Würdet ihr euch als “Cross-Activity-Enthusiast” bezeichnen? Dann seid ihr die Zielgruppe, die Cannondale für das neue Synapse 2018 im Auge hat. Cannondale hat uns eingeladen, das neue auf den rauen und mitunter hektischen italienischen Straßen rund um den Comer See zu testen. Hier kommt unser erster Test zum neuen Endurance Bike von Cannondale.

“Endurance race, not endurance cruise” so lautet ein Slogan in der Cannondale-Präsentation. Der heilige Gral moderner Raddesigns ist ein schmaler Grat zwischen flexend-komfortabel und steif-effizient.

Schmale Gassen am Comer See.
Am Hinterrad von Will Clarke runter zur Fähre.
Hier gibt es einiges zu sehen.

Die ersten 40 Minuten der Testfahrt cruisten wir über kurvenreiche, leicht wellige Straßen entspannt hinab zur Fähre. Bereits auf den ersten Metern merkte man sofort, wie viel Vibrationen das Bike wegschluckt. Zum Beispiel in dem Moment, in dem man durch ein Schlagloch fährt, die Zähne zusammenbeißt und auf den unangenehmen Schlag wartet, der nicht kommt. Fast möchte man meinen, das Bike mache sich über die Straße lustig, so geschmeidig gleitet es darüber. Wir kommen bei der Fähre an, es ist bereits drückend heiß, doch die Fahrt bisher hat sich ruhig angefühlt, so ruhig, dass es schwer fällt, einzuschätzen wie schnell wir waren. Tatsächlich hatten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 km/h, kein Schneckentempo also, aber man ist sich der eigenen Geschwindigkeit nicht sicher, weil das Bike so viel Komfort vermittelt, oder vielleicht auch, weil wir im Windschatten von Cannondale Drapac Profi Will Clarke gelutscht hatten.

Wir kommen in Stimmung und erfreuen uns am Komfort des neuen Synapse.

Was ist neu am Cannondale Synapse 2018?

Wie die meisten Hersteller so versucht auch Cannondale, den Rahmen zu verbessern, um ein komfortableres Fahrgefühl zu erreichen, und dies zeigt sich in der Erweiterung des SAVE Systems. Dieses Mikro-Federungssystem kommt in den Kettenstreben, den Sitzstreben und den Gabelbeinen zum Einsatz. Eine deutlich erkennbare Krümmung lässt Flex zu, wodurch das Bike unterschiedliche Situationen bewältigen und für euch den anstrengenden Job übernehmen soll, all die Schläge zu absorbieren.

An den gehighlighten Stellen…
…Micro-suspension System zum Einsatz.
…kommt das neue SAVE…
Die neu positioniere Sattelklamme macht den Zugang mit Tools deutlich leichter.

Die Krümmung, die in die Sattelstütze designt wurde, bietet eine sehr gute Balance zwischen Flex und Steifigkeit. Das Zusammenspiel aus hoher Nachgiebigkeit von Ketten- und Sitzstreben sowie der Sattelstütze macht sich schnell bemerkbar. Das Resultat ist ein hohes Level an Komfort und Vibrationsdämpfung, ohne das Gefühl, die Sattelstütze sei am Schwanken. Zudem wurde die Sattelklemme anders und besser zugänglich positioniert, was es leichter macht, beim Verstellen einen Drehmomentschlüssel oder breiteres Minitool anzusetzen – das war beim Vorgängermodell ein bisschen problematisch.

Das neue SAVE System Cockpit sieht schlank und aerodynamisch aus. In Sachen Haptik bzw. Ergonomie hat Cannondale nach eigener Aussage den Umfang eines traditionellen runden Lenkers nachempfunden. Die Idee dahinter ist verbesserter Komfort, wenn man mit den Händen am Oberlenker fährt.

Integrierte Halterung für das Garmin und das Fabric Licht.

Der Lenker hat die Ästhetik einer One-Piece-Lösung, funktioniert aber als Two-Piece, denn Lenker und Vorbau können in unterschiedlichen Längen verwendet werden. Dadurch bietet das Synapse das Maß an Flexibilität, das wir von Two-Piece-Cockpits gewohnt sind, aber gleichzeitig auch die aerodynamische Optik. Sehr praktisch ist auch die Verstellbarkeit um 8 Grad, man kann also den Lenker so rotieren, dass er am besten zum eigenen Griff passt. Ebenfalls praktisch ist, dass eine Halterung für Garmins und die Fabric Lumaray Lampe in den Vorbau integriert ist – das sorgt für schöne, klare Linien.

Für jeden Fahrer die perfekt optimierte Geometrie mit unterschiedlichen Steuerrohren.

