Mit seinem schwarz-roten Fuji Track Elite wollte Christian Grasmann beim Six Day Berlin das wiederholen, was ihm 2016 in Bremen gelang: der Sieg. Doch Fieber hat Christian nun einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass er die Six Day Berlin 2017 kampflos aufgeben muss. Wir haben uns sein Race-Bike dennoch genauer angeschaut und einige spannende Details entdeckt!

Eine von außen unscheinbare Lagerhalle im oberbayerischen Holzkirchen birgt Gewaltiges: Schreitet man durch das große Tor begibt man sich auf eine Zeitreise durch die Karriere von Christian Grasmann, einer der besten Sechstagerennfahrer Deutschlands. Ein ganz besonderer Platz gehört dabei seinem Fuji Track Elite: Mit diesem Bahnrenner gewann er im vergangenen Jahr in Bremen seine ersten Sixdays – auch beim Six Day Berlin 2016 war er damit am Start.

Das Fuji Track Elite ist das klassische Bahnmodell aus dem Sortiment des US-amerikanischen Herstellers: Geschwungene Rahmenform, aerodynamisch optimierte Rohrprofile, aggressive schwarz-rote Lackierung – Grasmann ist mit einer Spezialversion des Trackboliden unterwegs: 61 cm misst das Oberrohr und ist damit eineinhalb Zentimeter länger als das Endverbrauchermodell von Fuji. „Das ist eine Spezialanfertigung für Marcel Kalz, Nico Heßlich, Stefan Schäfer und mich. Auf der Bahn ist es umso wichtiger, dass man zentral und mittig über dem Tretlager sitzt. Anders würde ich da nicht hinkommen“, erzählt der 35-Jährige, der zudem mit einem 13-cm-Vorbau unterwegs ist.

Goldstaub für den Sieg

In Sachen Komponenten vertraut Grasmann unter anderem auf Rotor-Kurbeln mit Keramik-Innelagern. „In dieser Konfiguration fahre ich mit 172,5 mm Länge, da wir im Sommer oft auf langen Betonbahnen unterwegs sind. Im Winter fahre ich aber klassisch mit 170 mm.“

Besonders stolz ist er auch auf seine Laufräder – vorne und hinten ist der Six-Day-Renner mit Fivespokes von Mavic bestückt. „Die würde ich schon als Goldstaub bezeichnen, die werden so ja nicht mehr hergestellt“, lacht Grasmann, der gleich zwei der seltenen Teile besitzt. „Für mich ist das nach wie vor das beste Hinterrad für Sechstagerennen und Zweiermannschaftswettbewerbe: Es ist leicht, sehr steif und richtig schnell“, sagt er. Für die Zuschauer verrät er dabei gleich noch ein Geheimnis: „Wenn es im Rennen um alles geht, fahre ich immer diese Laufräder. Die Scheibe kommt nur bei unwichtigen Entscheidungen zum Einsatz.“

Ergänzt wird die Ausstattung mit einem „613 Tri“-Sattel von SQlab, einem „F109“-Vorbau von Syntace und klassischen „Dura-Ace“-Pedalen von Shimano. „Das sind alles klassische, unkomplizierte Komponenten – keine extravaganten Teile. Der Grund hierfür ist einfach: Ich bin mit dem Rad viel im Ausland unterwegs. Wenn etwas kaputtgehen sollte, bekomme ich relativ schnell Ersatz“, berichtet er. In der Tat war Grasmann mit seinem Fuji Track Elite bereits auf der ganzen Welt unterwegs: „Das Rad ist mit mir sehr viel gereist. Es war gut siebenmal in England, in Australien, zweimal in Amerika. Bei diesen ganzen Trips ist es bestimmt öfter auseinandergebaut worden als viele andere Bahnräder. Das Bike ist im Grunde genommen mein Firmenauto – und es ist mein Lieblingsrad“, grinst er.

Sein Fuji Track Elite wollte Christian auch beim Six Day Berlin (19. bis 24.01.2017) wieder fahren, was der vorerst letzte Einsatz des Glücksbringers hätte sein sollen. „Im Januar bekommen wir wahrscheinlich die neuen Räder von Fuji – da werde ich dann wohl umsteigen“, so Grasmann. Eines ist allerdings trotzdem gewiss: In seiner Sammlung wird dieses Bike immer einen ganz besonderen Platz haben!

Christian Grasmann

Christian Grasmann ist ein Urgestein des deutschen Bahnradsports und mit über 60 Starts bei Sechstagerennen auch einer der erfahrensten Rennfahrer auf der Bahn. Der Bahnspezialist konnte schon zahlreiche Medaillen gewinnen, unter anderem zweimal Gold und mehrere Silbermedaillen im Zweiermannschaftsfahren. Wenn der 35-Jährige nicht auf dem Rad unterwegs ist, kümmert er sich um das von ihm gegründete Team Maloja Pushbikers, für das viele der besten Bahnfahrer Deutschlands in die Pedale treten und welches beim RSV Irschenberg wichtige Nachwuchsarbeit für die „Future Stars“ leistet, denn dort können die jungen Talente direkt von den Profis lernen.


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Text & Fotos: Werner Müller-Schell