Atomfischen, St. Tropez und Regionalexpress – auf 190 km von Stuttgart nach Heidelberg kann so einiges passieren. Als heimliche Exit-Möglichkeit für den Notfall wurde der Bahnhof Heilbronn gehandelt. Doch wer die Stuttgarter Härte kennt, weiß, dass der Teer schmelzen, der Himmel blitzen und Orkane toben können, ohne dass an ein Aufhören zu denken wäre. Erst wenn das feuchte Nass des Nesenbachs nicht mehr fließt, dann könnte es sein, dass die Härte umkehrt.

Meine Annahme, dass wir mit einem gemütlichen Cappuccino und Kuchen starten würden, stellt sich als fataler Irrtum heraus. Entspannter Sonntag mit der Härte? Fehlanzeige … vor folgenden Bildern lagen bereits 50 Kilometer Vollgas.

Zeit, den Helm abzunehmen, gibt es übrigens auch nicht. Der König lässt es sich jedoch nicht nehmen, hinter dem Rücken der Härte einen Kirschkuchen hinunterzu schlemmen.

Regionalexpress mit 40er-Schnitt – fahren mit Turbo-Tritt.
Schnitte und sein Aero-Renner sind für die ersten 50 km bekannt, ab Kilometer 100 wird dann nur noch gekrochen. So hieß es … doch bei dieser Ausfahrt sollte ihm ein Zaubertrank zu einem langen Atem verhelfen.
Aero-Schnitte weiß, wie’s geht:
Finger weg vom Alkohol! Tigerwoods trifft mit dem Tropfen aus Bassano unseren Geschmack – vortrefflich. Der kleine Zunder zündet pünktlich um 11 Uhr.

Bierzelt oder Zweirad? An diesem sonnigen Sonntag fahren wir am Stuttgarter Frühlingsfest vorbei. Der Neckar, der in den gelobten Landen Heidelbergs mündet, soll unser Reiseführer sein. Das Handy wird nur im äußersten Notfall gezückt.
Graffiti und kaputte Hose…
…Gelegenheits-Hippie Cinelli-Jeans erfüllt gerne Klischees.
Über alle Berge: Der Umweg über die Berge entlang des Neckars war, im Nachhinein betrachtet, nicht die klügste Wahl.
Die Abkürzung wird zwar mit weitläufiger Aussicht belohnt, das Salz in den Augen vermindert jedoch die Weitsicht.
Unter Spannung – mit dem Fixie muss man immer Vollgas fahren.
Atomfischen: Man sagt, die Fische zwischen dem Atomkraftwerk Neckarwestheim und dem Steinkohlekraftwerk Heilbronn schmecken besonders gut … Hier angeln – kann man machen, kann man aber auch einfach lassen.
Kulturlandschaft am Neckar
Weinberge säumen unseren Weg nach Heidelberg.
Gravel oder Teer, bergauf oder bergab? Den einen Gang musst du richtig genießen.
St. Tropez von Baden-Württemberg.
Die einzige Schönheit lehnt grazil am Pfosten…
…und wirft schmale Schatten.
Nicht ganz scharf, die Camping-Schönheiten am Wegesrand.
Wasserspiele in Heilbronn – das Bellagio kann uns gestohlen bleiben.
Maultaschen-Revolution in Heilbronn. Während andere sich mit Grill und Bier auf dem Neckar treiben lassen, bleiben wir lieber im sicheren Hafen bei unseren Bikes – und schlagen uns dort den Ranzen voll.
Blendet – die weiße Brust des Enduro-Königs.
Bewässerung am Neckar #Teil1
Bewässerung am Neckar #Teil2
Spieglein, Spieglein an der Wand.
Wer hat die schönsten Schuhe im ganzen Land?
Kleiner Ölwechsel am Rad? Häbi hat schöne Touristenstreifen an der Wade …
Der Neckar ist bekannt für seine Burgen …
… und Campingplätze.
Häbi hat gut lachen auf seinem mit Bremsen ausgestatteten Renner – Fabi eher weniger. Verfahrer sind auf dem Fixie nicht sooo lustig, vor allem wenn es steil bergab geht und der Weg direkt im Neckar mündet.
Fixie schultern und wieder zurück auf Kurs.
„Wir sind die coolsten, wenn wir cruisen, wenn wir durch die City düsen…“ massive Waden, Massive Töne.
Kühlen Kopf bewahren. „Kein Trinkwasser“ trinken?! Egal!
Laktat in den Beinen. Ran an den letzten Riegel. Sponsorship-Schlawiner Scholz hat glücklicherweise noch einen Chimpanzee-Bar in seinem Rucksack.
Harte Schatten, keine Gnade – die Sonne knallt. Schnittes Waden kennen auch noch kein Erbarmen.
Sind wir schon in Heidelberg? Leider nein – nichtsdestotrotz steigen wir von unseren Zweiradtouristikgefährten, um lokale Kultur, Architektur und einen schnellen Espresso zu inhalieren.
Gravel und Pavé – allmählich zieht sich die Strecke! Die letzten Anstiege kosten die letzten Körner.
Der Sonne entgegen.
Und wer hat den Zielsprint gewonnen? Cinelli-Jeans, das Schaf im Wolfspelz hat’s mal wieder allen gezeigt!
Ein letztes Mal Pflastersteine – wo gibt es was Gutes zu essen?

Und die Russenhocke vor dem Heidelberger Schloss? Heute nicht mehr, sorry. Beine sind leer, Magen knurrt, Hungerast astet, Sprachfähigkeiten eingeschränkt. Das Beweisfoto vom Karlsplatz aus muss reichen.

Letzte Schikanen (Touristenströme und Schienen),…
…bevor wir Essen finden und fassen dürfen.
Einmal alles bitte. Auf Sterne-Essen verzichten wir heute – Bier und Currywurst waren zwar nicht die erste Wahl, aber wenn man schon mal in Heidelberg ist (Logik und Denkvermögen eingeschränkt, siehe oben).
Yumm, Prost, Instagram.
Die Neckarwiesen im wärmsten Abendlicht. Ab nach Stuttgart wieder. Ach Moment, da war doch was: 1. Mai, der Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt. Wie kommt man sonntagsabends mit dem Bike von Heidelberg nach Frankfurt am Main? Und wo besorgt man sich noch eine Unterhose?

Die nächste Bewährungsprobe für das Open U.P.P.E.R lest ihr am 26.06.17 hier.


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Text & Fotos: Robin Schmitt