Welches ist das schnellste Rennrad 2021 und wohin entwickeln sich die Bikes der Profis? In unserem Test sind die 5 schnellsten Rennräder der Saison im direkten Vergleich gegeneinander angetreten – der rasantesten Test, den wir je gemacht haben. Wir verraten euch alles, was ihr wissen müsst, wenn es um die pure Geschwindigkeit geht.

Inhaltsverzeichnis

Moment mal, werdet ihr denken. Waren wir nicht erst vor Kurzem auf den weißen Straßen der Toskana unterwegs und haben das beste Rennrad des Jahres 2021 gesucht? Einen waschechten Allrounder? Ein Bike, das all eure kühnsten „N+1“-Träume überflüssig macht, euch bei jeder Fahrt verlässlich ans Ziel bringt, egal wie Untergrund und Topografie beschaffen sind? Gewonnen hat damals das Specialized S-Works Aethos und wir haben geschlussfolgert, dass es das beste Rennrad des Jahres ist. Wie sind wir innerhalb von wenigen Monaten abgedriftet von „ein Bike für alle Fälle“ zu „Wir suchen die absolute Speedwaffe, die für alles abseits vom Ballern quasi unbrauchbar ist“? Für uns steht fest: Allrounder mit moderner Geometrie, intuitivem Handling, angenehmem Komfortlevel und einer Extraportion Vertrauen sind für 99 % von uns in 99 % der Fälle die richtige Wahl. Doch was ist mit diesem letzten Prozent? Was ist, wenn ihr euch komplett auf links drehen und mit vom Laktat schreienden Beinen alles aus euch herausholen wollt? Sollte euer Bike dann nicht genauso extrem sein wie das, was ihr eurem Körper abverlangt? Anlässlich monumentaler Schlachten beim Giro d’Italia, der Tour de France und bei der Vuelta a España haben wir uns die Stoppuhr genommen und sind losgezogen. Wir haben uns gefragt, welchen Einfluss das Bike hier über Sieg und Niederlage hat – Carpe Secundum!

Alpe d’Huez oder Champs-Élysées, Hausberg oder Ortsschildsprint – diese Bikes sind nicht nur zum Klettern oder Sprinten gemacht. Sie können beides. Wir suchen den besten Speed-Allrounder!

Aber es gibt auch ganz rationale Gründe, jenseits von „Need for speed“ und der Begeisterung für den Profiradsport. Wir sehen Parallelen zwischen Allround-Bikes und den schnellsten Race-Bikes des Planeten, denn in beiden Fällen gibt es wirkliche Allrounder. Die Zeit, in der man zwischen einem Aero-Bike für flache Touren und einem leichten Climbing-Bike für Klettereien im Gebirge wählen musste, sind vorbei. Dadurch verwischt die Abgrenzung zwischen Aero-Bike und Kletter-Bike immer mehr. Der Grund: Mittlerweile schaffen es die meisten Hersteller auch mit aerodynamischen Rohrformen, die lange Zeit als schwer galten, sehr nah an das Gewichtsminimum heranzukommen, das die UCI vorgibt . Manche unterbieten es sogar – die UCI-Vorgabe kann man dann noch immer durch zusätzliche Gewichte im Bereich des Tretlagers erreichen, was der Gewichtsverteilung und dem Schwerpunkt zugutekommt. Und wer keine offiziellen Rennen fährt, freut sich einfach nur über ein leichteres Bike. Durch diesen jüngsten Siegeszug der Aerodynamik besteht keine Notwendigkeit mehr, zwischen den beiden Gattungen Aero- und Kletter-Bike zu unterscheiden oder aus einer der beiden zu wählen. Das bringt Vorteile auf mehreren Ebenen mit sich. Fahrer müssen sich nicht mehr entscheiden, auf welchen Topografien sie mit welchem Bike die größten Erfolgsaussichten haben. Und Bike-Hersteller können ihren Teams dadurch insgesamt weniger Bikes zur Verfügung stellen und sparen dadurch nicht nur in der Entwicklung, sondern auch bei der Ausstattung der Teams bares Geld.

