LAB71 SuperX mit SRAM Red XPLR One-Piece-Cockpit und Reserve-Laufrädern liegt bei 14.999 €. Das Rahmenset gibt es für 5.499 €.

Unser Testbike, das SuperX 2, positioniert sich – nicht nur preislich – im oberen Mittelfeld. Für 6.899 € kommt das Bike mit zweiteiligem Cockpit, zweifacher Shimano GRX 825 Di2 mit 11–34-Kassette und 48/31-Kurbel sowie Reserve 40|44-Carbon-Laufrädern mit 370er DT-Swiss-Naben und Vittoria Terreno T50-Reifen in 40 mm Breite.
Das Einsteigermodell SuperX 3 für 4.499 € kommt mit mechanischer Shimano GRX und DT-Swiss-Alu-Laufradsatz.

Cannondale SuperX 2 2025

6.899 €

Ausstattung

Sattelstütze Cannondale D-Shaped
Bremsen Shimano GRX BR-RX820 160 mm
Schaltung Shimano GRX RX825 Di2 2 x 12
Kettenblatt 48/31
Vorbau Cannondale One 110 mm
Lenker FSA K-Force 400 mm
Laufräder Reserve 40|44 12 x 100 / 12 x 142
Reifen Vittoria Terreno T50 700 x 40c
Kurbeln Shimano GRX FC-RX820-2 172,5 mm
Kassette Shimano Ultegra CS-R8101 11-34T

Technische Daten

Größe 46 51 54 56 58 61
Gewicht 8,53 kg

Besonderheiten

Aero-Flaschen
Breite Reifenfreiheit
Sattelstütze mit Flex

Die Geometrie des Cannondale SuperX

Die Geometrie am Cannondale SuperX zeugt zwar von der Cross-Vergangenheit, ist aber auch ein wichtiger Schritt in die Zukunft und macht das Bike ready fürs Gravelrace.
So weist die Kombination aus kurzem Radstand und für Gravelrace-Bikes durchschnittlichem Stack-to-Reach-Verhältnis von 1,49 auf ein sportliches Handling hin. Gepaart mit kurzen Kettenstreben und einem steilen Sitzwinkel ergibt sich eine zentrale Sitzposition mit viel Kontrolle und direktem und agilem Antritt. Das hohe Tretlager zeugt dagegen von der Cross-Vergangenheit und dem doppelten Einsatzbereich des SuperX.

Größe 46 51 54 56 58 61
Reach 365 mm 371 mm 378 mm 385 mm 392 mm 398 mm
Stack 515 mm 535 mm 555 mm 575 mm 595 mm 615 mm
Kettenstrebe 422 mm 422 mm 422 mm 422 mm 422 mm 422 mm
Tretlagerhöhe 283 mm 288 mm 290 mm 290 mm 293 mm 293 mm
Sattelrohr 449 mm 488 mm 524 mm 546 mm 566 mm 589 mm
Lenkwinkel 70° 71° 71° 71° 71° 71°
Sitzwinkel 74,3° 74,3° 73,7° 73,3° 72,9° 72,3°
Oberrohr horizontal 510 mm 521 mm 540 mm 558 mm 575 mm 594 mm
Steuerrohr 86 mm 108 mm 132 mm 153 mm 177 mm 198 mm
Radstand 998 mm 1005 mm 1020 mm 1034 mm 1049 mm 1062 mm

Racing vom Feinsten – Das Cannondale SuperX 2 im Test

Aerodynamik, Cross und Gravel, aber wie fährt sich das Cannondale SuperX 2 nun wirklich? Im Handling ist das Bike überraschenderweise ausgeglichen und ruhig und meilenweit vom superdirekten, wendigen Fahrverhalten vieler Cross-Bikes entfernt. Das SuperX 2 überzeugt durch ein intuitives und präzises Lenkgefühl, so dass man sich schon auf den ersten Metern wie zuhause fühlen kann. Dabei lässt es sich willig um enge Kurven manövrieren. Geht es dagegen schneller und ruppiger zur Sache, bleibt das Bike auf seiner Spur und glänzt durch hohe Stabilität und Laufruhe. Optimal für schnelle, harte Gravel-Rennen. Hier profitiert das Bike vor allem von den breiten Reifen und steifen Rädern sowie der angepassten Gabel-Geometrie.

