Von der Rennstrecke ins Abenteuerland – mit den neuen Cervélo C3- und C5-Modellen erweitern die Kanadier ihr Portfolio. So schön, stolz und elegant wir reinrassige Racebikes finden, manchmal braucht es ein Bike, auf dem man sich einfach zu Hause fühlt – genau deshalb will die Firma aus Toronto nun auch sportliche Alltagshelden in Carbon bauen.

Cervélo C3 SRAM Force 1X | 7,88 kg | 5.999€
Cervélo C3 SRAM Force 1X | 7,88 kg | 5.999€

Nachdem wir bereits das C5 mit Dura-Ace im Test hatten, schickte uns Cervélo das C3 mit etwas günstigerem Carbonrahmen. Das zierlichste aller im Test vertretenen Räder verhielt sich vom ersten gefahrenen Meter an wie ein guter Kumpel, bei dem man sich fallen lassen kann. Der Komfort überragt, mit seinem tiefen Tretlager und dem langen Radstand fühlte es sich an, als säße man im Rad, nicht nur darauf. Touren jenseits von 100 km? Ein Vergnügen nicht nur für die Sinne, sondern auch für Rücken, Arme, Schultern und Nacken. Aufsteigen, Auto-Pilot starten und dann nur noch genießen, so ist Fahren mit dem C3.

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Wer nun vermutet, der überraschend gute Komfort sei mit einem eher behäbigen Gemüt erkauft, der irrt. Cervélo ist Sport, und Sport kann auch das C3. Der Rahmen ist ebenso steif wie effizient, keines der aufs Pedal gebrachten Körner scheint man zu vergeuden. Sogar auf ruppigem Terrain fühlt sich das so komfortable C3 an wie ein Sportgerät, es will immer an die Spitze des Pelotons. Kurzum: ein Ferrari mit S-Klasse-Komfort. Nur 975 g wiegt dabei der Rahmen. Noch 125 g weniger zeigt der C5-Rahmen auf der Waage und ist damit einer der leichtesten Endurance-Rahmen aktuell.

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So manches Leichtgewicht macht auf Abfahrten die große Flatter, das 7,9 kg leichte C3 aber gibt auch bergab alles: Sicherheit, Fahrspaß, Komfort, leichtes wie zielgenaues Steuern. 28er Conti-GP-Reifen gibt es in der Serie, Rahmen und Gabel bieten aber auch Raum für 32er. Und mit der SRAM-Disc gelingt der Beweis, dass es nicht immer Shimano sein muss. In puncto Funktion sind beide Systeme auf einem Niveau, lediglich das Finish der Bremssysteme ist bei SRAM besser.

Einfach 1-fach: Die SRAM Force 1 überzeugt durch die simple Bedienung, ist in Sachen Abstufung und Bandbreite jedoch Geschmackssache.
Einfach 1-fach: Die SRAM Force 1 überzeugt durch die simple Bedienung, ist in Sachen Abstufung und Bandbreite jedoch Geschmackssache.
Massiv: Der Unterrohrschutz verrät, dass dieses Bike mehr als nur Asphalt kann.
Massiv: Der Unterrohrschutz verrät, dass dieses Bike mehr als nur Asphalt kann.
Unterdimensioniert: Für steilere Alpenpässe wäre ein 42er-Ritzel empfehlenswert.
Unterdimensioniert: Für steilere Alpenpässe wäre ein 42er-Ritzel empfehlenswert.

Spezifikationen des Cervélo C3

Schaltung: SRAM Force 1 | 44, 11 – 36
Laufradsatz: HED Ardennes Plus GP Disc
Bremsen: SRAM Force Hydraulic Disc
Reifen: Continental Grand Sport
Gewicht: 7,88 kg
Preis: 5.999 €
Mehr Infos: cervelo.com

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May the Force be with you – an diesem Spruch schieden sich unter den Testern die Geister, denn SRAMs Force 1x mit einem Kettenblatt vorne und einem Paket mit elf Ritzeln hinten (beim Testbike mit der Übersetzung 11x–36) sorgte nicht überall für Beifall. Mancher kommt mit elf echten Gängen gut zurecht, zumal das SRAM-System durch enormen Schaltkomfort gefällt und man sich dabei über die Simplizität freuen darf. Erst bei langen Anstiegen mit Steigungen von mehr als 10 % wurden es happig; anderen dürstet nach mehr Gängen, vor allem weil die Sprünge zwischen den Gängen für sie zu groß waren. Cervélo bietet das C3 deshalb alternativ mit Shimanos Ultegra an.

Fazit:

Leicht, agil, ein Spaßbike – nicht gerade die Worte, die auf ein traditionelles Endurance-Bike hinweisen. Aber genau das sind die Qualitäten des C3. So gehört das Cervélo zu den Besten im Test. Ganz ohne technischen Schnickschnack. Lediglich an der Ausstattung (z. B. FSA-SLK-Komponenten) könnte angesichts des hohen Preises nachgebessert werden. 11 Gänge bleiben weiterhin Geschmackssache und ewiges Streitthema unter den Radphilosophen.

Stärken

  • super Handling, Komfort und Geometrie

Schwächen

  • Teuer, die FSA-SLK-Komponenten passen nicht zum hohen Preis

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad für die Alpen? 7 Bikes im Vergleich

Alle Bikes im Test: Trek Domane SLR 7 | Specialized Roubaix SL4 Pro Disc Race UDi2 | Merida Scultura Disc 6000 | Giant Defy Advanced Pro 0 | Canyon Endurace CF SLX | Argon 18 Krypton XROAD Disc

Dieser Artikel stammt aus GRAN FONDO Ausgabe #002. Für das beste Lese-Erlebnis empfehlen wir unsere interaktiven Magazin Apps für iPhone & iPad – es lohnt sich! (und ist kostenlos!)


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Text: Thomas Seidelmann, Robin Schmitt Fotos: Klaus Kneist, Noah Haxel, Robin Schmitt, Julian Mittelstädt (Postproduktion)