Ausgabe #011 Test

The Lab: Cane Creek eeSilk im Test

In der Kategorie „The Lab“ präsentieren wir spannende Produkte, die wir für euch ausprobiert haben. Manche waren monatelang im Einsatz, andere haben wir nur kurz abgecheckt. Diesmal verraten wir euch, wie sich die Cane Creek eeSilk-Sattelstütze im Test geschlagen hat.

Sämtliche Hardware sowie die Teile des Parallelogramms wirken edel, sind CNC-gefräst und die Schrauben sind sogar aus Titan! So kommt die eeSilk auf erstaunlich leichte 292 g.

Gefederte Parallelogramm-Sattelstützen finden sich schon seit Jahren im Programm von Cane Creek und sie haben mittlerweile eine überzeugte Fanbase hinter sich versammelt. Dank des Parallelogramms bleibt nämlich die Sattelneigung beim Einfedern gleich, ohne dass sich die Sitzhöhe stark verändert. Außerdem ist die Funktion im Gegensatz zu Carbon-Stützen unabhängig von der Auszugslänge der Stütze. Fürs Gravel-Bike oder gar Rennrad gibt es nun die edle Leichtbau-Version eeSilk mit maximal 20 mm „Federweg“. Trotz ihres optisch etwas massiv wirkenden Mechanismus ist sie mit gerade einmal 292 g nur geringfügig schwerer als z. B. eine Ergon CF3-Stütze (ca. 220 g). Je nach Körpergewicht und gewünschter Dämpfung stehen 5 verschiedene Elastomer-Härten zur Verfügung, die 3 mittleren befinden sich im Lieferumfang und decken Fahrergewichte von grob 50–110 kg ab. Unser Testfahrer mit 72 kg empfand die vorinstallierte mittlere Härte als einwandfrei. Der nächst weichere, beigelegte (Nr. 3) ist zwar bis 73 kg freigegeben, komprimiert sich bei eher aufrechter Sitzposition aber zu stark. Die eeSilk ist ausschließlich in 350 mm Länge und mit 27,2 mm Durchmesser erhältlich, für alle größeren Sitzrohre gibt es aber passende Shims.

Für die eeSilk sind 5 Elastomere mit verschiedenen Härten erhältlich. Die mittleren 3 befinden sich im Lieferumfang und decken grob die Bandbreite zwischen 50–110 kg ab.
Der Fahrkomfort der eeSilk sucht seinesgleichen! Dank Parallelogramm und Elastomer werden Minischläge und Dauervibration unauffällig absorbiert, ohne dass sich die Sattelneigung ändert.

Haptik, Optik und Verarbeitung sind hervorragend. Die Stütze verfügt jedoch aufgrund der Mechanik über minimales seitliches Spiel. Das verstimmt angesichts des Preises etwas, ist beim Fahren jedoch glücklicherweise nicht spürbar. Der Fahrkomfort spielt schlicht in einer anderen Liga, als man es von dämpfenden Carbonstützen gewohnt ist. Gerade am Gravel-Bike schluckt die eeSilk Minischläge und Dauervibration beeindruckend gut, ohne dass eine Veränderung der Sitzhöhe, ein Wippen oder eine Änderung des Reaches spürbar ist. Derart gut und unauffällig, dass man sich wundert, warum sich der Lenker plötzlich so unkomfortabel anfühlt … Bei harten Schlägen wird man natürlich nach wie vor aus dem Sattel katapultiert, aber die Lastspitze wird dafür deutlich entschärft. Auch am Rennrad ist die Stütze sinnvoll einsetzbar. Hier spielt sie ihre Stärken vor allem auf wechselhaften, erodierten Straßenbelägen oder langen Ausfahrten aus. Aber auch Fahrer mit Rückenproblemen dürften hier sehr stark profitieren. Die eeSilk ist die momentan komfortabelste Sattelstütze auf dem Markt, die sich noch sinnvoll ans Rennrad schrauben lässt. Selten ließ sich der Komfort durch den Tausch einer einzelnen Komponente so drastisch erhöhen!

Mit der Cane Creek eeSilk wird jede Ausfahrt seidenweich! Das Plus an Komfort ist wirklich beeindruckend und macht sich vor allem beim Graveln und auf langen Strecken bemerkbar. 300 € sind viel Geld für eine Sattelstütze, aber wer über Rückenprobleme klagt oder maximalen Komfort wünscht, sollte unbedingt eine Probefahrt machen … und besser gleich die Kreditkarte einpacken.

Tops

  • Komfort-Benchmark
  • hervorragend unauffällige Funktion
  • geringes Gewicht für den gebotenen Komfort
  • unabhängig von Auszugslänge

Flops

  • nicht günstig
  • minimales seitliches Spiel

Tester Andi
Dauer 3 Monate

Preis 299,95 €
Gewicht 292 g
Mehr Infos canecreek.com


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