„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ – ein Spruch, den ihr wohl eher von eurer Großmutter erwartet hättet als von uns. Was dieses Sprichwort mit Schwarzwälder Kirschtorten, Meeresnixen und Gravelriding zu tun hat, erfahrt ihr hier!

Der bisher heißeste Tag des Jahres, strahlend blauer Himmel. Beste Bedingungen für eine Gravel-Runde.
Der bisher heißeste Tag des Jahres, strahlend blauer Himmel. Beste Bedingungen für eine Gravel-Runde.

Beginnen wir am Anfang: Stephan, Brandmanager bei VOTEC, lud uns in den Schwarzwald ein, um das neue VOTEC VRX-G zu fahren. Die Einladung war schnell akzeptiert – wenige Wochen später trafen wir uns am Mummelsee. Hier, wo gescheiterte Vertreter Hautcreme und Parfüm an Rentner verkaufen, die man mit riesigen Reisebussen ankarrt, und wo abgeranzte Holzofenbäckereien als traditionelle Touristenattraktion beworben werden, startete unsere Tour.

Weg von den Touristenströmen, rein in die Natur.
Weg von den Touristenströmen, rein in die Natur.
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Doch es brauchte nur wenige Pedalumdrehungen, bis von den Touristen keine Spur mehr zu sehen war. Wir rollten über feinen, hellen Schotter, staunten über fantastische Aussichten. In der Ferne sah man kleinere Hügel, endlose Wälder und mittendrin unser Ziel: der Breitenberg unterhalb der Hornisgrinde. Über Forststraßen, Trails und ruhige Landstraßen ging es durch das Tal zum Fuß der ersten Herausforderung des Tages. Dort ging es eine Seitenstraße hinauf, vorbei am Stoppomat, der den Anfang eines der ehemals härtesten Aufstiege der Deutschlandtour markiert.

Wir hatten schließlich keinen Zeitdruck. In Ruhe pedalierten wir an idyllischen Bauernhöfen vorbei, kamen schon bald in den Schutz der Bäume. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter. Doch der Berg schien nicht mehr enden zu wollen. Und trotzdem verspürten wir Genugtuung – über die Schmerzen, den Schweiß und die Sehnsucht.

Wir achteten nur noch auf den eigenen Atem, schienen zu hören, wie sich die Muskeln zusammenzogen, spürten die brennende Hitze auf der Haut. Und dieser Moment zählte – der Moment, in dem man sich selbst bezwingt, über seine Grenzen hinausgeht, leidet, und so viel Freude verspürt, wenn man es dann doch geschafft hat.

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Oben angekommen gab es feinste Johannisbeer-Schorle, die nach dem harten Aufstieg gleich doppelt so gut schmeckte. Haben wir schon die Schwarzwälder Kirschtorte erwähnt, von der ihr noch euren Enkeln erzählen würdet?

This must be heaven.
This must be heaven.
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Nach einer ausgedehnten Pause machten wir uns wieder auf den Weg. Durch die Kirschtorte gestärkt und beschwert, ging es noch ein kurzes Stück bergauf. Der feine Schotter knirschte unter unseren Rädern. Die Hitze drückte und der Schweiß floss in Strömen. Doch die Aussicht auf die Hügel des Schwarzwaldes belohnte die Anstrengung in jeder einzelnen Sekunde. Hier ging es nur noch um das Leben im Moment – das Strava-Tracking war komplett vergessen, es kümmerte uns nicht mehr, dass der Handyakku leer war und die letzten Kilometer nicht mehr aufgezeichnet wurden.

Gravel mit Aussicht.
Gravel mit Aussicht.
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Über die Schwarzwaldhochstraße rollten wir zurück an unseren Ausgangsort. Mit den Bergen und etwas Schotter in den Beinen (kleiner Pizza-Stopp) ging es sanft über die kleinen Erhebungen, gefolgt von längeren Abfahrten. Zuletzt blieb lediglich ein kleinerer Anstieg übrig, der jedoch aufgrund von 32 °C Außentemperatur und den bisherigen Kilometern wie eine riesige Aufgabe schien. Dank kurzer Erfrischung an einer der vielen Quellen bewältigten wir noch das letzte Stück – ohne Zeitdruck, mit Geduld und Genuss.

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Nach einer kurzen Runde um den Mummelsee, wo wir die bereits erwähnte Meeresnixe trafen, die seit geraumer Zeit das Touristenparadies bewacht und wahrscheinlich schon den einen oder anderen Rentner aus dem Konzept gebracht hat, kamen wir zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour.

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Rückblickend war unser Tag ein Wunder: Gerade einmal eine Fahrstunde entfernt von den hektischen Straßen Stuttgarts liegt hier ein ruhiges Paradies mit feinen Gravel-Roads, sanften Singletracks und wunderschöner Natur. Natürlich kann man sich auch hier mit Strava und Maximalpuls die Anstiege hochquälen oder neue Abfahrtsrekorde jagen. Doch nur wer einen Gang zurückschaltet und sich umschaut, findet das kleine Mekka zwischen den Industriestädten Baden-Württembergs. Ein Ort der Ruhe und Entspannung.

In diesen Momenten findet man vor allem eins: sich selbst. Denn zwischen der grandiosen Aussicht, den feinen Speisen und den hellen Schotterwegen vergisst man Strava und sein eigenes Konkurrenzdenken und konzentriert sich auf das einzig Wichtige: Spaß am Rad fahren. Vive le vélo!

Die Route könnt ihr natürlich trotzdem auf Strava ansehen.


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