Vom Schotterrand ins Rampenlicht – Wie Gravel-Racing den Mainstream erobert
Was einst nach staubigen Abenteuern und Lagerfeuer-Romantik klang, hat sich still und leise in die Pole Position des modernen Radsports geschoben. Gravel-Racing ist raus aus der Nische, rein ins Rampenlicht – und wer glaubt, hier geht’s noch um entspannte Ausfahrten im Flanellhemd, hat die letzten drei Jahre verschlafen. Spätestens seit dem Start der UCI Gravel World Championships und den letzten Jahren bei Unbound und The Traka ist klar: Das hier ist Rennsport mit allem, was dazugehört. Aero-Einteiler, High-End-Material, Feedzones, die an Formel-1-Boxenstopps erinnern – und mittendrin die Weltspitze, die sich zwischen Frühjahrsklassikern und Grand Tours auch noch aufs Gravel-Bike schwingt.
Und auch die Bikes ziehen bei diesem Trend mit. Fast jeder Hersteller teilt sein Gravel-Line-up inzwischen sauber auf: Adventure-Gravel für Bikepacking – optimiert für Langstrecke sowie Komfort – und Race-Gravel für alle, die nach Performance und schnellen Bikes suchen. Und selbst innerhalb der Race-Kategorie ist die Vielfalt größer denn je: Vom ultraleichten Kletterbike bis zum aero-optimierten Boliden, vom cross-inspirierten Klassiker bis zum Offroad-Monster mit Mountainbike-Genen ist alles dabei, was sich auf einem der vielen Gravel-Rennen als Vorteil erweisen kann.
Denn auch die Rennen selbst könnten unterschiedlicher kaum sein – von flachen Highspeed-Kursen auf Hardpack bis zu ruppigen Steinfeldern mit Matsch und Tragepassagen. Von Ultra-Endurance bis drei Stunden All-Out. Das stellt enorme Anforderungen an Mensch und Material – und sorgt dafür, dass das Angebot an Race-Gravel-Bikes immer heterogener wird. Da kaum ein professioneller Gravel-Racer mit einem Rad von der Stange an den Start geht und wir das Maximum an Performance herauskitzeln wollen, haben wir einige Custom-Aufbauten im Testfeld. Diese Bikes wurden beispielsweise mit sportlicheren Cockpits oder schnelleren Reifen ausgestattet und für den Test so aufgebaut, wie wir sie in einem Gravel-Rennen fahren würden.
Eins ist jedenfalls klar: Es geht um Sekunden, um Taktik, um Präzision. Und wer auf dem Podium landen will, braucht das perfekte Setup – keinen Kompromiss, sondern ein Werkzeug, das exakt auf das Terrain abgestimmt ist. Und gerade weil der Sport noch jung ist, erleben wir eine Phase, in der Innovation greifbar wird: Überall entstehen clevere technische Lösungen für sehr spezifische Probleme. Das Segment erfindet sich quasi mit jedem Rennen ein Stück weit neu – und genau das macht es so spannend zu beobachten. Gravel-Racing ist in Bewegung. Und wir sind live dabei.
Und weil Gravel-Racing eben so vielseitig ist, braucht es auch eine Teststrecke, die genau das fordert. Keine Theorie, kein Labor und kein Schotter-Romantik-Klischee, sondern ein für die Gravel-WM würdiges Terrain. Also haben wir unsere Bikes dorthin geschickt, wo Gravel und Grandezza aufeinandertreffen: nach Nizza, an die Côte d’Azur. Was uns dort erwartet hat, war nicht nur traumhaft schön, sondern auch gnadenlos ehrlich.
Gravel-Paradies an der Cote d’Azur – Race-Gravel-Bike-Test auf der großen Bühne
Was vielen UCI-Gravel-Athleten und -Athletinnen in diesem Jahr verwehrt blieb, durften wir mit unseren Testbikes in vollen Zügen erleben: Gravel-Racing in seiner schönsten Form – rund um Nizza, zwischen Alpenausläufern und azurblauem Mittelmeer. Warum die UCI ihre ursprünglich angekündigte Gravel-WM an der Côte d’Azur doch wieder abgesagt hat, bleibt ein Rätsel. Denn an Vielfalt, Anspruch und atemberaubenden Bildern mangelt es dieser Region ganz sicher nicht.