Ebenso hervorragend beschleunigt das Bike bei schnellen und spritzigen Antritten. Es scheint also doch noch etwas Cross-DNA im SuperX zu stecken, für Gravel-Racing aber auch ein gern gesehenes Feature. Ist das Bike auf Geschwindigkeit gebracht, kommt das volle Aero-Potential zum Tragen. Fast schon mühelos scheint das Bike den Speed zu halten, einzig die Reifen bremsen den Speed etwas aus.

Abseits befestigter Gravelpisten macht das Bike durch die ausgesprochene Laufruhe viel Spaß und lädt zum Laufenlassen ein. Durch die nicht ganz so griffigen Vittoria Terreno T50-Reifen in 40 mm Breite kommt es allerdings schneller an seine Grenzen, als es eigentlich müsste. Wir empfehlen die Reifenfreiheit etwas auszureizen – mit 45 mm breiten Pneus wird das SuperX 2 sicherlich zum Offroad-Monster.

Tuning-Tipp: Ein schmaler Lenker für mehr Aero-Boost und breite Reifen für noch mehr Kontrolle.

Wirklich überzeugen kann dagegen der Komfort. Vor allem der Rahmen in Kombination mit der Sattelstütze spendet viel Compliance. Lediglich das Cockpit mit dem am Testbike montierten FSA K-Force-Lenker konnte nicht ganz überzeugen. Sowohl hinsichtlich Komfort als auch Ergonomie und Breite ist der Lenker nicht ganz modern.
So ist das Cannondale SuperX 2 ein absolut modernes Gravel-Racebike, bietet aber vor allem am Cockpit noch Potential für Upgrades. Trotzdem geht das Konzept voll und ganz auf und trifft die Anforderungen moderner Gravel-Rennen.

Für wen ist das Cannondale SuperX?

Cannondales brandneues SuperX 2025 überzeugt durch sicheres und ausgewogenes Handling sowie einem hohen Level an Komfort. Gepaart mit hoher Effizienz ist es das ideale Bike für schnelle Gravel-Rennen. Ob Unbound oder The Traka in Girona: Das SuperX ist für Gravel-Rennen gemacht und hält euch auch nach ein paar Stunden im Sattel noch fit und frisch. Doch auch abseits der Rennstrecke kann das Bike überzeugen, denn die schnelle Feierabendrunde oder Trainingsausfahrt am Wochenende meistert das Cannondale SuperX, ohne mit dem Lenker zu zucken.

Helm Sweet Protection Falconer 2Vi | Brille 100% Hypercraft | Jacke Gore Spinshift Thermo | Bib Universal Colors Mono Bib tight | Schuhe Scott Gravel Pro | Mütze Universal Colors Merino Beanie | Handschuhe Röckl Villach 2

Fazit zum Cannondale SuperX Test

Das Cannondale SuperX ist ein unglaublich vielseitiges Bike. Trotz, oder gerade durch die Spezialisierung auf Gravel-Rennen bietet das Bike eine Kombination aus effizientem Fahrgefühl, intuitivem Handling und hoher Compliance, wie sie nur wenige Bikes zu bieten haben. Und so ist das SuperX nicht nur ein schneller Partner im Rennen, sondern auch der richtige Begleiter im Training. Lediglich der Preis von knapp 7.000 € und das etwas harte Cockpit trüben den Fahrspaß.

Tops

  • ausgewogenes und intuitives Handling
  • viel Compliance aus dem Rahmen und der Sattelstütze
  • aerodynamischer und schicker Look

Flops

  • hartes Cockpit

Mehr Informationen unter cannondale.com


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Text: Calvin Zajac Fotos: Jan Fock