Hey, alles glänzt, so schön neu: Das Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Dura Ace wurde einmal komplett überarbeitet und tritt nun mit mechanischer Schaltung und Wattmesser in diesem Vergleichstest an. Kann sich das agavengrüne Konzept gegen die hochkarätige Konkurrenz durchsetzen?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2020 – 13 hochkarätige Rennräder im Vergleichstest
Cannondale hat mit der Saison 2019 eine neue Road-Offensive eingeläutet und präsentiert auch das SuperSix EVO Hi-MOD Dura Ace im frischen Look. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger (zum Test) wird deutlich: Hier wurde eindeutig mehr als die nur die Lackierung aktualisiert! Das Aussehen der neuen SuperSix-Plattform dominieren die heruntergezogenen Sitzstreben für mehr Komfort, das integrierte und zweiteilige Hollowgram SAVE System-Cockpit, der organische Rohrsatzaufbau mit abgerundeten Tragflächen-Formen und das minimale Branding.
Das Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Dura Ace im Detail
Das Rahmen-Set verfügt über Speed Release-Achsen an Front und Heck, die für einen schnellen Laufradwechsel sorgen sollen, und über eine Reifenfreiheit von bis zu 700 x 30C. Cannondale legt nach eigener Aussage großen Wert auf Konnektivität und spendiert dem Carbon-Renner ab Werk einen Speed-Sensor, der in Kooperation mit Garmin entwickelt wurde, und einen Power2max NGeco Powermeter-Wattmesser. Während der Speed-Sensor zusammen mit dem Bike-Computer Informationen über die gefahrene Route, die Geschwindigkeit und anstehende Service-Intervalle liefert, muss der Wattmesser vor Inbetriebnahme für eine nicht zu verachtende Gebühr von 490 € aktiviert werden. Unser Test-Bike mit der mechanischen 2×11 Shimano DURA-ACE R9120-Schaltgruppe und Hollowgram 45 SL KNOT-Laufradsatz bringt 7,73 kg in Größe 54 auf die Waage und kostet 6.499 €.
Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Dura Ace
6.499 €
Ausstattung
Sattelstütze Hollowgram 27 SL KNØT, Carbon 25 mm
Bremsen Shimano DURA-ACE Hydraulic mit SM-RT800-Rotor 160/140 mm
Schaltung Shimano DURA-ACE Mechanisch
Vorbau Hollowgram KNØT, Alu 100 mm
Lenker Hollowgram SystemBar SAVE, Carbon 420 mm
Laufräder Hollowgram 45 SL KNØT
Reifen Vittoria Rubino Pro Graphene 2.0 700 x 25C
Übersetzung 52/36 T und 11–30 T 2x11
Technische Daten
Größe 44 48 51 54 56 58 60 62
Gewicht 7,73 kg
Besonderheiten
Power2max NGeco Powermeter (nicht aktiviert)
Die Geometrie des Cannondale
Größe | 44 | 48 | 51 | 54 | 56 | 58 | 60 | 62 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 400 mm | 438 mm | 477 mm | 515 mm | 536 mm | 558 mm | 579 mm | 600 mm |
Oberrohr | 512 mm | 520 mm | 528 mm | 546 mm | 562 mm | 578 mm | 594 mm | 611 mm |
Steuerrohr | 99 mm | 114 mm | 130 mm | 153 mm | 164 mm | 188 mm | 209 mm | 230 mm |
Lenkwinkel | 70,9° | 71,2° | 71,2° | 71,2° | 73,0° | 73,0° | 73,0° | 73,0° |
Sitzwinkel | 74,3° | 74,3° | 74,3° | 73,7° | 73,3° | 72,9° | 72,5° | 72,1° |
Kettenstrebe | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm |
BB Drop | 74,0 mm | 74,0 mm | 74,0 mm | 72,0 mm | 72,0 mm | 69,0 mm | 69,0 mm | 69,0 mm |
Radstand | 979 mm | 985 mm | 994 mm | 1.008 mm | 992 mm | 1.005 mm | 1.016 mm | 1.028 mm |
Reach | 370 mm | 374 mm | 378 mm | 384 mm | 390 mm | 395 mm | 400 mm | 406 mm |
Stack | 504 mm | 519 mm | 534 mm | 554 mm | 574 mm | 594 mm | 614 mm | 634 mm |
Ein super Rennrad für den Bike-Urlaub auf Mallorca: flott in der Ebene, solide bergauf und wahnsinnig spaßig bergab.