Unsere Teststrecke war eine epische Bühne für moderne Race-Gravel-Bikes. Weiße Schotterpisten, serpentinenartige Anstiege mit Blick aufs Meer, technische Abfahrten durch Pinienwälder, lose Steinpassagen und flowige Highspeed-Abschnitte. Dazu ein Wetter, das alles auf die Probe stellte: von knallender Sonne und böigem Küstenwind bis hin zu dichtem Nebel und plötzlichem Starkregen.
Die Bedingungen hätten also kaum besser sein können, um das Material an die Grenzen zu bringen. Auf Asphalt, Hardpack, feinem Gravel, grobem Geröll und matschigen Trails mussten die Bikes zeigen, was in ihnen steckt – bergauf wie bergab, bei trockener Hitze sowie bei nasser Rutschpartie. Steile Rampen forderten die Kletterqualitäten, enge Kurven das Handling und schnelle Abfahrten die Laufruhe. Flachstücke verlangten nach Aero-Effizienz, wellige Passagen nach Rhythmus. Kurz: Diese Teststrecke hat nichts ausgelassen – und war genau das, was ein moderner Gravel-Test verdient: fordernd, wild und wunderschön.
Hier musste jedes Bike zeigen, wie es mit wechselndem Terrain, Wetter und Tempo klarkommt – keine Gnade, keine Ausreden. Doch was macht ein echtes Race-Gravel-Bike eigentlich aus? Worauf kommt es an, wenn es richtig schnell wird? Zeit für unsere Gravel-Racing-Must-haves.
Gravel-Racing-Must-haves – Unsere 5 Kriterien für das beste Race-Gravel-Bike 2025
Komfort, Gepäckbeförderung und Feelgood-Rides stehen bei euch ganz oben auf der Prio-Liste? Dann könnte es sein, dass ihr hier falsch seid. Aber No-Worries! In unserem großen Adventure-Gravel-Vergleichstest haben wir gleich 19 der besten Bikes für Bikepacking-Abenteuer im direkten Vergleich getestet. Ihr steht auf maximale Gravel-Performance und hetzt mit Sand zwischen den Zähnen und ausgeklappten Ellbogen dem Platz auf dem Podium hinterher? Dann seid ihr hier genau richtig 😉.
In diesem Vergleichstest haben wir die Anforderungen an die Testbikes speziell an den Einsatz bei modernen Gravel-Rennen angepasst und die Bikes entsprechend bewertet. Gut ist, was schnell ist und das Bike, das am Ende in den meisten Fahrsituationen die Nase vorne hat, gewinnt das Rennen um das beste Race-Gravel-Bike 2025. Wir suchen also den schnellsten Allrounder, ein Bike, mit dem man bei jeder Art von Gravel-Rennen an den Start gehen kann.
Aber klar: Nicht jede Strecke, nicht jeder Fahrstil verlangt dasselbe. Wer ausschließlich bei ruppigen Ultra-Rennen startet, wer alles auf Kletterleistung setzt oder Gravel-Rennen mit hohem Asphaltanteil bevorzugt, braucht möglicherweise etwas ganz anderes als den Testsieger. Darum haben wir bewusst auch Spezialisten im Feld – Bikes, die in bestimmten Disziplinen brillieren und für manche von euch die bessere Wahl sein könnten. Doch bevor wir zu den Einzelwertungen kommen, stellt sich die entscheidende Frage: Worauf kommt es beim Gravel-Racing 2025 wirklich an?
1. Kurve, Kies, Kontrolle – Oder warum Handling das A und O ist
Erinnert ihr euch an diesen einen Moment: Ihr haltet viel zu schnell in die Linkskurve, das Vorderrad verliert die Traktion – und ihr rettet das Bike, als wärt ihr Mathieu van der Poel? Genau um dieses Gefühl geht’s. Handling ist beim Gravel-Race keine graue Theorie, sondern das, was zwischen Sieg und Staubfressen entscheidet. Hierbei kommt es nicht nur auf euer Können, sondern auch auf die Fahreigenschaften des Bikes an.
