„Scheibenbremsen sind die Zukunft!“ Davon ist Merida überzeugt und stellt das neue Scultura Disc vor – das von nun an auch beim Lampre-Merida-Team im Peloton zum Einsatz kommt. Wir haben alle wichtigen Infos für euch zusammengestellt.
Das neue Scultura Disc basiert auf dem aktuellen Scultura, hat jedoch einige clevere wie innovative Detailveränderungen erhalten. Dabei war das Ziel, das komfortable und trotzdem steife Chassis des Scultura mit den Vorteilen der Discs zu kombinieren: Zuverlässige Bremskraft in allen Situationen, kein Abrieb an den Felgen, keine Delaminierung der Carbonflanken und auch kein Überhitzen und Platzen von Schläuchen – die Scheibenbremse kann viele Probleme lösen.
Wenn man das durchschnittliche Bremsverhalten analysiert, sieht man, dass viele Fahrer die Hinterradbremse häufig schleifen lassen, um die Geschwindigkeit zu regulieren. Die vordere Bremse benutzen sie dabei nur für aktive Bremsmanöver – genau hier kann das System die Vorteile ausspielen. Im Gegensatz zu vielen Teams im Peloton werden die Profis von Lampre-Merida ab jetzt also Discs fahren bzw. sind damit bereits unterwegs. Am Montag nach der Flandern-Rundfahrt meldeten sich die Teammanager von über 10 anderen Rennställen bei Lampre-Merida, um sich über deren Erfahrungen im Renneinsatz zu erkundingen – Probleme im Renneinsatz gab es keine. Ob das Team in Zukunft auch bei den Grand Tours mit Discs starten wird ist noch unklar, Fakt ist jedoch: Das Scultura Disc wird neben Reacto und Scultura eine wichtige Ergänzung im Bike-Lineup darstellen.
Die technichen Daten
Das neue Scultura Disc wird es in drei Varianten geben: in zwei Carbon-Versionen und einer Aluminium-Version. Das Top-Level CF4 wird gerade einmal 900 g wiegen und wird von Team Lampre-Merida gefahren. Das CF2 wiegt etwas unter 1.000 g, das Lite soll knapp unter 1.500 g auf die Waage bringen. Die aggressive Geometrie des CF4 wurde für das CF2 und das Lite etwas modifiziert; so soll die Sitzposition zwar immer noch sportlich, aber deutlich aufrechter ausfallen. Weil für die Disc-Version lediglich Detail-Änderungen am Scultura vorgenommen wurden, soll die Performance sehr ähnlich ausfallen – auch die Aerodynamik sowie die Steifigkeit im Tretlager- und Steuerrohr sollen sich nicht verändern. Um Platz für breitere Reifen und die Scheibenbremsen zu schaffen, wurden die Kettenstreben um 8 mm verlängert. Auch die Gabel wurde modifiziert, um den einseitigen Bremskräften besser standzuhalten.
- 12-mm-Steckachse (100 mm vorne, 142 mm hinten) mit 160-mm-Bremsscheiben auf dem CF4 und CF2, da die neutralen Supportfahrzeuge diese Standards haben
- „R.A.T.“-Steckachsen („Rapid Axle Technology“) vorne und hinten für schnellere Radwechsel am CF4
- „Flatmount“-Bremssättel vorne und hinten am CF4 und CF2
- außerordentlich steifes BB386- bzw. BB86-Tretlager (CF4, CF2)
- alle Rahmen sind mit Reifen bis zu 28 mm kompatibel
Alle Carbon-Modelle werden mit Meridas innovativem Disc-Cooler ausgestattet sein. Während die vordere Bremse stets im Fahrtwind steht und deutlich weniger konstant belastet wird, ist es meist die Hinterrad-Bremse, an der die Hitzeableitung ein Problem darstellen kann. Der aus Aluminium gefertigte Disc-Cooler wiegt geradeeinmal 14 gr und wird genau unter den Bremssattel geschraubt, wo er die Bremse effektiv um bis zu 35 °C abkühlen soll.
Das Scultura Disc wird ab Herbst verfügbar sein. Wir werden das Scultura in den nächsten Tagen auf dem harten Pflaster von Paris-Roubaix fahren – ein erster Fahreindruck folgt in Kürze!
Text: Robin Schmitt Bilder: Noah Haxel
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