Steuerrohr und Rahmen sind individualisierbar

Um sicherzustellen, dass jeder Fahrer, egal wie groß oder klein, dasselbe Fahrgefühl erlebt, verwendet Cannondale drei verschiedene Gabel-Offsets und drei unterschiedlich lange Steuerrohre um das Größenspektrum abzudecken.

Klettern mit dem Synapse fühlt sich selbst bei 35 Grad dank der komfortablen Geometrie sehr relaxt an.

Cannondale Synapse 2018: Gewicht

Begibt man sich ins Reich der Endurance Bikes, bekommt man schnell das Gefühl, dass eine Gewichtszunahme unvermeidbar ist. Mit 950 g für den Rahmen in Größe M beweist Cannondale, dass “Endurance” nicht “schwer” bedeuten muss. Eine Gewichtsersparnis von 220 g im Vergleich zum bisherigen Rahmen, sowie 116 g weniger an der Gabel sind wirklich nicht zu verachten. Man spürt die Leichtigkeit des Bikes, besonders bei Anstiegen.

Cannondale Synapse 2018: Geometrie

Bei der Geometrie folgt Cannondale dem Leitsatz “Gestreckt genug zum schnell fahren, aufrecht genug, dass man gerne länger fährt.” Dank der Individualisierbarkeit des Cockpits kann man Anpassungen des Werkssetups schnell und einfach vornehmen.

Größe 44 48 51 54 56 58 61
Sattelstütze 370 mm 400 mm 443 mm 480 mm 520 mm 550 mm 590 mm
Oberrohr 505 mm 517 mm 531 mm 547 mm 561 mm 579 mm 604 mm
Steuerrohr 103 mm 122 mm 137 mm 161 mm 173 mm 197 mm 229 mm
Lenkwinkel 70,2 ° 70,8 ° 71,7 ° 71,7 ° 73,0 ° 73,0 ° 73,0 °
Sitzwinkel 74,7 ° 74,6 ° 74,3 ° 73,9 ° 73,5 ° 73,0 ° 72,5 °
Kettenstreben 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm
BB Drop 75 mm 75 mm 75 mm 73 mm 73 mm 70 mm 70 mm
Reach 365 mm 371 mm 377 mm 382 mm 386 mm 393 mm 402 mm
Stack 510 mm 530 mm 550 mm 570 mm 590 mm 610 mm 640 mm

Cannondale schaltet einen Gang hoch

Wenn es um die Integration elektronischer Schaltungen am Bike geht, mangelt es einigen Bikes noch an der Ästhetik – wenn die Shimano Di2 Junction Box lieblos unter den Vorbau eines Fünf- oder Zehn-Tausend-Euro-Bikes geklatscht wurde, können einem schon mal die Tränen kommen.

Cannondale hat das verstanden und die Junction Box ins Unterrohr integriert und eine zusätzliche Abdeckung dafür designt. Das Ganze ist nicht nur für Shimano Di2 und SRAM eTap kompatibel, auch Kabel von mechanischen Schaltungen können durchgeführt werden. Zudem gibt es laut Cannondale verbessertes System für die Zug- bzw. Kabelverlegung, das ein eventuell auftretendes Klappern der Kabel vermindern soll – wir wissen ja alle, wie nervig und ermüdend ein lautes Bike sein kann.

Die integrierte Kabelführung in den Rahmen kann sowohl für mechanische als auch elektronische Schaltung verwendet werden.
Integration vom Feinsten für die elektronische Schaltung. Das lässt Rennradherzen höher schlagen.

Cannondale Synapse 2018: Weitere technische Details

Unser Testmodell war mit Cannondale HollowGram SL Carbon-Laufrädern und Direct Mount Discs aus dem Hause SRAM ausgestattet, das auf den kurvigen, eher chaotischen Straßen rund um den Comer See wahrlich auf Herz und Nieren geprüft wurde. Sagen wir einfach, es gab eine Situation, die ohne Scheibenbremsen weit schlimmer hätte ausgehen können.

Womit wir bei den Reifen wären: wir fuhren den Vittoria Corsa – der Reifen der Stunde und Lieblingsstück der GRAN FONDO Testfahrer. Das Vertrauen, das die Reifen in Haarnadelkurven auf Abfahrten vermitteln, ist wirklich bemerkenswert. Auf das Cannondale Synapse 2018 passen bis zu 32 mm breite Reifen, das Bike bietet euch also Optionen, wenn ihr zu den “Cross-Activity-Enthusiasten” gehört. Wir fuhren die 28 mm breiten Reifen mit ca. 85-90 psi – die Zeiten, in denen man seine Reifen auf 120 psi aufpumpte sind längst vorbei!