Wenn ihr im Pulk durch enge Kurven jagt, über lose Untergründe driftet und euer Puls schon im roten Bereich kreiselt, muss euer Bike reagieren – nicht morgen, sondern jetzt. Ein präzises, direktes Lenkverhalten ist wie ein guter Wingman: unaufgeregt, verlässlich, immer da, wenn’s brenzlig wird. Ob ihr auf schnellen Schottergeraden die Linie halten oder euch auf technischen Trails durch enge Passagen fädeln müsst – nur wer das Bike unter Kontrolle hat, bringt auch die Power auf den Boden.
Die besten Race-Gravel-Bikes schaffen es, ein lebendiges, agiles Lenkverhalten mit Laufruhe und einem intuitiven Handling zu kombinieren. Natürlich, direkt und präzise – aber ohne dabei zur Zitterpartie zu werden. Denn was in engen Kurven für Agilität sorgt, kann auf ruppigen Abfahrten schnell zum Nachteil werden. Zu viel Nervosität im Steuerbereich kostet nicht nur Sicherheit, sondern auch Tempo. Das perfekte Setup findet die Balance: flink im Handling, aber ruhig im Charakter. Es reagiert auf Lenkimpulse, ohne überzureagieren – und bleibt auch dann stabil, wenn der Untergrund alles andere als glatt ist.
2. Antritt und Beschleunigung – Wenn der Sprint zum Showdown wird
Der entscheidende Moment ist da: Ihr setzt zum Sprint an. Und euer Bike? Fühlt sich an wie ein müder Esel am Ruhetag. So geht euch sowohl Spaß als auch Erfolg flöten.
Egal, ob beim Kampf um den besten Platz vor der Single-Track-Sektion, einer Attacke am Berg oder den letzten Metern vor der Ziellinie: Ein echtes Race-Gravel-Bike muss explosiv beschleunigen. Deshalb sind Zielsprints und Berg-Attacken ebenfalls Teil unseres Tests und genau hier zeigt sich, welches Bike die Power am effizientesten auf den Schotter bringt. Gewicht spielt hier genauso eine Rolle wie die Laufrad- und Reifenwahl, aber die Crux liegt in der Verwindungssteifigkeit des Rahmens, der Gabel und des Cockpits. Nur wenn diese als Einheit funktionieren, kommen die hart erarbeiteten Watt auch da an, wo sie hin sollen: auf die Rennstrecke.
3. Komfort ist kein Luxus – Sondern eine Geheimwaffe
Mit tauben Händen und verspanntem Rücken um Podiumsplätze kämpfen? Lieber nicht! Komfort auf Race-Gravel-Bikes bedeutet nicht nur weniger Ermüdung, sondern auch bessere Performance über längere und härtere Strecken. Je nach Physis und Fitnesslevel unterscheiden sich die Anforderungen recht deutlich im Gegensatz zum Adventure-Gravel-Bike: Der Komfort darf nicht zu Lasten der Effizienz und des Handlings gehen. Diese beiden Punkte haben am Race-Gravel-Bike klar Priorität. Was wir suchen? Komfort ohne Performance-Einbußen. Ein Setup, das Vibrationen killt, ohne die Agilität einzuschläfern.
4. One Bike to Rule Them All? – Vielseitigkeit am Race-Gravel-Bike
Gravel-Rennen sind so unterschiedlich wie das Gelände, auf dem sie stattfinden: flach und schnell, steil und ruppig oder einfach lang und unberechenbar. Während Profis für jedes Terrain das passende Setup parat haben, sieht die Realität für viele anders aus: ein Bike – viele Rennen. Punkt.
Moderne Gravel-Rennen fordern aber auch bei Amateuren alles ab: Material, Fahrtechnik und mentale Härte. Mal zählt maximale Kontrolle, Grip und Dämpfung. Mal gewinnt, wer jenseits der 35 km/h noch effizient Meter macht. Und manchmal braucht ihr einfach nur möglichst viel Reifenfreiheit, weil ein Drittel der Strecke zur klebrigen Matsch-Hölle mutiert ist. In diesem Vergleichstest suchen wir nach einem Bike, das in möglichst vielen Situationen performt. Welches Bike ist das richtige für euch? Kommt auf euren Rennkalender und das Wetter an 😉.
5. Heißes Design = schnelle Beine – Der Gravel-Racing-Style-Faktor
Ob für den Ego-Boost an der Startlinie oder den perfekten Look auf dem Siegerfoto.
Ein scharfes Design wirkt nicht nur bei Kontrahenten und im Publikum, sondern gibt auch euch das gute Gefühl, auf dem richtigen Bike zu sitzen – Mental-Doping sozusagen. Ob aggressiv und aero oder clean und klassisch ist am Ende eine persönliche Stilfrage. Trotzdem achten wir im Test auf stimmige Rahmenproportionen, eine cleane Integration und ein passendes Farbkonzept. Etwas Style-Polizei steckt schließlich in jedem von uns.
Die heißesten Race-Gravel-Bikes 2025 – Das Testfeld im Überblick
Was für ein Feld! Zwei Jahre ist unser letzter großer Race-Gravel-Vergleichstest her – und seither hat sich das Segment in einem Tempo weiterentwickelt, das selbst die schnellsten Bikes alt aussehen lässt. Damals war Race-Gravel noch ein bunter Mix aus Allroad-, Crosser- und Adventure-Bike. Heute ist es eine knallhart fokussierte Disziplin, in der alles auf Speed, Präzision und maximale Effizienz ausgelegt ist. Wer hier mitspielen will, muss liefern – und das merkt man an jedem Detail.
Allein die Zahlen zeigen, wie gewaltig der Sprung seit 2023 war: Die Reifenfreiheit ist im Schnitt von 43 auf 46 mm gewachsen – ein Plus von rund 7 %. Die tatsächliche Reifenbreite stieg von durchschnittlich 38 auf 42 mm, also ganze 10,5 % mehr Breite für Grip, Komfort und Rollwiderstand. Gleichzeitig purzelten die Kilos: Das Durchschnittsgewicht sank von 8,74 auf 7,98 kg – eine Reduktion um gut 8,7 %. Der Preis? Wortwörtlich hoch: Mit einem Durchschnittspreis von 9.512 € liegt das neue Testfeld satte 47 % über den 6.454 € von 2023. Das liegt nicht nur an der Inflation und unserem neuen Ansatz, diesmal auch Custom-Lösungen an den Start gehen zu lassen, um das letzte bisschen Performance herauszukitzeln. Auch das Race-Gravel-Segment wird immer professioneller und das merkt man definitiv daran, dass immer mehr Hersteller hochpreisige Top-Modelle im Angebot haben.
| Marke | Modell | Schaltgruppe (Gänge) | Reifenbreite (in mm) | Reifenfreiheit (v/h in mm) | Laufräder | Gewicht (getestete Größe) | Preis |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 3T | Extrema Italia | SRAM RED XPLR AXS (1×13) | 50 | 57/57 | 3T Discus 45 I 40 LTD Carbon Ti hubs | 8,84 kg (56) | 11.900 € |
| Cannondale | SuperX 2 | Shimano GRX RX825 Di2 (2×12) | 40 | 51/48 | Reserve 40|44 | 8,53 kg (56) | 6.899 € |
| Canyon | Grail CFR XPLR | SRAM RED XPLR AXS (1×13) | 40 | 46/42 | Zipp 303 XPLR SW 60 | 7,70 kg (M) | 8.499 € |
| Falkenjagd | Aristos SL | Campagnolo Super Record Wireless (2×12) | 45 | 45/45 | Fulcrum Sharq 42-48 | 8,37 kg (L) | 13.327 € |
| MERIDA | SILEX 8000 | Shimano GRX825 Di2 (2×12) | 45 | 45/45 | Easton EC70 AX 28 | 8,96 kg (M) | 5.699 € |
| Parapera | Anemos² | Campagnolo Super Record Wireless (2×12) | 40 | 40/40 | Lightweight Pfadfinder Evo 38 | 7,47 kg (L) | 9.911 € |
| ROSE | BACKROAD FF RED XPLR AXS | SRAM RED XPLR AXS (1×13) | 40 | 45/45 | ROSE GC50 | 8,04 kg (M) | 6.999 € |
| SCOTT | Addict Gravel RC | SRAM RED XPLR AXS (1×13) | 45 | 45/45 | Fulcrum Sharq 42–48 | 7,86 kg (L) | 8.999 € |
| Superior | XR 9.7 GF | Shimano Ultegra R8100 Di2 (2×12) | 40 | 45/45 | DT Swiss ER 1600 23 | 8,00 kg (54) | 4.899 € |
| Specialized | S-Works Crux | SRAM RED XPLR AXS (1×13) | 42 | 47/47 | Roval Rapide CLX II 50|62 | 7,22 kg (56) | 13.210 € |
| Trek | Checkmate SLR 9 AXS | SRAM RED XPLR AXS (1×13) | 38 | 45/45 | Bontrager Aeolus RSL 37V | 7,74 kg (M) | 10.999 € |
| Wilier | Rave SLR | SRAM RED XPLR AXS (1×13) | 40 | 42/42 | Miche Graff Aero 42 | 7,62 kg (L) | 10.200 € |
| Durchschnitt | 42,27 | 46/46 | 7,98 kg | 9.513 € |
3T Extrema Italia
Das 3T Extrema Italia ist kein Rad für halbe Sachen. Mit massiven Schwalbe G-One RX Pro-Reifen in 50 mm Breite, Aero-Rahmen im Carbon-Rohlook und kompromisslosem Setup bringt es echten Monstertruck-Vibe ins Race-Gravel-Game. Der Rahmen vereint Aerodynamik und Vielseitigkeit: schmales Steuerrohr, breites Unterrohr und dazu genug Montagepunkte für Selbstversorger-Rennen über die Langdistanz. Im Gelände zeigt das Extrema seine Stärken: unglaubliche Laufruhe, enormer Grip und Fahrstabilität auf jedem Untergrund. Der Antritt ist zwar eher gemächlich, doch wer Kontrolle und Komfort sucht, wird hier fündig. Ein Spezialisten-Bike für Ultra-Rennen, raues Terrain und Gravel-Abenteuer ohne Limit.
Cannondale SuperX 2
Mit dem SuperX 2 bringt Cannondale ein topmodernes Race-Gravel-Bike an den Start – und bricht dabei radikal mit den wendigen Cyclocross-Genen des vorherigen SuperX. Wo das CX-Bike noch wendig und agil war, setzt das neue SuperX 2 voll auf Laufruhe, Stabilität und souveränes Handling. Besonders auf schnellen Abfahrten und rauem Terrain glänzt das Bike mit einer Gelassenheit, die Vertrauen schafft. Dank ausgewogener Geometrie, cleveren Flexzonen und viel Reifenfreiheit zieht das SuperX 2 auch im gröbsten Schotter ruhig seine Linie. Kombiniert mit dem aerodynamisch durchdachten Rahmenset inklusive Delta-Gabelschaft und integrierten Aero-Flaschen ist das SuperX 2 wie gemacht für lange, harte Gravel-Rennen. Ein modernes Race-Gravel-Bike mit beeindruckender Stabilität – für alle, die bei voller Fahrt nicht die Kontrolle verlieren wollen.
Falkenjagd Aristos SL
Das Falkenjagd Aristos SL ist eine Ansage – und zwar eine aus Titan. Mit einem Preis von 13.327 € ist es das teuerste Bike im Race-Gravel-Test, doch hinter der Summe steckt weit mehr als bloßer Luxus. Der Rahmen aus leichtem Grade 5 Titan, kombiniert mit einer passenden Titan-Gabel und anodisierten goldgrünen Schriftzügen, verleiht dem Bike nicht nur eine außergewöhnliche Optik, sondern auch das Versprechen maximaler Haltbarkeit. Die Ausstattung ist ebenso exklusiv wie auffällig: Campagnolo Super Record Wireless, Fulcrum Sharq-Laufräder und ein sportliches Carbon-Cockpit der Schwestermarke Parapera bilden ein Paket, das kompromisslos auf Performance getrimmt ist. Auf der Rennstrecke überrascht das Aristos SL mit einem lebendigen, agilen Fahrverhalten, hohem Fahrspaß und viel Komfort. So entsteht ein vielseitiges Race-Gravel-Bike mit Charakter – kein Aero-Wunder, aber eine stilvolle, langlebige Spaßmaschine für anspruchsvolle Fahrer.
MERIDA SILEX 8000
Das MERIDA SILEX 8000 bringt Adventure-DNA und Race-Ambitionen in einem Rahmen zusammen. Für unseren Test wurde es gezielt auf den Rennbetrieb getrimmt – mit schmalem Cockpit, schnellen MAXXIS Reaver-Reifen und sportlicher Sitzposition. Zwar bleibt es mit 8,96 kg das schwerste Bike im Vergleich, doch es punktet mit enormer Laufruhe und Stabilität, besonders auf groben Gravel-Passagen. Der lange Radstand, flache Lenkwinkel und die komfortable Geometrie machen das SILEX zum idealen Begleiter für lange Rennen, Ultra-Distanzen und Einsteiger, die ein gutmütiges, verzeihendes Handling suchen. In Sachen Kletter-Performance und Sprintstärke muss sich das 5.700 € günstige SILEX 8000 den im Schnitt fast doppelt so teuren, reinen Race-Gravel-Bikes geschlagen geben, kann aber vor allem auf ruppigen Strecken an so manchem Race-Boliden vorbeiziehen.
Parapera Anemos²
Mit nur 7,47 kg gehört das Parapera Anemos² zu den leichtesten Gravel-Bikes im Test – kompromissloser Leichtbau zieht sich vom Vollcarbon-Sattel über Schmolke-Stütze bis zu den teuren Lightweight-Laufrädern. Optisch ist das Bike ein Kunstwerk, technisch setzt es auf eine Campagnolo Super Record Wireless und eine schnelle Reifen-Kombi aus Schwalbe G-One R und RS Pro. Die Geometrie mit kurzem Radstand, steilem Lenkwinkel und den kürzesten Kettenstreben im Test sorgt für messerscharfes Handling, das auf feinem Untergrund enormen Fahrspaß bringt. Doch der Fokus auf Speed fordert Kompromisse: Die maximale Reifenfreiheit von 40 mm begrenzt Dämpfung und Traktion, auf rauem Terrain fehlt es an Reserven und Komfort. Das Anemos² ist kein Bike für grobes Gelände, sondern ein pfeilschneller Climber mit Race-DNA – ideal für harte Anstiege, Asphalt und feinen Schotter. Wer ein ultraleichtes, agiles Bike für schnelle Rennen unter guten Bedingungen sucht, bekommt hier einen der direktesten Kletterer im Testfeld.
SCOTT Addict Gravel RC
Das SCOTT Addict Gravel RC ist zwar schon seit 2021 auf dem Markt, doch es zeigt im Test eindrucksvoll, dass es noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Mit seinem modernen Look, der auffälligen Lackierung und einem ausgewogenen Verhältnis aus Agilität und Stabilität liefert es genau das, was man sich von einem Race-Gravel-Bike erhofft. Schon auf den ersten Metern begeistert das SCOTT mit einem direkten, verspielten Handling, das enge Kurven und schnelle Richtungswechsel zum Vergnügen macht. Trotz seiner Spritzigkeit bleibt es auch bei höherem Tempo stabil, was besonders auf schnellen Abfahrten für Vertrauen sorgt. Die sportliche Geometrie lädt zum Angreifen ein, ohne den Fahrer zu überfordern – ein idealer Kompromiss aus Race-DNA und Alltagstauglichkeit. Auch wenn das 42 cm breite Cockpit nicht ganz ins Aero-Zeitalter passt, funktioniert es im Gesamtpaket tadellos. Ob schnelles Rennen, Gravel-Marathon oder einfach nur Spaß am Wochenende – das Addict Gravel RC liefert ab! – Fettes Grinsen im Gesicht inklusive.
Superior XR 9.7 GF
Mit dem XR 9.7 GF bringt Superior ein echtes Allroad-Bike in den Race-Gravel-Vergleich – leicht, wendig und mit viel Fahrspaß. Für 4.899 € bietet es ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis, doch im direkten Vergleich offenbaren sich klare Schwächen. Die Ausstattung mit Rennrad-Schaltgruppe, schmalen 35-mm-Reifen und Endurance-orientierten Laufrädern limitiert die Gravel-Race-Tauglichkeit deutlich. Zwar überzeugt das Bike auf Asphalt und leichtem Schotter mit agilem Handling, hoher Compliance und explosivem Antritt, doch auf ruppigem Untergrund fehlt es an Grip und Kontrolle. Die Geometrie ist sportlich und bringt ordentlich Druck aufs Pedal, dennoch leidet die Race-Performance unter dem zu breiten Cockpit und der fehlenden Spezialisierung. Das XR 9.7 GF macht Spaß, keine Frage, aber als Race-Gravel-Bike fehlt der letzte Schliff. Mit angepasster Gravel-Ausstattung hätte es das Potenzial, ganz vorne mitzufahren. So bleibt es vor allem eines: eine Allroad-Rakete.
Specialized S-Works Crux
Das S-Works Crux bleibt auch 2025 das leichteste Bike im Test – 7,22 kg mit voller Race-Ausstattung, darunter SRAM Red XPLR, Aero-Cockpit und Roval Rapide CLX II-Aero-Laufräder. Diese sollen fehlende Aero-Rahmenformen kompensieren und dem etwas in die Jahre gekommenen Crux eine schnellere Optik verleihen, und das mit Erfolg: Das Crux sprintet explosiv, klettert mühelos und reagiert auf jeden Lenkimpuls mit chirurgischer Präzision. Auf Asphalt und Hardpack fühlt es sich pfeilschnell an, verliert aber auf grobem Terrain durch schmale Felgen und Reifen etwas an Kontrolle und Grip. Die auf Cyclocross ausgelegte Geometrie sorgt für ein ultradirektes, wendiges Fahrverhalten, das geübte Fahrer begeistert. Auf langen, schnellen Abfahrten fehlt im Vergleich etwas Laufruhe, doch wer Leichtigkeit, Präzision und maximale Agilität sucht, findet im Crux ein pures Rennwerkzeug für steile und technische Kurse.
Trek Checkmate SLR 9 AXS
Mit dem Checkmate SLR bringt Trek ein konsequent auf Racing getrimmtes Gravel-Bike an den Start – ausgestattet mit Aero-Rahmenformen, integriertem Cockpit und dem bewährten IsoSpeed-Feature für mehr Komfort am Heck. Der Fokus liegt klar auf Effizienz und Speed: Mit 7,74 kg ist das Checkmate leicht, beschleunigt willig und hält auf Hardpack und Asphalt souverän das Tempo. Die Geometrie ist sportlich-kompakt, das Handling präzise, wenn auch nicht ganz so wendig wie bei den agilsten Bikes im Test. Serienmäßig rollt das Bike auf 38 mm breiten Bontrager Girona-Semi-Slick-Reifen, was in schnellen Rennen zwar für Top-Speed sorgt, die auf grobem Terrain und feuchten Untergründen jedoch spürbar an Grip und Dämpfung vermissen lassen. Dank 45 mm Reifenfreiheit lässt sich das aber leicht aufrüsten. Wer ein schnelles, aerodynamisches Race-Gravel-Bike für feste Untergründe sucht, findet hier ein starkes Gesamtpaket mit viel Komfort und klarer Race-DNA.