Was haben wir getestet? Die schnellsten Race-Bikes 2021 im Test

Moderne Race-Bikes vereinen also geringes Gewicht und optimale Aerodynamik – sie werden zu absoluten Speed-Allroundern, mit denen ihr beides gewinnen könnt: den prestigeträchtigen Ortsschildsprint und den Kampf um den KOM am Hausberg. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, das schnellste Bike dieser neuen High-Performance-Gattung zu identifizieren und haben daher die wichtigsten Vertreter getestet. Die Kriterien waren so klar wie simpel: Die Hersteller sollten uns ihre Speed-Allrounder schicken – leicht, aerodynamisch optimiert und mit maximaler Integration. Zusätzlich sollten die Bikes von der Stange sein, also ohne Tuning und so, wie ihr sie direkt vom Händler kaufen könnt. Diesem Ruf sind einige der wichtigsten Bike-Marken gefolgt. Nur das Wilier Filante SLR in der Astana-Premier Tech Team Edition kam mit Corima-Laufrädern, die ihr nachträglich aufrüsten müsst. Ansonsten war das einzige erlaubte Upgrade ein Powermeter, falls der nicht bereits serienmäßig verbaut ist. Wenig verwunderlich ist jedenfalls, dass alle Test-Bikes auch in der WorldTour zu finden sind. Es sind schließlich die schnellsten Race-Bikes des Planeten.

Leicht und aerodynamisch – das sind die beiden wichtigsten Merkmale für ein modernes Race-Bike.

Ein derart dichtes Testfeld, das sich auf dem Papier so wenig schenkt, hatten wir nie zuvor. Tubeless-Reifen fanden in diesem Test keine Anwendung, was zu unserer Einschätzung aus dem letzten Vergleichstest passt, dass Tubeless bei schmalen Reifen um die 700 x 25C mit hohem Druck noch nicht gänzlich ausgereift ist und nach wie vor zu Problemen in der Praxis führt. Stattdessen haben alle bis auf das Wilier Filante SLR, das mit einem Tubular-Setup an den Start ging, auf Clincher mit Schlauch gesetzt. Trotz der auf dem Papier sehr ähnlichen Spezifikationen hatten unsere Test-Bikes sehr unterschiedliche Charaktere. Einen Überblick über die schnellsten Race-Bikes 2021 und ihre Ausstattung findet ihr in der Tabelle:

Modell Schaltgruppe Reifendimension Gewicht Preis
BMC Teammachine SLR01 ONE
(Zum Test)
SRAM RED eTap AXS GS-RED-E-B1 700 x 25C 6,86 kg [56] 10.099 €
SCOTT Addict RC Pro
(Zum Test)
Shimano DURA-ACE Di2 R9150 700 x 28C 6,99 kg [L] 8.499 €
Specialized S-Works Tarmac SL7
(Zum Test)
SRAM RED eTap AXS GS-RED-E-B1 700 x 26C 6,93 kg [56] 12.799 €
Trek Émonda SLR 9 eTap
(Zum Test)
SRAM RED eTap AXS GS-RED-E-B1 700 x 25C 6,86 kg [56] 13.799 €
Wilier Filante SLR Astana-Premier Tech Team Edition
(Zum Test)
Shimano DURA-ACE Di2 R9150 700 x 28C 6,70 kg [L] 14.500 €
Ø 6,87 kg Ø 12.199 €

Bei den schnellsten Race-Bikes der Saison muss man sich über manche Dinge gar nicht mehr unterhalten. Gab es vor wenigen Jahren noch eine Diskussion um die Scheibenbremse am Rennrad, ist längst klar: An Race-Bikes gibt es kaum noch Platz für Felgenbremsen. Daran ändert es auch nichts, dass das neue Pinarello DOGMA F, das ihr ebenfalls in dieser Ausgabe findet, auch in seiner neuesten Version immer noch eine Variante mit Felgenbremsen an den Start bringt. Alle Test-Bikes kommen mit einer hydraulischen Scheibenbremse und sind auch nicht anders zu erhalten. Ganz oben im Preisregal wird außerdem selbstverständlich ausschließlich auf die jeweiligen elektronischen Top-Schaltgruppen gesetzt. In diesem Vergleichstest hatte SRAM mit drei Vertretern die Oberhand. Zwei Bikes waren mit Shimano DURA-ACE Di2 ausgestattet, während Campagnolo das Nachsehen hatte und nicht im exklusiven Testfeld zu finden war. Das Durchschnittsgewicht unserer Test-Bikes liegt bei 6,87 kg. Daran könnt ihr erkennen, dass ein geringes Gewicht im Segment der Highend-Race-Bikes mittlerweile absoluter Standard ist. Das schwerste Bike im Test, das SCOTT Addict RC Pro, liegt mit 6,99 kg (Größe L) am weitesten vom UCI-Mindestgewicht von 6,8 kg entfernt. Mit etwas Tuning hätte es aber wie alle anderen Test-Bikes kein Problem, das Limit zu unterschreiten. Das leichteste Bike im Test, das Wilier Filante SLR in der Astana-Premier Tech Team Edition, liegt mit 6,70 kg (Größe L) sogar glatte 100 g unter dem UCI-Limit. Jetzt zu den schmerzhaften Wahrheiten: Das günstigste Bike im Test, das SCOTT Addict RC Pro, liegt mit einem Preis von 8.499 € locker über dem Durchschnittspreis unseres letzten Rennrad-Vergleichstests – und gute 3.600 € unter dem Durchschnittspreis dieses Vergleichstests, denn der liegt bei 12.119 €. Es ist also nicht nur der schnellste Vergleichstest, den wir je gemacht haben, sondern auch der mit Abstand teuerste.

Warum sehen sich viele Race-Bikes so ähnlich?

Race-Bikes werden von den Profi-Teams im Renngeschehen eingesetzt und die Straßenrennen im Profizirkus unterliegen den Regularien des Weltradsportverbands, der UCI. Der Verband legt unter anderem fest, wie Rahmen konstruiert werden dürfen. Innerhalb dieser Maßgaben versuchen die Hersteller, das Minimum in Sachen Gewicht und das Maximum in Sachen Aerodynamik herauszuholen. Dabei nähern sie sich einem Optimum an und je näher sie diesem kommen, desto ähnlicher wird die Formensprache. Deshalb finden sich an fast allen Bikes Aerofoil-Formen und nach unten gezogene Sitzstreben – hier stellt nur das Trek Émonda mit seinen direkt in das Oberrohr laufenden Sitzstreben eine Ausnahme in unserem Test dar. Dabei sind wir nun an einem Punkt angekommen, an dem bei den meisten Bikes der Spagat zwischen geringem Gewicht und maximal guter Aerodynamik ausgereizt zu sein scheint, zumindest mal bis zur nächsten Regeländerung der UCI. Da der UCI-Stempel auf den Rädern längst als Marketinginstrument etabliert ist und die meisten Hersteller nicht gewillt sind, zusätzliche Rahmen zu bauen, die nicht den UCI-Regeln entsprechen, müssen und wollen auch Hobby-Racer und Jedermänner auf die nach UCI-Regeln gebauten Rahmen zurückgreifen. Dabei sind die Räder, die nach den Ansprüchen der Profis konstruiert und gebaut werden, nicht zwangsläufig auch die beste Wahl für den Jedermann und die Jederfrau. Immerhin kann nur eine elitäre Gruppe das Potenzial dieser Bikes auch wirklich ausnutzen.

Warum sind die Bikes in diesem Vergleichstest so teuer?

12.119 € – der Durchschnittspreis der Bikes in diesem Vergleichstest kann durchaus als schwindelerregend bezeichnet werden. Doch warum sind diese Bikes so teuer? Die Top-Modelle in den Portfolios der Hersteller sind seit jeher keine Schnäppchen. Das lag in der Vergangenheit hauptsächlich an den innovativen Technologien, die hier zuerst zum Einsatz kommen und dann von dort in die breite Masse, sprich zu den günstigeren Modellen, hinunter tröpfeln. Außerdem sind die Rahmen der Top-Modelle immer etwas schwieriger zu bauen. Denn sie sollen trotz geringerem Materialeinsatz bessere Eigenschaften bei Steifigkeit und Dämpfung erzielen – und das alles bei Qualität auf oberstem Niveau. Es gibt nicht viele Fabriken, die Rahmen dieser Güte produzieren können, daher muss man sich die Fertigungskapazitäten in diesen Fabriken teuer erkaufen. Und diese Kosten werden auf das Bike umgeschlagen. Zu diesen Faktoren, die schon früher für hohe Preise der Top-Modelle gesorgt haben, kommen aktuell weitere Faktoren hinzu. Moderne Rahmen werden immer komplexer: Scheibenbremsen, intern verlegte Bremsleitungen, Aero-Formen und der Anspruch nach Komplettintegration sorgen für mehr Aufwand beim Rahmenbau. Dazu kommt, dass die Nachfrage in den letzten Monaten und Jahren immens gestiegen ist, während das Angebot stagniert. Die Gesetze der Marktwirtschaft quittieren das automatisch mit steigenden Preisen.

Wo haben wir getestet?

Die größten Rennen des Radsports, Monumente wie Mailand–Sanremo, Paris–Roubaix oder die Flandern-Rundfahrt und die Grand Tours finden in Frankreich, Spanien, Italien und natürlich in Belgien statt. Deutschland hat hier nichts von gleichem Format entgegenzusetzen. Doch warum eigentlich? An den Straßen kann es zumindest nicht liegen. Im Süden türmen sich die Alpen auf. Sie können in Deutschland zwar nicht mit den episch langen Pässen der französischen Alpen oder italienischen Dolomiten aufwarten, sind aber trotzdem problemlos in der Lage, die Spreu des radelnden Volks vom Weizen zu trennen. Auf dem Weg gen Norden finden sich dann zahlreiche Mittelgebirge und Weinbaugebiete, die an Steigungen alles zwischen kurz und heftig sowie lang und trotzdem heftig zu bieten haben. Straßen, Landschaft und Topografie würden jedenfalls auch in Deutschland Stoff für atemberaubende Profirennen bieten.

Zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald: Anspruchsvolle Anstiege, technische Abfahrten, Highspeed-Rollerpassagen in den Tälern und immer wieder fiese Rampen. Was braucht es mehr, um den schnellsten Speed-Allrounder zu finden?

Deshalb haben wir uns für diesen Vergleichstest nicht in ferne Gefilde begeben, sondern uns auf die Stärken unserer Heimat besonnen. Unser Headquarter in Leonberg liegt in einem V, das sich aus Schwarzwald und Schwäbischer Alb bildet. Von hier aus haben wir uns aufgemacht, um die schnellsten Race-Bikes der Saison 2021 gegeneinander antreten zu lassen. Die Teststrecke bestand dabei aus Anstiegen verschiedener Steigungsprozente und unterschiedlicher Längen, Abfahrten mit Highspeed-Kurven und technischen Passagen, welligem Rollerterrain und flachen Tempopassagen. Das alles auf Asphalt unterschiedlicher Güteklassen. Es war also für alles gesorgt, das auch bei den Klassikern in Frankreich, Italien oder Belgien auf diese Profimaschinen wartet. Die Bikes, die hier bestehen, werden euch schneller machen, egal wohin euch eure Routenplanung führt – solange ihr auf Asphalt bleibt.

Wie haben wir getestet? Die Zeitnahme von SPORTident

Wir propagieren immer wieder, dass wir von Labortests und isoliert betrachteten Steifigkeitswerten nichts halten. In der Vergangenheit haben wir unsere Vergleichstests daher immer dort durchgeführt, wo die Bikes auch gefahren werden: auf (oder manchmal auch neben) dem Asphalt. Dort haben wir die definierten Kriterien im Gesamtsystem eines Bikes herausgefahren, ohne Werte zu betrachten, die isoliert gemessen vielleicht beeindruckend sind, auf der Straße der Gesamtperformance aber unter Umständen sogar schaden können. Daran hat sich nichts geändert. Auch für diesen Test sind wir nicht in ein Labor gegangen. Wir wollten wissen, welches das schnellste Race-Bike der Saison ist und da die gefühlte Geschwindigkeit auf dem Bike durch verschiedene Faktoren trügerisch sein kann, haben wir das unbestechlichste aller Instrumente überhaupt zu Rate gezogen: die Uhr! Doch unser Testsieger sollte nicht im Flachen das schnellste Bike sein, sondern über eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Strecke, wie sie auch im Profizirkus vorkommen könnte. Deshalb haben wir verschiedene Segmente definiert, von flach über wellig bis zu verschiedenen Steigungsraten bergab und -auf. Auf diesen Segmenten haben wir die Zeiten der Bikes gemessen und sie auf eine fiktive Strecke mit einer Länge von 150 km und einer Höhenzunahme von knapp 2.000 m hochgerechnet.

Ein Watt ist ein Watt und eine Sekunde ist eine Sekunde. Powermeter und Uhr lügen nicht. Wenn bei jedem Bike die gleiche Leistung erbracht wird, steht am Ende das schnellste Bike ganz oben.

Dabei haben wir uns mit dem Zeitnahmesystem von SPORTident auf absolutes Profi-Equipment verlassen. Jedes Segment war an Start und Ziel mit einem Transponder ausgestattet, der die aktuelle Uhrzeit aussendete. Jedes Bike hatte einen Chip, der diese Zeit aufnimmt und als Zeitstempel speichert. Am Computer konnten wir dann bis auf das Hundertstel genau sehen, wie lange die Bikes für welches Segment benötigt hatten. Die Zeiten haben die Mitglieder unseres Testteams erst ganz am Ende zu Gesicht bekommen, um eine unterbewusste Beeinflussung zu vermeiden. Um weitere Störfaktoren zu limitieren, haben wir die Bikes auf den unterschiedlichen Segmenten immer direkt hintereinander getestet. So waren Wind- und Wetterbedingungen zum größten Teil gleich. Am ersten Tag, als wir in der Ebene und bei welligem Terrain gemessen haben, hatte es dabei gute 30 °C und einen leichten böigen Wind von schräg hinten. Als wir am Berg getestet haben, war es 35 °C warm und nahezu windstill. Außerdem wurde jedes Bike von jedem im Testteam auf jedem Segment drei Mal gefahren – jeweils über alle Testfahrenden hinweg in der gleichen Sitzposition und mit der gleichen Durchschnittsleistung über das Segment: 200 W in der Ebene und auf welligem Terrain, 250 W am Berg und 0 W im Downhill. Leistungswerte, die nicht nur von Profis, sondern auch von vielen Freizeit-Helden erbracht werden können. Um das zu messen, wurden die Bikes, die vom Hersteller ohne Powermeter kamen, nachträglich mit einem ausgestattet. Wir haben von allen Bikes die Durchschnittszeiten aller Fahrten auf den jeweiligen Segmenten berechnet und sie dann auf unsere fiktive 150 km lange Strecke hochgerechnet.

Ergibt das alles einen Sinn?

Bei einem Vergleichstest, bei dem die Papierform der Bikes voraussagt, dass es äußerst eng zugehen könnte, entscheiden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Wir haben uns daher überlegt, ob die Art und Weise zu testen, überhaupt Sinn ergibt oder ob wir uns am Ende mit einer Flut von Zeitmessungen konfrontiert sehen, die wir nicht interpretiert bekommen oder die keine eindeutige Antwort auf unsere Frage nach dem schnellsten Race-Bike liefern. Und um ehrlich zu sein: Vor dem Test waren wir uns selbst nicht sicher. Aber wir wollten es probieren. So haben wir potenzielle Störfaktoren so weit wie möglich reduziert. Trotzdem sind wir uns bewusst, dass dieser Test an einigen Stellen angreifbar sein kann. Das Wetter mit böigem Wind von hinten kann einen gewissen Einfluss auf die Messergebnisse genommen haben und für unser Testteam war es auch nicht möglich, bei jedem Durchgang exakt die vorgegebenen Wattwerte bis auf die Nachkommastelle zu treffen. Weitere Faktoren sind unterschiedliche Powermeter-Modelle, die bei gleicher Leistung möglicherweise minimale Abweichungen aufweisen. Ermüdung hat bei den vorgegebenen Wattwerten und dem guten Trainingslevel unseres Testteams hingegen keine Rolle gespielt.

Es gibt nicht das eine schnellste Bike, das unter allen Umständen, jederzeit und überall am schnellsten ist – doch mit unserem Testsieger habt ihr in den meisten Situationen einen klaren Vorteil gegenüber allen anderen.

Wir müssen akzeptieren, dass dieser Test nicht alle Eventualitäten abdeckt, die euch auf der Straße begegnen können, und daher auch gewisse Limits hat. Und das ist auch gut so! Wenn man Bikes im Labor testet, kann man sehr leicht isolierte Werte betrachten, miteinander vergleichen und vermeintlich folgerichtige Schlüsse ziehen. Doch in der Realität sind diese Werte niemals isoliert und Umwelteinflüsse schwanken innerhalb von Sekunden. Was wäre beispielsweise bei starkem Regen passiert, wenn das eine oder andere Bike eventuell plötzlich im Kurvengrip deutlich schlechter abgeschnitten hätte? Was wäre passiert, wenn der Wind nicht von schräg hinten, sondern frontal von vorne gekommen wäre? Was, wenn wir die erbrachten Leistungen auf den Segmenten deutlich hochgesetzt hätten und manche Bikes in höheren Geschwindigkeitsbereichen plötzlich besser funktionieren, weil sie dafür schließlich gebaut wurden? Diese Fragen lassen sich nicht restlos beantworten. Nach unserem Test sind wir aber sicher: Es gibt nicht das eine Bike, das unter allen Umständen, jederzeit und überall das schnellste ist. Und wir sind genauso davon überzeugt, dass das Rennrad, das den Test als Sieger verlässt, euch in den meisten Situationen einen klaren Vorteil gegenüber Fahrerinnen und Fahrer verschafft, die auf einem anderen Rennrad unterwegs sind.

Worauf kommt es an? Die wichtigsten Eigenschaften eines Race-Bikes

Race-Bikes müssen vor allem eins sein: schnell. Deshalb ist das einzige Bewertungskriterium bei diesem Test die Geschwindigkeit. Oder besser gesagt: die Zeit. Die Zeit, die unsere Test-Bikes für die vordefinierten Segmente benötigen. Während in unserem letzten Vergleichstest also noch die beste Zeit auf dem Bike wichtiger war als die Bestzeit, ist es jetzt genau diese Bestzeit, die alles entscheidet. Aber keine Sorge: Auch ein schneller Ritt oberhalb der Laktatschwelle kann verdammt viel Spaß machen. Während ein TT-Bike in der Ebene uneinholbar ist und ein ultraleichtes 5-kg-Kletter-Bike am Berg alle hinter sich lässt, müssen die schnellsten Race-Bikes der Saison den Spagat schaffen und beide Bereiche bestmöglich abdecken. Sie müssen Speed-Allrounder sein, um sowohl in der Ebene als auch im Up- und Downhill nicht abgehängt zu werden. Doch nur weil wir bei diesem Vergleichstest die Zeit auf der Uhr als einziges Kriterium für Sieg oder Niederlage heranziehen, heißt das nicht, dass andere Faktoren keine Rolle spielen.

