Der DT Swiss ARC 1100 Dicut-Laufradsatz ist das Flaggschiff der Schweizer Edelschmiede mit Sitz in Biel. Wie viel Technik verbirgt sich hinter dem kryptischen Namen, was ist eigentlich die Road Revolution 18 und wie viel Watt schluckt ein Vollbart? Alles Fragen, auf die du hier Antworten findest.
Road Revolution 2018
Im Rahmen der Road Revolution 18 greift DT Swiss erneut nach der Vorherrschaft im Laufradmarkt. Über das Jahr verteilt wurden so zahlreiche Konzepte vorgestellt. Den Endurance-Spezialisten ERC 1100 Dicut haben wir bereits für euch unter die Lupe genommen. Neben dem ARC 1100 Dicut-Laufradsatz, der speziell hinsichtlich seiner Aerodynamik optimiert wurde, komplettiert der allround-performance-orientierte PRC 1400 Dicut die Speerspitze der Schweizer Road Revolution. Zwar teilen sich die Laufradsätze einzelne Bestandteile wie Ratchet-Freilauf und Nabengehäuse, sie unterscheiden sich jedoch vor allem im Felgendesign maßgeblich. Je nach Einsatzgebiet variieren so Form und Dimension der Felgen.
Konzept
Unter Aerodynamik versteht man das Verhalten eines Objektes in seinem umgebenden Medium wie beispielsweise Luft. Im Falle des DT Swiss ARC 1100 Dicut ging es den Schweizer Konstrukteuren vorrangig darum, den Luftwiderstand auf ein Minimum zu beschränken. Nachdem bestehende Laufradsysteme bereits aerodynamisch optimiert wurden, suchte das hauseigene Entwicklerteam zusammen mit den Aerodynamikexperten von Swiss Side nach bislang nicht ausgeschöpften Potenzialen und fanden diese schließlich im Rotational Drag, also dem Luftwiderstand, dem z. B. Speichen und Nippel ausgesetzt sind, während sie sich um die Achse des Laufrades drehen. Im Gegensatz zum Rotational Drag, beschäftigt sich der Translational Drag lediglich mit dem Widerstand der Luft, die von vorne auf Fahrer und Bike trifft.
Da Laufräder in bisher üblichen Windtunneltests permanent von einer Rolle angetrieben wurden, existierten bei Entwicklungsbeginn des ARC 1100 Dicut keine Daten darüber, wie viel Kraft nötig ist, um die Rotation des Rades aufrechtzuerhalten. Es wird also zuerst beschleunigt und dreht dann ohne externe Beschleunigungen aus. Während dieses Vorgangs belegen hunderte Messwerte, wie hoch groß oder klein der Rotational Drag ist.
All die Teststunden im Windkanal lassen zahlreiche Schlüsse zu. So entfällt laut DT Swiss bis zu 25 % des gesamten Luftwiderstandes eines Laufrades auf den Rotational Drag. Dabei rufen tiefere Felgen weniger Rotational Drag hervor: 80 mm tiefe Felge – 4,13 W, 62 mm tiefe Felge – 4,27 W und die 48 mm tiefe Felge – 4,4 W. Außerdem verursachen außen liegende Nippel 4 % mehr Rotational Drag als innen liegende. Das gleiche Prinzip gilt für Speichen: DT Swiss Aerolite-Messerspeichen verursachen 12 % weniger Rotational Drag als die rundgeformten DT Swiss Champion.
Auf der Straße
Mit einer Innenmaulweite von 17 mm ist der ARC 1100 Dicut für Reifen von 23 mm bis 25 mm optimiert. Unser Testbike bedient sich beider Dimensionen, wobei der breitere Reifen am Heck montiert ist. Für die erste Ausfahrt greifen wir zur 80 mm tiefen Version des ARC 1100 Dicut und genießen das Grollgeräusch der Laufräder vom ersten Meter an. Mit 1.708 g Gesamtgewicht ist dieser Laufradsatz sicher kein Leichtgewicht, einmal beschleunigt gibt es jedoch kein Halten mehr. Spurtreu und pfeilschnell bügeln wir über die leeren Straßen und drücken jeden kleinen Hügel geschmeidig weg. Im Downhill bleibt das Vorderrad relativ reaktionsfreudig, die vergleichsweise hohe rotierende Masse möchte jedoch mit Nachdruck eingelenkt werden.
Auf der zweiten Runde schnappen wir uns die 48 mm tiefe Version des ARC 1100 Dicut. Nach einigen Antritten wird uns klar, weshalb dieser Laufradsatz der geheime Favorit der DT-Swiss-Jungs ist. Spritzig direkt werden Lenk- und Beschleunigungsimpulse umgesetzt. Im Geradeauslauf merkt man den Unterschied zur wie auf Schienen laufenden 80 mm tiefen Felge. Die geringere Seitenwindanfälligkeit der 48 mm Version gefällt jedoch und unterstreicht die Vielseitigkeit dieses Aero-Laufradsatzes. Die 1.490 g sind keine Benchmark in Sachen Gewicht, gehen für ein Aero-Set aber vollkommen in Ordnung. Zum Vergleich: Der 454 NSW-Laufradsatz des Hauptkonkurrenten Zipp bringt 1.525 g auf die Waage.
Weitere Informationen findest du auf der Website vonDT Swiss.
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Text: Fotos: Benjamin Topf / Michael Riehle