Direct Mount Scheibenbremsen.
Schutzbleche haben wir im sonnigen Como nicht gebraucht, aber die clever integrierten Aufnahmen machen das Synapse auf Bedarf wetterfest.

Cannondale Synapse 2018: Modelle & Preise

Cannondale Synapse Hi-Mod Dura-Ace Di2

Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 11-speed
Laufräder Cannondale HollowGram SL Carbon Clincher Disc
Bremse Shimano Dura Ace Hydro Disc
Kurbelgarnitur HollowGram SiSl2 w/ SpideRing SL
Preis € 10,999

Cannondale Synapse Hi-Mod SRAM Red eTap

Schaltung SRAM Red eTap HRD
Laufräder Cannondale HollowGram Si Carbon Clincher Disc
Bremse SRAM Red Disc
Kurbelgarnitur SRAM Red, BB30a
Preis € 8,799

Cannondale Synapse Hi-Mod Dura-Ace

Schaltung Shimano Dura Ace
Laufräder Cannondale HollowGram Carbon Clincher Disc
Bremse Shimano Hydro Disc
Kurbelgarnitur HollowGram Si w/ SpideRing
Preis € 7,199

Cannondale Synapse Hi-Mod Women’s Red eTap

Schaltung SRAM Red eTap HRD
Laufräder Cannondale HollowGram Si Carbon Clincher Disc
Bremse SRAM Red Disc
Kurbelgarnitur SRAM Red, BB30a
Preis € 8,799

CannondaleSynapse Carbon Dura-Ace

Schaltung Shimano Dura-Ace 9120
Laufräder Fulcrum Racing 500 DB
Bremse Shimano Dura Ace Disc
Kurbelgarnitur HollowGram Si w/ SpideRing
Preis € 5,499

CannondaleSynapse Carbon Red eTap

Schaltung SRAM RED eTap HRD
Laufräder Fulcrum Racing 500 DB
Bremse SRAM Red Disc
Kurbelgarnitur Quarq Prime Carbon, BB30a
Preis € 6,599

CannondaleSynapse Carbon Ultegra Di2

Schaltung Shimano Ultegra Di2
Laufräder Mavic Aksium Disc
Bremse Shimano Ultegra Disc
Kurbelgarnitur Cannondale Si w/ FSA Rings
Preis € 4,999

CannondaleSynapse Carbon Ultegra SE

Schaltung Shimano Ultegra
Laufräder W TB KOM i23 TCS / Formula Hubs
Bremse Shimano Ultegra Disc
Kurbelgarnitur HollowGram Si w/ OPI SpideRing
Preis € 3,299

CannondaleSynapse Carbon Ultegra

Schaltung Shimano Ultegra
Laufräder Mavic Aksium Disc
Bremse Shimano Ultegra Disc
Kurbelgarnitur Cannondale Si w/ FSA Ring
Preis € 3,299

CannondaleSynapse Carbon 105

Schaltung Shimano 105
Laufräder D 2.0 Disc / Formula Disc Hubs
Bremse Shimano 105 disc
Kurbelgarnitur Cannondale Si w/ FSA ring
Preis € 2,599

CannondaleSynapse Carbon Women’s Ultegra Di2

Schaltung Shimano Ultegra Di2
Laufräder Mavic Aksium Disc
Bremse Shimano Ultegra Disc
Kurbelgarnitur Cannondale Si, BB30a, w/ FSA ring
Preis € 4,899

CannondaleSynapse Carbon Women’s Ultegra

Schaltung Shimano Ultegra
Laufräder Mavic Aksium Disc
Bremse Shimano Ultegra Disc
Kurbelgarnitur Cannondale Si, BB30a, w/ FSA ring
Preis € 3,299

Fazit

In Sachen Komfort trifft das neue Cannondale Synapse 2018 den Nagel auf den Kopf. Dieses Bike den ganzen Tag lang zu fahren ist die reinste Freude. Das SAVE System arbeitet super mit der Reifen-Laufrad-Kombination zusammen und erfüllt sein Versprechen. Zwar vermittelt das Bike ab der ersten Sekunde Vertrauen in Kurven und Abfahrten, doch beim Beschleunigen fühlt es sich etwas träge und indirekt an. Wer nicht auf der Jagd nach Millisekunden ist und viel Wert auf Sicherheit und Fahrstabilität legt, wird mit diesem Bike glücklich. Ein Bike, das für die Entdecker unter euch gemacht ist. Und keine Sorge, als Cross-Activity-Enthusiast müsst ihr euch nicht bezeichnen.

Mehr Informationen findet ihr unter cannondale.com


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Text: Fotos: Gruber Images / Hannah Troop Cannondale