Race-Bikes sind zum Racen gemacht. Die Anzeige auf der Uhr macht in diesem Test den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus.

So entscheidet das Handling darüber, wie zielsicher sich ein Bike über die Strecke manövrieren lässt. Es muss dabei die richtige Balance aus Agilität und Laufruhe finden. Um lange schnell zu sein, muss ein Bike außerdem schnell auf Touren kommen und die aufgebaute Geschwindigkeit effizient halten – am Berg, in der Ebene und auch bergab. Kontrolle und Vertrauen entscheiden darüber, wie weit sich die Fahrerin oder der Fahrer getraut ans Limit zu gehen: Je mehr Kontrolle und Vertrauen, desto mehr Geschwindigkeit könnt ihr durch technisch schwierige Passagen mitnehmen. Daneben spielt auch der Komfort eine wichtige Rolle bei der Geschwindigkeit. Bei Race-Bikes ist die Sitzposition besonders aggressiv, tief und gestreckt. Das macht schnell. Doch wenn kein Komfort vorhanden ist, das Bike jedes Steinchen und jedes Schlagloch von der Straße zu Gesäß und Händen weiterreicht und ihr nach fünf Kilometern vor Schmerzen anhalten müsst, dann wird euch sogar der Pendler auf dem Klapprad wieder überholen. Was muss noch gegeben sein? Natürlich Fahrspaß. Die meisten von euch verdienen keinen Cent mit dem Radfahren und betreiben es aus reiner Freude. Nur weil ein Bike schnell sein will, muss es keine zickige Diva werden. Am schnellsten ist man, wenn man in einen Flow kommt, und das passiert meist dann, wenn ein Bike einfach nur Spaß macht – egal in welchem Geschwindigkeitsbereich. Ja, in diesem Vergleichstest zählt nur die schnellste Zeit. Doch um die zu erzielen, müssen die genannten Kriterien erfüllt sein.

Wer hat getestet?

Auf der Suche nach dem schnellsten Race-Bike der Saison 2021 kamen die Mitglieder unseres Testteams aus ganz unterschiedlichen Hintergründen. Auch wenn sich der eine oder die andere eigentlich auf einem Gravel-Bike viel wohler fühlt – den Reizen der schnellsten Bikes des Planeten konnte am Ende niemand widerstehen. Das Gute daran: Alle achten auf unterschiedliche Charaktereigenschaften der Test-Bikes. Doch vor der Uhr sind alle Mitglieder unseres Testteams gleich und die Messergebnisse sind unumstößlich. Hier erfahrt ihr, was für sie bei der Zeitenhatz zählt:

Ben,
Chefredakteur GRAN FONDO, Gravel-Aficionado und Sprinter

Wenn ich das Gravel-Bike für eine schnelle Runde auf Asphalt stehen lasse, gehe ich gern meiner zweiten großen Leidenschaft nach: dem Ortsschildsprint! Hier zählt für mich vor allem kompromisslose Beschleunigung.
Lisa,
Doktorandin der Molekularmedizin, Vanliferin, Outdoor-begeistert

Mit meinem Van erkunde ich Europa und wo es mir gefällt, bleibe ich stehen. Vor Ort nutze ich am liebsten das Bike, um die Gegend kennenzulernen. Und je schneller das Bike, desto mehr kann ich entdecken.
Phil,
Redakteur GRAN FONDO, Gravel statt Zahnpasta, stolzer Papa

Für mich kommt es auf die perfekte Balance aus Komfort und Sportlichkeit an. Wenn meine Familie Mittagsschlaf macht, will ich aber auch mal den schnellen Fix auf dem Bike. Dafür tausche ich dann das Gravel-Bike gegen die ProTour-Waffe ein.
Tobi,
Redakteur GRAN FONDO, 2 % Körperfett, Yogi und Bike-Racer

Wenn ich 20 h pro Woche trainiere, dann will ich auch, dass mein Bike jedes Watt in Vortrieb umsetzt. Um ans Limit gehen zu können, kommt es mir vor allem auf Vertrauen in mein Arbeitsgerät an.

Die Tops und Flops unseres Vergleichstests

Besonders bei so einem spitzen Testfeld sind es die Details, die den Unterschied zwischen hui und pfui ausmachen. In der Preisklasse, in der wir uns hier bewegen, können bestimmte Dinge als selbstverständlich angesehen werden, die wir bei günstigeren Bikes extra hervorheben würden. Andererseits fallen kleine Schwächen, über die man bei Einstiegsrädern hinwegsehen würde, bei der Crème de la Crème der Race-Bikes besonders schwer ins Gewicht. Hier findet ihr die besten Tops und die schlimmsten Flops der schnellsten Race-Bikes 2021.