Das Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Dura Ace im Test
Das SuperSix EVO präsentiert sich im Vergleichstest als guter Speed-Allrounder. Während sich das solide Kletterverhalten im Mittelfeld der Test-Bikes befindet, zeigt sich das Cannondale ausgesprochen effizient in der Ebene und generiert auch in der Abfahrt viel Speed. Es zwängt dem Fahrer die Geschwindigkeit nicht aggressiv auf, aber sorgt aus jeder Situation für direkten Vortrieb. Das Handling des Cannondale zeichnet sich durch seine enorme Laufruhe aus. Die leicht ausladende Front neigt zwar bei geringen Geschwindigkeiten in steilen Rampen oder sehr engen Kurven dazu ins Kurveninnere zu kippen, generiert aber bei Highspeed viel Stabilität. Außerdem kann der limitierte Lenkeinschlag beim Rangieren vor dem Café schnell für peinliche Momente sorgen. Je schneller man wird, umso mehr ist das Cannondale in seinem Element und vermittelt hier ein sehr hohes Maß an Vertrauen. Neben dem Cicli Bonanno ist das SuperSix das einzige Bike mit mechanischer Schaltung im Test. Die DURA-ACE R9120 überzeugt mit ihrer ausgesprochen leichtgängigen und blitzschnellen Schalt-Performance und der wohl dosierbaren Bremspowerauf ganzer Linie! Im Gegensatz zur schwergängigeren Campagnolo Super Record-Schaltgruppe genügt ein Finger zum Gangwechsel. Die Sitzposition ist sportlich kompakt. Entfernt man alle Spacer, fällt die Sattelüberhöhung bei einer Sattelhöhe von 79 cm jedoch sehr sportlich aus. Die Vibrationsdämpfung des Bikes zeigt sich ausgeglichen an Front und Heck und weiß auch auf sehr rauen Belägen zu gefallen. Mit dem größeren Sattelauszug bei Größe 54 bietet das Heck deutlich mehr Komfort als bei unserem ersten Test des Renners in Größe 58. Wer zwischen zwei Rahmengrößen steht und Wert auf Komfort legt, sollte daher lieber zur kleineren Größe greifen.
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Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Komfort
- straff
- komfortabel
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Fazit
Mit dem Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Dura-Ace werden Highspeed-Abfahrten und Tempo-Einlagen in der Ebene zur wahren Freude. Seine enorme Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten vermittelt viel Vertrauen, womit sich das Bike bestens für ambitionierte Fahrer eignet, die auch über längere Passagen eine sportliche Sitzposition halten können. Letztlich kosten zwei Dinge das Cannondale einen der vorderen Plätze: der stark eingeschränkte Lenkeinschlag und seine Front, die bei niedrigen Geschwindigkeiten kipplig ist.
Tops
- hohe Laufruhe bei Highspeed
- Allround-Speed-Eigenschaften
- Schalt-Performance trotz mechanischer Schaltgruppe
Flops
- eingeschränkter Lenkeinschlag
- kipplige Front bei langsamer Fahrt
Mehr Informationen findet ihr unter cannondale.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2020 – 13 hochkarätige Rennräder im Vergleichstest
Alle Bikes im Test: Argon 18 Krypton Pro (Zum Test) | Bianchi Infinito CV Disc (Zum Test) | BMC Roadmachine 01 ONE (Zum Test) | Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Dura Ace | Cicli Bonanno Futomaki Disc (Zum Test) | FOCUS IZALCO MAX DISC 9.9 (Zum Test) | LOOK 795 BLADE RS DISC (Zum Test) | OPEN U.P.P.E.R. (Zum Test) | Pinarello Dogma F12 Team INEOS Edition (Zum Test) | ROSE REVEAL SIX Dura Ace Di2 Custom (Zum Test) | Specialized S-Works Roubaix (Zum Test) | Trek Domane SLR 9 eTap (Zum Test) | VOTEC VRC PRO (Zum Test)
Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl