Ausgabe #017 Test

Fahrradlampenset Bontrager Ion Pro RT und Flare RT im Test

Mit dem Fahrradleuchten-Set aus Ion Pro RT-Frontscheinwerfer und Flare RT-Rückleuchte legt Bontrager ein besonderes Augenmerk aufs Fahren bei Tag. Das Versprechen: eine Sichtbarkeit aus bis zu 2 km Entfernung in beide Richtungen. Wir haben die Lampen dem harten Wintertest unterzogen und verraten euch unsere Eindrücke.

Der Ion Pro RT-Frontscheinwerfer lässt mit seinen maximal 1.300 Lumen in Sachen Helligkeit den Großteil der Konkurrenz hinter sich – z. B. den Sinewave Beacon, den wir in der letzten Ausgabe getestet haben. Aber er ist nicht nur wirklich hell, sondern versteht es auch, das Licht angenehm und sinnvoll verteilt auf die Straße oder den Trail zu bringen. Das Licht ist zwar mittig konzentriert, aber dennoch zu den Seiten hin ausreichend hell, um den Weg in voller Breite auszuleuchten. Da der Lichtkegel perfekt rund ist, kann die Leuchte selbst kopfüber oder seitlich angebracht werden. Dank der kleinen Aussparungen an den Seiten ist der Scheinwerfer auch von der Seite wahrnehmbar. Die Aussparungen dürften aber gerne noch etwas größer sein! Der Scheinwerfer ist genau wie das Rücklicht sehr hochwertig verarbeitet und beide machen den Eindruck, als könnten sie auch mal was einstecken. Radfahrer in Deutschland müssen aber aufpassen: Das Bontrager-Lampen-Set hat leider keine StVZO-Zulassung. Checkt also vor Anschaffung und Gebrauch die Richtlinien eures Landes!

Bontrager verspricht für den Scheinwerfer in den drei kontinuierlichen Modi (1.300/800/400 Lumen) eine Laufzeit von 1,5 bis 6 h. Unser Test legt nahe, dass es sogar etwas länger ist – und das trotz frostiger Testbedingungen. Im blinkenden Tagfahr-Modus (max. 300 Lumen) ist die Akkulaufzeit mit 22 h angegeben, während sie im pulsierenden Nachtfahr-Modus (max. 200 Lumen) sogar auf 26 h kommen soll. Was wir am Vorderlicht allerdings ein wenig vermisst haben, ist ein Abblend-Modus. Denn selbst die schwächste konstante Option ist mit ihren 400 Lumen immer noch sehr hell und zieht schnell die Missgunst anderer Verkehrsteilnehmer auf sich. Der unregelmäßig pulsierende Nachtfahr-Modus ist zwar super, um von anderen wahrgenommen zu werden, aber manchmal wäre eine konstante Ausleuchtung einfach angebrachter.

Das Flare RT-Rücklicht bietet zwischen 4,5 h Laufzeit im konstanten Tagfahr-Modus (25 Lumen) und 15 h in der pulsierenden Nachtfahr-Einstellung (5 Lumen). Es verfügt zudem über zwei blinkende Tagfahr-Modi mit 90 und 45 Lumen, die auf 6 bzw. 12 h Laufzeit kommen. Außerdem bietet es einen konstanten Nacht-Modus, der 5 Lumen leistet – genau das haben wir am Frontlicht vermisst! Alle Angaben zur Laufzeit beinhalten übrigens noch nicht die 30 Minuten Reserve-Laufzeit, die bei niedriger Batterie die Helligkeit drosseln und es so im besten Fall zumindest noch ermöglichen, sicher nach Hause zu kommen.

Wer stets die gleiche Einstellung verwendet, kann den aktuell gewählten Modus durch 8-sekündiges Halten der Einschalttaste feststellen und so vermeiden, dass er ihn versehentlich wechselt. Ein kleines, aber nicht zu verachtendes Detail ist auch die Tatsache, dass sich die Lichter den zuletzt gewählten Modus merken, was bei den vielen verfügbaren Optionen einiges an Geklicke sparen kann. Sehr gefallen hat uns außerdem, dass sich das Rücklicht automatisch an die Umgebungshelligkeit anpassen kann und eigenständig in den entsprechenden Tag- oder Nachtmodus schaltet. Das ist nicht nur hilfreich, wenn man in die Dämmerung reinfährt, sondern bietet z. B. auch in Tunnels ein großes Plus an Sicherheit. Standardmäßig ist die Funktion aber ausgeschaltet. Sie wird aktiviert, indem man die Einschalttaste im ausgeschalteten Zustand 8 Sekunden gedrückt hält.

Nicht ganz so gut gefallen haben uns leider die Halterungen. Einmal angebracht, sitzen sie zwar sehr sicher, doch der Hebel zum Lösen der Lichter ist ziemlich klein und schwergängig, was ihn gerade mit Handschuhen schwer bis gar nicht bedienbar macht. Schade ist auch, dass die mitgelieferte Halterung für den Frontscheinwerfer keine Möglichkeit bietet, das Licht zur Seite zu drehen. Je nach Form des Lenkers könnte die Ausrichtung der Lampe also zum Problem werden. Für 10 € könnt ihr allerdings auch eine drehbare Halterung von Bontrager erwerben. Ein cleveres Detail der Rücklichthalterung: Sie ist um 16° angewinkelt. Dadurch steht das Rücklicht senkrecht zum Boden und wird bestens wahrgenommen, wenn man es am Sitzrohr bzw. der Sattelstütze montiert.

Beide Lichter verfügen über Bluetooth und ANT+ und können so mit der Bontrager Transmitr-Fernbedienung und kompatiblen Garmin Edge-Fahrradcomputern verbunden werden. Darüber kann man dann den Modus auswählen und den genauen Akkustand einsehen. Aus der kabellosen Verbindung hätte man aber noch deutlich mehr rausholen können! Zum Beispiel hätten wir uns eine Individualisierung der Modi gewünscht, denn dann hätten wir uns den ersehnten konstanten Nachtfahr-Modus am Vorderlicht einfach selbst konfiguriert.

Wer auf der Suche nach einem Tagfahrlicht ist, findet in diesem Set von Bontrager einen treuen Begleiter: Der Ion Pro RT-Frontscheinwerfer und die Flare RT-Rückleuchte überzeugen mit einer stabilen, hochwertigen Bauweise, einer guten Ausleuchtung und vielen smarten Features wie der automatischen Helligkeitsanpassung und der Wireless-Connectivity. Auch die Akkulaufzeit kann sich sehen lassen! Getrübt wird der Eindruck nur von den schwergängigen Halterungen und der fehlenden StVZO-Zulassung.

Tops

  • bis zu 1.300 Lumen und viele sinnvolle Modi
  • Sichtbarkeit bis zu 2 km
  • angenehmes Licht mit sehr guter Ausleuchtung
  • stabile, hochwertige Bauweise
  • automatische Helligkeitsanpassung am Rücklicht

Flops

  • automatische Helligkeitsanpassung NUR am Rücklicht
  • Halterungen werden der Raffinesse der Lichter nicht gerecht
  • Potenzial der Wireless-Connectivity nicht ausgeschöpft
  • fehlende StVZO-Zulassung

Tester: Robin Wormer
Dauer: 3 Monate
Preis: 169,99 €
Gewicht: (inkl. mitgelieferter Halterung) Front: 178 g, Rücklicht: 33 g
Mehr Infos trekbikes.com/bontrager


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Text: Fotos: Phillip Schwab