Tops

Alles im Griff
Das Specialized S-Works Tarmac SL7 setzt mit seinem Handling die Benchmark in diesem Vergleichstest. Es vereint Laufruhe mit hoher Direktheit und messerscharfer Präzision, ohne Neulinge zu überfordern.
Spitzenathleten
Alle Bikes in diesem Vergleichstest bewegen sich auf sehr hohem Niveau und kommen ohne gravierende Schwächen oder gar sicherheitsrelevanten Problemen aus.
Aerodynamisch direkt!
Der vordere Bremssattel des Addict ist bei einer 160-mm-Bremsscheibe in Direct-Mount-Ausführung montiert. Um die Schrauben an der Vorderseite der Gabel zu verstecken, wurden sie in einer Aussparung versenkt, die von einer Kappe verschlossen wird. Saubere Optik, höchste Aerodynamik.
Perfekte Symbiose
Die Bontrager Aeolus RSL 27-Laufräder des Trek Émonda SLR 9 realisieren eine gute Mischung aus erstklassiger Kletterperformance und guter Aerodynamik: Das passt gut zum Charakter des Bikes!
Ist das noch ein Cockpit oder schon Kunst?
Zwar sind alle Test-Bikes am Cockpit ziemlich schnörkellos, doch das Teammachine sticht hier trotzdem heraus. Die Lenker-Vorbau-Einheit könnte nicht schnörkelloser sein und setzt mit ihrer Form und dem leuchtenden Rot ein Designstatement.
Alles Keramik oder was?
Man sieht dem Filante SLR förmlich an, dass es ein echtes Pro-Peloton-Bike ist und daher überall nach den letzten Prozenten sucht: Es ist nicht nur am Umwerfer mit CeramicSpeed-Leitröllchen ausgestattet, sondern kommt auch mit einem Tretlager der dänischen Edelschmiede.

Flops

Geräuschkulisse
Das ständige Klappern der SRAM-Schalthebel ist einer Gruppe dieser Preisklasse nicht angemessen. Ihr werdet euch auf rauem Untergrund dabei ertappen, die Finger ständig an den Schaltern zu haben, um das Klappern zu verhindern.
Volle Kraft voraus?
Ja, klar! Aber wie viel Kraft ist das denn nun? Drei der fünf Test-Bikes kommen serienmäßig ohne Powermeter. Das ist in dieser Preisklasse absolut unverständlich.
Rutschpartie
Die Bontrager R4 320-Reifen des Émonda neigen beim Anbremsen zum Gripverlust, was dem Vertrauen in die Reifen bei Kurvenfahrten nicht gerade zuträglich ist.
Race oder Allroad?
Die Pirelli P ZERO Velo in 700 x 28C bauen auf den Syncros Capital 1.0 35-Laufrädern des SCOTT Addict RC Pro ganze 31 mm breit. Damit hat das Bike die mit Abstand breitesten Reifen im Test aufgezogen und wäre auch für Allroad-Einsätze gewappnet. Was dem Komfort zuträglich ist, raubt dem Bike die absolute Race-Performance.
Dicke Beine benötigt
Okay, selbst schuld, wir hatten ja nach dem schnellsten Race-Bike gesucht. Und für echte Racer mag die Übersetzung von 53/39 T zu 11–30 T genau richtig sein. Für unsereins ist sie aber für alles, was über welliges Gelände hinausgeht, einfach zu schwer.
Nicht für jeden Tag
Tubular-Reifen mögen für die Profis immer noch die erste Wahl sein – und wir geben zu, dass wir auf ihr charakteristisches Fahrverhalten stehen. Doch für den Alltag bringen sie einfach zu viele Nachteile mit sich.