Wilier Rave SLR
Das Wilier Rave SLR tanzt leichtfüßig zwischen Asphalt und Schotter. Mit 7,6 kg bringt es echtes Race-Feeling auf feste Untergründe und die sportliche Geometrie sorgt für ein agiles, aber nicht nervöses Handling. Auf kompaktem Schotter und Hardpack überzeugt das Rave mit direktem Antritt, präziser Lenkung und sportlicher Sitzposition. Doch sobald der Untergrund gröber wird, zeigen sich die Grenzen: Die maximale Reifenfreiheit von 42 mm limitiert den Spielraum, die verbauten Vittoria Terreno Dry-Reifen in 40 mm bieten wenig Grip und die straffe Front gibt Vibrationen ungefiltert weiter. Optisch überzeugt das Rave mit italienischem Feinsinn, das cleane Cockpit und die durchdachte Integration runden das edle Gesamtbild ab. Für den Offroad-Einsatz fehlen Grip und Komfort, doch auf schnellen Kursen spielt das Bike seine Stärken voll aus.
Kauftipp: Canyon Grail CFR XPLR
Das Canyon Grail CFR XPLR vereint kompromisslose Renn-DNA mit überraschend hohem Komfort und präzisem Handling. Vom ersten Tritt an vermittelt das Bike ein direktes, aber nie nervöses Fahrgefühl – ideal für lange Gravel-Rennen, technische Abfahrten oder schnelle Positionskämpfe im Pulk. Die Geometrie sorgt für Stabilität bei Highspeed und Agilität und zwar dort, wo es drauf ankommt. Das Grail CFR XPLR ist ein echtes Multitalent – schnell, intuitiv und komfortabel. Abgerundet wird dieses Alleskönner-Race-Paket mit vielen cleveren Features von Rahmenfach, über magnetisch befestigte Aero-Rahmentasche bis zur einfach montierbaren Aero-Extension. Wer maximale Vielseitigkeit mit echter Race-Performance sucht, liegt hier goldrichtig. Gleichzeitig bleibt Canyon mit dem Preis des Top-Modells unter dem Testfeld-Durchschnitt. Ein verdienter Kauftipp!
Testsieger: ROSE BACKROAD FF RED XPLR AXS
Das ROSE BACKROAD FF Red XPLR AXS ist ein kompromisslos auf Speed getrimmtes Race-Gravel-Bike. Für 6.999 € bietet es eine Ausstattung, die auch doppelt so teuren Rädern Konkurrenz macht: aero-optimierter Rahmen, SRAM Red XPLR AXS, eigens entwickelte Aero-Gravel-Laufräder und ein spezielles One-Piece-Cockpit. Mit 8,04 kg liegt es knapp über dem Durchschnitt, dafür sorgt das sehr steife Setup für den explosivsten Antritt im Test und eine hervorragende Effizienz auf jedem Terrain. Das messerscharfe Handling macht nicht nur extrem viel Spaß, sondern spielt auch in Sachen Präzision ganz oben mit, ohne dabei die Laufruhe oder Stabilität zu vernachlässigen. Der straffe Rahmen bringt klare Abzüge im Komfort mit, wer damit umgehen kann, bekommt jedoch pure Race-Performance. Kein Bike im Test war kompromissloser, schneller oder fokussierter. Ein verdienter Testsieger – Fast Forward ist hier mehr als nur ein Name.
Tops:








Flops:






Fazit
Der Gravel-Rennsport ist erwachsen geworden und dennoch weiterhin in einer Findungsphase – das spiegelt sich auch in den Bikes wider. Während 2023 noch viele Modelle irgendwo zwischen Abenteuerlust und Rennambition pendelten, geht es 2025 zur Sache: mehr Spezialisierung, mehr Performance, mehr Systemintegration. Klar ist: Das eine perfekte Race-Gravel-Bike für alle gibt es nicht. Je nach Kurs, Untergrund und Fahrstil braucht es unterschiedliche Stärken – sei es maximale Laufruhe, explosive Wendigkeit oder Aero-Vorteile. Wer die Strecke und die eigenen Prioritäten genau kennt, findet heute besser denn je das passende Werkzeug für’s Podium.
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Text & Fotos: Jan Richter
