Aggressive Attacken und anspruchsvolle Kletterpassagen sollen laut BMC die Stärken der Teammachine SLR01 sein. Das sind sie, doch im Kampf um die Sekunden haben wir auf Mallorca eine fundamentale Charaktereigenschaft vermisst und dadurch wertvolle Sekunden verloren.
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad für Mallorca?
Seit 2013 in seiner heutigen Form auf dem Markt, ist die Teammachine ein bekannter Klassiker in der World Tour, der in der Vergangenheit bereits Olympia-Gold und das Maillot Jaune eingefahren hat. Mit dem BMC-typischen Understatement-Look sprechen die Schweizer den traditionellen Rennradfahrer an, was sich auch in der Ausstattung und den technischen Features widerspiegelt.
Keine Experimente, (fast) nur Bewährtes: So übernimmt eine elektronische Shimano Ultegra Di2 die Schaltvorgänge, sorgen Ultegra-Felgenbremsen für Verzögerung und stehen DT Swiss RC 38 C Spline Carbon-Clincher mit 23 mm schmalen Continental GP4000S II SL-Reifen im Wind und bilden den Kontakt zur Straße. In Verbindung mit dem hauseigenen klassischen Cockpit (440 mm Breite, 120 mm Länge) summiert sich das Gesamtgewicht der 6.499 € teuren Schweizer Carbon-Maschine auf gute 7,17 kg.
Auf der Straße begeistert die BMC Teammachine SLR01 mit einem im Antritt sehr steifen Rahmen und fabelhaften Beschleunigungswerten, die sich auch in steilen Anstiegen positiv bemerkbar machen. Mit beeindruckender Schweizer Präzision reagiert das Bike auf Richtungsänderungen und gibt direktes Feedback vom Untergrund; das Heck ist steif und bietet nur wenig Komfort, aber dafür ein sagenhaftes Gefühl von Geschwindigkeit: Das leichte Abrollverhalten der Contintental GP4000S und die geringe akustische Resonanz der 38 mm tiefen DT Swiss-Clincher, die sich durch den Wind schneiden, machen Lust auf mehr – wäre da nicht ein großes Aber.
Die Kombination aus Bremsbelägen, Bremsen und Laufrädern passt absolut nicht zusammen und sorgte für das schlechteste Bremsverhalten im gesamten Vergleichstest – ein großes Sicherheitsmanko und ein ärgerliches Faktum, wenn man die im Anstieg hart erkämpften Sekunden zum Coll dels Reis in der Abfahrt nach Sa Calobra wieder verliert, weil man 20 m früher als die Konkurrenz zu bremsen beginnen muss. Selbst bei hoher Zugkraft am Hebel verbesserte sich die Bremsprogression nur marginal. Ein erneuter Nachtest brachte leider keine Besserung.
Das BMC Teammachine SLR01 im Detail
Schaltung Shimano Ultegra Di2
Laufradsatz DT Swiss RC 38 C Spline
Bremsen Shimano Ultegra
Reifen Continental GP4000S II SL 23 mm
Gewicht 7,17 kg
Preis 6.499 €
Mehr Infos bmc-switzerland.com
BMC Teammachine SLR01
Fazit
Trotz Signalfarbe Rot ist das BMC ein unauffälliges Bike mit klassisch-zeitloser Designsprache. Absolut steif und effizient im Antritt, agil am Berg und präzise im Handling – die Teammachine SLR01 begeistert alle angriffslustigen Fahrer. Die sehr schlechte Bremsperformance war jedoch eine große Schwäche und bremste Fahrer auf der Sekundenjagd aus.
Stärken
+ sehr steif im Antritt, super Beschleunigung
+ klassisch-zeitloser Look
Schwächen
– schlechte Bremsperformance
– limitierte Reifenfreiheit (max. 25 mm)
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad für Mallorca?
Alle Bikes im Test: Cannondale SuperSix Evo HiMod Ultegra Di2 Disc | Canyon Ultimate CF SLX Disc 8.0 Di2 | Cervélo S3 Disc Ultegra Di2 | Festka Spectre Space Odyssey Edition | Giant TCR Advanced Pro Disc | Heroïn H1 Limited Edition | Lapierre Xelius SL 700 Ultimate | Rose X-Lite CDX 8800 | Standert. Kreissäge | Stelbel Antenore | Trek Madone 9.5 Ultegra Di2
Dieser Artikel stammt aus GRAN FONDO Ausgabe #004. Für das beste Lese-Erlebnis empfehlen wir unsere interaktiven Magazin Apps für iOS & Android – es lohnt sich! (und ist kostenlos!)
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
Text: Robin Schmitt, Manuel Buck, Benjamin Topf Fotos: Julian Mittelstädt, Valentin Rühl