Das schnellste Race-Bike 2021
Specialized S-Works Tarmac SL7

Mark Cavendish ist bei der Tour de France dieses Jahr mit dem Tarmac SL7 zu vier Siegen gesprintet und hat mit jetzt 34 Etappensiegen bei der Tour den ewigen Rekord von Eddy Merckx eingestellt. Doch in diesem Vergleichstest muss sich das Bike nicht auf einen Sprint einlassen: Es rollt als Ausreißer Minuten vor dem Hauptfeld zum Solo-Sieg und kann schon 100 m vor der Ziellinie die Arme zum Jubeln hochreißen! Das Tarmac SL7 ist zwar sowohl bergauf als auch bergab nicht das schnellste Bike, wehrt aber alle Attacken ab und bleibt den in diesen Kategorien schnellsten Bikes jeweils wie ein Schatten an den Fersen heften. Nur um dann in der Ebene und im welligen Terrain seine überragende Aerodynamik auszuspielen und unwiderstehlich davonzuziehen. Das Beeindruckendste am Specialized ist aber nicht seine schiere Geschwindigkeit, sondern die Art und Weise, wie es sie auf den Asphalt bringt. Kein anderes Bike im Test bekommt absolute Präzision und Direktheit so kontrollierbar verpackt. Das macht das Bike in Profihand zu einer absoluten Waffe, ohne Einsteiger und weniger erfahrene Speed-Junkies direkt wie ein Rodeo-Bulle abzuwerfen. Deshalb gibt es nach unserem Test keine Zweifel: Das Specialized S-Works Tarmac SL7 ist das schnellste Race-Bike der Saison 2021! Über unsere fiktive Teststrecke mit 150 km und knapp 2.000 positiven Höhenmetern hat es 5:40:26 h gebraucht, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,4 km/h entspricht.

Specialized S-Works Tarmac SL7 | 6,93 kg in Größe 56 | 12.799 € | Zum Test

Der Verfolger …
Das BMC Teammachine SLR01 ONE

Damit fährt das Specialized auf dieser Strecke knappe 4 min auf seinen schärfsten Rivalen heraus. Das BMC Teammachine SLR01 ONE kommt mit einer Zeit von 5:44:48 h und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,1 km/h ins Ziel. Auch das BMC-Rennrad profitiert dabei von seiner Windschlüpfrigkeit. Es ist das einzige Bike, das in flachem und welligem Terrain am Specialized S-Works Tarmac SL7 dranbleiben kann – und das trotz seiner wenig aerodynamischen DT Swiss PRC 1100 DICUT Mon Chasseral-Laufräder. Wir können uns gut vorstellen, dass es mit etwas Aero-Tuning an den Laufrädern zwischen BMC und Specialized richtig eng geworden wäre! Das BMC muss sich hauptsächlich ankreiden lassen, dass es am Berg hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben ist und dort Zeit auf die schnellsten Kletterer eingebüßt hat.

BMC Teammachine SLR01 ONE | 6,86 kg in Größe 56 | Zum Test

… und hier kommt das Hauptfeld

Alle Bikes in diesem Test sind gnadenlos schnell und haben in diesem Jahr im Rahmen der ProTour schon Siege einfahren können. Es würde also keinem der Bikes gerecht werden, als Verlierer abgestempelt zu werden. Egal auf welchem der Bikes Tadej Pogačar bei der diesjährigen Tour de France gefahren wäre, er hätte die Konkurrenz mit jedem davon in Schach gehalten. Und daher sorgen wir mal wieder für ein Novum und verzichten darauf, einen Verlierer herauszupicken. Während das Specialized S-Works Tarmac SL7 als Ausreißer alleine ins Ziel rollt – gefolgt vom BMC Teammachine SLR01 ONE –, geht es dahinter im Hauptfeld eng zu. SCOTT Addict RC Pro (5:47:11 h; 25,9 km/h), Trek Émonda SLR 9 eTap (5:49:56 h; 25,7 km/h) und Wilier Filante SLR (5:48:05 h; 25,8 km/h) müssen sich lediglich vorwerfen lassen, dass sie das Gesamtpaket nicht auf dem gleichen Level zusammenbekommen wie das Tarmac SL7. So verliert z. B. das SCOTT Addict RC Pro vor allem in der Ebene an Boden, was an den ausgesprochen breiten Reifen liegen dürfte, die man so im Profi-Peloton außer bei den Kopfsteinpflaster-Rennen nicht vorfinden wird. Im Gegensatz dazu bleiben Trek Émonda SLR 9 und Wilier Filante SLR vor allem am Berg hinter den Erwartungen zurück.

SCOTT Addict RC Pro | 6,99 kg in Größe L | 8.499 € | Zum Test
Trek Émonda SLR 9 eTap | 6,86 kg in Größe 56 | 13.799 € | Zum Test
Wilier Filante SLR Astana-Premier Tech Team Edition | 6,7 kg in Größe L | 14.500 € | Zum Test

Einmal Schweiß abwischen, Bart zurechtzupfen und tief durchatmen: Das war also der temporeichste Vergleichstest in der Geschichte von GRAN FONDO – damit es noch rasanter wird, muss die UCI ihre Regularien ändern. Viel Spaß mit den Bike-Tests der schnellsten Race-Bikes des Jahres! Lasst euch bei eurer Kaufentscheidung nicht so sehr von der erzielten Zeit beeinflussen, hört auf euren Geschmack. Am Ende ist jedes der fünf Bikes verdammt schnell und zieht die Blicke an der Eisdiele auf sich. Fun is fast!


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Text: Fotos: Valentin Rühl